Indien

Indien
भारत गणराज्य (Hindi)

Bhārat Gaṇarājya
Republic of India (engl.)
Republik Indien

Flagge Indiens
Wappen Indiens
Flagge Wappen
Wahlspruch: सत्यमेव जयते Satyameva Jayate
Sanskrit, „Allein die Wahrheit siegt“
Amtssprache
Hauptstadt Neu-Delhi
Staatsform Parlamentarische Bundesrepublik
Staatsoberhaupt Staatspräsidentin Pratibha Patil
Regierungschef Premierminister Manmohan Singh
Fläche 3.287.590 km²
Einwohnerzahl 1.210.193.422
(Volkszählung 2011)[1]
Bevölkerungsdichte 365 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt

- Total (PPP)
- Total (Nominal)
- BIP / Einw. (PPP)
- BIP / Einw. (Nominal)

2010

$4.060 Mrd. (4.)
$1.538 Mrd. (10.)
$3.339 (129.)
$1.265 (140.)

Human Development Index 0,519 (119.) [2]
Währung 1 Indische Rupie = 100 Paise
Unabhängigkeit 15. August 1947
Nationalhymne Jana Gana Mana
Nationalfeiertag 26. Januar (Tag der Republik)
15. August (Unabhängigkeitstag)
2. Oktober (Gandhi Jayanti)
Zeitzone UTC + 5:30 = MEZ + 4:30
Kfz-Kennzeichen IND
Internet-TLD .in
Telefonvorwahl +91
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Indien ist ein Staat in Südasien, der den größten Teil des indischen Subkontinents umfasst. Indien ist eine Bundesrepublik, die von 28 Bundesstaaten gebildet wird und außerdem sieben bundesunmittelbare Gebiete umfasst.

Der Himalaya bildet die natürliche Nordgrenze Indiens, im Süden umschließt der Indische Ozean das Staatsgebiet. Indien grenzt an Pakistan, die chinesische autonome Region Tibet, Nepal, Bhutan, Myanmar (Birma) und Bangladesch. Weitere Nachbarstaaten im Indischen Ozean sind Sri Lanka und die Malediven.

Indien ist ein multiethnischer Staat und mit über 1,2 Milliarden Einwohnern (2011) das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde. Indien gilt, gemessen an der Einwohnerzahl, als größte Demokratie der Welt.[3]

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Namens

Der Name Indien ist vom Strom Indus abgeleitet. Dessen Name geht wiederum über Vermittlung des Altgriechischen (Indos) und Altpersischen (Hinduš) auf das Sanskrit-Wort sindhu mit der Bedeutung „Fluss“ zurück. Die europäischen Seefahrer bezeichneten ganz Ostasien als Indien. In der Kolonialzeit reduzierte sich die Bezeichnung schrittweise bis auf die heutigen Gebiete von Indien, Pakistan und Bangladesch, um schließlich bei der indischen Staatsgründung seine heutige Bedeutung anzunehmen. Von der persisch-islamischen Form Hind beziehungsweise Hindustan leiten sich auch die Bezeichnung Hindu und der Name der Sprache Hindi her. Der amtliche Name Indiens in den meisten Landessprachen (z. B. Hindi Bhārat, vgl. aber Tamil Intiyā) stammt von dem Sanskrit-Namen Bhārata ab, welcher „(Land) des Bharata“ bedeutet und auf einen mythischen Herrscher verweist.

Geographie und Landesnatur

Hauptartikel: Geographie Indiens

Landschaftsgliederung

Topografische Karte Indiens
Der Kangchendzönga, Indiens höchster Berg
Wüste Thar in Rajasthan
In den Backwaters von Kerala

Indien, mit einer Fläche von 3.287.590 km² der siebtgrößte Staat der Erde, erstreckt sich in West-Ost-Richtung vom 68. bis zum 97. östlichen Längengrad über rund 3.000 Kilometer. Von Nord nach Süd, zwischen dem 8. und dem 37. Grad nördlicher Breite, beträgt die Ausdehnung rund 3.200 Kilometer. Indien grenzt an sechs Staaten: Pakistan (2.912 Kilometer), China (Tibet; 3.380 Kilometer), Nepal (1.690 Kilometer), Bhutan (605 Kilometer), Myanmar (1.463 Kilometer) und Bangladesch (4.053 Kilometer). Insgesamt beträgt die Grenzlänge somit 14.103 Kilometer. Da der nördliche Teil des umstrittenen Kaschmirs seit 1949 unter pakistanischer Kontrolle steht, hat Indien keine gemeinsame Grenze mit Afghanistan mehr. Die Küste des Landes ist rund 7.000 Kilometer lang.

Die natürliche Grenze im Norden und Nordosten bildet der Himalaya, das höchste Gebirge der Welt, das im äußersten Nordwesten durch das Hochtal des Indus vom Karakorum getrennt wird. Südlich an den Himalaya schließen sich die breiten, fruchtbaren Stromebenen der Flüsse Ganges und Brahmaputra an. Im Westen geht das Stromland des Ganges in die Wüste Thar über, die im Osten und Süden vom Aravalligebirge begrenzt wird. Südlich davon liegen die Sümpfe des Rann von Kachchh sowie die Halbinsel Kathiawar. Den Nordosten Indiens, einschließlich der Brahmaputra-Ebene, verbindet nur ein schmaler Korridor zwischen Bangladesch und Nepal bzw. Bhutan mit dem Rest des Landes. Die Nordostregion wird durch das bis zu 3.800 Meter hohe Patkai- oder Purvachalgebirge von Myanmar sowie das knapp 2.000 Meter hohe Khasigebirge von Bangladesch abgeschirmt.

Das Hochland von Dekkan nimmt den größten Teil der keilförmig in den Indischen Ozean vorragenden indischen Halbinsel ein. Das Vindhya- und das Satpuragebirge schirmen den Dekkan von der Gangesebene im Norden ab. Im Westen wird er von den bis zu 2.700  Meter hohen Westghats, im Osten von den flacheren Ostghats begrenzt. Beide Gebirgszüge treffen im Süden, wo die Halbinsel spitz zum Kap Komorin zuläuft, zusammen. Die Westghats fallen steil zur Konkan- und Malabarküste entlang des Arabischen Meeres ab. Die Ostghats gehen in die breiteren östlichen Küstenebenen am Golf von Bengalen über.

Zu Indien gehören außerdem drei dem Indischen Subkontinent vorgelagerte Inselgruppen. Rund 300 Kilometer westlich der Malabarküste liegen die Korallenatolle von Lakshadweep, das die Inselgruppen der Lakkadiven und Amindiven sowie die Insel Minicoy umfasst. Südöstlich der Halbinsel, zwischen 1.000 und 1.600 Kilometer vom indischen Festland entfernt, erstrecken sich die Andamanen und Nikobaren.

Der höchste Punkt Indiens ist der Berg Kangchendzönga mit 8.598 Metern Höhe, der sich im äußersten Westen Sikkims befindet und über den die Grenze zu Nepal verläuft. Der höchste vollständig auf indischem Gebiet liegende Berg ist die Nanda Devi mit 7.822 Metern. Der tiefste Punkt ist die zwei Meter unter dem Meeresspiegel gelegene Kuttanad-Senke an der Malabarküste.

Indien dehnt sich bis auf die Inselgruppen der Andamanen und Lakkadiven aus.

Flüsse und Seen

Wichtige Flüsse in Indien

Alle größeren Flüsse Indiens entspringen in einer der drei Hauptwasserscheiden des Subkontinents: im Himalaya, in den zentralindischen Vindhya- und Satpura-Bergen oder in den Westghats.

Indiens längster und bedeutendster Fluss ist der Ganges (Ganga), der im Himalaya entspringt. Seine längsten Nebenflüsse sind die Yamuna und der Gumti; der Chambal ist ein Zufluss der Yamuna. Der Brahmaputra, der das Land im Nordosten durchfließt, vereinigt sich mit dem Ganges und bildet vor der Mündung in den Golf von Bengalen ein gewaltiges Delta, an dem Indien jedoch nur im Westen Anteil hat. Der Großteil des Gangesdeltas liegt auf dem Territorium des Nachbarstaates Bangladesch. Fast ein Drittel der Fläche Indiens gehört zum Einzugsgebiet von Ganges und Brahmaputra.

Im äußersten Norden durchquert der Indus in Südost-Nordwest-Richtung den Bundesstaat Jammu und Kashmir.

Das Hochland von Dekkan wird von mehreren großen Flüssen entwässert. Die Narmada und der Tapti münden ins Arabische Meer, während Godavari, Krishna, Mahanadi und Kaveri zum Golf von Bengalen fließen.

Trotz seiner Größe verfügt Indien nur über wenige große natürliche Seen. Dafür wurden zu Bewässerungs- und Energiegewinnungszwecken im ganzen Land teils riesige Stauseen angelegt. Die größten sind der Hirakud-Stausee (746 Quadratkilometer) in Orissa, der Gandhi-Stausee (648 Quadratkilometer) in Madhya Pradesh und der Govind-Ballabh-Pant-Stausee (465 Quadratkilometer) an der Grenze zwischen Uttar Pradesh und Chhattisgarh.

Geologie

Verschiebung der indischen Platte

Die Theorie der Kontinentalverschiebung geht davon aus, dass Indien bis gegen Ende des Jura zum Südkontinent Gondwana gehörte. Erst in der Kreidezeit riss es von der Kontinentalscholle der Antarktis ab und driftete in erdgeschichtlich extrem kurzen 50 Millionen Jahren quer durch den gesamten Tethys-Ozean gegen den Süden der Eurasischen Platte. Das Aufeinandertreffen der beiden Erdteile erfolgte je nach Quelle vor etwa 43–64 Millionen Jahren[4] am Anfang des Paläogens. In der resultierenden gemeinsamen „Knautschzone“ dieser Krustenbewegungen wurden der Himalaya und benachbarte Gebirgssysteme aufgeschoben (Auffaltung der früheren Kontinentalränder) und das Hochland von Tibet angehoben.

Obwohl sich einzelne Krustenteile inzwischen miteinander verschweißt haben, bewegt sich die Indische Platte noch heute nach Norden, sodass sich der Himalaya jährlich um einige Millimeter hebt - ebenso wie andere Faltengebirge der Erde, von denen er eines der jüngsten ist. Die ihm vorgelagerten Flussebenen entstanden durch Sedimentablagerungen im Pleistozän. Wesentlich vielfältiger sind die Gesteinsformationen des Dekkan. Den Großteil nehmen proterozoische Formationen im Süden und Osten, der in der Kreidezeit entstandene vulkanische Dekkan-Trapp im Westen und Nordwesten sowie ungeformte Kratone im Nordosten und Norden ein, die zu den ältesten Teilen der Erdkruste gehören.

Naturkatastrophen

Indien wird immer wieder von verschiedenen Naturkatastrophen heimgesucht, besonders Überschwemmungen, die während des Sommermonsuns durch extreme Niederschlagsmengen im ganzen Land auftreten können. Während der trockenen Jahreszeit oder bei Ausbleiben der Monsunregenfälle kommt es dagegen häufig zu Dürren. Auch Zyklone und dadurch bedingte Flutwellen, vor allem an der Ostküste, kosten oft viele Menschenleben und richten verheerende Schäden an. In einigen Gebieten besteht auch erhöhte Erdbebengefahr, betroffen sind vor allem der Himalaya, die Nordoststaaten, Westgujarat und die Region um Mumbai. Am 26. Dezember 2004 verursachte ein Seebeben im Indischen Ozean einen verheerenden Tsunami, der an der Ostküste und auf den Andamanen und Nikobaren 7.793 Menschenleben forderte und schwerste Verwüstungen anrichtete.

Klima

Jährliche Niederschlagsmenge in Indien

Mit Ausnahme der Bergregionen herrscht in Nord- und Zentralindien vornehmlich subtropisches Kontinentalklima, im Süden und in den Küstengebieten dagegen ein stärker maritim geprägtes tropisches Klima. So treten im Norden im Jahresverlauf teils erhebliche Temperaturschwankungen auf. Während in den nördlichen Tiefebenen im Dezember und Januar nur 10 bis 15 °C herrschen, sind in der heißesten Zeit zwischen April und Juni Höchsttemperaturen von 40 bis über 50 °C möglich. Im Süden ist es dagegen ganzjährig heiß, aber konstanter.

Die Niederschlagsverhältnisse werden im ganzen Land maßgeblich vom Indischen Monsun beeinflusst. Der Südwest- oder Sommermonsun setzt in den meisten Landesteilen im Juni ein und bringt je nach Region bis September oder Oktober ergiebige Niederschläge. Auf Grund der sehr unterschiedlichen Topographie ist die Niederschlagsverteilung allerdings höchst ungleichmäßig. Die stärksten Regengüsse gehen an der Westküste, in den Westghats, an den Hängen des Himalayas und in Nordostindien nieder. Am trockensten ist es dagegen in der Thar. Die aus Zentralasien kommenden Nordost- oder Wintermonsunwinde zwischen Oktober und Juni bringen kaum Feuchtigkeit, daher entfallen in den meisten Gegenden 80 bis über 90 % der jährlichen Gesamtniederschlagsmenge auf die Sommermonate. Lediglich der Südosten erhält auch während des Nordostmonsuns Regen, da die Luftströmungen über dem Golf von Bengalen Feuchtigkeit aufnehmen.

Vegetation

Blätter und Früchte des Teakbaumes

Der Größe des Landes und der verschiedenen klimatischen Bedingungen in den einzelnen Landesteilen entsprechend weist Indien eine ungeheure Landschaftsvielfalt auf. Dabei reicht die Pflanzenwelt Indiens von Hochgebirgsvegetation im Himalaya bis zu tropischen Regenwäldern im Süden. Weite Teile der ursprünglichen Vegetationsdecke sind heute jedoch zerstört, stattdessen ist Indien überwiegend durch Kulturlandschaften geprägt. Nur noch etwa ein Fünftel des Landes ist bewaldet, wobei offizielle Angaben hierzu schwanken und auch degradierte Gebiete sowie offene Wälder mit einbeziehen.

In den tieferen Lagen des Himalayas erstrecken sich noch ausgedehnte Wälder. Da die Niederschläge an den Hängen des Gebirges von Ost nach West abnehmen, finden sich im Osthimalaya immergrüne Feucht- und Regenwälder, die nach Westen hin lichter und trockener werden. Es herrschen Laubwälder mit Eichen und Kastanien vor, charakteristisch für den Osthimalaya sind Rhododendren. In höheren Lagen dominieren Nadelbäume, insbesondere Zedern und Kiefern. Die steppen- und wüstenartigen Hochtäler in Ladakh und anderen Teilen des westlichen Innerhimalayas gehen in das trockene Hochland von Tibet über. Die Vegetationsgrenze liegt bei etwa 5.000 Metern.

Der schwer zugängliche Nordosten ist teils noch dicht bewaldet. Besonders hohe Niederschlagsmengen ermöglichen dort halbimmergrüne Feuchtwälder.

Der weitaus größte Teil der Gangesebene, des Dekkans und der angrenzenden Randgebirge war früher von Monsunwäldern bedeckt, die heute nur noch in Resten, zumeist in Bergregionen, anzutreffen sind. Die landwirtschaftlich intensiv genutzten Ebenen sind dagegen praktisch waldfrei. Monsunwälder werfen während der Trockenperioden Laub ab. Je nach Niederschlagsmenge und Länge der Trockenperiode unterscheidet man zwischen Feucht- und Trockenwäldern. Wälder, die zwischen 1.500 und 2.000 Millimeter Jahresniederschlag erhalten, werden in der Regel als laubabwerfende Feuchtwälder bezeichnet. Sie herrschen im nordöstlichen Dekkan, Orissa und Westbengalen sowie im Lee der Westghats vor. Bei Niederschlägen zwischen 1.000 und 1.500 Millimetern im Jahr spricht man von laubabwerfenden Trockenwäldern, die den größten Teil Indiens bedecken. Wegen der dünneren Baumkronen weisen Monsunwälder ein dichtes Unterholz auf. Die charakteristische Baumart des Nordens ist der Sal (Shorea robusta), im zentralen und westlichen Dekkanhochland ist es der Teakbaum (Tectona grandis) und den Süden der Halbinsel prägen Sandelholzbäume (Santalum album). Bambusarten sind weit verbreitet.

In den trockeneren Teilen Indiens, wie Rajasthan, Gujarat, dem Westrand des Gangestieflandes oder dem zentralen Dekkan, wachsen die insbesondere medizinisch genutzten, endemischen Niembäume. Im ariden Klima haben sich offene Dornwälder ausgebildet, die in der Wüste Thar in Halbwüstenvegetation mit vereinzelten Dornbüschen übergehen.

In den feuchten Westghats haben sich größere zusammenhängende Teile der ursprünglichen, immergrünen oder halbimmergrünen Feuchtwälder erhalten. Sie sind durch die für tropische Regenwälder typische Stockwerkgliederung geprägt. Einige der hoch wachsenden Baumarten des obersten Stockwerkes werfen jahreszeitbedingt ihr Laub ab, darunter wachsende Arten sind dagegen immergrün. Aufsitzerpflanzen wie Orchideen und Farne kommen in großer Vielfalt vor.

Mangroven, salzwasserresistente Gezeitenwälder, sind nur an der Ostküste Indiens verbreitet. Die Sundarbans im Ganges-Brahmaputra-Delta weisen die dichtesten Mangrovenbestände des Landes auf. Weitere Gezeitenwälder befinden sich in den Mündungsdeltas von Mahanadi, Godavari und Krishna.

Tierwelt

Der Königs- oder Bengaltiger ist Indiens „Nationaltier“
Pfau

Dank seiner Landschaftsvielfalt findet man in Indien eine äußerst artenreiche Tierwelt vor. Man schätzt, dass etwa 350 Säugetier-, 1.200 Vogel-, 400 Reptilien- und 200 Amphibienarten heimisch sind. Viele Arten kommen allerdings nur noch in Rückzugsgebieten wie Wäldern, Sümpfen, Berg- und Hügelländern vor. In indischen Gewässern leben zudem mehr als 2.500 Fischarten.

Indiens größte Säugetierart ist der Indische Elefant, der neben dem Königstiger wohl auch am bekanntesten ist. Der Tiger war lange Zeit vom Aussterben bedroht, durch Einrichtung von Tigerschutzgebieten konnten sich die Bestände aber wieder erholen. Dennoch gibt es nur wenige tausend Exemplare in freier Wildbahn. Außer dem Tiger leben noch andere Großkatzen in Indien, darunter Leoparden und Löwen. Letztere sind ausschließlich im Gir-Nationalpark in Gujarat, dem letzten Rückzugsgebiet des Asiatischen Löwen, anzutreffen. Der seltene Schneeleopard bewohnt den Himalaya. Die bekannteste und weitverbreitetste der kleineren Raubtierarten ist der Mungo.

Das Panzernashorn lebt nur noch in Sumpf- und Dschungelgebieten in Assam, vor allem im Kaziranga-Nationalpark.

Weit verbreitet sind dagegen Paarhufer. Dazu gehören unter anderem Wildschweine, Muntjaks, Sambars, Axishirsche, Schweinshirsche, Barasinghas, Wasserbüffel, Gaur sowie mehrere Antilopenarten.

Auch Affen sind in Indien häufig anzutreffen. Rhesusaffen gelten den Hindus als heilig, dürfen nicht belästigt werden und haben sich daher sogar in Städten ausgebreitet. Der in ganz Indien verbreitete Hanuman-Langur wird ebenfalls als heilig erachtet. Daneben gibt es weitere Langurenarten sowie Makaken.

In den Trockengebieten des Nordwestens leben noch einige indische Halbesel, die sich vor allem im Dhangadhra-Wildreservat im Kleinen Rann von Kachchh aufhalten. Im feuchten Osten des Landes leben dagegen Arten des Tropischen Regenwaldes, wie der Hulock-Gibbon und der Nebelparder. Weiterhin erwähnenswerte Säugetiere sind die Rothunde, Streifenhyänen, Bengalfüchse, die hauptsächlich Graslandschaften bewohnen, und die dichte Wälder bevorzugenden Lippenbären. Im Ganges, Brahmaputra und deren Nebenflüssen findet sich gelegentlich noch der Gangesdelfin.

Indiens Vogelwelt ist mit über 1.200 einheimischen Arten – mehr als in ganz Europa – überaus vielfältig. Dazu kommen im Winter unzählige Zugvögel aus Nordasien. Der Pfau gilt als Nationalvogel und ist weit verbreitet. Häufig sind auch Tauben, Krähen, Webervögel, Spechte, Pittas, Drongos, Sittiche, Nektarvögel und Pirole. In Feuchtgebieten leben Störche, Reiher, Kraniche, Ibisse und Eisvögel. Unter den Greifvögeln sind Bengal- und Schmutzgeier am verbreitetsten.

Etwa die Hälfte aller in Indien heimischen Reptilienarten sind Schlangen wie die Brillenschlange, die Königskobra und der Tigerpython. In Feuchtgebieten findet man aber auch Sumpfkrokodile. Sehr selten ist der scheue, fischfressende Gangesgavial.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Indiens

Vorgeschichte und klassisches Zeitalter

Die nicht rostende Eiserne Säule in Delhi wird der Gupta-Zeit zugeschrieben.

Die Industal-Zivilisation, größtenteils im heutigen Pakistan gelegen, war eine der frühen Hochkulturen der Welt, mit einer eigenen Schrift, der bisher nicht entzifferten Indus-Schrift. Um etwa 2500 v. Chr. existierten dort geplante Städte wie Harappa, mit einer Kanalisation, Seehäfen und Bädern, während angenommen wird, dass in Südindien noch weniger entwickelte Verhältnisse herrschten. Weiter östlich machen sich andere archäologische Komplexe bemerkbar wie die so genannte Copper Hoard Culture. Ab 1700 v. Chr. setzte aus bislang unbekannten Gründen der Zerfall der Indus-Kultur ein.

Eine für die weitere Entwicklung Indiens sehr wichtige Periode war die vedische Zeit (etwa 1500 v. Chr. bis 500 v. Chr.), in der die Grundlagen der heutigen Kultur geschaffen wurden. Über die politische Entwicklung ist weitaus weniger bekannt als über die religiöse und philosophische Entwicklung. Gegen Ende der vedischen Zeit wurden die Upanishaden geschaffen, die in vielerlei Hinsicht die Basis der in Indien entstandenen Religionen Hinduismus, Buddhismus und Jainismus bilden. In diese Zeit fällt die Urbanisierung in der Gangesebene und der Aufstieg regionaler Königreiche wie Magadha.

Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. entfaltete sich der Buddhismus, der rund 500 Jahre lang neben dem Hinduismus die maßgebliche Geistesströmung Indiens darstellte. Im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand unter der Dynastie der Maurya erstmals ein indisches Großreich, das unter Ashoka fast den gesamten Subkontinent beherrschte. Ashoka wandte sich nach zahlreichen Eroberungszügen dem Buddhismus zu, den er im eigenen Land und bis nach Sri Lanka, Südostasien und im Mittleren Osten zu verbreiten suchte. Nach seinem Tode zerfiel das Maurya-Reich allmählich erneut in zahllose Kleinstaaten, die erst im 4. Jahrhundert n. Chr. von den Gupta wieder zu einem Großreich in Nordindien geeint werden konnten. Mit dem Buddhismus übte Indien einen wesentlichen kulturellen Einfluss auf den gesamten Bereich von Zentral- und Ostasien aus. Die Ausbreitung des Hinduismus und Buddhismus über Indochina bis in das heutige Indonesien prägte Geschichte und Kultur dieser Länder. Als letzter großer Förderer des Buddhismus in Indien gilt Harshavardhana, dessen Herrschaft im Nordindien des 7. Jahrhunderts den Übergang zum indischen Mittelalter markiert.

Indisches Mittelalter und Mogulzeit

Das Taj Mahal wurde von Großmogul Shah Jahan für seine Frau Mumtaz Mahal errichtet.

Arabische Eroberungszüge im 8. Jahrhundert brachten den Islam nach Nordindien. Zu einer Dominanz muslimischer Staaten im Norden sowie zur Islamisierung größerer Teile der dortigen Bevölkerung kam es jedoch erst mit den Invasionen zentralasiatischer islamischer Mächte ab dem 12. Jahrhundert. Das Sultanat von Delhi weitete seine Macht sogar kurzzeitig auf den Süden aus, dennoch blieb sein kultureller Einfluss auf den Norden begrenzt. Der Mongoleneinfall des Jahres 1398 schwächte das Sultanat, sodass die hinduistischen Regionalreiche wiedererstarkten. Erholen konnten sich die muslimischen Herrscher erst im 16. Jahrhundert mit der Gründung des Mogulreiches, das für rund 200 Jahre zur bestimmenden Kraft des Nordens wurde und noch bis 1857 Bestand hatte. Herausragende Herrscher wie Akbar, Jahangir, Shah Jahan und Aurangzeb dehnten nicht nur die Grenzen des Reiches bis auf den Dekkan aus, sondern schufen auch ein funktionierendes Verwaltungs- und Staatswesen und förderten die Künste. Hinduistische Königtümer gab es während ihrer Zeit nur noch in Südindien, etwa in Vijayanagar.

Europäische Kolonialherrschaft und Unabhängigkeitsbewegung

Hauptartikel: Britisch-Indien
Das von den Briten während des Sepoy-Aufstands erstürmte Secundra Bagh bei Lucknow, Aufnahme von Felice Beato, März 1858

Nachdem Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Indien entdeckt hatte, begann Portugal ab 1505 kleinere Küstenstützpunkte zu erobern (vgl. Portugiesisch-Indien). Von 1756 an unterwarf die britische Ostindien-Kompanie (British East India Company) von ihren Hafenstützpunkten Kalkutta (heute: Kolkata), Madras (heute: Chennai) und Bombay (heute: Mumbai) aus weite Teile Indiens. Der vorher bestehende Einfluss der europäischen Kolonialmächte Portugal, Niederlande und Frankreich wurde von ihr weitgehend beseitigt. Loyale Fürsten behielten Staaten mit begrenzter Souveränität wie Hyderabad, Bhopal, Mysore oder Kaschmir. 1857/58 erhoben sich Teile der Bevölkerung Nordindiens im Sepoy-Aufstand gegen die Herrschaft der Ostindien-Kompanie. Nach der Niederwerfung des Aufstandes wurde diese aufgelöst und Indien der direkten Kontrolle durch Großbritannien unterstellt. Die britischen Monarchen trugen ab 1877 (bis 1947) zusätzlich den Titel Empress of India bzw. Emperor of India (Kaiser(in) von Indien).

Kolonialflagge Britisch-Indiens

1885 wurde in Bombay der Indian National Congress (Kongresspartei) gegründet. Er forderte zunächst nicht die Unabhängigkeit Indiens, sondern lediglich mehr politische Mitspracherechte für die einheimische Bevölkerung. Seine Mitglieder waren vorwiegend Hindus und Parsen. Die muslimische Oberschicht blieb auf Abstand, da ihr Wortführer Sayyid Ahmad Khan befürchtete, dass sie durch Einführung des Mehrheitsprinzips aus der Verwaltung gedrängt würden. Stattdessen wurde 1906 die Muslimliga als Interessenvertretung der Muslime gegründet.

Gewaltloser Widerstand: Mahatma Gandhi auf dem Salzmarsch von 1930

Im Ersten Weltkrieg verhielt sich die große Mehrheit der Bevölkerung loyal. Aus Verärgerung darüber, dass die Briten an der Aufteilung des Osmanischen Reiches beteiligt waren, schlossen sich nun auch viele Muslime der Unabhängigkeitsbewegung an. Der gewaltfreie Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft, vor allem unter Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru, führte 1947 zur Unabhängigkeit.

Gleichzeitig verfügte die Kolonialmacht die Teilung der fast den gesamten indischen Subkontinent umfassenden Kolonie Britisch-Indien in zwei Staaten, die säkulare Indische Union sowie die kleinere Islamische Republik Pakistan. Die Briten erfüllten damit die seit den 1930er Jahren lauter werdenden Forderungen der Muslimliga und ihres Führers Ali Jinnah nach einem eigenen Nationalstaat mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit.

Entwicklungen seit der Unabhängigkeit

Die Teilung führte zu einer der größten Vertreibungs- und Fluchtbewegungen der Geschichte. Ungefähr 10 Millionen Hindus und Sikhs wurden aus Pakistan vertrieben, etwa 7 Millionen Muslime aus Indien. 750.000 bis eine Million Menschen kamen ums Leben.

Die durch Schutzverträge an die Briten gebundenen Fürstenstaaten hatten schon vor der Unabhängigkeit ihren Beitritt zur Indischen Union erklärt. Lediglich zwei standen dem Eingliederungsprozess der Fürstentümer ernsthaft im Weg. Der muslimische Herrscher des fast ausschließlich hinduistischen Hyderabad wurde durch einen Einmarsch indischer Truppen zu Fall gebracht. In Kaschmir verzögerte der Maharaja, selbst Hindu bei überwiegend muslimischer Bevölkerung, seine Entscheidung. Nachdem muslimische Kämpfer in sein Land eingedrungen waren, entschied er sich schließlich doch zum Beitritt zu Indien, welches daraufhin den größten Teil des ehemaligen Fürstentums besetzte. Pakistan betrachtete den Beitritt als unrechtmäßig, was zum Ersten Indisch-Pakistanischen Krieg um Kaschmir (1947 bis 1949) führte. Seitdem schwelt in der Grenzregion der Kaschmir-Konflikt, der 1965 auch den Zweiten Indisch-Pakistanischen Krieg und 1999 den Kargil-Krieg zur Folge hatte.

Am 26. November 1949 trat Indien dem Commonwealth of Nations bei und am 26. Januar 1950 trat die vor allem von Bhimrao Ambedkar ausgearbeitete Verfassung in Kraft, durch die Indien zur Republik wurde. Grenzstreitigkeiten führten 1962 zu einem kurzen Krieg mit der Volksrepublik China, dem sogenannten Indisch-Chinesischen Grenzkrieg. Die indische Unterstützung einer Unabhängigkeitsbewegung im damaligen Ost-Pakistan führte 1971 zu einem dritten Krieg Indiens gegen Pakistan mit folgender Teilung Pakistans und Gründung des neuen, ebenfalls islamisch geprägten Staates Bangladesch.

Indira Gandhi mit US-Präsident Richard Nixon (1971)

Innenpolitisch bestimmte unter Jawaharlal Nehru, Premierminister 1947 bis 1964, und danach noch bis Anfang der 1970er Jahre die Kongresspartei überlegen die junge, unabhängige Demokratie. Oppositionsparteien konnten bestenfalls auf Bundesstaaten- oder kommunaler Ebene ihren Einfluss geltend machen. Erst als Nehrus Tochter Indira Gandhi, die 1966 Premierministerin wurde, die Partei zentralisierte und ihre eigene Machtposition auszubauen versuchte, gelang es der Opposition, sich auf Bundesebene zu formieren. Ein Gericht in Allahabad befand Indira 1975 einiger Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen des Jahres 1971 für schuldig. Anstatt den Rücktrittsforderungen ihrer politischen Gegner zu folgen, rief sie den Notstand aus und regierte bis 1977 per Dekret. Demokratische Grundrechte wie Presse- und Versammlungsfreiheit waren stark eingeschränkt. Die zunehmende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem de facto diktatorischen Regime äußerte sich 1977 in einer deutlichen Wahlniederlage Indira Gandhis. Zwischen 1977 und 1980 stellte daher erstmals nicht die Kongresspartei, sondern eine linksgerichtete Koalition unter Führung der Janata Party die Regierung Indiens.

In den Wahlen von 1980 gelang es Indira Gandhi, an die Macht zurückzukehren. In ihre zweite Amtsperiode fällt die Zuspitzung des Konflikts im Punjab, wo sikhistische Separatisten einen eigenen Staat forderten. Als sich militante Sikhs im Goldenen Tempel in Amritsar verschanzten, ordnete Indira Gandhi 1984 die Operation Blue Star an. Indische Truppen stürmten den Tempel und beendeten dessen Besetzung. Daraufhin kam es zu blutigen Ausschreitungen, die in der Ermordung Indira Gandhis durch ihre Sikh-Leibwächter gipfelten. Ihr Sohn Rajiv Gandhi übernahm die Regierungsgeschäfte, war aber nicht in der Lage, die von ihm geplanten Reformvorhaben wirkungsvoll umzusetzen. Ein Bestechungsskandal im Zusammenhang mit dem schwedischen Rüstungskonzern Bofors schädigte sein Ansehen schließlich dermaßen, dass die Opposition 1989 einen klaren Sieg über Gandhis Kongresspartei erringen konnte. Nach zweijähriger Unterbrechung gelangte sie von 1991 bis 1996 jedoch erneut an die Macht. Die Regierung von P. V. Narasimha Rao leitete die wirtschaftliche Öffnung und außenpolitische Neuorientierung des seit Nehru sozialistisch ausgerichteten Landes ein. Zum Reformprogramm gehörten unter anderem die Privatisierung von Staatsbetrieben, die Aufhebung von Handelsbeschränkungen, die Beseitigung bürokratischer Investitionshemmnisse und Steuersenkungen. Die Wirtschaftsreformen wurden von späteren Regierungen fortgeführt.

Seit den 1980er Jahren verzeichnet der Hindu-Nationalismus einen deutlichen Aufschwung. Die Auseinandersetzung um eine anstelle eines bedeutenden Hindutempels errichtete Moschee in Ayodhya (Uttar Pradesh) entwickelte sich zu einer der bestimmenden innenpolitischen Streitfragen. 1992 zerstörten hinduistische Extremisten das muslimische Gotteshaus, was zu schweren Ausschreitungen in weiten Teilen des Landes führte. Der politische Arm der Hindu-Nationalisten, die Bharatiya Janata Party (BJP), führte zwischen 1998 und 2004 eine Regierungskoalition an und stellte mit Atal Bihari Vajpayee den Regierungschef. 2004 unterlag sie jedoch überraschend der neu aufgestellten Kongresspartei unter Sonia Gandhi. Die Witwe des 1991 während des Wahlkampfes ermordeten Rajiv Gandhi verzichtete nach Protesten der Opposition wegen ihrer italienischen Abstammung auf das Amt als Premierministerin. Stattdessen übernahm Manmohan Singh diese Stellung, der als Finanzminister unter Rao die wirtschaftliche Liberalisierung Indiens wesentlich mitgestaltet hatte.

Heute sind die fundamentalen Probleme Indiens trotz des deutlichen wirtschaftlichen Aufschwungs noch immer die ausgedehnte Armut als auch die starke Überbevölkerung, die zunehmende Umweltverschmutzung sowie ethnische und religiöse Konflikte zwischen Hindus und Moslems. Dazu tritt der fortdauernde Streit mit Pakistan um die Region Kaschmir. Besondere Brisanz erhält der indisch-pakistanische Gegensatz durch die Tatsache, dass beide Staaten Atommächte sind. Indien hatte 1974 erstmals einen Atomtest durchgeführt. Auf weitere Kernwaffenversuche im Jahre 1998 reagierte Pakistan mit eigenen Atomtests.

In den letzten Jahren war eine Annäherung zwischen Indien und Pakistan zu bemerken. So fanden Gefangenenaustausche statt und wurden Verbindungen in der Kaschmirregion geöffnet.

Terrorismus in Indien

Seit 1986 kämpfen verschiedene Gruppierungen im mehrheitlich muslimischen Kaschmir mit gewaltsamen Mitteln für die Unabhängigkeit ihrer Region oder den Anschluss an Pakistan (Kaschmir-Konflikt). Immer wieder werden in der Region Anschläge auf Einrichtungen des indischen Staates, so im Oktober 2001 auf das Regionalparlament von Jammu und Kashmir in Srinagar, auf die in Kaschmir stationierten Streitkräfte oder gegen hinduistische Dorfbewohner und Pilger verübt.

Doch nicht nur in Kaschmir, sondern auch in anderen Teilen Indiens kam es wiederholt zu terroristischen Anschlägen, die kaschmirischen Separatisten oder islamistischen Terrororganisationen wie Lashkar-e-Toiba zugeschrieben wurden. Die bisher schlimmste Anschlagsreihe fand am 12. März 1993 statt, als zehn Bombenexplosionen auf die Börse und Hotels in Mumbai sowie Züge und Tankstellen 257 Menschen töteten und 713 Personen verletzten. Im Dezember 2001 stürmten Islamisten das Parlament in Neu-Delhi, wobei 14 Menschen ums Leben kamen. 52 Tote gab es im August 2003, als zwei mit Sprengstoff beladene Taxis in Mumbai explodierten. Nach drei Bombenexplosionen auf Märkten in Neu-Delhi waren im Oktober 2005 62 Opfer zu beklagen. Im März 2006 starben bei einem Doppelanschlag auf den Bahnhof und einen Tempel in der Stadt Varanasi 20 Menschen. Bei Bombenanschlägen auf Züge in Mumbai wurden im Juli 2006 rund 200 Menschen getötet und mehr als 700 Personen verletzt. Am 18. Februar 2007 explodierten im „Freundschafts-Express“, der einzigen Zugverbindung zwischen Indien und Pakistan, 100 Kilometer nördlich von Delhi zwei Brandbomben. Dabei kamen mindestens 65 Menschen ums Leben.

Am 25. August 2007 kam es in Hyderabad zu zwei Bombenexplosionen, bei denen mindestens 42 Personen starben und viele weitere verletzt wurden. Eine dritte Bombe wurde gefunden und konnte entschärft werden. Welches Ziel der oder die Attentäter mit den Bombenanschlägen in gut besuchten Freizeitorten verfolgten, wurde zunächst nicht bekannt. (Hyderabad hat mit fast 40 % den höchsten muslimischen Bevölkerungsanteil der indischen Metropolen.)

Eine Serie von Bombenanschlägen erschüttert Indien Ende Juli 2008:

Am 25. Juli 2008 explodierten zwei Bomben vor Polizeistationen und sechs weitere Bomben in Bangalore. Innerhalb von 15 Minuten werden bei den acht Bombenanschlägen zwei Menschen getötet und sechs Menschen verletzt.[5]

Eine Explosionsserie von 16 Bomben innerhalb von 90 Minuten in der Millionenmetropole Ahmedabad im westindischen Bundesstaat Gujarat forderte am 26. Juli 2008 mindestens 130 Tote und über 280 Verletzte. Eine mutmaßlich muslimische Terrorgruppe Indische Mudschaheddin, vermutlich eine Splittergruppe der radikal-islamischen Laschkar e-Taiba, bekennt sich zu den Terroranschlägen in Ahmedabad.[6][7]

Bevölkerung

Demographie

Bevölkerungsdichte indischer Bundesstaaten
Inderin in traditioneller Kleidung
Kinder in Delhi

Nach der Volkszählung 2011 beträgt die Einwohnerzahl Indiens 1.210.193.422.[1] Damit ist Indien nach der Volksrepublik China der zweitbevölkerungsreichste Staat der Erde. Die Bevölkerungsdichte beträgt 382 Einwohner je km² (Deutschland: 231 je km²). Gleichwohl sind nicht alle Landesteile derart dicht besiedelt, vielmehr ist die Bevölkerung höchst ungleichmäßig verteilt. Sie ballt sich vor allem in fruchtbaren Landstrichen wie der Stromebene des Ganges, Westbengalen und Kerala, während der Himalaya, die Berggegenden des Nordostens sowie trockenere Regionen in Rajasthan und auf dem Dekkan nur eine geringe Besiedlungsdichte aufweisen. So leben in Bihar durchschnittlich 1.102 Menschen auf einem Quadratkilometer, während es in Arunachal Pradesh nur 17 sind.

Am 11. Mai 2000 überschritt Indiens Bevölkerungszahl offiziell die Milliardengrenze.[8][9] Während es von 1920 – damals hatte Indien 250 Millionen Einwohner – 47 Jahre bis zu einer Verdoppelung der Bevölkerung dauerte, waren es von 1967 bis 2000 nur noch 33 Jahre. Das Wachstum der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahrzehnten nur wenig abgeschwächt und liegt im Moment bei 1,4 % pro Jahr, was einem jährlichen Bevölkerungszuwachs von 15 Millionen Menschen entspricht. Damit verzeichnet Indien im Moment den größten absoluten Zuwachs aller Staaten der Erde. Der relative Zuwachs liegt jedoch nur wenig über dem Weltdurchschnitt.

Schätzungen zufolge wird sich das Bevölkerungswachstum in Indien in den nächsten Jahrzehnten kaum abschwächen und die VR China bis zum Jahre 2025 als bevölkerungsreichstes Land der Erde abgelöst haben[10]. Das Bevölkerungswachstum erklärt sich nicht aus einer gestiegenen Geburtenrate, sondern aus der in den letzten Jahrzehnten gestiegenen Lebensdauer, das heißt der Reduktion der Sterberate. Dies ist unter anderem auf eine Verbesserung der Gesundheitsfürsorge zurückzuführen. In der Sterberate hatte Indien bereits 1991 mit Deutschland gleichgezogen (10 pro 1.000), für 2006 wird sie auf 8,18 pro 1000 geschätzt. Die Geburtenrate blieb allerdings hoch (1991: 30 pro 1000) und sinkt nur allmählich (2006: 22,01 pro 1000). Die Fruchtbarkeitsrate ging von 5,2 Kindern je Frau (1971) auf 3,6 (1991) zurück, für 2006 wird sie auf 2,73 geschätzt.

Das durchschnittliche Alter der indischen Bevölkerung lag 2006 bei 24,9 Jahren, während die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer 63,9 Jahre (1971 waren es nur 44 Jahre) und für Frauen 65,6 Jahre (1971 waren es nur 46 Jahre) betrug. In Deutschland sind es zum Vergleich bei Männern 75 Jahre und bei Frauen 81 Jahre. Indien ist somit eines der wenigen Länder der Erde, in denen die Lebenserwartung bei Männern und Frauen fast identisch ist. Ein Drittel der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. Indien gehört auch zu den Ländern, in denen es deutlich mehr Männer gibt: Laut der Volkszählung 2001 kommen auf 1000 Männer 940 Frauen.[1]

Als Folge der zunehmenden Verstädterung Indiens, bedingt durch Landflucht und Naturkatastrophen, hat Indien heute 34 Städte mit mehr als 1 Million Einwohner. Allein der Ballungsraum Mumbai hat mittlerweile über 20 Millionen Einwohner und damit eine größere Bevölkerung als ganz Australien. Dennoch stellt die städtische Bevölkerung mit einem Anteil an der Gesamteinwohnerzahl von lediglich 31,2 % (Volkszählung 2011) eine Minderheit dar.[11]

Schätzungsweise 25 Millionen indische Staatsbürger und Personen indischer Herkunft (Non-resident Indians und Persons of Indian Origin) leben im Ausland. Während englischsprachige westliche Staaten wie die USA[12], Großbritannien und Kanada vor allem gut ausgebildete Fachkräfte anziehen, sind in den Golfstaaten (besonders Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait und Saudi-Arabien) viele Inder als „Billigarbeitskräfte“ angestellt, seltener auch in höheren Positionen. Während der britischen Kolonialzeit wurden Inder als Arbeiter in anderen Kolonien angeworben, daher leben viele Personen indischer Abstammung in Malaysia, Südafrika, Mauritius, Trinidad und Tobago, Fidschi, Guyana und Singapur. Sie besitzen in der Regel die Staatsbürgerschaft des jeweiligen Landes. Überweisungen von Auslandsindern an ihre Angehörigen in Indien stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.[13]

Nachfolgend sind Einwohnerzahlen Indiens zwischen 1700 und 2050 aufgeführt. Die Zahlen für 2025 und 2050 sind eine Prognose.

Bevölkerungsentwicklung Indiens seit 1700 (beachte Gebietsstandänderung)
Jahreszahl Einwohner Jahreszahl Einwohner Jahreszahl Einwohner Jahreszahl Einwohner
1700 137.026.000 1800 255.000.000 1900 271.306.000 2001 [14] 1.028.737.436
1725 140.413.000 1825 256.469.000 1925 263.071.000 2005 1.094.985.000
1750 155.212.000 1850 283.496.000 1950 350.445.000 2011[1] 1.210.193.422
1775 198.344.000 1875 300.963.000 1975 600.763.000 2025 1.370.028.000
2000 1.014.003.800 2050 1.706.951.000

Die Zahlenangaben bis 1875 sind nach dem Gebietsstand von Britisch-Indien, also einschließlich Bangladesch, Myanmar und Pakistan berechnet, die Angaben ab 1900 nach dem heutigen Gebietsstand der Republik Indien.[15]

Ethnische Zusammensetzung und Konflikte

Arme Leute in Jaipur

Indien ist ein Vielvölkerstaat, dessen ethnische Vielfalt ohne weiteres mit der des gesamten europäischen Kontinents vergleichbar ist. Etwa 72 % der Bevölkerung sind Indoarier. 25 % sind Draviden, die hauptsächlich im Süden Indiens leben. 3 % entfallen auf sonstige Völkergruppen, vor allem tibeto-birmanische, Munda- und Mon-Khmer-Völker im Himalayaraum sowie Nordost- und Ostindien.

8,2 % der Einwohner gehören der indigenen Stammesbevölkerung an, die sich selbst als Adivasi bezeichnet, obwohl sie ethnisch höchst uneinheitlich ist. Die indische Verfassung erkennt mehr als 600 Stämme als sogenannte scheduled tribes an. Sie stehen meist außerhalb des hinduistischen Kastensystems und sind trotz bestehender Schutzgesetze sozial stark benachteiligt. [16] Hohe Bevölkerungsanteile haben die Adivasi in der Nordostregion (besonders in Mizoram, Nagaland, Meghalaya, Arunachal Pradesh, Manipur, Tripura, Sikkim) sowie in den ost- und zentralindischen Bundesstaaten Jharkhand, Chhattisgarh, Orissa und Madhya Pradesh. Auf Grund der sozialen Diskriminierung genießen linksradikale Gruppierungen wie die maoistischen Naxaliten bei Teilen der Adivasi starken Rückhalt. Dazu kommen separatistische Bewegungen verschiedener Völker – etwa der mongoliden Naga, Mizo und Bodo, aber auch der indoarischen Assamesen – in Nordostindien, wo Spannungen zwischen der einheimischen Bevölkerung und zugewanderten Bengalen, größtenteils illegale Einwanderer aus Bangladesch, für zusätzliches Konfliktpotenzial sorgen.

Die Zahl der illegal eingewanderten Bangladescher in Indien wird auf bis zu 20 Millionen geschätzt. Die rund 100.000 in Indien lebenden Exiltibeter, die seit der chinesischen Besetzung Tibets in den 1950er Jahren aus ihrer Heimat geflohen sind, werden dagegen offiziell als Flüchtlinge anerkannt und besitzen eine Aufenthaltsgenehmigung. Des Weiteren leben etwa 60.000 tamilische Flüchtlinge aus Sri Lanka auf indischem Gebiet.

Soziale Probleme

Slum in Mumbai
Demonstration der kommunistischen Partei CPI (M) in Agartala (Tripura)
Manuel Rivera-Ortiz: Mülldeponie, Yamuna River Slum, Delhi, India 2005

Nach Angaben der Weltbank haben heute 44 % der Einwohner Indiens weniger als einen US-Dollar pro Tag zur Verfügung. Auch wenn die Ernährungssituation seit den 1970er Jahren entscheidend verbessert werden konnte, ist noch immer mehr als ein Viertel der Bevölkerung zu arm, um sich eine ausreichende Ernährung leisten zu können. Unter- und Fehlernährung wie Vitaminmangel ist vornehmlich in ländlichen Gebieten ein weit verbreitetes Problem, wo der Anteil der Armen besonders hoch ist. 2007 waren 46 % der Kinder in Indien mangelernährt. Nach Angaben von Unicef sterben in Indien jährlich 2,1 Millionen Kinder vor dem fünften Lebensjahr. Kinderarbeit wird hauptsächlich auf dem Land geleistet, da das Einkommen vieler Bauernfamilien nicht zum Überleben ausreicht. Hoch verschuldete Bauern müssen oft nicht nur ihr Ackerland verkaufen, sondern auch ihre Dienstleistungen an die Grundherren verpfänden. Dieses als Schuldknechtschaft bezeichnete Phänomen stellt bis heute eines der größten Hindernisse in der Armutsbekämpfung dar. 2006 haben schätzungsweise 17.000 Bauern wegen hoher Verschuldung Selbstmord begangen. Die schlechten Lebensbedingungen im ländlichen Raum veranlassen viele Menschen zur Abwanderung in die Städte (Landflucht). Dabei sind die wuchernden Metropolen des Landes kaum in der Lage, ausreichend Arbeitsplätze für die Zuwanderer zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis sind hohe Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung. Fast ein Drittel der Einwohner der Millionenstädte lebt in Elendsvierteln. Dharavi in Mumbai ist mit mehr als einer Million Menschen der größte Slum Asiens.[17]

Ungefähr 16,2 % der indischen Bevölkerung werden zu den so genannten Unberührbaren (scheduled castes) gerechnet, 8,2 % zählen zur indischen Stammesbevölkerung (Adivasi, offiziell scheduled tribes). Da beide Gruppen starker sozialer Benachteiligung ausgesetzt sind, sieht die indische Verfassung ihre Förderung in Form von Quoten vor. Über diese „positive Diskriminierung“ werden in Universitäten, berufsbildenden Institutionen und Parlamenten bis zu 50 % der Plätze für die scheduled castes (Angehörige der unteren Kasten) reserviert. Die Kastenfrage nimmt in der indischen Innenpolitik eine höchst brisante Stellung ein. Eine Ausweitung der Quoten auf niedere Kasten auf Vorschlag der umstrittenen Mandal-Kommission rief 1990 heftige Proteste von Angehörigen höherer Kasten hervor und führte zum Sturz von Premierminister Vishwanath Pratap Singh.

Frauen sind in der patriarchalisch geprägten indischen Gesellschaft trotz der rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau nach wie vor benachteiligt. Traditionell wurde Frauen zur Hochzeit eine Mitgift zum Aufbau eines eigenen Haushalts mitgegeben. Heute werden Brautgelder, obwohl sie seit Jahrzehnten gesetzlich untersagt sind, aus rein wirtschaftlichen Erwägungen von den Eltern des Bräutigams verlangt. In manchen Fällen übersteigen sie das Jahreseinkommen der Familie der Braut. Gelegentlich kommt es zu so genannten „Mitgiftmorden“, da die Angehörigen der Braut nicht in der Lage sind, die hohen Forderungen zu erfüllen. Die Mitgiftproblematik trägt in nicht unerheblichem Maße dazu bei, dass Mädchen meist geringer angesehen sind als Jungen oder gar als unerwünscht gelten. Tatsächlich werden weit mehr weibliche Föten abgetrieben als männliche. So kommen nach der Volkszählung 2011 unter den 0-6-Jährigen auf 1000 Jungen nur 914 Mädchen. 2001 hatte die Quote noch 927 betragen.[18]

Unzureichende Beratung in Fragen der reproduktiven Gesundheit hat zur Folge, dass die Zahl der HIV-Infizierten rasch angestiegen ist, seit 1986 die ersten Infektionsfälle bekannt wurden. 2008 trugen rund 2,27 Millionen Inder im Alter zwischen 15 und 49 Jahren das Virus. Die Zahl der Infizierten liegt damit weltweit an dritter Stelle hinter Südafrika und Nigeria. In den Jahren nach 2002 ist ein prozentualer Rückgang an Infizierten zu verzeichnen. 2002 waren 0,45 % der erwachsenen indischen Bevölkerung infiziert, 2007 waren es 0,34 % und 2008 0,29 %. Die Übertragungswege des HI-Virus werden für 2009/10 mit 87,1 % zwischen Heterosexuellen angegeben. Hierfür ist hauptsächlich der weitverbreitete ungeschützte Geschlechtsverkehr mit Prostituierten verantwortlich. Die Übertragung von Mutter zu Kind beträgt 5,4 % und zwischen Homosexuellen 1,5 %. Drogenabhängige sind mit 1,5 % an der Gesamtzahl der Übertragungsfälle beteiligt.[19]

Religionen

Überblick

Religionen in Indien
Religion Prozent
Hinduismus
  
80,5%
Islam
  
13,4%
Christentum
  
2,3%
Sikhismus
  
1,9%
Buddhismus
  
0,8%
Jainismus
  
0,4%
Andere
  
0,6%
Verteilung der Religionen (Zensus 2001)[20]
Hinduistischer Tempel in Mysore

In Indien entstanden vier der großen Religionen: Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und Sikhismus. Der Islam kam infolge von Eroberungen, das Christentum durch frühe Missionierungen im ersten Jahrhundert und dann durch den Kolonialismus, der Parsismus (Zoroastrismus) aufgrund von Einwanderungen ins Land. Indien bietet also eine außerordentlich reichhaltige Religionslandschaft. Obwohl der Buddhismus über Jahrhunderte die bevorzugte Religion war, starb der Hinduismus nie aus und konnte seine Stellung als dominierende Religion langfristig behaupten. Im Mittelalter brachten indische Händler und Seefahrer den Hinduismus bis nach Indonesien und Malaysia. Obwohl Indien bis heute ein hinduistisch geprägtes Land ist, hat Indien nach Indonesien und Pakistan die weltweit drittgrößte muslimische Bevölkerung (etwa 140 Millionen), und nach dem Iran die zweitgrößte Anzahl von Schiiten.

Die Religionen verteilen sich wie folgt: 80,5 % Hindus, 13,4 % Moslems (hauptsächlich Sunniten), 2,3 % Christen, 1,9 % Sikhs, 0,8 % Buddhisten, 0,4 % Jainas und 0,6 % andere: (zum Beispiel Adivasi, Bahai, Parsen) (Quelle: Census of India 2001)

Die Wurzeln des Hinduismus liegen im Veda (wörtl.: Wissen), religiösen Texten, deren älteste Schicht auf etwa 1200 v. Chr. datiert wird. Die Bezeichnung „Hinduismus“ wurde jedoch erst im 19. Jahrhundert allgemein üblich. Er verbindet viele Strömungen mit ähnlicher Glaubensgrundlage und Geschichte, die besonders bei den Lehren von Karma, dem Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) und dem Streben nach Erlösung übereinstimmen. Er kennt keinen einzelnen Religionsstifter, kein einheitliches Glaubensbekenntnis und keine religiöse Zentralbehörde. Die wichtigsten populären Richtungen sind der Shivaismus, der Vishnuismus und der Shaktismus. Religiöse Lehrer (Gurus) und Priester haben einen großen Stellenwert für den persönlichen Glauben.

Die Adivasi (Ureinwohner) widersetzten sich oft den Missionsversuchen der großen Religionen und behielten teilweise ihre eigene Religion. Die indigenen Völker Indiens haben einiges mit dem Hinduismus gemeinsam, so etwa den Glauben an die Reinkarnation, eine äußere Vielfalt von Göttern und eine Art von Kastenwesen. Nicht selten werden lokale Gottheiten oder Stammesgottheiten einfach in das hinduistische Pantheon integriert – eine Herangehensweise, die historisch zur Ausbreitung des Hinduismus beigetragen hat. Besonders heute besteht eine starke Tendenz der „Hinduisierung“, gesellschaftliche Sitten der Hindus und deren Formen der Religionsausübung werden übernommen.

Der Buddhismus ist heute vor allem als „Neobuddhismus“ bei den unberührbaren Kasten vor allem in Maharashtra populär („Bauddha“), die auf diese Art und Weise versuchen, den Diskriminierungen des Kastensystems zu entkommen. Ins Leben gerufen wurde diese Bewegung durch den Rechtsanwalt Bhimrao Ramji Ambedkar (1891–1956), der selbst einer unberührbaren Kaste angehörte. Hinzu kommen kleinere Gruppen tibetischer Buddhisten in den Himalaya-Gebieten von Ladakh, Sikkim und Arunachal Pradesh sowie die tibetische Exilgemeinde in Dharamsala, dem Sitz des amtierenden Dalai Lama sowie der tibetischen Exilregierung.[21]

Die Parsen, die heute hauptsächlich in Mumbai leben, bilden eine kleine, überwiegend wohlhabende und einflussreiche Gemeinschaft (etwa 70.000 Menschen). Nicht zuletzt auch durch ihr ausgeprägtes soziales Engagement spielen sie trotz geringer Bevölkerungsanzahl in der indischen Gesellschaft eine wichtige Rolle. In Europa sind sie durch ihre Bestattungsgepflogenheiten („Türme des Schweigens“) bekannt. Auch die Jainas sind oft wohlhabend, da sie aufgrund ihres Glaubens, der das Töten von Lebewesen verbietet, überwiegend Kaufleute und Händler sind. Parsen und Jainas gehören meist der Mittel- und Oberschicht an.

Die Mehrheit der indischen Muslime gehört der sunnitischen Richtung an, außerdem leben mehr als 20 Millionen Schiiten in Indien. Darüber hinaus existieren kleinere Glaubensrichtungen innerhalb des Islam: Eher fundamentalistisch ist die Dar ul-Ulum in Deoband im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh, auf die sich unter anderem die afghanischen Taliban berufen, wenn auch in radikal verkürzter Interpretation. Die Situation der Muslime in Indien ist schwierig. Sie sind ärmer und weniger gebildet als der Durchschnitt. In Politik und Staatsdienst sind sie unterrepräsentiert. Zu bemerken ist jedoch, dass der ehemalige Staatspräsident Indiens, Abdul Kalam, ein Muslim war.

Die Sikhs sind hauptsächlich im Nordwesten Indiens (Punjab) beheimatet. Ihre Stellung in der Gesellschaft ist geprägt durch den Erfolg vor allem im militärischen Bereich, aber auch im politischen Leben. Der derzeitige indische Premierminister, Manmohan Singh, ist ein Sikh.

Kreuz der Thomaschristen

53 n. Chr. soll ein Apostel Jesu, Thomas, nach Indien gekommen sein und dort entlang der südlichen Malabarküste mehrere christliche Gemeinden gegründet haben. Die „Thomaschristen“ in Kerala führen ihren Ursprung auf den Apostel Thomas zurück. Portugiesische Missionare führten im späten 15. Jahrhundert den römischen Katholizismus ein und verbreiteten ihn entlang der Westküste, etwa in Goa, sodass römische Katholiken heute den größten Anteil an der christlichen Bevölkerung Indiens stellen. Die Briten zeigten zwar wenig Interesse an der Missionierung, dennoch konvertierten viele Stammesvölker im Nordosten (Nagaland, Mizoram, Meghalaya, Manipur, Arunachal Pradesh) zur Anglikanischen Kirche oder anderen evangelischen Konfessionen. In jüngerer Zeit traten auch Angehörige unberührbarer Kasten sowie Adivasi zum Christentum über, um der Ungerechtigkeit des Kastensystems zu entkommen.

Als Indien seine Unabhängigkeit erlangte, lebten auch noch rund 25.000 Juden in Indien. Nach 1948 verließen jedoch die meisten von ihnen ihre Heimat gen Israel. Heute wird die Zahl der in Indien verbliebenen Juden auf 5.000 bis 6.000 geschätzt, wovon die Mehrheit in Mumbai lebt.

Religiöse Konflikte

Der Laizismus, die Trennung von Staat und Religion, zählt zu den wesentlichsten Grundsätzen des indischen Staates und ist in seiner Verfassung verankert. Seit Jahrhunderten bestehen verschiedene Glaubensrichtungen zumeist friedlich nebeneinander. Dennoch kommt es manchmal zu regional begrenzten, religiös motivierten Auseinandersetzungen.

Bei der Teilung Indiens 1947 und beim Bangladesch-Krieg 1971 kam es zwischen Hindus und Muslimen zu massiven Ausschreitungen. Unruhen zwischen Anhängern der beiden Glaubensrichtungen brechen in Indien in gewissen Zeitabständen immer wieder aus. Ein Konfliktpunkt ist nach wie vor Kaschmir, dessen überwiegend muslimische Bevölkerung teilweise gewalttätig für die Unabhängigkeit oder den Anschluss an Pakistan eintritt. Geschürt werden sie seit den späten 1980er Jahren durch den aufkeimenden Hindu-Nationalismus (Hindutva) und den islamischem Fundamentalismus. Einer der Höhepunkte der Auseinandersetzungen war die Erstürmung und Zerstörung der Babri-Moschee in Ayodhya (Uttar Pradesh) durch extremistische Hindus im Dezember 1992, da das islamische Gotteshaus einst an der Stelle eines bedeutenden Hindu-Tempels errichtet worden war, der den Geburtsort Ramas markieren sollte. Die letzten Unruhen traten 2002 in Gujarat auf, als 59 Hindu-Aktivisten (kar sevaks) in einem Zug verbrannt wurden. Infolge der eskalierenden Gewalt kamen etwa 2.000 Menschen um, hauptsächlich Moslems. Die politische Situation in Kaschmir kostete seit 1989 aufgrund der Aktivitäten islamistischer Terroristen über 29.000 Zivilpersonen das Leben.

Auch bei anderen Religionen traten Konflikte auf. Die Forderungen sikhistischer Separatisten nach einem unabhängigen Sikhstaat namens „Khalistan“ gipfelten 1984 in der Erstürmung des Goldenen Tempels in Amritsar durch indische Truppen (Operation Blue Star) und der Ermordung der damaligen Premierministerin Indira Gandhi durch ihre eigenen Sikh-Leibwächter. Insgesamt kamen bei den Unruhen im Jahre 1984 mehr als 3.000 Sikhs ums Leben. In einigen Bundesstaaten ist es zu Pogromen gegen Christen gekommen. So wurden in der zweiten Jahreshälfte 2008 bei religiös motivierten Unruhen in Orissa mindestens 59 Christen getötet.[22]

Sprachen und Schriften

Die Sprachfamilien Indiens

In Indien werden weit über 100 verschiedene Sprachen gesprochen, die vier verschiedenen Sprachfamilien angehören. Neben den beiden überregionalen Amtssprachen Hindi und Englisch erkennt die indische Verfassung die folgenden 21 Sprachen an: Asamiya, Bengalisch, Bodo, Dogri, Gujarati, Kannada, Kashmiri, Konkani, Maithili, Malayalam, Marathi, Meitei, Nepali, Oriya, Panjabi, Santali, Sanskrit, Sindhi, Tamil, Telugu und Urdu. Die meisten dieser Sprachen dienen in den Bundesstaaten, in denen sie von einer Bevölkerungsmehrheit gesprochen werden, auch als Amtssprachen. Englisch ist Verwaltungs-, Unterrichts- und Wirtschaftssprache. Von den Verfassungssprachen gehören 15 der indoarischen, vier der dravidischen (Telugu, Tamilisch, Kannada und Malayalam), zwei der tibetobirmanischen bzw. sinotibetischen Sprachfamilie (Bodo, Meitei) und jeweils eine der austroasiatischen (Santali) und der germanischen (Englisch) an.

In letzter Zeit gab es Versuche, den Gebrauch des Sanskrit wiederzubeleben. Sanskrit ist eine klassische, heute nicht mehr als Erst- oder Muttersprache verwendete Sprache, die in Indien einen ähnlichen Stellenwert besitzt wie das Lateinische in Europa. Sie gehört ebenfalls zu den offiziell anerkannten Verfassungssprachen, wird aber nirgends als Amtssprache verwendet. Das Central Board of Secondary Education (CBSE) hat in den Schulen, die es reguliert, Sanskrit zur dritten der unterrichteten Sprachen gemacht. In diesen Schulen ist der Sanskritunterricht für die fünften bis achten Schulklassen obligatorisch.

Über die Beibehaltung des Status des Englischen als Amtssprache wird alle 15 Jahre neu entschieden. Englisch gilt weiterhin als Prestige-Sprache und wird nur von einer privilegierten Minderheit der Bevölkerung fließend gesprochen. Wenn sich Menschen unterschiedlicher Sprachgemeinschaften begegnen, sprechen sie im Norden entweder Hindi oder Englisch miteinander, im Süden eine der dravidischen Sprachen oder Englisch.

Neben den Verfassungssprachen sind auch noch Hindustani, der im Norden Indiens weit verbreitete „Vorgänger“ von Hindi und Urdu, Rajasthani als Oberbegriff der Dialekte Rajasthans und Mizo erwähnenswert. Bihari ist der Oberbegriff für die Dialekte in Bihar, wozu auch Maithili, Bhojpuri und Magadhi gehören.

Die meisten Sprachen weisen unterschiedliche Schriftsysteme auf. Während für Hindi, Marathi, Nepali, Konkani und Sanskrit eine gemeinsame Schrift verwendet wird (Devanagari), werden Telugu, Tamilisch, Kannada, Malayalam, Gujarati, Oriya, Punjabi und Santali durch eine jeweils eigene Schrift charakterisiert. Für Bengalisch, Asamiya und Meitei wird eine weitere Schrift (Bengalische Schrift) verwendet. Urdu wird in arabischer Schrift geschrieben, Kashmiri und Sindhi werden in arabischer Schrift oder auch in Devanagari geschrieben.

Politik und Staat

Politisches System

Hauptartikel: Politisches System Indiens

Gemäß der Verfassung von 1950 ist Indien eine parlamentarische Demokratie. Indien ist, nach der Zahl der Bürger, die größte Demokratie der Erde. Das indische Parlament ist die gesetzgebende Gewalt und besteht aus zwei Kammern: dem Unterhaus (Lok Sabha) und dem Oberhaus (Rajya Sabha). Das Unterhaus wird auf fünf Jahre nach dem Prinzip des Mehrheitswahlrechtes gewählt. Wahlberechtigt ist jeder Staatsbürger, der das 18. Lebensjahr vollendet hat. Das Oberhaus ist die Vertretung der Bundesstaaten auf nationaler Ebene. Seine Mitglieder werden von den Parlamenten der Staaten gewählt.

Die Parteienlandschaft des Landes ist äußerst vielfältig (vgl. Liste politischer Parteien in Indien). Viele Parteien sind zwar auf bestimmte Bundesstaaten beschränkt, dennoch ergibt sich immer wieder die Notwendigkeit, Koalitionen zu bilden. Die „National Democratic Alliance“ (NDA) war eine Koalition, die zu Beginn ihrer Regierungszeit 1998 aus 13 Parteien bestand (unter Führung der BJP).

Der Präsident als Staatsoberhaupt wird von einem Gremium der Abgeordneten des Bundes und der Länder auf fünf Jahre gewählt. Seit 2007 hat Pratibha Patil und damit erstmals eine Frau das Amt inne. Die Verfassung sieht vor, dass Bundesstaaten unter President’s rule gestellt werden können, wenn das Land als „unregierbar“ gilt. Dies war in der Vergangenheit in mehreren Bundesstaaten der Fall. Das Präsidentenamt ist jedoch überwiegend von zeremoniellen oder repräsentativen Aufgaben geprägt, die politische Macht liegt beim Premierminister. Üblicherweise erteilt der Premierminister dem Präsidenten einen entsprechenden „Rat“, der in der Regel befolgt wird. Zuletzt ließ Premierminister P. V. Narasimha Rao nach den Unruhen in Ayodhya 1993 alle vier BJP-Landesregierungen ihres Amtes entheben und die Länder unter President's rule stellen. Der Präsident ist auch oberster Befehlshaber der Streitkräfte.

Der Regierungschef in den 28 Bundesstaaten sowie in zwei von sieben Unionsterritorien ist der Chief Minister, der vom Parlament des jeweiligen Gebiets gewählt wird.

Rechtssystem

Hauptartikel: Recht Indiens
Der High Court des Bundesstaates Karnataka in Bangalore

Da in Indien Gewaltenteilung herrscht, ist die Judikative streng von Legislative und Exekutive getrennt. Oberster Gerichtshof des Landes ist der Supreme Court in Neu-Delhi mit 26 Richtern, die vom Präsidenten ernannt werden. Den Vorsitz hat der Chief Justice of India. Streitigkeiten zwischen den Staaten und der Zentralregierung fallen in seine Zuständigkeit. Außerdem stellt er die höchste Berufungsinstanz des Landes dar. Dem Supreme Court untergeordnet sind 21 High Courts der Bundesstaaten.

Ab der dritten Rechtsebene (Distriktebene) wird zwischen Zivil- und Strafgerichten unterschieden. Zivile Rechtsstreitigkeiten fallen in den Metropolitan Districts (Stadtdistrikten) in den Zuständigkeitsbereich der City Civil Courts, welche den District Courts der Landdistrikte entsprechen. Für das Strafrecht sind in Stadt- und Landdistrikten die Sessions Courts verantwortlich. Außerdem existieren Sondergerichte für spezielle Bereiche wie Familien- und Handelsrecht. Die Rechtsprechung einfach gelagerter Streitfälle der untersten Ebene findet in den Panchayats der Dörfer (Gram Panchayat) statt.

In Folge der britischen Rechtspraxis der Kolonialzeit findet in Indien heute noch vielfach das Common Law Anwendung, das sich nicht auf Gesetze, sondern auf maßgebliche Urteile hoher Gerichte in Präzedenzfällen stützt. Die Gerichtssprache ist Englisch, auf den unteren Ebenen kann aber auch in der jeweiligen regionalen Amtssprache verhandelt werden.

Eine Besonderheit im vermeintlich säkularen Indien ist seine Gesetzgebung im Familien- und Erbrecht, die jeweils eigene Regelungen für Hindus (gilt gleichzeitig auch für Sikhs, Jains und Buddhisten) und Muslime aufrechterhält (siehe hierzu Ehe im Hinduismus#Gesetzgebung und Islamische Ehe#Indien).

Innenpolitik

Während des Unabhängigkeitskampfes bildete sich der Nationalkongress, der die Kolonialherrschaft der Engländer beenden sollte. Nach der Unabhängigkeit 1947 wurde die Kongresspartei (Symbol: Handfläche) stärkste Partei und bildete unter Jawaharlal Nehru die erste Regierung. Bis Mitte der 1990er Jahre dominierte die Kongresspartei meist unter Führung der Nehru-Gandhi-Familie, mit nur zwei kurzen Unterbrechungen, die Politik des Landes.

Erst im Zusammenhang mit der geplanten „Wieder“errichtung des Ram-Janmabhumi-Tempels anstelle der Babri-Moschee in Ayodhya gelang es der Bharatiya Janata Party (BJP, Indische Volkspartei, Symbol: Lotosblüte) mit nationalistischen Parolen Unterstützung auf breiter Ebene zu finden. Dies gipfelte in dem Marsch auf Ayodhya und dem Abriss der Moschee, der im ganzen Land zu Ausschreitungen und Übergriffen, vor allem gegen Muslime, mit vielen Toten führte. Die polarisierende und pro-hinduistisch ausgerichtete Politik der BJP steht ganz im Zeichen der hindunationalistischen Hindutva-Bewegung, die – auch unter Beteiligung von paramilitärischen Gruppen, wie dem Nationalen Freiwilligencorps (Rashtriya Swayamsevak Sangh, kurz RSS) – die Hinduisierung Indiens und in ihren extremen Auswüchsen die Vertreibung der muslimischen und christlichen Bevölkerung zum Ziel hat. Von 1998 bis 2004 stellte die BJP die Regierung unter dem als eher gemäßigt geltenden Atal Bihari Vajpayee als Premierminister.

Nach einem Anschlag auf einen Zug mit Pilgern im Jahre 2002 begannen Massaker in Gujarat, die von der dort regierenden BJP nur halbherzig bekämpft wurden. Diese Unruhen haben dann doch wohl viele moderate Hindus zu einem gewissen Umdenken gebracht, zumal die von der Indischen Volkspartei hochgehaltene Vision eines Shining India („Strahlendes Indien“) weite Teile der Bevölkerung, die nicht vom Boom der letzten Jahre profitierten, ob der hochgesteckten Ziele eher skeptisch werden ließ.

Bei den Parlamentswahlen 2004 erzielte die oppositionelle Kongresspartei unter Sonia Gandhi einen unerwarteten Sieg. Überraschend für ihre Parteienkoalition lehnte sie es ab, den Posten des Premierministers zu übernehmen, Manmohan Singh wurde am 22. Mai 2004 als Premierminister vereidigt. Bei den Parlamentswahlen 2009 konnte die Parteienkoalition der United Progressive Alliance unter Führung des Indischen Nationalkongress ihren parlamentarischen Rückhalt deutlich ausbauen, so dass Manmohan Singh erneut zum Premierminister gewählt wurde.

Außenpolitik

Vier Jahrzehnte lang war die indische Außenpolitik durch das Engagement in der Bewegung der blockfreien Staaten und das „besondere Freundschaftsverhältnis“ mit der Sowjetunion geprägt, die besonders Jawaharlal Nehru vorantrieb. Die drei Leitlinien indischer Blockfreiheit bestanden darin, Militärbündnissen mit amerikanischer oder sowjetischer Beteiligung fernzubleiben, außenpolitischen Herausforderungen sachgerecht und vollständig aus indischer Perspektive zu begegnen und freundschaftliche Beziehungen zu allen Ländern zu betreiben. Dabei betrachtete sich Indien nicht als äquidistant, sondern suchte bis zum Krieg gegen China 1962 die Führungsrolle innerhalb der blockfreien Bewegung. Dies drückte sich beispielsweise in der Entsendung von Friedenstruppen in den Gazastreifen 1956 und in den Kongo 1961 aus, sowie in der Verurteilung der franko-britischen Intervention in der Sueskrise. Ebenso verurteilte es das sowjetische Vorgehens zu Beginn des Koreakrieges 1950 und in 1956 als inakzeptable Einmischung.[23]


Das Ende des Kalten Krieges brachte für Indien eine Neuorientierung mit sich. Die historisch eher schwierigen Beziehungen zu den USA verbesserten sich seit dem Besuch Bill Clintons in Indien im März 2000. Die USA bemühten sich nun stärker um Indien als strategischen Partner. Hinsichtlich des Kaschmir-Konflikts stützten die USA nun stärker die Haltung Indiens. Nach dem 11. September 2001 stellte sich Indien ohne Einschränkung auf die Seite der USA.

Heute werden die außenpolitische Ziele Indiens vor allem durch das Bemühen, einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu erlangen, charakterisiert. Hierbei zieht Indien China als Vergleichsmaßstab heran und strebt eine Statusaufwertung an. Indien beansprucht aufgrund seiner Größe und zivilisatorischen Bedeutung denselben Rang wie China, das jedoch anerkannte Atommacht mit ständigem Sitz im UN-Sicherheitsrat ist.

Indien führte bereits zwei Atomtests durch, den ersten 1974 unter Indira Gandhi, den zweiten 1998 unter Atal Bihari Vajpayee. Zwei Wochen nach dem letzten Versuch reagierte Pakistan mit eigenen Atomtests. Sowohl Indien als auch Pakistan haben den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten sind seit dem Ende der Kolonialzeit durch den Kaschmirkonflikt belastet. Einen letzten Höhepunkt der „Eiszeit“ zwischen Indien und Pakistan bildeten die Gefechte in Kargil 1999. Derzeit gibt es wieder aktive diplomatische Bemühungen zwischen Indien und Pakistan, wie der Besuch des indischen Außenministers in Pakistan dokumentiert.

Die Nukleartests im Mai 1998 wurden zwar immer mit dem Verweis auf die chinesische Bedrohung gerechtfertigt (Angriff Chinas von 1962), in erster Linie aber verfolgte Indien mit den Tests eine internationale Statusaufwertung, welche auch die Gleichrangigkeit mit China untermauern sollten. Tatsächlich stehen sich Indien und China mittlerweile eher freundschaftlich gegenüber. Zunehmende Handelsverflechtungen und die gegenseitige Anerkennung des Status quo in Tibet durch Indien 2003 und Sikkim durch China 2004 haben zu einer spürbaren Entlastung des politischen Verhältnisses beigetragen. Dennoch bestehen noch immer Grenzstreitigkeiten um den chinesisch besetzten Teil Kaschmirs (Aksai Chin) sowie den größten Teil des indischen Bundesstaats Arunachal Pradesh.

Mit Bangladesch besteht seit Jahrzehnten Uneinigkeit über Fragen der Wasserverteilung. Auch Grenzverlauf und -verkehr sind teils umstritten. Belastend wirkt sich zudem die illegale Einwanderung vieler Bangladescher nach Indien aus.

Indien ist eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen sowie Mitglied zahlreicher weiterer internationaler Organisationen, darunter Commonwealth, Internationaler Währungsfonds und Weltbank. In der Welthandelsorganisation ist Indien eine der treibenden Kräfte in der Gruppe der Zwanzig, der Gruppe der Zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer und der G33. Eine tragende Funktion besitzt es in der Südasiatischen Vereinigung für regionale Zusammenarbeit (SAARC).

Die Beziehungen Indiens zur EU basieren auf einer umfassenden politischen Erklärung und einem Aktionsplan für eine strategische Partnerschaft, die auf dem EU-Indien-Gipfel im Herbst 2005 verabschiedet wurden und seit dem schrittweise umgesetzt werden. Damit sollen die Beziehungen zu Indien formal auf eine Ebene mit denen zu den Vereinigten Staaten, Kanada, Japan, Russland und China gestellt werden. Zukünftig will man das Potenzial für gemeinsame Kooperationen und Austausch noch stärker ausschöpfen. Dies gilt insbesondere auch für den Bereich Konfliktprävention, Terrorismusbekämpfung und die Stärkung der Menschenrechte.

Bildungswesen

Regionale Verteilung der Lese- und Schreibkenntnisse

In Indien besteht allgemeine Schulpflicht bei einem Lebensalter von 6 bis 14 Jahren, und das indische Parlament beschloss 2002 einstimmig, das Recht auf Bildung in die Verfassung aufzunehmen.[24] Während dieses Zeitraumes ist der Besuch öffentlicher Schulen kostenlos. Das Schulsystem umfasst vier Hauptstufen: auf die fünfjährige Grundschule folgt die Mittelschule von der sechsten bis achten Klasse, darüber die höheren Schulen und schließlich die Hochschulen sowie Universitäten. Allgemein hat der Staat in der Vergangenheit besonderes Augenmerk auf die Förderung von höheren Bildungseinrichtungen gelegt, was den aus der Kolonialzeit herrührenden elitären Charakter des Bildungswesens eher noch verstärkt hat. Dennoch ziehen viele Angehörige der Mittel- und Oberschicht gerade bei der höheren Bildung private Einrichtungen den staatlichen vor.

Heute werden zwar fast alle Kinder – zumindest Jungen – tatsächlich eingeschult, in den höheren Klassenstufen wird die Zahl der Abbrecher aber immer höher. Vor allem im ländlichen Raum erhalten daher viele Kinder nur eine äußerst rudimentäre Grundbildung. Weiterführende Schulen und höhere Bildungseinrichtungen stehen dagegen meist nur in Städten zur Verfügung. Immerhin konnten seit der Unabhängigkeit große Fortschritte bei der Alphabetisierung erzielt werden. 2011 lag die Alphabetisierungsrate im Landesdurchschnitt bei 74,0 % (Männer: 82,1 %, Frauen: 65,5 %).[25] 2001 hatte sie noch 64,8 % betragen, 1951 sogar nur 18,3 %.

Da das Bildungswesen größtenteils den Bundesstaaten obliegt, weist es dementsprechend große regionale Unterschiede auf. Dies äußert sich am deutlichsten in der sehr ungleichen Analphabetenrate. Während sie in Kerala, dem Staat mit der höchsten Alphabetisierungsrate, 2011 nur 6,1 % betrug, war sie im finanziell ärmsten Staat Bihar mit 36,2 % fast sechsmal so hoch. Ein weiteres Problem ist die Benachteiligung von Mädchen, deren Einschulungsrate geringer ist als die von Jungen (Durchschnitt 2000 bis 2004: Jungen: 90 %, Mädchen: 85 %).[26] An höheren Bildungseinrichtungen liegt der Frauenanteil in der Regel deutlich unter dem der Männer. Ein großer Schwachpunkt ist auch das bisher wenig entwickelte Berufsschulwesen. Indien verfügt über 380 Universitäten.

Gesundheitswesen

Daten zur Gesundheit (2005)
Indien Kerala
Lebenserwartung 64,35 Jahre 73 Jahre
Geburtenrate 22,32 je 1000 Einwohner 18 auf 1000 Einwohner
Sterberate 8,28 je 1000 Einwohner 6 je 1000 Einwohner
Säuglingssterblichkeit 56,29 auf 1000 Lebendgeburten 14 auf 1000 Lebendgeburten
Quelle: Indexmundi [1]; Quelle (Kerala): UNDP [2]

Das Gesundheitswesen ist überwiegend staatlich, obwohl es auch viele private Krankenhäuser gibt. Obwohl die Gesundheitsbetreuung auf dem Land bereits erheblich verbessert wurde, insbesondere durch Erste-Hilfe-Stationen in Dörfern, besteht noch ein großes Stadt-Land-Gefälle. In vielen Dörfern gibt es keine medizinischen Einrichtungen. Verschlimmert wird die Lage durch schlechte hygienische Bedingungen, wie fehlender Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen, sowie Unterernährung. Ähnliche Bedingungen herrschen in städtischen Elendsvierteln. Seuchen wie Malaria, Filariose, Tuberkulose und Cholera sind in manchen Regionen noch immer ein großes Problem. Trotz aller Schwierigkeiten und Hemmnisse stieg die Lebenserwartung bei Geburt von 53,3 Jahren 1980 auf 64,4 Jahre (Männer: 63,6 Jahre, Frauen: 65,2 Jahre) 2005. Früher war Indien eines der wenigen Länder der Erde, in denen Männer eine höhere Lebenserwartung aufwiesen als Frauen. In den letzten Jahren hat sich dies umgekehrt.

Wegen der geringen Kosten und der guten Qualität der ärztlichen Behandlung in spezialisierten Krankenhäusern gewinnt der Gesundheitstourismus aus nordamerikanischen und europäischen Industrieländern immer mehr an Bedeutung.

Streitkräfte und Verteidigung

Hauptartikel: Indische Streitkräfte
Kampfpanzer der indischen Armee

Indiens Militär besteht ausschließlich aus Freiwilligen, eine Wehrpflicht gibt es nicht. Die offiziellen Streitkräfte sind die drittgrößten der Welt. Sie umfassen 1,3 Millionen Soldaten, wovon 1,1 Millionen im Heer, 150.000 bei der Luftwaffe und 53.000 bei der Marine dienen. Dazu kommen 800.000 Reservisten und 1,1 Millionen Mann in vor allem bei internen Konflikten eingesetzten paramilitärischen Verbänden. Zählt man Letztere hinzu, hat nur Chinas Militär eine größere Truppenstärke. Die indischen Streitkräfte verfügen über 3.264 Kampfpanzer, 733 Kampfflugzeuge, 199 Hubschrauber, 21 Kriegsschiffe und 17 U-Boote (Stand: 2005). Die Verteidigungsausgaben im Jahr 2005 betrugen 18,86 Milliarden US-Dollar, das entsprach 3,0 % des Bruttoinlandsproduktes beziehungsweise 17 US-Dollar je Einwohner. Seit der Unabhängigkeit hat das indische Militär kaum Interesse an einer politischen Einflussnahme gezeigt. Es ist der Zivilverwaltung unterstellt, den militärischen Oberbefehl hat der Präsident.

Seit 1974 ist Indien inoffizielle Atommacht. Es verfügt über selbst entwickelte Kurzstreckenraketen sowie die Mittelstreckenrakete Agni III mit einer Reichweite von bis zu 5.500 Kilometern, die auch mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden kann. 2005 standen 74 Nuklearsprengköpfe zur Verfügung. Bis heute hat Indien den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet, verzichtet jedoch laut seiner Nukleardoktrin auf den nuklearen Erstschlag.

Indiens einzige Militärbasis im Ausland ist seit 2004 der Luftstützpunkt Farkhor in Tadschikistan. Zudem besteht mit Mosambik ein Militärabkommen, das Ankerrechte und Versorgung von indischen Kriegsschiffen vorsieht. Mit Mauritius bestehen zudem enge militärische Bindungen. Die indischen Luftstreitkräfte kontrollieren den mauritischen Luftraum und es besteht eine Zusammenarbeit mit der indischen Marine.[27]

Verwaltungsgliederung

Indien ist in 28 Bundesstaaten (engl. States) und sieben Unionsterritorien (engl. Union Territories) gegliedert, die sich in insgesamt über 600 Distrikte (engl. Districts) unterteilen. In einigen Bundesstaaten werden mehrere Distrikte zu Divisionen (engl. Divisions) zusammengefasst. Den Distrikten untergeordnet sind parallel und teils überlappend die Tehsils (oder auch Taluks), Blöcke und Subdivisions. Die unterste Verwaltungsebene stellen die Dörfer selbst dar, die mitunter in sogenannten Hoblis zusammengefasst sein können.

Während die Unionsterritorien von der Zentralregierung in Neu-Delhi verwaltet werden, verfügt jeder Bundesstaat über ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung. Der Regierung eines Bundesstaats steht der Chief Minister vor, der allerdings formal einem vom indischen Präsidenten ernannten Gouverneur mit weitgehend repräsentativen Aufgaben untergeordnet ist. Letzterem werden bei Anwendung der President’s rule die Regierungsgeschäfte übertragen.

Die Kommunalverwaltung obliegt in größeren Städten mit mehreren hunderttausend Einwohnern den Municipal Corporations, in kleineren Städten den Municipalities. Im ländlichen Raum wird der dreistufige Panchayati Raj angewandt. Dieses System umfasst gewählte Räte (Panchayats) auf Dorf- und Block-, aber auch auf Distriktebene. Die Zuständigkeiten der Kommunalverwaltungen sind je nach Bundesstaat unterschiedlich gestaltet.

Vor der Unabhängigkeit umfasste Indien sowohl selbstständige Fürstenstaaten unter britischer Aufsicht als auch britische Provinzen (englisch Presidencies), die von britischen Kolonialverwaltern regiert wurden. Nach der Unabhängigkeit wurden die ehemaligen Fürstenstaaten von einem ernannten Gouverneur, die ehemaligen Provinzen jedoch von einem gewählten Parlament und einem gewählten Gouverneur regiert. Im Jahre 1956 beseitigte der States Reorganisation Act die Unterschiede zwischen ehemaligen Provinzen und Fürstentümern und schuf einheitliche Bundesstaaten mit einer gewählten Regionalregierung. Bei der Neuordnung der Bundesstaaten wurde die jeweilige Muttersprache der Bewohner als Grundlage der Grenzziehung verwendet. Am 1. Mai 1960 wurde der bisherige Staat Bombay in die neuen ethnischen Staaten Gujarat und Maharashtra aufgeteilt. 2000 entstanden drei neue Bundesstaaten: Jharkhand aus den südlichen Teilen von Bihar, Chhattisgarh aus den östlichen Teilen von Madhya Pradesh und Uttarakhand (bis 2006 Uttaranchal) aus dem nordwestlichen Teil von Uttar Pradesh.

Bundesstaaten

Bundesstaaten und Unionsterritorien
MH bis WB
Abk. Bundesstaat
MH Maharashtra
MN Manipur
ML Meghalaya
MZ Mizoram
NL Nagaland
OR Orissa
PB Punjab
RJ Rajasthan
SK Sikkim
TN Tamil Nadu
TR Tripura
UA Uttarakhand
UP Uttar Pradesh
WB Westbengalen (West Bengal)


Unionsterritorien

Abk. Unionsterritorium
AN Andamanen und Nikobaren
CH Chandigarh
DN Dadra und Nagar Haveli
DD Daman und Diu
DL Delhi
LD Lakshadweep
PY Puducherry (früher Pondicherry)

Städte

Hauptstadt Indiens ist Neu-Delhi in unmittelbarer Nähe zu Delhi, das mit rund 11 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes darstellt und mit mehr als 17 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Agglomeration. Delhi ist kultureller Mittelpunkt der hindisprachigen Gemeinschaft des Nordens. Indiens größte Stadt und wirtschaftliches Zentrum ist jedoch Mumbai (Bombay). Die Metropole an der Westküste zählt fast 13 Millionen Einwohner, in der Agglomeration rund 20 Millionen. An dritter Stelle folgt Bengaluru (Bangalore). In der 5-Millionen-Stadt im südlichen Dekkan-Hochland sind zahlreiche Hochtechnologiefirmen angesiedelt, was ihr den Beinamen „Silicon Valley Indiens“ eingebracht hat. Kolkata (Kalkutta), die wichtigste Metropole des Ostens, liegt mit 4,6 Millionen Menschen an vierter Stelle. Sie gilt als intellektuelles Zentrum. Chennai (Madras), die mit 4,3 Millionen Einwohnern fünftgrößte Stadt Indiens, ist als kultureller Mittelpunkt Südindiens und insbesondere der Tamilen bekannt.

Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft Indiens
Marktanteile Indiens am Rohstoffmarkt
(Produktion 2002-2004)
Rohstoff Prozent
Rinder und Büffel
  
36,0%
Zucker
  
20,8%
Weizen
  
16,8%
Baumwolle
  
15,7%
Kohle
  
9,8%
Eisenerz
  
7,9%
Bauxit
  
7,0%

Indien ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die seit 1991 zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Seither hat sich das Wirtschaftswachstum deutlich beschleunigt. 2004 stieg der Wert der gesamtwirtschaftlichen Produktion nach Angaben der Weltbank auf 691 Mrd. US-Dollar. Damit ist Indien in den Kreis der zehn größten Volkswirtschaften der Welt vorgestoßen. Die Leistungsfähigkeit der indischen Wirtschaft hat nach Einschätzung vieler Beobachter in einigen Branchen (Informationstechnologie, Pharmazie) inzwischen internationales Spitzenniveau erreicht.

2005 stieg das Bruttoinlandsprodukt nach vorläufigen Angaben weiter auf rund 760 Mrd. US-Dollar. Bei rund 1,1 Milliarden Einwohner betrug das Einkommen je Einwohner jedoch nur rund 700 US-Dollar. Damit zählt Indien nach wie vor zu den Entwicklungsländern mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen. Trotz eines Anteils von rund 17 % an der Weltbevölkerung trägt Indien nur rund 2 % zur weltweiten Produktion bei.

Behindert wird das Wachstum der Produktion der indischen Wirtschaft insbesondere durch Mängel der vielfach veralteten Infrastruktur, vor allem durch Engpässe bei der Energieversorgung wie den häufigen Stromausfällen. Trotz der 1991 begonnenen Liberalisierung der Wirtschaft leiden vor allem die Industrie und der Bankensektor nach wie vor unter häufigen staatlichen Eingriffen und den langsamen politischen Entscheidungsprozessen. Der Schutz ineffizienter Staatsunternehmen vor Wettbewerb bleibt ein Hemmschuh. Ein Belastungsfaktor ist auch die weitverbreitete Korruption. Zudem beeinträchtigen nach wie vor Arbeitsmarktregulierungen, die zum Beispiel Entlassungen von Arbeitskräften stark erschweren, das Investitionsklima. Ausländische Investoren werden so abgeschreckt.

Die Integration Indiens in die Weltwirtschaft hat sich in den letzten Jahren verstärkt. Das Land profitiert zunehmend von den Vorteilen der internationalen Arbeitsteilung und der Globalisierung. Die indische Wirtschaft ist aber noch sehr stark binnenwirtschaftlich orientiert. Ihr Anteil am Welthandel liegt bei nur 1 %, obwohl Ein- und Ausfuhren in den letzten Jahren kräftig gewachsen sind. Die niedrigen Anteile der Aus- und Einfuhren am Bruttoinlandsprodukt signalisieren noch beträchtliches Wachstumspotenzial. 2004 entsprachen die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen nur gut 19 % des Bruttoinlandsprodukts, die Einfuhren 22,5 %.

Die mittel- und langfristigen Wachstumsperspektiven Indiens werden vielfach sehr günstig beurteilt. Einige Studien rechnen damit, dass Indien künftig sogar stärker als China wachsen wird. Abgesehen vom großen Nachholbedarf, insbesondere im Bereich der Infrastruktur, spricht vor allem die Altersstruktur der Bevölkerung für ein anhaltend starkes Wirtschaftswachstum. Der derzeitige hohe Anteil junger Menschen an der Bevölkerung wird in den nächsten Jahrzehnten für einen hohen Anteil von Menschen im erwerbsfähigen Alter sorgen. Die in Europa und auch in China zu erwartende „Vergreisung“ der Bevölkerung wird in Indien deutlich später einsetzen. Wachstumsstützen werden auch das schon heute große Angebot an qualifizierten Arbeitskräften und die enger werdende Integration in die Weltwirtschaft sein.

Die hohen Währungsreserven und relativ niedrige Auslandsschulden dürften das Vertrauen ausländischer Investoren in die Entwicklung der indischen Wirtschaft stärken. Bisher waren die ausländischen Direktinvestitionen in Indien im internationalen Vergleich, insbesondere mit China, gering.

Konfliktpotentiale bergen die derzeit noch große Armut, die ungleiche Einkommensverteilung und die hohe Arbeitslosigkeit. Bisher verzeichnet Indien jedoch eine bemerkenswert große soziale Stabilität.

Aktuelle gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Entwicklung des BIP und

der Inflation

Jahr BIP (real) Inflation
in %; gg.Vorjahr
1998 4,9 7,4
1999 5,9 13,2
2000 6,9 4,7
2001 5,3 3,9
2002 4,1 3,7
2003 4,3 4,5
2004 7,9 3,7
2005 9,2 3,9
2006 9,8 4,0
2007 9,3 5,5
2008 7,3 8,3
Quelle: bfai[28].

Von 1999 bis 2004 wuchs das Bruttoinlandsprodukt Indiens inflationsbereinigt um rund 6 % jährlich. 2005 ist es nach vorläufigen Angaben sogar um 8,4 % gestiegen. Der Internationale Währungsfonds rechnet damit, dass sich das Wachstum 2006 und 2007 nur wenig auf rund 7 % abschwächt. Trotz des in den letzten Jahren deutlich beschleunigten Wachstums liegt die offizielle Arbeitslosenquote aber noch bei 9 % – wobei mit einer erheblichen Zahl von Arbeitslosen zu rechnen ist, die von der Statistik nicht erfasst werden.

Der Verbraucherpreisanstieg hielt sich in den Jahren 2004 und 2005 bei rund 4 bis 5 %. Der IWF erwartet auch 2006 und 2007 einen Anstieg um knapp 5 %.

Unbefriedigend bleibt auch die Entwicklung der Staatsfinanzen. Das gesamtstaatliche Haushaltsdefizit bewegt sich bei leicht rückläufiger Tendenz zwischen 9 und 10 % des Bruttoinlandsprodukts. Davon entfällt rund die Hälfte auf das Defizit der Zentralregierung.

Von den führenden Agenturen zur Bewertung von Kreditrisiken wird die Kreditwürdigkeit Indiens vor dem Hintergrund der günstigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung aber zunehmend besser eingeschätzt. Nach der Rating-Agentur Moody's hob Anfang August 2006 auch die Agentur Fitch ihre Bewertung der Kreditaufnahme des indischen Staates auf den niedrigsten sogenannten investment grade an.

Im Zuge der zunehmenden internationalen wirtschaftlichen Verflechtung Indiens ist das Land seit 2008 ebenfalls von der weltweiten Wirtschaftskrise betroffen. Das stetige jährliche Wirtschaftswachstum brach ein. Als Gründe werden der junge, global agierende indische Kapitalmarkt, hohe private Kreditverschuldung, steigende Arbeitslosenzahlen sowie sinkende Binnennachfrage und Exportzahlen genannt. Zur Bekämpfung der Krise wurden staatliche Konjunkturpakete aufgelegt, unter anderem Infrastrukturprogramme, Steuersenkungen sowie Subventionen für die Exportindustrie.[29]

Landwirtschaft

Der weltweit zu beobachtende Wandel der Wirtschaftsstruktur von der Landwirtschaft zur Industrie und zum Dienstleistungssektor vollzieht sich auch in Indien, das aber im internationalen Vergleich, zum Beispiel mit China, immer noch sehr stark agrarisch geprägt ist. 59,4 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft erwerbstätig. Die ländliche Bevölkerung bildet gleichzeitig den ärmsten Teil der Bevölkerung. Vom Aufschwung der Wirtschaft profitiert bisher vorwiegend die Bevölkerung der Städte, wo sich eine kaufkräftige Mittelschicht oft hochqualifizierter Fachkräfte bildete. Dies birgt sozialen Konfliktstoff. Die Abwahl der letzten Regierung im Jahr 2004 wird wesentlich mit der Unzufriedenheit der ländlichen Bevölkerung mit der wirtschaftlichen Entwicklung erklärt.

Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt ist indes stark rückläufig. Trug sie 1956 noch 56 % bei, so waren es 2004 nach Angaben der Weltbank noch rund 21 %. Entsprechend hoch ist die Abhängigkeit des jährlichen Wirtschaftswachstums von den Witterungsbedingungen. Ungünstige Erntebedingungen können es spürbar beeinträchtigen.

Seit der Unabhängigkeit wurden große technische Fortschritte gemacht, vor allem im Zuge der sogenannten „Grünen Revolution“ seit Mitte der 1960er Jahre. Die großflächige Einführung von Hochertragssorten, der Einsatz von Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln, die teilweise Mechanisierung der Landwirtschaft und die Ausweitung der Bewässerungsflächen haben dazu beigetragen, dass sich das Land heute mit Nahrungsmitteln weitestgehend selbst versorgen kann. Dennoch ist Indiens Landwirtschaft noch vergleichsweise ineffizient. Im ländlichen Raum sind viele Menschen unterbeschäftigt, und eine umfassende Industrialisierung der Landwirtschaft steht weiten Teilen des Landes erst noch bevor. Lediglich im Punjab, der „Kornkammer Indiens“, ist sie bereits weiter fortgeschritten.

Am wichtigsten ist der Anbau von Getreide, vor allem Reis. Dessen Hauptanbaugebiete liegen in den fruchtbaren Stromebenen des Nordens sowie entlang der Küsten und im östlichen Dekkan. Indien ist nach China der zweitgrößte Reisproduzent der Erde. Ungefähr ein Fünftel der weltweiten Erträge entfallen auf Indien. Auch beim Weizen, dem zweitwichtigsten Anbauprodukt, liegt Indien weltweit an zweiter Stelle. Weizen wird hauptsächlich in den nördlichen Bundesstaaten Punjab, Haryana und Uttar Pradesh angebaut, aber auch im Norden und Nordwesten des Dekkans sowie Gujarat und Bihar. In trockeneren Landstrichen, wie Rajasthan, Gujarat und großen Teilen des Dekkans, dominiert die Hirse. Mais und Gerste spielen eine geringere Rolle. Zur Nahrungsmittelproduktion trägt zudem der Anbau von Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Zwiebeln, Ölsaaten (besonders Erdnüsse, Sojabohnen, Sesam, Raps, Kokosnüsse), Mangos und Bananen bei.

Die wichtigsten kommerziellen Anbauprodukte sind Baumwolle, Zuckerrohr, Tee, Tabak, Kaffee, Jute, Cashewnüsse, Gewürze (vor allem Chili, Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Koriander, Kurkuma, Zimt, Knoblauch) und Betelnüsse.

Wenig effizient ist die indische Viehzucht, trotz des mit 222 Millionen Tieren (Stand: 2002) größten Rinderbestandes der Erde. Da Vegetarismus weit verbreitet ist, spielt die Fleischproduktion ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. Dafür werden Milch und Molkereierzeugnisse in großen Mengen hergestellt.

Fischerei

Nach der erfolgreichen Ertragssteigerung der Landwirtschaft setzte ab den 1980er Jahren die Förderung der Fischerei ein. Parallel zur „Grünen Revolution“ wurde dafür der Begriff der „Blauen Revolution“ geprägt. Nachdem zunächst Kleinfischer mit Außenbordmotoren versorgt worden waren, begann der Aufbau einer modernen Schleppnetzflotte. Dies führte zwar zu einer wesentlichen Erhöhung der Erträge, aber auch zur Überfischung vieler Küstenabschnitte. Indiens wichtigste Fischgründe liegen an der Westküste, wo rund 70 % der Fangerträge erzielt werden. 2001 lag Indien mit einer Fangmenge von 3,8 Millionen Tonnen weltweit an siebter Stelle. Fisch und Garnelen werden heute in großen Mengen exportiert. Die Garnelenzucht wird besonders gefördert. So stammen mittlerweile etwa die Hälfte der Garnelen aus Aquakulturen, die seit den 1990er Jahren vor allem an der Ostküste angelegt wurden.

Die traditionelle Binnenfischerei in Flüssen, Teichen und Seen spielt besonders im Osten und Nordosten Indiens eine Rolle. Im Umland von Delhi etabliert sich nun auch die kommerzielle Zucht von Fischen, vor allem Karpfen.

Bergbau und Bodenschätze

Indien hat reichliche Vorkommen an hochwertigen Eisen- und Manganerzen, Steinkohle, Bauxit und Chrom. Die größten Rohstofflagerstätten befinden sich in Ostindien, vor allem Jharkhand, Chhattisgarh und Orissa. Eisenerz, bei dessen Förderung das Land 2003 mit 100 Millionen Tonnen an weltweit vierter Stelle lag, kommt außerdem in Goa, Karnataka und Tamil Nadu vor. Indien ist mit über zehn Millionen Tonnen der fünftgrößte Förderer von Bauxit, dem wichtigsten Rohstoff für Aluminium, der hauptsächlich in küstennahen Gebieten Gujarats und Maharashtras sowie in Madhya Pradesh und Jharkhand abgebaut wird. Bei Kupfer ist Indien trotz gesteigerter Ausbeute weiterhin auf Importe angewiesen.

Obwohl Indien der weltweit drittgrößte Produzent von Steinkohle ist, deckt es einen Teil seines Bedarfs mit qualitativ hochwertigerer und billigerer Importkohle. Steinkohle ist der wichtigste Energieträger des Landes. Die Vorkommen an Erdöl und Erdgas reichen bei Weitem nicht aus, um die stetig steigende Nachfrage zu decken. Nennenswerte Ölvorkommen gibt es nur in Assam, Gujarat, im Golf von Khambhat und vor der Küste von Maharashtra. Die eigene Produktion deckt nur ein Drittel des Verbrauchs. Erdgaslagerstätten finden sich im Golf von Khambhat und werden erst seit den 1980er Jahren ausgebeutet.

Industrie

Entwicklung der Stahlproduktion
als Kennzahl für das industrielle
Wachstum Indiens
Jahr Mio. t  % gg.Vorjahr
1995 22,0
1997 24,4 3,4
1999 24,3 3,4
2001 27,3 1,5
2003 31,8 9,4
2005 38,1 16,9
2007 53,1 7,3
2008 55,1 3,7
Quelle: ISI[30]. Für das Jahr 2006[31]
Für 2008 Stahl/Tabellen und Grafiken.

Während der Kolonialherrschaft wurde die Entwicklung der Industrie – mit Ausnahme der schon frühzeitig bedeutsamen Textilindustrie – eher gehemmt denn gefördert. Nach der Unabhängigkeit forcierte man daher besonders den Ausbau von kapitalintensiven Schlüsselindustrien. Dazu gehörten Stahl-, Maschinen- und chemische Industrie. Die Konsumgüterherstellung wurde vernachlässigt und sollte durch Kleinindustrie gedeckt werden. Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, setzte man nach dem Vorbild der Sowjetunion auf den Ausbau der Schlüsselindustrien durch den Staat mittels Fünfjahresplänen. 2001 waren 21,9 % der erwerbstätigen Bevölkerung im Industriebereich tätig. Die Wertschöpfung der Industrie betrug 2004 nach Weltbankangaben 27 % des Bruttoinlandsproduktes. Ein Wachstumsmotor im Industriebereich sind die Deregulierungen auf den Energie-, Chemie- und Rohstoffmärkten. Wachstumsimpulse kommen auch von der rasch steigenden Inlandsnachfrage nach langlebigen Konsumgütern.

Die Textilindustrie zählt dank der riesigen Inlandsnachfrage und der Produktion für den Export auch heute noch zu den größten und wichtigsten Wirtschaftszweigen Indiens. Leder wird sowohl industriell als auch handwerklich in großen Mengen hergestellt und verarbeitet. Da Hindus die Berührung und Verwertung von Tierkadavern als unreine Arbeit ansehen, sind die meisten Angestellten der Lederbranche Muslime oder „Unberührbare“. Neben diesen eher traditionellen Industrien dominieren die Eisen- und Stahlerzeugung, Maschinen-, Kraftfahrzeug- und chemische Industrie. Unter ihnen ist der staatliche Anteil besonders hoch. Allerdings nimmt der Anteil privater Betriebe seit der Liberalisierung der Wirtschaft in den 1980er und vor allem frühen 1990er Jahren zu. Die indische Pharmaindustrie gehört zu den größten und fortgeschrittensten unter den Entwicklungsländern. Wegen der indischen Patentschutzgesetzgebung, der Arzneimittel nur bedingt unterlagen, kam es immer wieder zu Streitigkeiten mit den Industrienationen, allen voran den USA. Mittlerweile hat Indien seine Patentgesetze angepasst. Ein wichtiger Träger des wirtschaftlichen Aufschwunges der letzten Jahre ist die Informationstechnologiebranche, die teils dem industriellen, teils dem Dienstleistungssektor zuzurechnen ist. Vor allem der Softwarebereich hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig entwickelt. Viele indische Städte verfügen inzwischen über „Softwareparks“. Auch die Herstellung von Hardware erlebt einen rasanten Aufschwung. Mit zweistelligen jährlichen Wachstumsraten gewinnt auch die Biotechnologie an Bedeutung.

Die industrielle Produktion konzentriert sich auf wenige städtische Großräume. Die wichtigsten Industriezonen sind die Ballungsgebiete Mumbai-Pune, Ahmedabad-Vadodara-Surat, Delhi, Kanpur-Lakhnau, Chennai, Kolkata-Asansol sowie der Punjab und der Osten Jharkhands.

Die Hochtechnologie ist vor allem im Süden des Landes angesiedelt: Das Zentrum der Informationstechnologiebranche ist Bangalore, als neues Wachstumszentrum der Biotechnologie hat sich Hyderabad etabliert, besonders mit der Gründung des Biotechnologiezentrums Genome Valley.

Dienstleistungen

Ungewöhnlich hoch für ein Entwicklungsland ist der Beitrag der Dienstleistungen zur gesamtwirtschaftlichen Produktion Indiens. Rund 52 % des Bruttoinlandsprodukts wurden 2004 bereits durch Dienstleistungen erbracht. Insbesondere bei Dienstleistungen im Bereich der Informationstechnologie, sonstigen Ingenieurleistungen, Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie Verwaltungsaufgaben hat Indien bedeutende Marktpositionen erreicht. 2005 wurde Indien zum weltweit führenden Exporteur von Software und IT-Services, 2007 kam bereits über ein Drittel aller Computer-Dienstleistungen von hier.[32] Diese Dienstleistungen erfolgen auch zunehmend im Auftrag ausländischer Kunden und werden häufig unter dem Begriff Business Process Outsourcing (BPO) bzw. auch als Knowledge Process Outsourcing (KPO) bezeichnet. Beispiele sind Call-Center und Dienstleistungen im Gesundheitswesen.

Außenhandel

Entwicklung des Außenhandels
Indiens
Jahr Einfuhr Ausfuhr
Jahr Mrd. US$  % zu Vj. Mrd. US$  % zu Vj.
2003/04 78,2 27,3 63,8 21,1
2004/05 111,5 42,7 83,5 30,9
2005/06 142,4 27,7 102,7 23,0
2006/07 185,7 24,5 126,4 22,6
Quelle: BFAI[33]

Im Verhältnis zu seiner Wirtschaftskraft sind Indiens Außenhandelsverflechtungen eher gering. Dies ist in erheblichem Maße auf die starke Binnenmarktorientierung in den Jahrzehnten nach der Unabhängigkeit zurückzuführen. Seit der wirtschaftlichen Öffnung Anfang der 1990er Jahre, die unter anderem auch die Aufhebung vieler Importbeschränkungen zur Folge hatte, verzeichnet der Außenhandel jedoch einen deutlichen Aufschwung. Zwischen 1991 und 2004 hat sich der Warenaustausch mit dem Ausland mehr als vervierfacht.

Indien ist ein wichtiger Exporteur von Rohstoffen und Fertigprodukten, aber auch Arbeitskräften. Aus Indien kommen Softwareprodukte und Programmierer; es verfügt über eine große Zahl gut ausgebildeter Fachkräfte. Die wichtigsten Exportgüter sind Textilien, Bekleidung, geschliffene und verarbeitete Edelsteine, Schmuck, Chemikalien, Erdölerzeugnisse, Lederwaren und Softwareprodukte. Indien importiert vor allem Rohöl, elektronische Erzeugnisse, Edelsteine (z. B.: Diamanten), Maschinen, Edelmetalle, Chemikalien und Düngemittel.

Nach ersten Angaben des Statistischen Bundesamtes wuchs der Handel zwischen Indien und Deutschland in den ersten sieben Monaten des Jahres 2006 noch einmal deutlich. Deutschland importierte Waren im Wert von 2,4 Milliarden Euro, 30,5 % mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum, und exportierte Waren für 3,3 Milliarden Euro, 39,7 % mehr als in den ersten sieben Monaten 2005.

Außenhandel 2004/5: Umfang und Handelspartner
Einfuhren 2004/5 Ausfuhren 2004/5
  Land Umfang in Mrd. US-$ Anteil   Land Umfang in Mrd. US-$ Anteil
1 USA 6,833 6,3 % 1 USA 13,271 16,5 %
2 China (ohne Hongkong) 6,769 6,2 % 2 Vereinigte Arabische Emirate 7,139 8,9 %
3 Schweiz 5,819 5,3 % 3 China (ohne Hongkong) 5,345 6,6 %
4 Vereinigte Arabische Emirate 4,567 4,2 % 4 Singapur 3,825 4,7 %
5 Belgien 4,567 4,2 % 5 Hongkong 3,660 4,5 %
6 Deutschland 3,892 3,6 % 6 Großbritannien 3,514 4,4 %
7 Australien 3,583 3,3 % 7 Deutschland 2,675 3,3 %
8 Großbritannien 3,498 3,2 % 8 Belgien 2,453 3,0 %
9 Südkorea 3,429 3,1 % 9 Italien 2,181 2,7 %
10 Japan 3,142 2,9 % 10 Japan 2,019 2,5 %
11 Singapur 2,585 2,4 % 11 Frankreich 1,609 2,0 %
12 Indonesien 2,537 2,3 % 12 Bangladesch 1,607 2,0 %
13 Malaysia 2,246 2,1 % 13 Niederlande 1,534 1,9 %
14 Südafrika 2,163 2,0 % 14 Saudi-Arabien 1,379 1,7 %
15 Frankreich 1,858 1,7 % 15 Sri Lanka 1,355 1,7 %
Sonstige 51,685 47,2 % Sonstige 26,974 33,6 %
Gesamte Einfuhren 109,173 100,0 % Gesamte Ausfuhren 80,540 100,0 %
Quelle: Government of India, Ministry of Commerce and Industry, Directorate General of Foreign Trade

Fremdenverkehr

Der Fremdenverkehr hat sich zu einem der wichtigsten Devisenbringer Indiens entwickelt. 2005 verzeichnete Indien mit 3,9 Millionen ausländischen Besuchern einen größeren Touristenzustrom als je zuvor. Darunter sind allerdings auch viele Ausländer indischer Herkunft, die vor allem in Nordamerika und Großbritannien leben und ihren Verwandten in Indien regelmäßig längere Besuche abstatten. Nichtsdestoweniger erzielte der Fremdenverkehrssektor 2005 Einnahmen von 5,7 Milliarden US-Dollar aus der Ankunft ausländischer Gäste. Die mit Abstand meistbesuchte Touristenattraktion ist das Taj Mahal in Agra. Weitere beliebte Ziele sind Rajasthan, Delhi, Goa und Kerala. Neben dem Kultur-, Strand- und Naturtourismus gewinnen auch Abenteuerurlaub wie Trekking oder Rafting und Gesundheitstourismus (Ayurveda) zunehmend an Bedeutung.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 237,2 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 129,9 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 9,8 % des BIP.[34]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 653 Milliarden US-Dollar oder 59,6 % des BIP.[34]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in Prozent des Bruttoinlandprodukts) folgender Bereiche:

Infrastruktur

Verkehr

Hauptartikel: Verkehr in Indien

Straßenverkehr

Modernisierung des Straßennetzes: Die rund 100 Kilometer lange Autobahn Mumbai-Pune, ein Prestigeprojekt, wurde 2002 fertig gestellt.

Der wichtigste Verkehrsweg in Indien ist heute die Straße. Schon in den 1970er Jahren hat der Straßenverkehr bei der Güter- und Personenbeförderung die Eisenbahn überholt. Heute werden rund 70 % des Gütertransports und sogar 85 % des Personenverkehrs auf der Straße abgewickelt. Indiens Straßennetz umfasst rund 3,3 Millionen Kilometer, wovon nur etwa die Hälfte asphaltiert ist. Am wichtigsten sind die National Highways, die über 65.000 Kilometer umfassen. Sie verbinden die größten Städte des Landes untereinander. Als Schlagader gilt die Grand Trunk Road, die von Amritsar an der pakistanischen Grenze über Delhi nach Kolkata führt. Tatsächlich ist der weitaus größte Teil der National Highways aber nur zweispurig und zudem oft in einem katastrophalen Zustand. Problematisch bleiben die mehr als 130.000 Kilometer State Highways der Bundesstaaten, die sehr unterschiedlichen Standards genügen und in ärmeren Staaten teilweise nur einspurig sind.

In Indien herrscht Linksverkehr.

Schienenverkehr

Indiens erster Zug verkehrte am 16. April 1853 zwischen Mumbai und Thane. Bereits vier Jahrzehnte später verband die Eisenbahn alle wichtigen Landesteile miteinander. Auch heute noch spielt sie eine wichtige Rolle bei der Güter- und Personenbeförderung. Knapp 30 % des Güter- und 15 % des Personenverkehrs werden über die Schiene abgewickelt.

Die indische Staatsbahn (Indian Railways) ist in 16 Regionalgesellschaften aufgeteilt und beschäftigt mit 1,6 Millionen Menschen mehr Angestellte als jedes andere Staatsunternehmen des Landes. Die Superlative können jedoch kaum über den teils desolaten Zustand des Bahnnetzes hinwegtäuschen. Hauptprobleme sind die ungleichmäßige und großmaschige Erschließung des Landes, die zumeist veraltete Technik, und für den heutigen Standard ein geringer Elektrifizierungsgrad: nur 19.000 der insgesamt 64.000 Kilometer Streckenlänge (Stand: 2011) sind elektrifiziert. Das Schienennetz besteht zu 54.257 km aus Breitspurgleisen mit dem Maß 1676 mm, die restlichen 10.000 Kilometer verteilen sich auf drei verschiedene Schmalspur-Weiten.

Indiens Eisenbahnnetz ist damit zwar knapp hinter China das zweitlängste, aber keineswegs das dichteste Asiens. Im weltweiten Maßstab liegt Indiens Eisenbahnnetz an fünfter Stelle. Der Staat legt sein Hauptaugenmerk vor allem auf die Elektrifizierung und den doppelgleisigen Ausbau der Hauptstrecken, die Umwandlung von Meterspurstrecken in Breitspur und die Modernisierung der technischen Einrichtungen. Tatsächlich kann der Ausbau der Eisenbahn mit den steigenden Anforderungen durch Bevölkerungs- und Industriewachstum kaum Schritt halten, was zur schnellen Entwicklung des Straßenverkehrs beiträgt. Ein Versuch den Schienenpersonenverkehr attraktiver zu machen sind die Shatabdi Expresszüge, die die drei Metropolen Chennai, Mumbai und Neu-Delhi mit wichtigen Großstädten und Wirtschaftsregionen verbinden.

Luftverkehr

Auf Grund der riesigen Entfernungen innerhalb Indiens und der vielerorts noch immer unterentwickelten Landinfrastruktur kommt dem Luftverkehr eine immer bedeutendere Rolle zu. Die wichtigsten Drehkreuze für Binnenflüge sind Delhi (Indira Gandhi International Airport), Mumbai (Chhatrapati Shivaji International Airport), Kolkata (Netaji Subhash Chandra Bose International Airport), und Chennai (Chennai International Airport) als Kernpunkte ihrer jeweiligen Region. Flugverbindungen zwischen den größten Städten Indiens bestehen mehrmals täglich. Eine große Schwierigkeit stellen die geringe Größe und schlechte Anbindung der zunehmend überlasteten Flughäfen dar. Früher wurde der Luftverkehr von den beiden staatlichen Fluggesellschaften Air India (internationale Flüge) und Indian Airlines (Inlandsflüge) dominiert. Mittlerweile existieren mehrere private Fluggesellschaften, die innerhalb Indiens bereits einen Marktanteil von 40 % erobert haben.

Seeverkehr

Da Indien durch seine geografische Lage von den Handelspartnern in den Nachbarregionen Ost-, Südost- und Vorderasien abgeschnitten ist, und die unmittelbaren Nachbarn beim gegenseitigen Güteraustausch aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen nur eine untergeordnete Stellung einnehmen, wird der Außenhandel fast ausschließlich über Seehäfen abgewickelt. Rund 90 % des Warenumschlags im Überseeverkehr entfallen auf Indiens zwölf größte Häfen. Daneben existieren viele mittlere und kleinere Häfen, die aber nicht für große Schiffe und Containerumschlag geeignet sind und daher fast nur von Küstenschiffen angelaufen werden.

Energie

Täglicher Ölverbrauch in Indien sowie im südostasiatischen Raum, Barrels pro Tag
Windpark nahe Jaisalmer, Rajasthan

2001 verfügten 55,8 % der indischen Haushalte über einen Stromanschluss (im ländlichen Bereich 43,5 %, in den Städten 87,6 %). Häufige Stromausfälle beeinträchtigen jedoch immer wieder die Verfügbarkeit von Elektrizität.

Der gegenwärtige Energiebedarf von 560 Kilowattstunden pro Einwohner gehört zu den niedrigsten der Welt. Die Hälfte des Energiebedarfs wird durch Kohle, ein Viertel durch Erdöl, -gas und Wasserkraft, ein Fünftel durch Viehdung, Feuerholz und anderes sowie ein Zwanzigstel durch Kernenergie gedeckt.

Zum Jahresende 2010 befanden sich in Indien sechs Kernkraftwerke mit 19 Reaktorblöcken und einer installierten Bruttogesamtleistung von 4.780 MW am Netz. Fünf weitere Reaktorblöcke mit einer Bruttogesamtleistung von 3.900 MW sind im Bau. Da Indien den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat, sind europäische und amerikanische Firmen an den Bauarbeiten nicht beteiligt.

Telekommunikation

Telefonanschlüsse pro 1000 Einwohner   67,25
Mobiltelefone pro 1000 Einwohner 350,51
Fernsehgeräte pro 1000 Einwohner 680,07
Rundfunkgeräte pro 1000 Einwohner   227,69
Computer pro 1000 Einwohner 25,68
Internetnutzer pro 1000 Einwohner 21,13
Quellen: CIA World Factbook: Indien 2005 (englisch), TRAI

In Indien haben bereits mehr Menschen ein Mobiltelefon als einen Festnetzanschluss. Im Juni 2006 hat die Zahl der Handynutzer die 100-Millionen-Marke überschritten. Es gab sechs Millionen Neuanschlüsse im September 2006.

Die Verbreitung von Telekommunikation und Computern ist in Indien auch heute noch von einem starken Stadt-Land-Gefälle geprägt.

Häufig sieht man in den Straßen ein sogenanntes Public Call Office (PCO). Dies sind öffentliche Telefone, die in der Regel an einem kleinen Straßenstand betrieben werden. Dabei handelt es sich meist nicht um einen Münzfernsprecher, sondern um ein normales Telefon, für dessen Benutzung persönlich kassiert wird. Von den üblichen PCO sind nur nationale Gespräche (STD) möglich, weshalb für internationale Gespräche (ISD) besondere, internationale PCOs aufgesucht werden müssen.

Ende 2007 nutzten 70 Millionen Menschen das Internet in Indien.

Umweltschutz

Das wachsende Verkehrsaufkommen trägt zur Luftverschmutzung in den Großstädten bei.

Indien verfügt zwar über eine umfangreiche Umweltschutzgesetzgebung, die aber in vielen Fällen nur mangelhaft umgesetzt wird. Knapp 5 % der Landesfläche sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen, deren Zahl sich auf fast 600 beläuft, darunter 92 Nationalparks.

Zu den größten Umweltproblemen des Landes gehört die Wasserknappheit.[36] Staudämme und künstliche Bewässerungssysteme sollen die Wasserversorgung in trockenen Gebieten sicherstellen. Übermäßige Bewässerung ist jedoch einer der Hauptgründe für die vielerorts sinkenden Grundwasserspiegel[37]; zudem sind schätzungsweise 60 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen von Bodenerosion, Versalzung oder Vernässung betroffen. Darüber hinaus wird übermäßig bewässert, gedüngt und abgeholzt. Obwohl sich die Wasserversorgungslage der Haushalte in den ländlichen Gebieten seit Anfang der 1980er Jahre verbessert hat, verfügen nur wenige Haushalte über eine Abwasserentsorgung. Verschmutztes und verseuchtes Wasser trägt wesentlich zur Entstehung und Verbreitung von Infektionskrankheiten bei; nur 16 % der Einwohner Indiens haben Zugang zu sanitären Anlagen.

Die Luftverschmutzung ist insbesondere in den indischen Metropolen bedenklich. Der hohe Gehalt an Feinstaub stellt das größte Problem dar. Die Ursachen liegen sowohl in Fabrikanlagen, Kleinindustrie, Kraftwerken und Verkehr als auch in den privaten Haushalten. Kolkata war 1984 die erste Stadt, die ein U-Bahn-Netz in Betrieb nahm, 2002 folgte Delhi. Mumbai und Chennai verfügen über ein vergleichsweise gut ausgebautes Zugnetz. Die öffentlichen Busse, Autorikshas und privaten PKW tragen jedoch nach wie vor zur Luftverschmutzung der Städte bei, wenngleich die PKW-Nutzung mit 7,61 PKW pro 1.000 Einwohnern gering erscheint. Der Ausstoß von Kohlendioxid nimmt in Folge der fortschreitenden Industrialisierung und eines stetig wachsenden Verkehrsaufkommens und Energiebedarfs schnell zu. Aktuell ist Indien das Land mit dem fünftgrößten Treibhausgas-Ausstoß weltweit, weist jedoch mit 1,1 Tonnen nur ein Siebtel des Pro-Kopf-Ausstoßes der Europäischen Union auf.[38]

Die unzureichenden technischen Anlagen in Fabriken führen immer wieder zu Beeinträchtigungen. In Bhopal traten 1984 in der Pestizidfabrik der amerikanischen Union Carbide Corporation (UCC) giftige Gase aus. Innerhalb von Tagen verstarben 7.000 Menschen. 15.000 weitere starben im Laufe der Jahre an den Folgen, während Tausende unter chronischen und lähmenden Krankheiten litten. Auch 20 Jahre nach dem Vorfall ist das Gelände noch immer nicht bereinigt, die von der UCC zugesagten Schadenszahlungen wurden nie vollständig ausgezahlt.

Kultur

Hauptartikel: Indische Kultur
Aufwändig besticktes und mit Spiegelscherben verziertes Tuch der Meqwar, Distrikt Kachchh (Gujarat)

Die indische Kultur gehört zu den ältesten und mannigfaltigsten Kulturen der Erde. Sie war prägend für ganz Süd- und Südostasien. Der Glaube spielt in Indien, dem Ursprungsland mehrerer Religionen (Hinduismus, Buddhismus, Jainismus, Sikhismus), von jeher eine herausragende Rolle und hat so auch die Kultur des Landes entscheidend geprägt. Die geradezu unüberschaubare Vielfalt an Sprachen und Völkern hat zudem regionale Besonder- und Eigenheiten hervorgebracht. Aber auch fremde Einflüsse wie etwa der Islam oder europäische Kolonialmächte hinterließen ihre Spuren.

Indische Kleidung und Schmuck: Sari, Salwar Kamiz, Bindi, Mehndi, Dhoti, Kurta, Lungi

Siehe auch: Indologie

Architektur

Hauptartikel: Indische Architektur
Großer Stupa von Sanchi (Madhya Pradesh)
Sonnentempel von Konark (Orissa)
Viktorianische St. Paul's Cathedral in Kolkata
Lotustempel in Neu-Delhi

In der Architektur Indiens spiegeln sich die verschiedenen kulturellen Einflüsse, die das Land prägten, wider. Neben Palast- und Festungsbauten ragt vor allem die Sakralarchitektur heraus.

In frühester Zeit wurden Holz, Lehm und gebrannte Ziegel als Baumaterialien verwendet. Die ältesten erhaltenen Überreste indischer Architektur stammen aus der Induskultur, die sich hauptsächlich auf dem Gebiet des heutigen Pakistan, aber auch in Gujarat und dem indischen Teil des Punjab ausbreitete.

Die ältesten vollständig erhaltenen Bauwerke sind buddhistische Stupas. Stupas sind auf einer rechteckigen Plattform stehende kuppelförmige Bauten. Im Inneren wird in der Regel eine Reliquie aufbewahrt. Tatsächlich entwickelte sich der Stupa aus Grabhügeln, wie sie schon in vedischer Zeit üblich waren. Jeder Teil des Stupa hat eine symbolische Bedeutung, als Ganzes stellt er den Weltenberg Meru dar. Als herausragendstes Beispiel gilt der Große Stupa von Sanchi (Madhya Pradesh) aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert. Des Weiteren entstanden buddhistische Klosteranlagen mit Gebetshallen (Chaitya-Halle) und Wohnzellen für Mönche (Vihara), wie in den Höhlen von Ajanta und Ellora (Maharashtra, 2. Jahrhundert v. Chr. bis 7. Jahrhundert n. Chr.). Mit dem Niedergang des Buddhismus in Indien, mit Ausnahme der Himalayaregion, ab dem 10. Jahrhundert kam die Entwicklung der buddhistischen Architektur zum Ende. Sie wurde in Ost- und Südostasien sowie Sri Lanka und Tibet fortgeführt.

Zeitgleich zur buddhistischen Baukunst bildete sich die jainistische Architektur heraus. Jainistische Tempel sind meist nach außen geöffnet, um Licht einzulassen. Außerdem weisen sie besonders kunstvolle, filigrane Steinmetzarbeiten auf. Zu den schönsten Beispielen gehören der Tempel von Ranakpur (15. Jahrhundert) in Rajasthan und die unzähligen Bauten der Pilgerstadt Palitana in Gujarat. In Südindien entwickelten sich eigenständige Stilelemente. Berühmt ist das eindrucksvolle Monolithstandbild eines Asketen in Shravanabelagola (Karnataka) aus dem 10. Jahrhundert.

Für hinduistische Tempel wurden bis in die ersten nachchristlichen Jahrhunderte ausschließlich wenig dauerhafte Baustoffe, vor allem Holz und Lehm, verwendet. Die ersten Steintempel griffen jedoch den Stil ihrer Vorgänger auf. Grundsätzlich hat jeder Bestandteil eine symbolische Bedeutung. Alle hinduistischen Tempel versinnbildlichen den Kosmos, während der Tempelturm den mythologischen Berg Meru darstellt. Dennoch entstanden ab dem 7. Jahrhundert zwei verschiedene Hauptstilrichtungen, die sich am deutlichsten in der Form des Turmes unterscheiden. Der nordindische Nagara-Stil zeichnet sich durch den bienenkorbförmigen Turm über dem Allerheiligsten aus, der als Shikhara bezeichnet wird. In Südindien dominiert der Dravida-Stil, der durch einen Vimana genannten, treppenförmig aufsteigenden Turm gekennzeichnet ist. Später bildete sich als weiteres Merkmal das stilistisch ähnliche Gopuram (auch Gopura) über dem Eingangstor heraus. Herausragende Baudenkmäler im Nagara-Stil sind der im 10. Jahrhundert erbaute Mukteshvara-Tempel in Bhubaneswar (Orissa), der Sonnentempel von Konark (Orissa) aus dem 13. Jahrhundert und der Tempelbezirk von Khajuraho (Madhya Pradesh) aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Die berühmtesten Dravida-Tempel stehen in den tamilischen Städten Thanjavur (Brihadisvara-Tempel, 11. Jahrhundert) und Madurai (Minakshi-Tempel, 16. bis 17. Jahrhundert). In Hampi (Karnataka) sind zahlreiche Sakral- und Profanbauten erhalten. Frühe Vorläufer des Dravida-Stils aus dem 7. und 8. Jahrhundert befinden sich in Mamallapuram (Tamil Nadu).

Mit dem Vordringen des Islam nach Nordindien ab dem 12. Jahrhundert entstand die indo-islamische Architektur. Frühe Moscheen wurden häufig anstelle hinduistischer Tempel errichtet oder bezogen sogar Teile davon mit ein. Das berühmteste Bauwerk dieser Zeit ist das Minarett Qutb Minar (12. Jahrhundert) in Delhi. Im Laufe der Zeit vermischte sich die islamische Architektur mit hinduistischen Elementen zu einer eigenständigen indisch-islamischen Baukunst, die unter den Moguln zu höchster Blüte gelangte. Die prunkvolle Mogularchitektur hat einige der bedeutendsten Bauwerke Indiens hervorgebracht, etwa das Taj Mahal in Agra (Uttar Pradesh), das Shah Jahan im 17. Jahrhundert als Grabmal für seine Frau errichten ließ, oder die Paläste von Fatehpur Sikri. Auch in anderen muslimischen Staaten Indiens entstanden kunstvolle Bauten, etwa das Mausoleum Gol Gumbaz in Bijapur (Karnataka) aus dem 17. Jahrhundert.

Die britische Kolonialzeit gab der indischen Architektur ab dem 19. Jahrhundert neue Anstöße. Aus der Verschmelzung europäischer und indischer Elemente ging der indo-sarazenische Stil hervor. Beispiele dafür sind der Chhatrapati Shivaji Terminus in Mumbai, die meisten Gebäude der indischen High Courts und auch unzählige Bauten in der ehemaligen Kolonialhauptstadt Kalkutta (heute Kolkata). In Goa stehen Kirchen und Klöster aus der portugiesischen Kolonialzeit, die bedeutendsten davon in Velha Goa. Unter europäischem Einfluss standen auch neuere Palastbauten indischer Herrscher, wie der Amba Vilas in Mysore (Karnataka).

Bei der modernen Architektur Indiens ragen die Planstadt Chandigarh des Architekten Le Corbusier, der Campus des Indian Institute of Management in Ahmedabad (Gujarat) und der lotusförmige Bahai-Tempel in Neu-Delhi heraus.

Literatur

Hauptartikel: Indische Literatur
Rabindranath Thakur, Literaturnobelpreisträger von 1913

Die indische Literatur ist eine der ältesten der Welt. Allerdings ist zu beachten, dass es zu keiner Zeit nur eine „indische“ Literatur gegeben hat, sondern im Gegenteil viele Literaturen der zahllosen alten und modernen Sprachen Indiens.

Die ältesten Werke wurden in Sanskrit, Pali und Tamilisch verfasst. Zu den herausragendsten Sanskrit-Werken gehören die Veden aus dem 13. bis 5. Jahrhundert v. Chr., die Upanishaden (etwa 700 v. Chr. bis 500 v. Chr.) sowie die beiden großen Epen Mahabharata und Ramayana. Sie haben mythologisch-religiöse Themen des Hinduismus zum Inhalt. Darüber hinaus entstanden viele andere bedeutende Werke auf den verschiedensten Gebieten, etwa Religion, Philosophie, Staatskunst und Wissenschaft. Mit dem Aufstieg des Buddhismus ab dem 5. vorchristlichen Jahrhundert wurde Pali zu einer bedeutenden Literatursprache, die unter anderem die Schriften des Theravada-Buddhismus hervorbrachte.

In Südindien entwickelte sich als erstes Tamil zur klassischen Literatursprache. Die ältesten Werke entstanden vor rund 2000 Jahren. Aus der Blütezeit des frühen Tamil stammt die Sangam-Literatur. Sie enthält neben heroischen Werken über Könige und Kriege vor allem Liebeslyrik. Später traten Kannada, Telugu und Malayalam als bedeutende Schriftsprachen hervor.

Im Mittelalter trat mit dem Islam eine neue Geistesströmung auf, die großen Einfluss auf die Literatur Indiens ausübte. Gleichzeitig verlor Sanskrit immer mehr an Bedeutung. Aus ihm bzw. den mittelindischen Prakritsprachen gingen neue Sprachen wie Hindustani, Bengalisch, Panjabi und Marathi hervor, die allesamt ihre eigene Literaturtradition entwickelten. Religiöse Dichtungen des Hinduismus wurden nun in den Regionalsprachen verfasst, die auch vom Volk verstanden werden konnten, und widmeten sich zunehmend der Bhakti, der hingebungsvollen Verehrung Gottes. Herausragende Vertreter dieser neuen Literatur sind unter anderem Tulsidas, Kabir und Mirabai im Hindi, Dnyaneshwar im Marathi oder Narsinh Mehta im Gujarati.

Bemerkenswert ist die Verschmelzung von islamisch-persischen und indischen Elementen in der Urdu-Dichtung. Einige der schönsten Liebesgedichte wurden in dieser Sprache geschrieben, die schließlich zur Hofsprache der Moguln wurde und ab dem 17. Jahrhundert zur Blüte kam. Höchsten Ruhm erlangten die Ghaseln des Dichters Mirza Ghalib und die Werke des heute vor allem in Pakistan verehrten Muhammad Iqbal.

Im 19. Jahrhundert verstärkte sich der westliche Einfluss auf die indische Literatur. Unter diesen Umständen erlebte vor allem die bengalische Literatur einen Aufschwung. Ihr bekanntester Vertreter ist sicher Rabindranath Thakur, der heute als Nationaldichter verehrt wird und bisher als einziger Inder den Nobelpreis für Literatur erhielt. Zwei seiner Gedichte wurden später die Nationalhymnen von Indien und Bangladesch. Seit dem frühen 20. Jahrhundert verwenden viele indische Schriftsteller auch das Englische für ihre Werke.

Die zeitgenössische Literatur Indiens umfasst nicht nur alle großen Schriftsprachen des Landes, sondern hat auch eine breite Palette von Themen zum Gegenstand. Berühmte moderne Autoren sind Salman Rushdie, Arundhati Roy, R. K. Narayan, Mulk Raj Anand, Rohinton Mistry, Ruskin Bond, Amrita Pritam, Mahasweta Devi, Vikram Seth, Amitav Ghosh, Anita Desai und Dom Moraes.

Musik

Hauptartikel: Indische Musik

Die klassische indische Musik spaltet sich in zwei Hauptrichtungen: die hindustanische und die karnatische Musik. Die hindustanische Musik stammt aus Nordindien und ist stark vom persischen Kulturraum beeinflusst. Die karnatische Musik ist der vorherrschende klassische Stil Südindiens. Beiden liegen aber als wesentliche Konzepte Raga und Tala zugrunde. Der Raga stellt die melodische Grundstruktur dar. Jeder Raga beruht auf einer gewissen Tonfolge, die eine Gefühlsstimmung vermittelt. Gespielt wird er zu einem bestimmten Tala, einer Art Taktsystem, welches den Rhythmus des Musikstückes angibt. Typische Instrumente umfassen Saiteninstrumente wie Sitar, Vina, Sarod, Tanpura und Sarangi sowie Blasinstrumente (Flöte, Shehnai). Als Rhythmusinstrumente dienen beispielsweise die Tabla oder – in Südindien – der Mridangam. Der Sitarspieler und Komponist Ravi Shankar gilt als berühmtester Interpret der klassischen indischen Musik.

Neben der klassischen Musik verfügt Indien über reiche Volksmusiktraditionen in den verschiedenen Landesteilen. Bekannt sind die Bhangra-Musik aus dem Punjab oder die bengalischen Baul-Musiker. Heute ist die traditionelle Volksmusik eher auf ländliche Gebiete beschränkt.

Größter Beliebtheit unter der gesamten Bevölkerung erfreut sich hingegen die indische Popmusik, die Merkmale sowohl westlicher als auch volkstümlicher und klassischer indischer Musik aufweist. Eingängige Ohrwürmer aus populären Kinofilmen finden besonderen Anklang. Zu den erfolgreichsten und bekanntesten Sängern indischer Filmmusik zählen Lata Mangeshkar, Kishore Kumar, Mohammed Rafi, Manna De und Asha Bhosle.

Tanz

Hauptartikel: Indischer Tanz

Im Hinduismus haben Tänze von jeher eine wichtige Rolle gespielt, einerseits als getanzte Version des Gebetes, andererseits um mythologische Themen darzustellen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich in Indien eine ungeheure Vielfalt von klassischen Tänzen, die meist Züge des Schauspiels tragen, herausgebildet hat. Der Tanz ist eine der am höchsten entwickelten Kunstformen Indiens. Oft haben selbst kleinste Bewegungen und Gesichtsausdrücke eine sinnbildliche Bedeutung. Klassische Tänze beruhen in der Regel auf literarischen Grundlagen. Unter den klassischen Stilen ragt der Bharatanatyam hervor, ein im Ursprung tamilischer, heute aber in ganz Indien geschätzter Einzeltanz. Ihm ähnlich ist der aus Andhra Pradesh stammende Kuchipudi-Tanz, der jedoch mehr schauspielerische Bestandteile hat. Eine der ausdrucksstärksten Formen des Tanztheaters entstand in Kerala mit dem von Männern ausgeübten Kathakali. Mohiniyattam, ein Fraueneinzeltanz, stammt ebenfalls aus Kerala. Odissi ist der klassische Tempeltanz Orissas. Auch der nordindische Kathak war ursprünglich ein Tempeltanz, der aber unter den Mogulherrschern islamischen Einflüssen ausgesetzt war und sich zum höfischen Tanz entwickelte. Der Manipuri aus dem nordostindischen Manipur weist dagegen Einflüsse aus dem birmanischen Kulturkreis und regionale Besonderheiten auf. Er wird in der Gruppe dargeboten.

Darüber hinaus besteht in Indien eine Vielzahl von regionalen Volkstänzen. Diese werden zu den unterschiedlichsten Anlässen dargeboten, etwa zu Hochzeiten, regionalen Festen, bei der Ernte oder zu Beginn des Monsuns. Sehr bekannt sind etwa der Bhangra aus dem Punjab und der Garba aus Gujarat.

Malerei

Obwohl die Bildhauerei in Indien lange Zeit als die höhere Kunstform galt, gab es schon früh eine hoch entwickelte Tradition der Malerei. Abgesehen von vorgeschichtlichen Malereien und verzierten Keramiken aus der Induskultur stammen die frühesten Beispiele aus der Guptazeit. Die buddhistischen Felsmalereien in den Höhlen von Ajanta gelten als Meisterwerke dieser Epoche. Spätere Werke in Ajanta sowie hinduistische, jainistische und buddhistische Darstellungen in den Höhlen von Ellora setzten den Guptastil fort.

Rāgā Srī, König der Liebe, mit Pagen. Dekkanstil, um 1595

Mit dem Auftreten des Islam ab dem 12. Jahrhundert gewann die Malerei als höfische Kunst in persischer Tradition allmählich an Bedeutung. Den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreichte sie mit dem Mogulstil des 16. bis 18. Jahrhunderts. Vor allem die Miniaturmalerei erlebte eine Blüte. Abgebildet wurden fast ausschließlich weltliche Dinge, daher überwiegen Porträts wichtiger Persönlichkeiten des Reiches sowie Darstellungen des höfischen Lebens und bedeutender geschichtlicher Ereignisse. Auch in anderen islamisch geprägten Teilen Indiens blühte die Miniaturmalerei. So entwickelte sich an den Höfen der Dekkan-Sultanate eine eigenständige Stilrichtung.

Der Mogulstil nahm auch Einfluss auf die Entstehung der rajputischen Malerei an den Höfen der vielen Fürstenstaaten Rajasthans. Diese widmete sich allerdings vorwiegend hinduistischen Themen, etwa der Illustration der großen Hindu-Epen Mahabharata und Ramayana. Besonders beliebt waren Darstellungen aus dem Leben Krishnas. Auf Grund der Vielzahl der rajputischen Fürstenhöfe entstanden verschiedene Malschulen. Jede Schule entwickelte zwar eigene Besonderheiten, allen sind aber die großflächige Zeichnung und die leuchtenden Farben gemein. Figuren wurden oft ohne Schatten dargestellt.

Im westlichen Himalaya entwickelte sich im 18. Jahrhundert die Pahari-Schule. Auch sie wird von hinduistischen Motiven beherrscht. Kennzeichnend sind Landschaftsdarstellungen mit nur wenigen Figuren.

Westliche Einflüsse während der britischen Kolonialzeit brachten umwälzende Veränderungen mit sich. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts befand sich die traditionelle indische Malerei im Niedergang. Stattdessen versuchten Maler wie Raja Ravi Varma europäische Stile, allen voran den Realismus, nachzuahmen. Erst nach der Jahrhundertwende fanden althergebrachte Stilelemente wieder Eingang in die Werke indischer Künstler, darunter der Bengalischen Schule um Abanindranath Tagore.

Die moderne Malerei Indiens greift westliche Kunstrichtungen auf, führt aber auch indische Traditionen fort und entwickelt sie weiter. Der bekannteste moderne Künstler ist Maqbool Fida Husain.

Außerdem hat es in Indien schon immer eine starke Tradition der volkstümlichen Malerei gegeben. Auf dem Land werden oft Häuser aufwändig bemalt. Besonders bekannt ist die Madhubani-Malerei aus Bihar. Zunehmend findet auch die Kunst der indischen Stammesbevölkerung Anerkennung.

Film

Hauptartikel: Indischer Film

Der Film ist zweifellos einer der wichtigsten Bestandteile der modernen Alltagskultur Indiens. Mit mehr als 1.000 Produktionen jährlich ist die indische Filmindustrie die größte der Welt. Die kulturelle, vor allem sprachliche, Vielfalt spiegelt sich daher auch in diesem Genre wider. So hat jede der großen Regionalsprachen ihre eigene Filmindustrie. Der Hindi-Film bringt die meisten Produktionen hervor. Er wird in Mumbai produziert und ist bezüglich seines Kommerzkinos unter dem Namen „Bollywood“ bekannt. Shahrukh Khan, Amitabh Bachchan und Rani Mukerji sind beliebte und berühmte Bollywood-Schauspieler. Auch das bengalische, Kannada-, tamilische, Telugu- und Malayalam-Kino sind sehr beliebt und haben große Massenwirksamkeit. Die wesentlichsten Merkmale der Unterhaltungsfilme ähneln einander in allen regionalen Produktionen. Die oft mehr als drei Stunden langen Filme enthalten viele Musik- und Tanzszenen, ohne die kein kommerzieller Film vollständig wäre. Bisweilen wird die Filmmusik schon im Voraus veröffentlicht. Ist sie ein Erfolg, wird auch der Film mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Kassenschlager. Von den Schauspielern wird erwartet, dass sie tanzen können, während die Gesangseinlagen von professionellen Sängern übernommen werden. Auffällig ist auch die Mischung aus komischen, romantischen, dramatischen und Actionelementen.

Darüber hinaus findet auch das Autorenkino viel Anerkennung. International bekannt sind etwa die beiden bengalischen Regisseure Satyajit Ray und Mrinal Sen.

Sport

Viele der in Indien ausgeübten Sportarten haben ihren Ursprung in England und haben sich während der britischen Kolonialherrschaft verbreitet. Das englische Cricket ist die mit Abstand beliebteste Sportart, es wird in Indien sogar mittlerweile besser gespielt als im Ursprungsland, die zweitbeliebteste Sportart ist Hockey. In einigen Landesteilen, wie Goa und Westbengalen, ist auch Fußball äußerst populär. Die Nationalmannschaft belegt derzeit Platz 143 der FIFA-Weltrangliste (Stand: Dezember 2007). Narain Karthikeyan aus Chennai war Indiens erster Formel-1-Pilot. Außerdem hat Indien einige der besten Schachspieler der Welt hervorgebracht, darunter den Schachweltmeister Viswanathan Anand.

Bei Olympischen Spielen errangen indische Sportler insgesamt 20 Medaillen. Indien war mit seiner Hockey-Nationalmannschaft von 1928 bis 1980 unangefochten dominierend; bei diesen 12 Spielen gewann man 8 Gold-, 1 Silber- und 2 Bronzemedaillen. Als einziger Einzelsportler errang Abhinav Bindra eine weitere Goldmedaille für das Land. Norman Pritchard, Khashaba Jadhav, Leander Paes, Karnam Malleswari, Rajyavardhan Singh Rathore, Sushil Kumar und Vijender Kumar gewannen ebenfalls Medaillen (3x Silber, 5x Bronze) für Indien.[39]

Im Jahre 2010 wurden die Commonwealth Games in Neu-Delhi ausgetragen.

Siehe auch: Polo, Carrom und Kabaddi

Yoga

Hauptartikel: Yoga

Die Körperstellungen (Asanas) des etwa 2.000 Jahre alten Yoga sind der im Westen bekannteste Teil des Yoga (vgl. Hatha Yoga). Autogenes Training und andere verwandte Übungsarten sind daraus abgeleitet. Yoga bereitet Meditation vor und ergänzt Religionen, obwohl es selbst keine ist. Beispiel: Der Sonnengruß (auch Sonnengebet), ist eine dynamische Abfolge von Bewegungen, die auch der symbolischen indischen Sonnenanbetung (Surya) entspricht. Asanas und Ayurveda sind ein Bestandteil alter indischer Praktiken, die weitaus mehr als westliche die ganzheitliche Gesundheit und spirituelle Erfahrung einschließen.

Küche

Hauptartikel: Indische Küche
Curry mit Naan-Brot

Die indische Küche spiegelt sowohl die regionale Vielfalt als auch die unterschiedlichen historischen und religiösen Prägungen des Landes wider. Von einer einheitlichen Kochkultur kann daher nicht die Rede sein. Vielmehr unterscheiden sich Zutaten und Essgewohnheiten ähnlich stark voneinander wie in Europa. Allgemein nimmt Fleisch einen geringeren Stellenwert als in den westlichen Küchen ein. Die meistverzehrte Fleischsorte ist Huhn. Am beliebtesten sind Fleischgerichte noch bei Muslimen, die aber kein Schweinefleisch zu sich nehmen, während viele Hindus ganz vegetarisch leben. Rindfleisch lehnen die meisten von ihnen – ebenso wie die Sikhs – strikt ab. Jainas ist sogar der Genuss jeglicher tierischer Nahrungsmittel strengstens untersagt. Als Bratfette sind Pflanzenöle weitaus üblicher als tierische Fette.

Als Grundnahrungsmittel dienen in Nord- und Westindien neben Reis verschiedene Weißbrotsorten (Roti), deren verbreitetste Variante Chapati, ein ungesäuertes Fladenbrot aus Weizenvollkornmehl, ist. Im Gegensatz dazu wird das im Nordwesten verbreitete Naanbrot mit Hefe gebacken. In Süd- und Ostindien ist Reis das wichtigste Nahrungsmittel schlechthin. Als Beilagen sind Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen, Straucherbsen, Urdbohnen und Mungbohnen üblich. Das in der westlichen Welt als Gewürzmischung bekannte und als Sinnbild der indischen Küche angesehene Wort „Curry“ ist in Indien ein Begriff für die Zubereitungsart einer Vielzahl vegetarischer oder fleischhaltiger Gerichte in einer oft stark gewürzten Soße. Tatsächlich sind die Masala genannten Gewürzmischungen in der indischen Küche unentbehrlich, ihre Rezeptur und Verwendung variiert jedoch je nach Region beträchtlich. Zu Currys werden häufig gewürzte süß-saure Chutneys aus Gemüse und Obst gereicht. Milchprodukte, beispielsweise Ghee (Butterschmalz) und Joghurt, sind ebenfalls gängige Zutaten vieler Speisen und Soßen.

Beliebte Getränke sind Kaffee, Tee, Masala Chai (Milchtee mit Gewürzen), Fruchtsäfte und Getränke auf Milchgrundlage wie Lassi (ein Joghurtgetränk). Alkoholische Getränke werden von vielen Indern aus religiösen Gründen abgelehnt. In einigen Bundesstaaten ist Alkohol sogar generell nicht erhältlich.

Feiertage und Feste

Als Nationalfeiertage werden der Republic Day (Tag der Republik) am 26. Januar, dem Tag des Inkrafttretens der Verfassung im Jahre 1950, und der Independence Day (Tag der Unabhängigkeit) am 15. August, der an das Ende der britischen Kolonialherrschaft 1947 erinnert, begangen. Letzterer wird jedoch nicht so aufwändig zelebriert wie der Tag der Republik, an dem in Delhi eine große Parade stattfindet, die vom Staatspräsidenten abgenommen wird. Auch der Geburtstag des Führers der Unabhängigkeitsbewegung Mohandas Karamchand („Mahatma“) Gandhi am 2. Oktober (Gandhi Jayanti) sowie mehrere religiöse Feste sind landesweite gesetzliche Feiertage. Religiöse Festtage nehmen in Indien einen außerordentlich hohen Stellenwert ein. Zu den wichtigsten hinduistischen Feierlichkeiten gehören das Lichterfest Diwali, Dasahra (der Tag des Sieges von Rama über den Dämonen Ravana), die Frühlingsfeste Holi und Vasant Panchami, Ganesh Chaturthi zu Ehren Ganeshas, Raksha Bandhan (Fest der „Schützenden Verbindung“ zwischen Geschwistern) sowie viele weitere Pujas zu Ehren einzelner Gottheiten. Muslime feiern etwa das Opferfest (Id al-Adha) zum Höhepunkt der Pilgerfahrt (Haddsch) nach Mekka und Id al-Fitr zum Ende des Fastenmonats Ramadan. Der wichtigste Feiertag der Sikhs, Buddhisten und Jainas ist der Geburtstag ihres jeweiligen Glaubensstifters (Guru Nanak bzw. Buddha bzw. Mahavira). Christen feiern vor allem Ostern und Weihnachten.

Daneben existiert eine unüberschaubare Vielzahl regionaler Feste. In der Erntezeit feiert man in ländlichen Gegenden Erntedankfeste wie das tamilische Pongal oder Lohri im Punjab, während die Menschen in anderen Landesteilen am selben Tag Makar Sankranti feiern.

Medien

Gemäß der Verfassung von 1950 gelten in Indien Meinungs- und Pressefreiheit, auch wenn diese in Krisengebieten wie Kaschmir und Teilen der Nordostregion eingeschränkt sind. Auf Grund seiner pluralistischen Gesellschaft besitzt Indien jedoch eine überaus breit gefächerte Medienlandschaft.

Printmedien

Indiens erste Zeitung, die englischsprachige Bengal Gazette, erschien 1780 in Kolkata. Heute weist Indien eine äußerst vielfältige Presselandschaft auf. Die indische Presse gilt als kritisch, auch die thematische Bandbreite ist außerordentlich groß. Im Land erscheinen etwa 55.000 Zeitungen und Zeitschriften – mehr als in jedem anderen Land der Welt – mit einer Gesamtauflage von über 140 Millionen. Darunter sind mehr als 5.000 Tageszeitungen. Die meisten Printmedien werden auf Hindi verlegt, das 45 % des gesamten Pressemarktes ausmacht. Englischsprachige Zeitungen haben einen Anteil von 17 %. Der Rest verteilt sich auf über 100 Sprachen und Dialekte. Dem Indian Readership Survey (IRS) 2006 zufolge waren die zehn meistgelesenen Tageszeitungen im Jahr 2005 Dainik Jagran (Hindi; 19,07 Millionen Leser), Dainik Bhaskar (Hindi; 14,57 Millionen), Daily Thanthi (Tamil; 10,23 Millionen), Amar Ujala (Hindi; 9,89 Millionen), Hindustan (Hindi; 9,72 Millionen), Malayala Manorama (Malayalam; 9,35 Millionen), Lokmat (Marathi; 8,10 Millionen), Eenadu (Telugu; 7,94 Millionen), Mathrubhumi (Malayalam; 7,65 Millionen) und The Times of India, die mit 7,08 Millionen Lesern einzige englischsprachige Zeitung. Weitere Tageszeitungen in englischer Sprache mit mehr als einer Million Leser sind The Hindustan Times (3,51 Millionen), The Hindu (2,98 Millionen), Deccan Chronicle (1,13 Millionen) und The Telegraf (1,08 Millionen).[40]

Auch auf dem Zeitschriftenmarkt dominieren hindisprachige Ausgaben. Indiens meistgelesene Zeitschrift war 2005 das Frauenmagazin Saras Salil (Hindi; 7,4 Millionen Leser), gefolgt von Kungumam (Tamil; 3,8 Millionen), Vanitha (Malayalam; 3,5 Millionen), India Today (Englisch; 3,5 Millionen) und Grihashobha (Hindi; 3,2 Millionen).

Die wichtigsten Presseagenturen sind Press Trust of India (PTI) und United News of India (UNI).

Hörfunk

Bis in die frühen 1990er Jahre war der Hörfunk das dominierende elektronische Medium. Mit knapp 200 Millionen Zuhörern erreicht er jedoch inzwischen nur noch halb so viele Menschen wie das Fernsehen. Auch die Monopolstellung des staatlichen All India Radio, das in 24 Sprachen sendet und im ganzen Land empfangen werden kann, ist durch die steigende Zahl privater UKW-Sender längst gebrochen. In den großen Städten haben private Hörfunksender das Staatsradio bereits überholt.

Fernsehen

Das Fernsehen wurde erstmals am 15. September 1959 im Raum Delhi eingeführt. Ein regelmäßiges Programm besteht jedoch erst seit 1965. Aus Anlass der Asienspiele im Jahre 1982 in Neu-Delhi wurde das Farbfernsehen eingeführt. Im selben Jahr begann die Ausstrahlung von Fernsehprogrammen über Satellit.

Zunächst blieb das Fernsehen einer kleinen, wohlhabenden Minderheit vorbehalten, erlebte aber in den 1980er Jahren einen rasanten Zuschauerzuwachs und ist heute das mit Abstand beliebteste Massenmedium in Indien. Dem Staatsfernsehen Doordarshan, das bis 1991 eine Monopolstellung innehatte, stehen mittlerweile zahlreiche private Satelliten- und Kabelsender gegenüber. Letztere finden ihr Publikum vor allem unter der jüngeren Stadtbevölkerung. Inzwischen verfügt etwa die Hälfte der rund 100 Millionen Fernsehhaushalte über einen Kabelanschluss. Die zuschauerstärksten Privatsender sind STAR Plus, Sony TV und Zee TV.

Internet

Das Internet ist bisher nur einer kleinen Minderheit zugänglich, vor allem der wohlhabenden Bevölkerung. Lediglich 2 % der Bevölkerung nutzen es. Die Zahl der Benutzer steigt allerdings rapide an, nicht zuletzt dank der Internetcafés, die sich zusehends verbreiten. Die größeren der indischen Tageszeitungen sind mit einer Online-Version im Internet präsent.

Verlagswesen und Buchmarkt

In 12.000 Verlagen erscheinen jährlich rund 90.000 Titel in über 18 Sprachen. Indien ist der drittgrößte Markt für englischsprachige Publikationen, der stark vom Wegfall eines investitionsbeschränkenden Gesetzes profitiert. Zunehmend wird Verlagsarbeit vor allem aus den Abteilungen Herstellung, Englisch und Online aus Industrieländern nach Indien verlagert (gemäß ValueNotes mit 122 Milliarden INR Umsatz) besonders im Bereich wissenschaftlicher, technischer und medizinischer Fachliteratur.

Alle zwei Jahre findet in Neu-Delhi eine der weltgrößten Buchmessen, die New Delhi World Book Fair, statt; zuletzt im Februar 2010.

Siehe auch

 Portal:Indien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Indien

Literatur

Überblicksdarstellungen

Geschichte

  • Arthur Llewellyn Basham: The wonder that was India. Band 1: A survey of the history and culture of the Indian sub-continent before the coming of the Muslims. Band 2: From the coming of the Muslims to the British conquest: 1200 - 1700, Sidgwick & Jackson, London, 1954, 1987. ISBN 0-283-35457-7
  • Hermann Kulke: Indische Geschichte bis 1750. München 2005 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 34), ISBN 3-486-55741-6
  • Hermann Kulke, Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute. Aktual. Sonderaufl., Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54997-7
  • Michael Mann: Geschichte Indiens. Vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn [usw.] 2005 (UTB 2694), ISBN 3-8252-2694-8
  • Bernd Rosenheim: Die Welt des Buddha. Frühe Stätten buddhistischer Kunst in Indien. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2006, ISBN 978-3-8053-3665-9
  • Shashi Tharoor: Eine kleine Geschichte Indiens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-89331-635-3
  • Michael Witzel: Das alte Indien (C. H. Beck Wissen). C. H. Beck Verlag, 2., durchges. Aufl., München 2010, ISBN 978-3-406-59717-6

Politik

  • Olaf Ihlau: Weltmacht Indien. Die neue Herausforderung des Westens. Siedler Verlag, München 2006, ISBN 3-88680-851-3
  • Harald Müller: Weltmacht Indien – Wie uns der rasante Aufstieg herausfordert. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-596-17371-X
  • Clemens Six: Hindi – Hindu – Hindustan. Politik und Religion im modernen Indien. 2. Auflage, Wien 2007, ISBN 978-3-85476-212-6
  • Christian Wagner: Das politische System Indiens. Eine Einführung. Wiesbaden 2006. ISBN 978-3-531-90248-7
  • Klaus Voll: Globale asiatische Großmacht? Indische Außen- und Sicherheitspolitik zwischen 2000 und 2005. Berlin, 2005, Weißensse Verlag, ISBN 978-3-89998-075-2

Gesellschaft

  • Maren Bellwinkel-Schempp: Dalits. Religion und Menschenrechte der ehemaligen "Unberührbaren in Indien. Studienheft Weltmission heute, Heft 67, Hamburg 2009
  • Robert Deliège: Les castes en Inde aujourd'hui, Paris, Presses Univ. de France, 2005, ISBN 2-13-054034-1
  • Michael Schied: Nationalismus und Fundamentalismus in Indien: Der Ayodhya-Konflikt, VDM-Verlag, Saarbrücken 2008, 346 S., ISBN 978-3-639-00541-7
  • Yves Thoraval: The Cinemas of India (1896–2000). MacMillan, 2000, ISBN 0-333-93410-5
  • Dorothee Wenner [u. a.] (Hrsg.): Import/Export. Wege des Kulturtransfers zwischen Indien und Deutschland/Österreich. Parthas Verlag, 2005, ISBN 3-86601-910-6

Wirtschaft

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Weblinks

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Landesinformationen

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Kultur

Reise

Einzelnachweise

  1. a b c d Census of India: Provisional Population Totals for Census 2011.
  2. Human Development Index
  3. Bundeszentrale für politische Bildung
  4. Y.-M. Yuan, S. Wohlhauser, M. Möller, J. Klackenberg, M. W. Callmander, and P. Küpfer: Phylogeny and biogeography of Exacum (Gentianaceae): a disjunctive distribution in the Indian Ocean Basin resulted from long distance dispersal and extensive radiation. In: Systematic Biology. 54, 2005, S. 21–34, doi:10.1080/10635150590905867.
  5. afp.google.com - Zwei Tote bei Anschlagsserie im indischen Bangalore, Zugriff am 25. Juli 2008
  6. sueddeutsche.de 45 Tote bei verheerender Bombenserie in Indien, Zugriff am 27. Juli 2008
  7. spiegel.de Dutzende Tote nach Bombenanschlägen in Indien, Zugriff am 26. Juli 2008
  8. Deutsche Stiftung Weltbevölkerung: Indiens Bevölkerung erreicht Milliarden-Marke, abgefragt am 11. Mai 2009
  9. „Das Parlament“, Nummer 32-33 vom 7. August 2006: Auf der Suche nach der Mittelklasse, abgefragt am 11. Mai 2009
  10. Bevölkerungsprognosen bis 2050 (Englisch)
  11. Census of India 2011: Provisional Population Totals - India - Rural-Urban Distribution.
  12. "Unter den rund 2 Millionen Indern in den USA befinden sich etwa 200 000 Dollarmillionäre." (Rothermund: Indien. Aufstieg einer asiatischen Weltmacht, München 2008, S.291)
  13. "Die Gesamtüberweisungen der indischen Diaspora nach Indien betragen zur Zeit etwa 23 Mrd. US-Dollar jährlich." (Rothermund: Indien. Aufstieg einer asiatischen Weltmacht, München 2008, S.291)
  14. http://www.censusindia.gov.in/Census_Data_2001/India_at_glance/variation.aspx, Zugriff:24.September 2011
  15. Universiteitsbibliotheek Utrecht, Werkgroep Seriële Publicaties: India: Historical demographical data of the whole country
  16. Indiens Supreme Court urteilt über historisches Unrecht an den Adivasi
  17. BBC: Life in a slum
  18. Census of India 2011: Sex Ratio of Total population and child population in the age group 0-6 and 7+ years : 2001 and 2011.
  19. Country Progress Report (CRP) India. Ungass, März 2010
  20. Census of India 2001: Population by religious communities.
  21. Heinz Bechert, Richard Gombrich: Der Buddhismus: Geschichte und Gegenwart. 3. Auflage. Beck, München 2008. S. 345–347.
  22. http://www.msnbc.msn.com/id/27180256/ns/world_news-south_and_central_asia/t/india-church-flee-anti-christian-clashes/ - davon mindestens 39 offiziell anerkannt in Orissa, der Rest ausserhalb.
  23. vgl. Indrakumar, Konthoujam: Mapping India's Look East Policy: Shifting Alignments, in: Singh, Thingnam Kisham: Look East policy and India's North East: polemics & perspectives, Manipur, Center for Alternative Discourse 2009, S. 21f.
  24. Le Monde diplomatique vom 12. März 2010: Ein Recht auf Arbeit für die Bauern
  25. Census of India 2011: Literates and literacy rates by sex : 2011.
  26. UNICEF: Basic indicators: Primary school enrolment ratio (2000–2004), net
  27. India's quiet sea power; Asia Times Online 2. August 2007 und IISS Military Balance 2007
  28. Entwicklung von BIP und Inflation in Indien: bfai, 2006
  29. Rabea Förstmann, David Gregosz: Indiens Wirtschaftspolitik und die Notwendigkeit eines ökonomischen Leitbildes. KAS Auslandsinformationen, Mai 2010, S. 39–44
  30. Entwicklung der Stahlproduktion in Indien: Deutsche Bank Research, 2006
  31. Entwicklung der Stahlproduktion in Indien: Recyclingmagazin, 2006
  32. Le Monde diplomatique vom 9. April 2010: Sehr reale Turbulenzen
  33. Entwicklung des Außenhandels Indiens: BFAI, 2007
  34. a b c d The World Factbook
  35. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  36. "Nach offiziellen Statistiken gibt es rund 17 Mio. Brunnen in Indien, und diese entziehen dem Boden doppelt soviel Grundwasser, wie auf natürlichem Wege ergänzt wird. Das rasante Absinken des Grundwasserspiegels ist die unvermeidliche Folge." (Rothermund: Indien. Aufstieg einer asiatischen Weltmacht, München 2008, S.176)
  37. Der Indian Easements Act von 1882 sichert das Recht auf Ausbeutung des Wassers unter dem Grundbesitz zu. Angesichts von Pumpen, die mehrere hundert Meter tief abpumpen, ist es so möglich, Bauern ihr Grundwasser zu entziehen und es ihnen danach zu verkaufen. (Rothermund: Indien. Aufstieg einer asiatischen Weltmacht, München 2008, S.174-175)
  38. UNFCCC: Sixth compilation and synthesis of initial national communications from Parties not included in Annex I to the Convention. Addendum: Inventories of anthropogenic emissions by sources and removals by sinks of greenhouse gases (PDF)
  39. Vgl. Stefan Hübner: Rezension zu: Boria, Majumdar; Majumdar, Boria; Mehta, Nalin: India and the Olympics. London 2009. In: H-Soz-u-Kult, 2. September 2010.
  40. Newswatch India: Indian Readership Survey 2006
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  • Indien — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] …   Deutsch Wörterbuch

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