- Ad-hoc-Bildung
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Als Gelegenheitsbildung oder Okkasionalismus wird in der Linguistik ein Wort bezeichnet, das nur einmal oder sehr selten verwendet wird. Okkasionalismen werden gebildet, um in einer aktuellen Benennungssituation eine lexikalische Lücke zu schließen. Das Bilden und Verwenden von Okkasionalismen ist ein Mittel der Sprachökonomie. Mit ihnen kann ad hoc ein komplexer Sachverhalt in einen einzigen, im Kontext verständlichen Ausdruck gebracht werden. Beispiel: Bierdeckel-Steuerreform für eine Steuerreform, nach deren Vollzug eine Steuererklärung so kurz ausfällt, dass diese auf einen Bierdeckel passt.
Inhaltsverzeichnis
Wortbildungsarten
Die deutsche Sprache hält einige Arten zur Bildung von Gelegenheitswörtern bereit:
- Die wichtigste Art ist die Komposition. Einzelwörter können im Deutschen auf nahezu beliebige Weise kombiniert werden.
- Durch Verkettung mittels Bindestrich entstehen nahezu beliebig lange Reihungen. Beispiele: rot-grün-blau, ich-kann-nicht-anders-als-Weinen-Gefühl.
- Weniger wichtig für die Bildung von Okkasionalismen ist die Derivation.
Okkasionalismen und Neologismen
Okkasionalismen werden, obwohl sie natürlich im Moment ihrer Prägung und Verwendung Neuwörter sind, nicht als Neologismen betrachtet. Für ihren Status als Neologismen fehlt ihnen die lexikografische Erfassung und Kodierung in Wörterbüchern.
In Dissertationen über Wortbildung haben Peter Hohenhaus und Corinna Peschel auf die Bedeutung von Okkasionalismen für die Untersuchung von Wortbildungsphänomenen hingewiesen.
Literatur
- Peter Hohenhaus: Ad-hoc-Wortbildung. Terminologie, Typologie und Theorie kreativer Wortbildung im Englischen. Peter Lang, Frankfurt u.a. 1996 (Diss. Hamburg 1995) ISBN 3-631-30266-5
- Corinna Peschel: Zum Zusammenhang von Wortneubildung und Textkonstitution. Tübingen: Niemeyer 2002 (= Reihe Germanistische Linguistik 237)
Weblinks
- Eintagswörter: Spiegelspinne und Doppelnetzaufhängung - illustriertes Beispiel für Gelegenheitsbildungen
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