Lichtenplatzer Kapelle

Lichtenplatzer Kapelle
Lichtenplatzer Kapelle, Außenansicht
Lichtenplatzer Kapelle, Gottesdienstraum mit Betonglasfenster

Die Lichtenplatzer Kapelle ist eine kleine evangelische Kirche im Wohnquartier Lichtenplatz der Stadt Wuppertal nahe Lichtscheid. Sie wurde 1904 eingeweiht und ist heute eines der beiden Gemeindezentren der Evangelischen Gemeinde Unterbarmen Süd.

Geschichte

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das auf den Barmer Südhöhen gelegene Gebiet nach und nach von bäuerlichen Familien besiedelt, zu denen sich später Bandwirker gesellten. Gegen Ende des Jahrhunderts entstanden das Villenviertel „Toelleturm“ und im Zusammenhang mit der Vorwerkschen Gummifabrik Siedlungen für deren Arbeiterschaft. 1866 wurde auf dem Grundstück der heutigen Lichtenplatzer Kapelle eine evangelische „Kleinkinderschule“ errichtet, die schon über einen ersten Gottesdienstraum verfügte.

Mit der Gemeindegliederzahl und dem evangelischen Vereinsleben wuchs der Wunsch nach einem Kirchengebäude. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab das Presbyterium der Vereinigt-evangelischen Gemeinde Unterbarmen, die dieses Gebiet betreute, den Auftrag zum Bau der Kapelle. Die Pläne stammten vom Barmer Architekten Friedrich Schulte, dessen Firma auch den Bau ausführte. Am 11. November 1904 weihte Valentin Umbeck (1842–1911), der Generalsuperintendent der Rheinprovinz, die Lichtenplatzer Kapelle ein.

Stilistisch gehört die Lichtenplatzer Kapelle in die Gruppe der damals verbreiteten Vereinshausarchitektur. Neben dem Gottesdienstraum (heute max. 330 Plätze) verfügt das Gebäude aus rotem Backstein über ausreichend Nebenräume für Gemeindeaktivitäten, sowie einen Wohntrakt. Im Dachreiter wurde ein Geläut mit zwei Glocken untergebracht.

1968 erfolgte eine Umgestaltung entsprechend den Vorstellungen jener Jahre. Die Innenausstattung der Kapelle wurde gänzlich entfernt. Die Paul-Faust-Orgel wurde durch eine Kleinorgel der Fa. Walcker (9 Register) ersetzt, im Altarbereich ein Betonglasfenster von Elisabeth Altenrichter-Dicke („Licht der Schöpfung“) eingebaut. Durch einen kleinen Anbau entstand ein weiterer Gemeinderaum bzw. eine Erweiterungsmöglichkeit des Gottesdienstraumes.

In 2000er Jahren wurde die Lichtenplatzer Kapelle bautechnisch saniert und weitere künstlerische Akzente gesetzt. 1999 schuf Cyrus Overbeck ein provokantes Ensemble von drei Krippenfiguren. Im Eingangsbereich wurden ein weiteres Kirchenfenster und im Gottesdienstraum eine futuristisch anmutendende Beleuchtung (Entwürfe von Katja Garbe) installiert. Der Wuppertaler Bildhauer Hans-Jürgen Hiby schuf im Jubiläumsjahr 2004 ein skulpturales Kirchenportal mit zwei großen Händen als Türgriffen.

Ebenfalls seit 2004 betreibt die Gemeinde als Kommunikationsprojekt die sog. „Schauwand“ mit Wechselnde Botschaften und plakative Grafiken (gestaltet von Heinz Velten) geben den Passanten an der verkehrsreichen Kreuzung Denkanstöße mit auf den Weg.

2005 wurde die CD „Capella Musicale“ – Musik aus der Lichtenplatzer Kapelle herausgebracht (Melanie Anker und Thomas Voigt, Saxophone; Ulrike Boller, Klavier und Orgel).

Literatur

  • Geschichte der Vereinigt-evangelischen Gemeinde Unterbarmen vom Jahre 1822 bis zum Jahre 1922. zusammengestellt von den Pastoren Thümmel, Schreiner und van den Bruck, 1922
  • Sigrid Lekebusch: Kirchen und Gottesdienststätten in Barmen, Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals 43, 2008
  • Sigrid Lekebusch: „Wenn ich auf Luther und sein Handeln schaue“. Georg Schulz – ein außergewöhnlicher Theologe an der Lichtenplatzer Kapelle in Wuppertal, 2006
  • Jochen Streiter: Die Krippe der Lichtenplatzer Kapelle, 2003
  • Jochen Streiter: Die Lichtenplatzer Kapelle 1904-2004, 2004

Weblinks

 Commons: Lichtenplatzer Kapelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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