Lexikalische Lücke

Lexikalische Lücke

Von einer lexikalischen Lücke spricht man, wenn in einer (natürlichen) Sprache für einen Sachverhalt kein Wort vorhanden ist.

Ein Schulbeispiel ist das fehlende Wort für "nicht mehr durstig sein" im Deutschen:[1]

  • nicht mehr hungrig = satt; nicht mehr durstig = ?

Das Beispiel zeigt eine fehlende lexikalische Symmetrie des deutschen Wortschatzes auf. Teilweise wird die fehlende Symmetrie als für eine lexikalische Lücke spezifisch angegeben.[2]

Unabhängig von Symmetriefragen kann es aber auch zum Beispiel bei Archisemen an einer lexikalischen Realisierung fehlen.[3]

In der Sprachentwicklung bei Kindern spricht man von einer Lückenfüller-Strategie, wenn lexikalische Lücken durch eine Übergeneralisierung gefüllt werden.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gabriel/Meisenberg, Romanische Sprachwissenschaft (2007), S. 169; Rehbock, Helmut: Lexikalische Lücke. In: Glück, Helmut (Hg.): Metzler Lexikon Sprache. 4. Auflage. Metzler: Stuttgart, Weimar 2010
  2. So Rehbock, Helmut: Lexikalische Lücke. In: Glück, Helmut (Hg.): Metzler Lexikon Sprache. 4. Auflage. Metzler: Stuttgart, Weimar 2010
  3. Pelz, Linguistik (1996), S. 195; Schlaefer, Michael: Lexikologie und Lexikographie. - 2. Aufl. - E. Schmidt, Berlin 2009, S. 39
  4. Glück, Helmut (Hg.): Metzler Lexikon Sprache. 4. Auflage. Metzler: Stuttgart, Weimar 2010: Lückenfüller-Strategie

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