Kathedrale von Ferrara

Kathedrale von Ferrara
Die Kathedrale von Ferrara

Die Kathedrale von Ferrara (Basilica Cattedrale di San Giorgio) ist eine römisch-katholische Kirche in der norditalienischen Stadt Ferrara. Sie ist die Mutterkirche der Erzdiözese Ferrara-Comacchio und das größte religiöse Bauwerk der Stadt. Gewidmet ist sie dem heiligen Georg, der gleichzeitig auch Schutzpatron von Ferrara ist.

Die Kathedrale liegt im Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe des Palazzo Comunale, also des Rathauses. Auch das berühmte Castello Estense ist nicht weit entfernt. Die Kathedrale ist durch eine überdachte Passage mit dem Palast des Erzbischofs verbunden. Die romanisch-gotische Kathedrale wurde als Bestandteil des historischen Stadtkerns von Ferrara von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Kunst und Geschichte

Mit dem Bau der Kathedrale wurde im 12. Jahrhundert begonnen, als sich die Stadt auf der linken Seite des Flusses Po vergrößerte und sich das Zentrum der Stadt nordwärts verlagerte. Die ehemalige Kathedrale, die ebenfalls bereits dem heiligen Georg geweiht war, besteht heute noch als Pfarrkirche am rechten Ufer des Flusses außerhalb der Stadtmauern. Die neue Kathedrale wurde im Jahre 1135 geweiht, was eine Inschrift im Atrium der Kirche belegt.

Die Kathedrale wurde ursprünglich im romanischen Stil entworfen und begonnen, weist aber nach verschiedenen An- und Umbauten Merkmale aus ganz unterschiedlichen Stilepochen auf. Die prächtige Frontfassade aus weißem Marmor mit den drei Spitzen, den Arkaden und kleinen Rosetten, den Statuen und zahlreichen Reliefs zeigt deutlich den romanischen Stil und weist ähnliche Loggien wie die Fassaden der Kathedrale von Modena und der Kathedrale von Parma auf. Das Eingangsportal mit den wundervollen Reliefs, die von dem Baumeister Nicholos geschaffen wurden, stammt ebenfalls noch aus der Anfangszeit.

Die Lünette mit dem heiligen Georg

In der Mitte der Fassade ist ein Balkon wie eine Vorhalle vorgebaut, der von zwei Säulen gehalten wird, die an der Basis auf zwei Löwen aufgesetzt sind. Im oberen Teil der Vorhalle wird das Jüngste Gericht dargestellt, das von einem unbekannten Meister stammt. In einer darunter liegenden Loggia steht eine 'Madonna mit Kind' im gotischen Stil, die erst später hinzugefügt wurde. Die Lünette unmittelbar über dem Türsturz der Eingangstür zeigt den heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen. Auf dem Türsturz erscheinen Szenen aus dem Leben Christi. Die Pfosten des Eingangs sind mit Figuren der Darstellung der Verkündigung und mit vier Propheten dekoriert, die das Kommen Christi vorhergesagen.

Der Campanile

Das Portal stammt wie möglicherweise auch noch weitere Teile des Gebäudes laut einer inzwischen zerstörten Inschrift von dem Bildhauer Nikolaus. Die beiden seitlichen Portale an der Westfassade werden ihm ebenfalls zugeschrieben, außerdem ein weiteres großes Portal, das auf der Südseite stand, aber während der Restaurierung im 18. Jahrhundert abgerissen wurde. Mehrere Skulpturen, die dieses Tor schmückten und erhalten geblieben sind, werden im Museum der Kathedrale ausgestellt.

Westseite der Kathedrale mit der Loggia dei Merciai

Auf der Südseite steht ebenfalls der Campanile aus weißem und rosafarbenem Marmor, der zwischen 1451 und 1493 im Stil der Renaissance errichtet, aber nicht fertiggestellt wurde. Der Entwurf für den Glockenturm wird Leon Battista Alberti zugeschrieben.

An der Westseite der Kathedrale befindet sich die sogenannte Loggia dei Merciai, in der sich schon im Mittelalter die Läden der Händler befanden. Über dieser Loggia befinden sich zwei Bogenreihen, die auf kleinen Säulen ruhen. Die Außenmauern der Apsis mit den Backsteinbögen und den Marmorkapitellen sind ein Werk des Baumeisters und Stadtplaners Biagio Rossetti aus Ferrara.

Einzelnachweise und Weblinks

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