Kompetenzanalyse Profil AC

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Inhaltsverzeichnis

Was sind Kompetenzfeststellungsverfahren?

Kompetenzfeststellungsverfahren sollen den Teilnehmenden ermöglichen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erkennen und zu reflektieren. Das Selbstbewusstsein soll gestärkt und Ressourcen aktiviert werden. Die Teilnehmenden sollen ihre Chancen z.B. auf dem Ausbildungsmarkt realistisch einschätzen können. Im Bildungsbereich bilden solche Verfahren häufig die Grundlage für eine individuell erstellte Förderung, indem sie das Ausgangspotenzial der Teilnehmenden ermitteln.

Anwendungsbereich ist seit Mitte der 1990er Jahre insbesondere der Bereich der Berufsorientierung. Kompetenzfeststellungsverfahren sind grundlegend für verschiedene Berufsorientierungsprogramme und teilweise Voraussetzung zur Maßnahmenvergabe durch die Bundesagentur für Arbeit. Zunehmend werden sie auch in Schulen im Rahmen der Förderung oder Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung eingesetzt (z. B. Profil-AC an Schulen in Baden-Württemberg, ESQ in Baden- Württemberg oderKOMPO7 Hessen Ein weiterer Anwendungsbereich ist das sogenannte „Matching“. Mit Hilfe von Kompetenzfeststellungsverfahren werden Jugendliche ermittelt, die sich für eine betriebsnahe Qualifizierung oder einen bestimmten Ausbildungsplatz eignen. Je nach Verfahren werden unterschiedliche Kompetenzen (z.B. Sozialkompetenz, Personale Kompetenz) mittels unterschiedlicher Methoden (z.B. Beobachtungsaufgaben, Tests, Fragebögen) erfasst.

Was ist die Kompetenzanalyse Profil AC?

Die Kompetenzanalyse Profil AC ist ein Assessment-Center-Verfahren zur Ermittlung der individuellen überfachlichen und fachlichen Kompetenzen sowie der Berufsinteressen von Jugendlichen ab der 7. Klasse. Mit dem Verfahren wird ein individuelles, ressourcenorientiertes Kompetenzprofil mit persönlichen Stärken und Entwicklungspotenzialen erstellt auf Basis dessen ein Rückmelde- und Fördergespräch stattfindet und die weiteren Maßnahmen zur Berufsorientierung geplant werden können.

Das Verfahren orientiert sich eng an den Kriterien des „Kriterienkatalogs zur Ausbildungsreife“ der Bundesagentur für Arbeit. Die OECD-Studie "Lernen für die Arbeitswelt" (Hoeckel und Schwartz, September 2010) zählt das Verfahren als beispielgebendes Verfahren auf: "Die in allen Hauptschulen Baden-Württembergs durchgeführten Kompetenzanalysen könnten auf ganz Deutschland ausgeweitet werden."[1] Die Qualitätsstandards des Bundesinstituts für Berufliche Bildung (BiBB) zur Durchführung von Potenzialanalysen im Rahmen des Berufsorientierungsprogramms (BOP) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) werden vollständig erfüllt.

Die wissenschaftliche Entwicklung

Das Verfahren wurde in seiner Basisversion in einem dreijährigen Bildungsprojekt in Kooperation mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg mit über 40.000 Jugendlichen an 1.700 Schulen erstellt und evaluiert und auf seine Güte hin überprüft.

Es wurde im Jahr 2010 fertiggestellt und wird seit dem Schuljahr 2010/2011 in allen Hauptschulen, Werkrealschulen und Sonderschulen in Baden- Württemberg durchgeführt.

Seit 2010 wurde das Verfahren weiter entwickelt, um zusätzliche Beobachtungsaufgaben, Tests und Fragebögen erweitert und steht nun auch anderen Bundesländern, Bildungsträgern, Unternehmen und öffentlichen Institutionen zur Verfügung.

Inhalte des Verfahrens

Die folgenden Kompetenzen werden erfasst[2] :

  1. Sozialkompetenz: Kommunikationsfähigkeit, Kritik- und KOntaktfähigkeit, Teamfähigkeit
  2. Personale Kompetenz: Durchhaltevermögen, Selbstständigkeit, Ordentlichkeit, Verantwortungsfähigkeit
  3. Methodenkompetenz: Planungsfähigkeit, Problemlösefähigkeit, Präsentationsfähigkeit, Informationstechnische Fähigkeit
  4. Fachliche Basiskompetenz: Feinmotorische Fähigkeit, Arbeitstempo, Arbeitsgenauigkeit
  5. Kognitive Basiskompetenz: Konzentrationsfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen, Merkfähigkeit, schlussfolgerndes Denken
  6. Schulische Basiskompetenz: Umgang mkit deutscher Schriftsprache, Umgang mit Rechenoperationen, Umgang mit englischer Schriftsprache
  7. Berufsfeldbezogene Kompetenz: handwerklich-technische Fähigkeit, kaufmännisch-verwalterische Fähigkeit, sozial-pflegerische Fähigkeit, hauswirtschaftlich-gastronomische Fähigkeit
  8. Berufsinteressen: 12 Berufsfelder
  9. Motive: Kontaktmotiv, Leistungsmotiv


Schaubild unter

Kompetenzenmodell


Das Verfahren basiert auf einem Multimethodenansatz und beinhaltet:

  • Beobachtungsaufgaben (Diskussions-, Präsentations-, Produktionsaufgaben)
  • Tests und Fragebögen
(Konzentrationstest, Kognitiver Test, Schulleistungstests, Fragebogen zur Kompetenzeinschätzung, Fragebogen zum Leistungs- und Kontaktmotiv, Fragebogen zu Berufsinteressen)
  • Selbsteinschätzungsbögen
  • Instrumente (z.B. Beobachtungs- und Beurteilungsbögen, Bogen zu den Fördervereinbarungen)

Ablauf des Verfahrens[3]

In der Vorbereitungsphase wird ein Assessment- Center mit Aufgaben, Tests und Fragebögen für eine Gruppe individuell zusammengestellt. Je nachdem welche Kompetenzen erfasst werden sollen, kommen verschiedene Aufgabentypen zum Einsatz. Soll beispielsweise die Kommunikationsfähigkeit erfasst werden, werden vorrangig Teamaufgaben durchgeführt. Bei der Durchführung gibt es mind. zwei Beobachtende für vier Teilnehmende. Diese leiten die Teilnehmenden an und beobachten und beurteilen sie bei der Durchführung der Aufgaben. Die Ergebnisse werden auf Beobachtungsbögen notiert. Danach werden die Ergebnisse in der sogenannten Beobachterkonferenz diskutiert und die Ergebnisse zur Erstellung eines Kompetenzprofils in die Software eingegeben. Auf einem Selbsteinschätzungsbogen sollen die Teilnehmenden ihre Kompetenzen selbst einordnen. Aus den Beobachtungsergebnissen und den Ergebnissen der Tests und Fragebögen wird über eine Software automatisch das individuelle Kompetenzprofil erstellt. Stärken und Entwicklungspotenziale werden im Kompetenzprofil sichtbar. In einem persönlichen Rückmeldegespräch bekommen die Teilnehmenden ihre Ergebnisse übermittelt und gemeinsam werden die verschiedenen Kompetenzen reflektiert. Daran anschließen kann beispielsweise eine Fördervereinbarung über eine folgende individuelle Förderung.


Schaubild unter:

Ablauf des Verfahrens


Komponenten des Verfahrens

  • Qualifizierung und Zertifizierung: Die Anwenderinnen und Anwender werden in einer 2 bis 2,5-tägigen Beobachterschulung
zur Planung, Durchführung und Auswertung des Verfahrens, sowie zur Softwarenutzung qualifiziert.
  • Materialien und Instrumente: Arbeitsmaterialien und Instruktionen zu Beobachtungsaufgaben, Tests und Fragebögen; Beobachtungsbögen, Beurteilungsbögen,
Selbsteinschätzungsbögen, Beobachterkonferenzbögen, Bögen für Förder- und Berufsorientierungsmaßnahmen.
  • Leitfaden für die Durchführenden: Die Anwendung des Verfahrens wird in einem benutzerfreundlichen Leitfaden mit zahlreichen Schaubildern erläutert.
  • Software zur Durchführung: Es existiert eine internetbasierte Software, die die Planung und Durchführung des Verfahrens unterstützt.

Links


  1. Vgl. S.26f, Hoeckel/ Schwartz „Lernen für die Arbeitswelt- OECD Studien zur Berufsbildung“, online rev. März 2011, URL: http://www.oecd.org/dataoecd/46/6/45924455.pdf
  2. MTO Psychologische Forschung und Beratung GmbH. (kein Datum). Kompetenzanalyse Profil AC. Abgerufen am 12. April 2011 von http://www.kompetenzanalyse.de/fileadmin/user_upload/kompetenzanalyse/kompetenzmodell_neu_2010-11-16.pdf
  3. MTO Psychologische Forschung und Beratung GmbH. (kein Datum). Kompetenzanalyse Profil AC. Abgerufen am 12. April 2011 von http://www.kompetenzanalyse.de/fileadmin/user_upload/kompetenzanalyse/ablauf_der_kompetenzanalyse_neu_2010-11-16.pdf

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