- Chancengerechtigkeit
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Unter Chancengerechtigkeit ist in Abgrenzung zur Chancengleichheit zu verstehen, dass ein möglichst breit gefächertes Chancensystem unterschiedlichen Begabungen gerecht werden soll. Während der Fokus bei Chancengleichheit auf Gleichheit der Chancen für Bevölkerungsgruppen liegt, fokussiert der Begriff der Chancengerechtigkeit die Aufstiegschancen von Individuen entsprechend ihrer Begabung. Der Begriff der Chancengerechtigkeit wurde von den 1970er bis 1990er Jahren hauptsächlich von Bildungspolitikern der CDU benutzt, gehört nun aber seit einigen Jahren auch zum Vokabular von liberalen und sozialdemokratischen Bildungspolitikern.
Kritik am Begriff der Chancengerechtigkeit
Von der Bourdieuschen Bildungsforschung wird der Begriff Chancengerechtigkeit als Teil einer politischen Kampagne kritisiert: »Chancengerechtigkeit«, wie sie seit Anfang der 80er Jahre in der Bundesrepublik diskutiert wurde, meint jene »Gerechtigkeit«, die die »Leistungen« der Eltern »gerechterweise« an die Kinder weiterzugeben erlaubt und die »ungerechte Gleichmacherei« konterkariert. Sie meint somit nichts als die Legitimation sozial-hereditärer Privilegienweitergabe.[1]
Quellen
- ↑ Axel Bolder / Margareta Steinrücke: Vorwort, in: Pierre Bourdieu: Wie die Kultur zum Bauern kommt. Über Bildung, Klassen und Erziehung. Schriften zu Politik & Kultur 4[1]
Weblinks
Jens Wernicke, Nachdenkseiten: Was ist das Ziel der Bildungspolitik? - Eine geraffte Betrachtung über eine emanzipative Bildungspolitik und über die bildungspolitischen Forderungen nach „Chancengleichheit“ und „Chancengerechtigkeit“. 6. Oktober 2010 (abgerufen 10. Oktober 2010)
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