Kutusow-Prospekt

Kutusow-Prospekt
Aussicht über den östlichen Abschnitt des Prospekts hinter der Neuen Arbatbrücke; rechts das Hotel Ukraine
Eines der Wohnhäuser im Stil des Sozialistischen Klassizismus
Triumphbogen am Siegesplatz

Der Kutusow-Prospekt (russisch Кутузовский проспект) ist eine Hauptstraße in Moskau (Russland) und der Anfangsabschnitt der Fernstraße M1 (Moschaisker Chaussee).

Der Prospekt ist 8,3 Kilometer lang und erstreckt sich von Ost nach West zwischen der Neuen Arbatbrücke über die Moskwa bis zur Ausmündung der beiden Straßen Rubljower Chaussee und Aminjewoer Chaussee, danach verläuft er unter der Bezeichnung Moschaisker Chaussee weiter Richtung stadtauswärts. Die östlichen Abschnitte des Prospekts gehören verwaltungstechnisch zum Moskauer Stadtteil Dorogomilowo und der Teil westlich des Siegesplatzes zum Stadtteil Fili-Dawydkowo, beide wiederum zum Verwaltungsbezirk West. Der gesamte Prospekt ist verkehrlich intensiv erschlossen, die Fahrbahn hat acht bis zehn Spuren und ist frei von niveaugleichen Kreuzungen. Den Prospekt befahren zahlreiche Linien von Stadt- und Überlandbussen sowie Trolleybussen, auch die U-Bahn-Stationen Kutusowskaja, Park Pobedy und Slawjanski Bulwar haben Ausgänge zum Kutusow-Prospekt.

Bis zum frühen 20. Jahrhundert hieß auch der Abschnitt des heutigen Kutusow-Prospektes westlich der Moskauer Stadtgrenze (diese kreuzte den Prospekt etwa einen Kilometer westlich des Moskwa-Ufers) Moschaisker Chaussee (russ. Можайское шоссе), da diese Straße die wichtigste Verbindung zwischen Moskau und der Stadt Moschaisk sowie weiter westlich auch mit Smolensk, Minsk und letztlich auch mit großen Teilen Europas darstellte. Innerhalb der Stadtgrenze wich die Führung der Moschaisker Landstraße von der heutigen Führung des Prospekts ab: Stadteinwärts Reisende gelangten nach Passieren der Stadtgrenze über die heutige Große Dorogomilower Straße (Большая Дорогомиловская улица) ins Stadtzentrum, wo sie die Moskwa über die Borodino-Brücke überquerten und weiter über den alten Arbat bis hin zum Kreml gelangen konnten. Das Teilstück des Kutusow-Prospekts östlich der ehemaligen Stadtgrenze, das nördlich der Großen Dorogomilower Straße annähernd parallel zu der selbigen verläuft, wurde erst 1957 verlegt. Gleichzeitig entstand die Neue Arbatbrücke und östlich davon als Fortsetzung des Kutusow-Prospekts Richtung Stadtzentrum der Neue Arbat. Durch den Bau des Neuen Arbat und des östlichen Teilstücks der Moschaisker Landstraße, bei dem stellenweise ganze Stadtviertel eingeebnet und kleinere Gassen ganz oder teilweise aufgelöst wurden, entstand eine geradlinige mehrspurige Straßenverbindung zwischen dem Kreml und dem westlichen Stadtrand Moskaus (darunter auch mit den ehemals selbständigen Orten Fili und Kunzewo).

Ebenfalls 1957 erhielt der Prospekt seinen heutigen Namen zu Ehren von Michail Kutusow, einem bedeutenden Heerführer im Krieg gegen Napoleon 1812, als der Moschaisker Landstraße eine Schlüsselrolle bei der Verteidigung Moskaus vor aus westlicher Richtung aufkommenden Franzosen zufiel. Einige Bauwerke auf dem Kutusow-Prospekt erinnern bis heute an die Ereignisse von 1812, so das zum 150. Jahrestag der Schlacht von Borodino errichtete runde Gebäude des Borodino-Panoramamuseums (Haus 38 am Kutusow-Prospekt) sowie in der Nähe hiervon das Ensemble des Siegesplatzes mit dem monumentalen Triumphbogen nach einem Entwurf von Joseph Bové. Der Abschnitt des Prospekts westlich des Triumphbogens wurde 1976 in Prospekt Marschala Gretschko (russ. Проспект Маршала Гречко) zu Ehren des kurz zuvor verstorbenen sowjetischen Verteidigungsministers Andrei Gretschko umbenannt, wurde 1992 aber erneut Teil des Kutusow-Prospekts.

Als wichtige Ausfallstraße Moskaus wurde der Kutusow-Prospekt ab den 1930er-Jahren intensiv im Stil des Sozialistischen Klassizismus bebaut, dabei ließen sich in besonders repräsentativen Wohnhäusern (Beispiel: Häuser 21, 22, 23, 24, 26, 35) oftmals hochrangige Parteifunktionäre und Staatsmänner nieder (in den 1970er- und 1980er-Jahren unter anderem Schtscholokow, Breschnew und Andropow). Aus diesem Grund galt der Prospekt lange Zeit als die renommierteste Wohngegend der Sowjetunion und ist auch heute noch durch äußerst teuere Wohn- und Büroflächen bekannt. Hinzu kommt, dass die Straße auch heute regelmäßig von Staatsmännern befahren wird (etwa vom Präsidenten auf dem Weg zwischen dem Kreml und der Wohnresidenz westlich von Moskau). Aufgrund der Vielzahl von Fahrspuren und des kreuzungsfreien Ausbaus gibt es hier im Unterschied zu anderen großen Straßen Moskaus nur selten Verkehrsstaus.

Ein besonders markantes Bauwerk des Sozialistischen Klassizismus auf dem Prospekt ist das 1957 fertiggestellte Hotel Ukraine, das den Prospekt von der Neuen Arbatbrücke aus Richtung Westen eröffnet. Es ist eines der in den Nachkriegsjahren erbauten „Sieben Schwestern“, somit ein Symbol der Moskauer Architektur der Sowjetzeit.

Weblinks

 Commons: Kutusow-Prospekt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
55.73555555555637.513055555556

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kutusow — ist ein Orts und ein Familienname und bezeichnet: mit deutschem Namen den polnischen Ort Kotuszewo in der Woiwodschaft Pommern (Kutusow, 1938 1945 Priemfelde, Kreis Stolp/Pommern), und die Namensträger: Alexander Wiktorowitsch Kutusow (* 1985),… …   Deutsch Wikipedia

  • Michail Illarionowitsch Kutusow — 1813 Fürst Michail Illarionowitsch Kutusow Smolenskij (russisch Михаил Илларионович Кутузов Смоленский, wiss. Transliteration Michail Illarionovič Kutuzov; * 5. Septemberjul./ …   Deutsch Wikipedia

  • Newski-Prospekt — in der Dämmerung Der Newski Prospekt (russisch Невский проспект) ist eine 4,5 Kilometer lange Straße im historischen Zentrum Sankt Petersburgs und eine der berühmtesten Straßen Russlands. Die Straße wurde zwischen 1711 und 1721 als… …   Deutsch Wikipedia

  • Fili — Mariä Schutz und Fürbitte Kirche zu Fili, am Moskwa Ufer gelegen Fili (russisch Фили; …   Deutsch Wikipedia

  • Westlicher Verwaltungsbezirk (Moskau) — Wappen Karte Name (russ.): Западный административный округ Einwohnerzahl …   Deutsch Wikipedia

  • Arbat — Der Arbat im Sommer… …und im Winter Der Arbat (russisch …   Deutsch Wikipedia

  • Filjowski Park — Lage in Moskau Filjowski Park (russisch Филёвский Парк) ist ein Stadtteil von Moskau (Russland) im Westlichen Verwaltungsbezirk der Stadt. Der Stadtteil hat rund 66.200 Einwohner bei einer Fläche von 784 Hektar. Der Name Filjowski Park ist… …   Deutsch Wikipedia

  • M1 (Russland) — Magistrale föderaler Bedeutung М1 …   Deutsch Wikipedia

  • Kunzewo (Moskau) — Ortswappen von Kunzewo Kunzewo (russisch Кунцево) ist eine ehemalige Stadt in Russland, die 1960 nach Moskau eingemeindet wurde und seitdem an dessen westlichem Rand liegt. Heute ist das Gebiet der früheren Stadt auf mehrere Stadtteile (auch …   Deutsch Wikipedia

  • Das grüne Licht der Steppen — Das grüne Licht der Steppen. Tagebuch einer Sibirienreise von Brigitte Reimann kam 1965 in Berlin heraus. Das Buch ist das letzte Werk der Autorin, dessen Erscheinen sie erlebte. Zusammen mit Thomas Billhardt und Kurt Turba begleitete die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”