ChampionChip

ChampionChip
Der Transponder von ChampionChip wiegt knapp 4 Gramm

ChampionChip ist ein niederländisches, in Nijmegen basiertes Unternehmen, das ein gleichnamiges Transpondersystem zur individuellen Zeiterfassung bei Sportveranstaltungen vertreibt. Insbesondere bei Ausdauersportveranstaltungen wie Volks- und Marathonläufen, Triathlon- und Inlineveranstaltungen oder Radrennen wird dieses auf demselben Prinzip wie IPTAtime basierende Verfahren angewandt. Jeder Teilnehmer erhält einen Transponder, der eine weltweit eindeutige siebenstellige ID enthält, wodurch eine feste Zuordnung ermöglicht wird. Beim Überlaufen oder Überfahren spezieller Kontaktmatten, die auf der Start- und Ziellinie sowie auf der Wettkampfstrecke ausgelegt sind, wird der Teilnehmer identifiziert und der Zeitpunkt der Überquerung registriert. Dadurch kann eine individuelle Netto- und Brutto-Zeitnahme tausender Sportler während einer Veranstaltung durchgeführt werden. So wurde das ChampionChip-System auch beim legendären Broloppet-Lauf im Jahr 2000 mit rund 80.000 Läufern eingesetzt.

Das System ermöglicht es nicht, die Streckenkonformität der Wettkämpfer zu kontrollieren, wie es mittels GPS-Systemen möglich ist.[1]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Das System wurde 1993 von Studenten der Universität Nimwegen entwickelt und erstmals beim dortigen Zevenheuvelenloop getestet. Im Jahr darauf entschied sich der Berlin-Marathon als erster City-Marathon für einen Einsatz dieses Systems. Mittlerweile ist es weltweit verbreitet und in über 50 Ländern vertreten. Aufgrund einer Messgenauigkeit von 99,99 Prozent und seiner hohen Flexibilität gilt es als führendes Zeitmess-System auf Transponderbasis zur individuellen Zeiterfassung. Der Transponder kann einmalig vom Athleten gekauft oder für eine Veranstaltung gemietet werden. Vertriebspartner in Deutschland ist die Firma Mika timing GmbH.

Seit 2007 besteht die Möglichkeit, das Zeitmess-System von ChampionChip auch permanent wie beispielsweise in Parks, Sportstätten oder Ferienanlagen zu installieren. Die Systeme sind dabei entweder in einer unterirdischen Kunststoffbox oder in einem überirdischen Stahlgehäuse untergebracht, um vor äußeren Einflüssen wie Wetter, Wasser und Vandalismus geschützt zu sein. Auch bei dieser Variante des ChampionChip-Systems werden Zwischen- und Endzeiten mit einer hohen Zuverlässigkeit ermittelt und in Echtzeit über Displays oder Internet angezeigt. Solche „TimePoints“ sind bereits im britischen Newcastle und im niederländischen Nijmegen in Betrieb. Weitere Anlagen in den Niederlanden sind in Hoofddorp und für das Olympic Training center Papendal geplant.

Galerie

Funktionsweise

Der Transponder des ChampionChip-Systems besteht aus einem Mikrochip und einer Spule zur eigenen Stromversorgung. Damit zählt das ChampionChip-System zu den passiven Transponder-Systemen. Der Mikrochip innerhalb des Transponders ist in einem wasserdichten Gehäuse untergebracht, in dem sich außerdem eine Spule aus Kupferdraht befindet. Beim Überqueren einer Kontaktmatte wird eine elektrische Spannung induziert. Der gewöhnlich am Schuh befestigte Transponder erwacht zum Leben und sendet die ID-Nummer induktiv über die gleiche Spule an Empfangsantennen in der Kontrollmatte. Das Ganze ist mit einem Zeitmesssystem verbunden. Start-, Ziel- und eine beliebige Anzahl von Zwischenzeiten können so exakt registriert werden. Der Erfassungsvorgang dauert weniger als eine Zehntelsekunde. Die Daten sind somit in Echtzeit für Teilnehmer, die Presse, das Fernsehen und das Internet verfügbar. Bei wichtigen Veranstaltungen werden meist unmittelbar hintereinander liegende Doppelmatten eingesetzt, um eine höhere Zuverlässigkeit zu gewährleisten.

Vorteile

Am Laufschuh befestigter ChampionChip

Der ChampionChip ermöglicht eine vollautomatische Zeiterfassung und Auswertung. Die Ergebnislisten können zumindest aus technischer Sicht unmittelbar nach Rennende erstellt werden, menschliche Fehler werden vermieden.

Wenn ein Sportler einen eigenen ChampionChip-Transponder besitzt, kann dieser weltweit bei allen ChampionChip-Veranstaltungen eingesetzt werden. Im Jahr 2007 waren es weltweit mehr als 6.000 Veranstaltungen, davon über zweihundert allein in Deutschland. Damit gilt der ChampionChip als internationaler Standard. Auch bei allen Veranstaltungen der World Marathon Majors-Serie (Boston-Marathon, London-Marathon, Chicago-Marathon, Berlin-Marathon und New York-Marathon) wird das ChampionChip-System verwendet.

Bei Großveranstaltungen mit mehreren Tausend Teilnehmern überquert der hintere Teil des Feldes erst mit erheblicher Verzögerung die Startlinie. Durch den ChampionChip wird die Zeitmessung für jeden Sportler erst beim Überqueren der Startlinie in Gang gesetzt. Gleiches gilt für den Zieleinlauf. Die so ermittelte Zeit ist die sogenannte „Nettozeit“. Sie entspricht exakt der vom einzelnen Sportler zur Bewältigung der Strecke benötigten Zeitspanne. Durch Platzierung weiterer Matten im Streckenverlauf können Zwischenzeiten erfasst werden. Außerdem wird das unsportliche Abkürzen von Streckenabschnitten erschwert.

Die einzelnen Kontaktmatten sind modular einsetzbar, das heißt sie können an unterschiedlichen Punkten sowie in verschiedenen Breiten verwendet werden. So werden beim Berlin-Marathon derzeit Systembreiten von bis zu 12 Metern eingesetzt. Auf diese Weise kann eine hohe Anzahl von Sportlern gleichzeitig einen bestimmten Zeitmesspunkt überqueren. Unnötige Wartezeiten im Startbereich oder Verzögerungen bei Kontrollpunkten und im Zielbereich werden vermieden. Aufgrund der gleichmäßigen Anordnung der Antennen und hohen Zuverlässigkeit des Systems ist der Einsatz von Zieleinlaufkanälen im Gegensatz zu anderen Transponder-Systemen nicht notwendig. Auch dadurch werden zeitliche Verzögerungen vermieden.

Nachteile

Wird der Chip als Leihchip eingesetzt (daneben ist der dauerhafte Erwerb durch den Sportler möglich), so müssen im Ziel zurückgegebene Chips nach dem Lauf wieder vom Veranstalter eingesammelt werden. Durch das Einsammeln des Chips, das Auszahlen der Kaution und die anfallende Verwaltung entstehen neue Fehlerquellen und ein erheblicher zusätzlicher Aufwand. Auch die Zuordnung des Läufers zum Leihchip – besonders bei Nachmeldern – erfordert exakte Arbeit und stellt eine Fehlerquelle dar.

Immer wieder kommt es auch vor, dass Läufer und Läuferinnen den Chip nicht am Schuh, sondern weiter oben am Körper befestigen und deswegen nicht detektiert werden.

Bei sehr engen Entscheidungen an der Ziellinie reicht der Chip nicht aus, um den IAAF-Regeln Genüge zu tun, da der Läufer gewertet wird, der den Schuh weiter vorn platziert hat. Das internationale Regelwerk schreibt jedoch vor, dass derjenige gewinnt, der den Rumpf zuerst im Ziel hat, weswegen der zusätzliche Einsatz von Kampfrichtern und Videoaufzeichnungen weiterhin Standard ist.

Einzelnachweise

  1. GPS-Aufzeichnung des 100km-Duathlons 2010

Weblinks


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