- Chaitya-Halle
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Die sogenannten Chaitya-Hallen sind Gebetshallen in den buddhistischen Tempelanlagen Indiens.
Sie sind vergleichbar mit mittelalterlichen Kirchen Europas, sind aber vollständig in eine Felswand geschlagen. Die frühesten dieser Hallen sind etwa aus dem 2.Jh.v.Chr. bekannt. Die Halle wird durch zwei Stützenreihen in ein Mittelschiff und zwei Seitenschiffe getrennt. Das Allerheiligste bildet ein innen stehender, meist reich verzierter Stupa (ebenfalls "Chaitya" genannt), der von einem Wandelgang, für die rituelle Umgehung (Pradakshina), umgeben ist. Zusammen bilden sie eine halbrunde Apsis, die den Abschluss der Halle darstellt.
Ursprünglich war vor diese Hallen eine Holzfassade gesetzt, in dem sich ein oder mehrere Tore öffneten und in dessen Mitte Sonnenlicht durch ein großes Fenster drang und direkt den Stupa bestrahlte, dabei den Rest der Halle im Dunkeln ließ. Wenngleich das Holzgerüst dieser Hallen in Bhaja verschwunden ist, sind doch noch die Löcher erhalten, in denen einst die Balken in den Fels eingelassen wurden. Ein beliebtes Motiv an diesen Fassaden waren Bögen, die Kudu genannt wurden. Das Mittelschiff besaß meist ein Tonnengewölbe, während die Seitenschiffe Halbtonnengewölbe hatten, wobei jeweils alle mit hölzernen oder steinernen Rippen geziert.
Literatur
- Emily Cole (Hrsg.): Stilformen und Epochen der Weltarchitektur. Köln: Fleurus Idee 2005, ISBN 3-89717-350-6.
- Bernd Rosenheim: Die Welt des Buddha. Frühe Stätten buddhistischer Kunst in Indien. Mainz: Philipp von Zabern 2006.
- Dietrich Seckel: Kunst des Buddhismus. Werden, Wanderung und Wandlung. Baden-Baden: Holle 1962.
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