Sprockholz

Sprockholz
Spülsaum mit Sprockholz auf der dänischen Nordseeinsel Fanø; in der Mitte ein kleines Stück Bernstein.

Sprockholz ist eine Bezeichnung für braunes oder durch Inkohlung auch schwarzes Holz und Borkenreste sowie Braunkohlereste. Das Material befindet sich in Spülsäumen an Meeresküsten. Auch bei der einstigen Bernsteinbaggerei in der Danziger Bucht und Umgebung wurde Sprockholz mit zu Tage gefördert (quasi fossiles Sprockholz). Aufgrund ihrer abgerundeten Form werden die Holzstückchen in Spülsäumen auch Rollholz genannt. Weitere - meist regionale - Bezeichnungen sind Kaffeedick (für eine Anhäufung sehr kleiner Partikel, die zusammengespült an Kaffeesatz erinnern) oder Zigarren (für größere längliche Stücke).

Die Bezeichnung geht auf das niederdeutsche Adjektiv "sprock" zurück, das so viel wie spröde, mürbe oder brüchig bedeutet. So werden regional im niederdeutschen Sprachraum beispielsweise Weiden, die sich nur wenig biegen und schnell zerbrechen, als Sprockweiden bezeichnet. Sprock lesen bedeutet so viel, wie dünne Äste im Wald sammeln.

Das mit Meerwasser vollgesogene Sprockholz hat ein spezifisches Gewicht, das nur wenig über dem des Meerwassers liegt. Es schwimmt folglich nicht im Salzwasser, wird aber schon bei leichter Dünung bewegt. Dadurch bildet Sprockholz oft mit anderen Materialien gleichen spezifischen Gewichtes (Muschel- und Schneckenschalen, Algen, Seetang, Kiefernzapfen, Zivilisationsmüll) markante Spülsäume. Umgangssprachlich wird - wenn auch etwas unpräzise - mitunter der gesamte aus einem solchen Gemisch bestehende Spülsaum als Sprockholz bezeichnet.

Treten an der Nordseeküste Dänemarks, Deutschlands, örtlich auch der Niederlande und Südenglands sowie an den Küsten der südlichen Ostsee diese auffällig dunklen Spülsäume auf, befindet sich oft Bernstein darin, der mit seinem ebenfalls knapp oberhalb von Salzwasser liegendem spezifischen Gewicht von ca. 1,05 bis 1,10 zusammen mit dem Sprockholz und anderen Materialien angespült wird.

Literatur

  • Karl Andrée: Das Bernsteinland und sein Leben. Stuttgart 1951.
  • Karl Andrée: Der Bernstein und seine Bedeutung in Natur- und Geisteswissenschaften, Kunst und Kunstgewerbe, Technik, Industrie und Handel. Königsberg 1937.

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