Kanonenkran

Kanonenkran
Der Kanonenkran 2011
Galeerenwerft (gälarvarv) auf Skeppsholmen mit Kanonenkran. Lithografie von Carl Johan Billmark 1850

Der Kanonenkran (schwedisch: Styckekranen) in Stockholm auf der Ostseite (Östra Brobänken (östliches Brückenufer)) der Insel Skeppsholmen ist ein hölzerner Hafentretkran aus dem 18. Jahrhundert. Er ist auch heute noch funktionsfähig und der einzige erhaltene seiner Art.

Bereits 1647 gab es an dieser Stelle einen Tretkran zum Heraushieven oder Absenken von Geschützen auf Kriegsschiffe. Dieser ursprüngliche Kran war hundert Jahre bis 1749 in Betrieb und musste wegen erheblicher Mängel aufgegeben werden. 1751 wurde er durch den heutigen Kanonenkran ersetzt. Er besteht aus einem achtseitigen konischen Holzbau ohne gemauerten Steinsockel mit drehbarem achtseitigem Dach und Ausleger. Das komplette Kranhaus inklusive Dach und Ausleger sind mit Blech verkleidet. Die Hubkraft wurde von bis zu 20 Kranläufern in den zwei 4 m hohen Treträdern erbracht. Die hohe Anzahl der Windenfahrer hatte etwas mir der hohen Genauigkeit des Kanonensetzens zu tun. Zum Drehen des Daches stand ein Drehwerk ähnlich einer Holländerwindmühle zur Verfügung, wie die beidseitig am Dach angebrachten Spreetbalken mit mittlerem Steert zeigen. Zwei Türen zur See- und Landseite gewähren Zutritt.

Im Laufe seiner Geschichte wurde der Kran vor allem nach Verlegen des Kriegshafens im späten 18. Jahrhundert zuweilen gegen Entgelt an Privatpersonen, Schiffskapitäne und Handelshäuser vermietet, was der Schwedischen Marine zum Erhalt ihrer Schiffe zugute kam. 1935 stellte der Kran nach 184jähriger Tätigkeit den Betrieb ein und wurde staatlich geschütztes Denkmal. 1967 erhielt er eine neue Blechabdeckung und wurde zeitweise als Räumlichkeit an verschiedene Organisationen vermietet. 1978 beschädigte ein durch Unachtsamkeit entstandener Brand den Kran. Die Feuerwehr von Östermalm versuchte, den Brand zu löschen, aber das Feuer hatte doch bedeutsame Teile des Krans zerstört wie eines der Treträder. Er konnte jedoch wieder völlig instandgesetzt werden, das Tretrad wurde nach alten Vorgaben neu angefertigt. Nun erhielt der Kanonenkran erst die Kennzeichnung als Denkmal, verfiel aber in den folgenden Jahrzehnten zusehends. Eine Kommission wurde einberufen und Geld aufgebracht, dass eine umfassende Instandsetzung erfolgen konnte, bei der auch beide Treträder und weitere Bauteile ersetzt wurden. Seit September 2003 ist der damals 252 Jahre alte Kanonenkran nun wieder völlig betriebsbereit in altem Glanz und kann besichtigt werden. Zwei kleinere Geschütze vor dem Kran weisen auf seine ehemalige Tätigkeit hin.

Literatur

  • Hans-Liudger Dienel, Wolfgang Meighörner: Der Tretradkran, Veröffentlichung des Deutschen Museums (Technikgeschichte Serie, 2. Aufl.), München 1997
  • Katarina Juvander: Styckekranen på Skeppsholmen. Sverige Statens fastighetsverk, Stockholm 2005
  • Michael Matheus: Mittelalterliche Hafenkräne. In: Uta Lindgren (Hrsg.): Europäische Technik im Mittelalter. 800-1400, Berlin 2001 (4. Aufl., S. 345-48); ISBN 3-7861-1748-9
  • Andrea L. Matthies: Medieval Treadwheels. Artists' Views of Building Construction. In: Technology and Culture, Bd. 33, Nr. 3 Johns Hopkins University Press, Baltimore 1992 (S. 510-547); ISSN 0040-165X

Weblinks

 Commons: Styckekranen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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