Jerzkowice

Jerzkowice
Jerzkowice
Jerzkowice führt kein Wappen
Jerzkowice (Polen)
Jerzkowice
Jerzkowice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Bytów
Gmina: Czarna Dąbrówka
Geographische Lage: 54° 20′ N, 17° 35′ O54.32888888888917.581111111111Koordinaten: 54° 19′ 44″ N, 17° 34′ 52″ O
Einwohner:

301

Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Czarna Dąbrówka/DW 211+DW 212 ↔ Pomysk Mały/DW 228 (– Bytów)
Schienenweg: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig

Jerzkowice (deutsch Jerskewitz, kasch. Jerzkòjce) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Gemeinde Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) im Powiat Bytowski (Kreis Bütow).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Jerzkowice liegt in einer Hügellandschaft am Jezioro Jasień (Jassener See), der hier ehemals die Grenze bildete zwischen dem Landkreis Stolp und dem Landkreis Bütow. Westlich des Ortes erhebt sich der 181 Meter hohe ehemals so genannte Pietschker Berg.

Durch Jerzkowice verläuft eine Nebenstraße, die Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) an den Woiwodschaftsstraßen 211 und 212 (hier Teilstück der ehemaligen Reichsstraße 158) mit Pomysk Mały (Klein Pomeiske) an der Woiwodschaftsstraße 228 nahe der Kreisstadt Bytów (Bütow) verbindet.

Eine Bahnanbindung besteht heute nicht mehr. Bis 1945 war Jerskewitz selber Bahnstation an der dann stillgelegten und teilweise demontierten Bahnstrecke Lauenburg–Bütow (Lębork-Bytów).

Geschichte

Schloss Jerskewitz um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Der historischen Dorfform nach war das frühere Jerskewitz ein kleines Gassendorf. Es war einst in die Güter Jerskewitz A, B, C und D untergliedert. Jerskewitz A, C und D waren alte Puttkamersche Lehen, Jerskewitz B war ein altes Zitzewitzsches Lehen [1] [2].

1702 verkaufte Christoph Gebhard von Hoym Jerskewitz A an Hans von Puttkammer, das später an seinen Sohn Nicolaus Heinrich von Puttkammer überging. Nach dessen Tod erwarb 1761 der Hauptmann Michael Stanislaus von Zeromski (ein Enkel des Hans von Puttkammer) die Gut Jerskewitz A. Weitere Güter kamen in den Besitz der Zeromskis: 1775 Jerskewitz D von Johann Wilhelm von Puttkammer und 1780 Jerskewitz C von Leutnant August Christian Ludwig von Puttkamer.

1740 verkaufte der Hauptmann Joachim Friedrich von Zitzewitz Jerskewitz B an Franz Georg von Puttkammer, das 1766 an seinen Sohn, Leutnant Otto Wilhelm von Puttkammer und 1775 an dessen Bruder, Leutnant Johann Christian Ernst von Puttkammer überging.

Um 1784 gab es in Jerskewitz zwei Vorwerke, neun Bauern, zwei Kossäten, einen Schulmeister und die Kolonie Neu-Zeromin bei insgesamt 29 Feuerstellen.

Das Gutsareal Jerskewitz blieb über drei weitere Generationen im Besitz der Familie von Zeromski: 1. Hauptmann Casimir von Zeromski[Weblinks 1], 2. Julius Caesar Gerhard von Zeromski und 3. Carl Heinrich von Zeromski (* 1836; † 1878). Letzterer trat 1862 die Erbfolge für das Gutsareal Jerskewitz und Zeromin an, das damals einen Wert von 46.285 Thaler hatte [3]. 1867 ließ er das Schloss wieder in seinem ursprünglichen Zustand aufbauen (siehe Bild) [Weblinks 1].

Schloss in Jerzkowice, 19.Jahrhundert

Die nachfolgenden Besitzer von Jerskewitz waren von Gostkowski in Stolp (1884), Rittmeister von Natzmer (1893), Landrat a. D. Karl Oldwig von Natzmer (1924) und Leo von Zelewski (1938).

Der 1560 Hektar große, aus den drei Rittergütern Jerskewitz, Charlottenhof und Zeromin (polnisch: Ceromin) bestehende Güterkomplex, hatte 800 Hektar Ackerland und 650 Hektar Wald. Die Gesamtfläche der Gemeinde Jerskewitz betrug 1939 insgesamt 1603 Hektar.

In Jerskewitz lebten im Jahre 1910 insgesamt 328 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 355 und betrug 1939 noch 319 (69 Haushaltungen).

Ehemaliges Schloss in Jerzkowice

Bis 1945 gehörten zur Gemeinde Jerskewitz die Ortsteile Charlottenhof, Jerskewitz-Bahnhof und Zeromin. Sie war in den Amts- und Standesamtsbezirk Schwarz Damerkow (Czarna Dąbrówka) sowie in den Amtsgerichtsbereich Bütow (Bytów) eingegliedert und lag im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern.

Im März 1945 wurde Jerskewitz auf Anordnung der kämpfenden deutschen Truppe geräumt. Der Treck zog über Groß Rakitt (Rokity) und Lauenburg in Pommern (Lębork) und löste sich östlich von Neustadt in Westpreußen (Wejherowo) auf. Ein Teil konnte über Gotenhafen (Gdynia) fliehen, die anderen kehrten in ihr Heimatdorf zurück, das am 8. März 1945 von sowjetischen Truppen besetzt worden war. Nach dem Abzug der Roten Armee kamen Polen und bemächtigten sich der Höfe und Häuser. Die Dorfbewohner wurden vertrieben, zuletzt noch am 9. November 1946 und am 3. Juli 1947.

Aus dem deutschen Jerskewitz wurde das polnische Jerzkowice. Hier leben heute 301 Einwohner. Es ist Sitz eines Schulzenamtes in der Gmina Czarna Dąbrówka im Powiat Bytowski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk). Das ehemalige Schloss ist heute in einem sehr baufälligen Zustand, es wird von 8 polnischen Familien bewohnt.

Kirche

Bis 1945 war die Bevölkerung von Jerskewitz fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel Groß Nossin (heute polnisch: Nożyno) im Kirchenkreis Bütow in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Winfried Behling.

Seit 1945 leben überwiegend katholische Einwohner in Jerzkowice. Es ist nun Teil der Pfarrei Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) und gehört zum Dekanat Łupawa (Lupow) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Evangelischerseits ist Jerzkowice in die Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingegliedert.

Schule

Bereits um 1784 wird in Jerskewitz ein Schulmeister genannt. Im Jahre 1932 war die Volksschule hier einstufig. Ein Lehrer unterrichtete 58 Schulkinder.

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit, Lübeck, 1989

Einzelnachweise

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, Theil 2.2. Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der königl. Landes collegien in Cößlin gehörenden Hinterpommerschen Kreise, Stettin, Effenbart, 1784 Seiten 966, 975, 989,1000 [1]
  2. Karl Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, 1863 Seiten X, 543,660, 693 [2]
  3. Karl Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, 1863 Seiten X, 543,660, 693 [3]

Weblinks

  1. a b Digitalsammlung Duncker, Zentral- und Landesbibliothek Berlin

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