- Kreuzherrenkirche (Prag)
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Die Kreuzherrenkirche (auch Kirche des hl. Franziskus von Assisi; tschechisch Kostel svatého Františka z Assisi) ist ein Kirchengebäude in der tschechischen Hauptstadt Prag und gehört zur Prager Altstadt. Die Kirche befindet sich am rechten Ufer der Moldau an der Ostseite der Karlsbrücke am Platz Křižovniské náměstí (Kreuzherrenplatz).
Die Prager Kreuzherrenkirche geht auf die hl. Agnes von Böhmen zurück. Sie gründete 1252 den Orden der Kreuzherren mit dem Roten Stern, für den sie am Brückentor der damaligen Judithbrücke ein Hospital mit einer Heilig-Geist-Kirche errichtete. Ihr Bruder, der böhmische König Wenzel I., übertrug den Kreuzherren die Bewachung und Instandhaltung der Brücke. Sie durften im Gegenzug den Brücken- und Wegezoll erheben.
Nachdem der Kreuzherrenorden im 16. und 17. Jahrhundert seine größte Bedeutung erlangte, errichtete er an der Stelle der ursprünglich gotischen Kirche in den Jahren 1679–1688 einen barocken Neubau. Den Entwurf lieferte der Architekt Jean Baptiste Mathey, die Bauleitung oblag dem Baumeister Domenico Canevale. Eingeweiht wurde die Kirche vom Prager Erzbischof Johann Friedrich von Waldstein, der seit 1668 Hochmeister der Kreuzherren mit dem Roten Stern war.
Die Statuen an der Außenfassade schuf Mathias Wenzel Jäckel, die das Portal schmückenden Figuren der Jungfrau Maria und des hl. Johannes von Nepomuk stammen von Richard Prachner.
Namhafte Künstler waren auch an der Innenausstattung beteiligt: Die Stukkaturen schuf Tomaso Soldati, die Fresken Wenzel Lorenz Reiner, von dem auch das Kuppelgemälde Jüngstes Gericht stammt. Das Hauptaltargemälde „Stigmatisierung des hl. Franz von Assisi“ schuf Johann Christoph Lischka, das Seitenaltargemälde „Erhöhung des Heiligen Kreuzes“ sowie das Gemälde „Vertreibung der Händler aus dem Tempel“ Lischkas Stiefvater Michael Willmann[1]. Das Gemälde der hl. Agnes malte Johann Georg Heinsch.
Josef Seger, Christoph Willibald Gluck und Antonín Dvořák wirkten als Organisten an der Kreuzherrenkirche.
Nach der Samtenen Revolution 1990 wurde die Kirche sowie die anschließenden Konventsgebäude wieder dem Kreuzherrenorden restuiert.
Literatur
- Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe Tschechische Republik, Slowakische Republik. ISBN 3-426-26609-1, S. 218.
- Erhard Gorys: Tschechische Republik. ISBN 3-7701-2844-3, S. 54f.
- Jan Otto (Hrsg.): Ottův Slovnik Naučný. Band 20, Praha 1908, S. 456.
Einzelnachweise
- ↑ Detlev Arens: Prag - Kultur und Geschichte der „Goldenen Stadt“. online, aufgerufen 7. Juni 2011
Weblinks
Commons: Church of Saint Francis of Assisi (Prague) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
50.0865214.414221Koordinaten: 50° 5′ 11″ N, 14° 24′ 51″ OKategorien:- Kirchengebäude in Prag
- Franziskuskirche
- Kreuzherrenstift
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