- Klingsporn (Adelsgeschlecht)
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Klingsporn (Klingsporrre / Klingsporre) ist eine alte, teils adliche schwedische Familie, von der ein Zweig nach Kurland und Preußen kam [1].
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Name Klingsporn tritt bereits im 16. Jahrhundert auf:
In Livland (umfasst die heutigen Staaten Estland und Lettland sowie das damalige Kurland) wurde am 22. Juli 1507 Matthias Klingspor vom Erzbischof von Riga mit dem späteren Klingsporshof (Pröbstingshof) im Ksp. Uexküll belehnt [2]. Der nachfolgende Besitzer des Guts Pröbstingshof war der Rittmeister Stephan Johann von Klingsporn (* ca. 1540), verheiratet mit Elisabeth (* ca. 1545). Durch die Heirat der Tochter Dorothea von Klingsporn (* ca. 1575) mit dem Kammerherrn und Rittmeister Ernst von Bondemir (* ca. 1570), Erbherr von Neermis in Livland[Weblinks 1], übernahm dieser das Gut. 1604 wurde ein Teil des Gutes verkauft. 1625 erwarb Kapitän Hans Klingsporn diesen Teil des Guts Pröbstingshof [3] [4] [Weblinks 2].
Mehrere Mitglieder der schwedischen Linie Klingspor wurden während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) und später in die Adelsklasse des schwedischen Ritterstandes erhoben:
Stephan von Klinsporn (26. Juli 1633) [5], Johan Gustav Klingspor (1633), Christian Fredrik Klingspor (25. Oktober 1771), Wilhelm Mauritz Freiherr von Klingspor (16. November 1799, Mitglied des königlichen Rats und Präsident des Kriegskollegiums) und dessen Sohn Gustav Freiherr von Klinspor [2].
Die Schweden besetzen 1630 unter König Gustav II. Adolf Teile von Pommern, das Schwedisch-Pommern genannt wurde und herrschen dort bis 1815 [5].
Ein Klingsporn führte die schwedischen Truppen in Finnland an, die am 20. Februar 1808 von dem russischen Heer angegriffen und innerhalb von vier Wochen aus dem Land vertrieben wurden [6].
Carl Arvid von Klingsporn ist Autor und Herausgeber des Baltischen Wappenbuchs (Stockholm, 1882). Es enthält die Wappen der Ritterschaften von Livland, Estland, Kurland und Oesel zugehöriger Adelsgeschlechter [7].
Ein Zweig der preußischen Linie Klingsporn zog im 17. Jahrhundert nach Ost- u. Westpreußen und Kurland, wo sie ansehnliche Besitzungen erwarb. Johann von Klingsporn, Erbherr auf Gross- u. Klein-Blankenstein unweit von Rastenburg wurde 1665 von Kurfürst Friedrich Wilhelm zu Brandenburg zum Oberst der Infanterie bestellt. Er nahm an der Schlacht bei Warschau teil, als die Brandenburger an der Seite der Schweden gegen die Polen Krieg führten, der im Jahr 1655 ausbrach. Johann v. Klingsporn starb im Jahr 1685 und hinterließ eine zahlreiche Familie. Sein Enkel Julius Rudolph von Klingsporn wurde 1786 zum Oberst und Kommandeur des Regiments von Götzen in Glatz ernannt [5] [8].
Johann Julius Friedrich von Klingsporn auf Groß-Baumgarten wurde 1788 von König Friedrich Wilhelm II. zum Kammerherrn ernannt [9] und am 5. Juni 1798 in den Grafenstand erhoben, ebenso seine Mutter Marie Louise Eleonore, geb. von Queis und Otto Carl Wilhelm von Klingsporn (königlich preußischer Referendar). Die Güter Gross-Baumgarten und Marienwalde im Kreis Rastenburg [Weblinks 3] waren noch 1820 in der Hand der Familie [2].
Ein Graf von Klingsporn war 1806 Kriegs- u. Domainenrath bei der Kammer zu Marienwerder [Weblinks 4] [5].
Graf Otto Karl Wilhelm von Klingsporn, Ritter des Johanniter-Ordens, war Rath bei der Regierung in Danzig (Laufzeitbeginn 1793)[Weblinks 5]. Als letzter männlicher Vertreter der gräflichen Familie (Standort Königsberg) starb er am 18. August 1840. Er hinterließ nur eine Tochter, Comtesse Louise von Klingsporn, welche mit Julius Caesar Gerhard von Zeromski auf dem Rittergut Jerkewitz in Westpreussen vermählt war [5].
Zwei Freiherren von Klingsporn standen noch 1843 als Leutenants in der königlich preußischen Reiterei [8].
Wappen
Die Grafen der preußischen Linie von Klingsporn führten im Wappen ein Schild, welches von einem schwarzen Balken von der oberen rechten zur untern linken Ecke durchzogen wird. Im oberen goldenen Feld befindet sich ein aufspringender Löwe. Das untere Feld wird in ein blaues und ein goldenes Dreieck geteilt. Dort sind ein silberner Stern und ein Arm, der einen Hammer hält, abgebildet. Ein Herzschild liegt auf dem Hauptschild, das in drei Felder geteilt ist. Im rechten goldenen Feld steht ein entwurzelter grüner Baum, im linken silbernen Feld ein aufspringender Hirsch natürlicher Farbe, und im untern roten Teil ist ein silberner Sporn dargestellt. Drei gekrönte Helme bedecken das Haupt-Schild. Der mittlere trägt zwei Sensenklingen, zwischen denen der Sporn und darüber ein Stern angebracht sind. Die Seitenhelme tragen den preußischen schwarzen Adler. Das Laubwerk und die Decken sind rot und schwarz [8].
Weitere Wappenbeschreibungen der schwedischen und preußischen Linien von Klingsporn aus den Jahren 1971, 1788, 1798 und 1799 sind in [2] enthalten.
Einzelnachweise
- ↑ Johann Christian von Hellbach, Adels-Lexikon, Handbuch über die historischen, genealogischen und diplomatischen Nachrichten vom hohen und niedern Adel: besonders in den deutschen Bundesstaaten, östreichischen, böhmischen, mährenschen, preussisschen, schlesischen und lausitzischen Adel, 1826 [1]
- ↑ a b c d Genealogisches Handbuch des Adels, Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, ISSN 0435-2408
- ↑ Materialien zu einer Geschichte der Landgüter Livlands, Volume 1[2]
- ↑ Baltisches historisches Ortslexikon, Teil 2 [3]
- ↑ a b c d e Ernst Heinrich Kneschke, Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 5, 1864 [4]
- ↑ Heinrich August Pierer, Universal-Lexikon, oder Vollständiges encyclopädisches Wörterbuch, Band 20 [5]
- ↑ Klingspor, Carl Arvid von: Baltisches Wappenbuch. Wappen sämtlicher, den Ritterschaften von Livland, Estland, Kurland und Oesel zugehöriger Adelsgeschlechter, Stockholm 1882 [6]
- ↑ a b c Leopold Zedlitz, Neues preussisches Adels-Lexicon, oder, Genealogische und diplomatische Nachrichten Bd. I-O Gebrüder Reichenbach, 1837
- ↑ Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staat fur das Jahr 1800[7]
Weblinks
- ↑ Ahnentafel Julie von Brunnow, Baltischer Adel
- ↑ Generalkarte der russischen Ostseeprovinzen Liv- Est- und Kurland - Pröbstingshof 8 E [8]
- ↑ Bildarchiv-Ostpreussen
- ↑ Kriegs- u. Domainenrath bei der Kammer
- ↑ Lit. Kant, Schriften XII, S. 418; ebd. XIII, S. 585 [9]
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