- Weißstieliger Leder-Täubling
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Weißstieliger Leder-Täubling Der Weißstieliger Leder-Täubling (Russula romellii )
Systematik Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes) Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae) Ordnung: Sprödblättler (Russulales) Familie: Täublingsartige (Russulaceae) Gattung: Täublinge (Russula) Art: Weißstieliger Leder-Täubling Wissenschaftlicher Name Russula romellii Maire (1910) Der Weißstielige Leder-Täubling (Russula romellii ) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsartigen. Andere Namen sind für diesen Pilz sind: Rotweißer Täubling, Lila Leder-Täubling oder Romell's Leder-Täubling.
Dieser große und festfleischige Täubling zählt zu den variabelsten Täublingen. Der Hut kann weinrot, braunrot, grünlich oder gelblich gefärbt sein. Typisch ist sein dicker, weißer Stiel, die bei Reife ocker- bis dottergelben Lamellen und der milde nussige Geschmack. Man findet den nicht allzu häufigen Täubling meist in Buchen- oder Buchen-Mischwäldern.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Fruchtkörper
Der Hut ist 6−15 cm breit und recht fleischig. Er verflacht schnell und ist später deutlich niedergedrückt. Der Rand ist lange eingebogen und glatt, erst im Alter ist er auch höckerig gerieft. Die Hutfarbe ist sehr variabel, häufig ist der Hut recht bunt oder marmoriert, bisweilen aber auch einfarbig. Meist überwiegen weinrote bis violette Töne, der Hut kann aber auch fleischrosa, braunrot, oliv, ocker, rostig gefleckt oder auch mehr oder ganz grünlich, ledergelb oder cremefarben sein. Oft ist er auch violett bis weinrot mit gelblicher, cremefarbener Mitte. Einheitlich grünlich oder olivgrün ist er dagegen nur selten. Die mehr oder weniger schmierig glänzende Huthaut lässt sich leicht bis zu einem Drittel oder mehr abziehen.
Die entfernt stehenden, stumpfen und häufig dicken Lamellen sind spröde und splittern leicht. Sie sind am Stielansatz frei und mehr oder weniger gegabelt, aber nur mit sehr wenigen kürzeren Lamelletten untermischt. Bisweilen sind sie auch queraderig verbunden. Die Lamellen sind zuerst cremefarben, dann satt ocker- bis dottergelb gefärbt. Die Schneiden sind nur selten rötlich überlaufenen. Das Sporenpulver ist dunkel- bis dottergelb (IVcd nach Romagnesi).
Der keulenförmige, weiße, 5−10 cm lange und 1,5−3 (−4) cm breite Stiel ist so gut wie nie rötlich oder rosa überlaufen. Er ist recht dick, teils bauchig aufgeblasen, zunächst hart, doch schon bald schwammig und schließlich hohl.
Das milde, weiße, nicht verfärbende Fleisch ist unter der Huthaut zart zitronengelb. Es ist recht fest, fast hart und später bröckelig und ohne auffälligen, höchstens leicht fruchtigen Geruch. Der Geschmack ist mild und leicht nussig. Mit Guajak reagiert das Fleisch nur langsam und schwach und mit Eisensulfat rötlich bis orange. Die Phenolreaktion ist unauffällig. [1] [2] [3]
Mikroskopische Eigenschaften
Die elliptischen Sporen sind 7–9 (–10) µm lang und 6–7 µm breit. Sie sind mit stumpfen, aber auch fast dornigen oder stacheligen, 0,6–0,7 µm hohen Warzen besetzt, die vollständig oder teilweise netzig verbunden sind. Teilweise sind sie auch mit längeren bis zu 1,25 µm langen, konischen und mehr oder weniger spitzen Stacheln oder mit dornigen, bis verzweigten Graten besetzt, die über feine Linien miteinander netzig verbunden sind. Der Apiculus misst 1,5–2 × 1–1,5 µm. Der Hilarfleck ist 3–4 µm groß und mehr oder weniger abgerundet. Manchmal ist er nur wenig abgegrenzt, aber dafür deutlich amyloid.
Die Basidien 38–55 (–62) µm lang und 9,5–13 µm breit. Die Zystiden sind 70–90 (100) µm lang und 10–13 (–16) µm breit und wenig auffällig. Sie sind zylindrisch, stumpf oder zugespitzt, oft mehr oder weniger bauchig und teilweise auch apendikuliert. Mit Sulfovanillin reagieren sie nur schwach gräulich. Die Hyphenendzellen in der Huthaut sind 1–3,5 µm breit und zur Spitze hin verschmälert und teilweise verzweigt. Die nicht allzu zahlreichen Pileozystiden sind zylindrisch bis keulig, 6–8 µm breit und 0–2-septiert. Sie reagieren nur schwach mit Sulfovanillin und sind nicht säurefest. Die Pigmente liegen als violette bis olivfarbe Körnchen in Vakuolen vor.
Im Mediostratum kommen lose verstreut etwa 35 µm große Spherozysten vor. Die Stielrinde enthält einige, sehr schlanke Laticiferen und einige Dermatozystiden die denen in der Epikutis gleichen. Im übrigen Gewebe finden sich keine Laticiferen.
Ähnliche Arten
Besonders rotbraun gefärbte Exemplare können leicht mit dem Braunen Leder-Täubling verwechselt werden, der vom Erscheinungsbild her sehr ähnlich aussieht, aber normalerweise in Nadelwäldern vorkommt. Ebenfalls sehr ähnlich ist der sehr seltene Blutrote Leder-Täubling (Russula rubroalba) und der ebenfalls seltene Hainbuchen-Täubling (Russula carpini).
Ökologie
Der Weißstielige Leder-Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizapilz, der mit verschieden Laubbäumen eine Symbiose eingehen kann. Sein wichtigster Mykorrhizapartner ist die Rotbuche. Er kann aber auch in seltenen Fällen mit anderen Laubbäumen, wie Hainbuchen und Eichen eine Symbiose eingehen.
Man findet den Täubling vor allem in Buchen- und Buchen-Mischwäldern, aber auch, wenn auch weit seltener, in Hainbuchen-Eichenwäldern. Auch hier erscheint er meist unter eingestreuten Rotbuchen.
Der Täubling mag frische bis sickerfeuchte, sandig-lehmige und schwach saure bis alkalische Böden. Er kommt auf Sand, Braunerden und Silikat- oder Kalkgesteinsböden vor. Die Fruchtkörper erscheinen zwischen Mai und Oktober mit einem Maximum im Juli. Der Täubling bevorzugt das Hügel- und Bergland. [2] [4]
Verbreitung
Der Weißstielige Leder-Täubling ist eine Art, die in der meridionalen bis temperaten Klimazone beheimatet ist. Der Täubling kommt in Nordafrika (Marokko, Algerien), Nordamerika (USA) und Europa vor.
Tabelle mit europäischen Ländern, in denen der Weißstieliger Leder-Täubling nachgewiesen wurde.[2][4][5] Süd-/Südosteuropa Westeuropa Mitteleuropa Osteuropa Nordeuropa Spanien,
Balearen,
Slowenien,
Kroatien[6]Frankreich,
Belgien,
Niederlande,
Großbritannien,
IrlandSchweiz,
Deutschland,
Österreich,
Tschechien,
Polen,
UngarnSlowakei Dänemark,
Norwegen,
Schweden,
FinnlandIn Deutschland ist der Täubling nur lückig verbreitet. Auf Kalkböden ist er etwas häufiger, auf sauren Böden seltener oder fehlend. Auf der Roten Liste für Großpilze in Deutschland wird er in der Gefährdungskategorie RL 3 aufgeführt. [2]
Systematik
Infragenerische Systematik
Unterarten und Varietäten
Russula romellii f. alba A. Marchand ex Bon (1986)
- Ähnelt stark dem Typus, ist aber meist ein bisschen größer und robuster und hat eine blasser, schmutzig weiße Hutfarbe, besonders bei trockenem Wetter. Bei Nässe ist der Hut mehr beige, beige-braun oder cremefarben-beige gefärbt.
Bedeutung
Der Weißstielige Leder-Täubling ist essbar und gilt als guter Speisepilz.
Literatur
- Russula romellii (englisch). Russula Datenbank. CBS Fungal Biodiversity Center. Abgerufen am 31. März 2011.
- H. Romagnesi: Russula romellii (franz.). In: Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord (1967). MycoBank, the Fungal Website. Abgerufen am 31. März 2011.
Einzelnachweise
- ↑ Marcel Bon (Hrsg.): Pareys Buch der Pilze. Franckh-Kosmos Verlag,, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09970-9, S. 66.
- ↑ a b c d G. J. Krieglsteiner, A. Gminder, W. Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. 2, Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 501.
- ↑ Monographic Key to European Russulas (1988) (PDF; 1,4 MB). Englische Übersetzung von M. Bons Russula-Schlüssel: S. 69. The Russulales Website. Abgerufen am 31. März 2011.
- ↑ a b Russula romellii in der PilzOek-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 21 August 2011.
- ↑ Weltweite Verbreitung von Russula romellii. In: data.gbif.org. Abgerufen am 21 August 2011.
- ↑ Z. Tkalcec & A. Mešic: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V:. Families Crepidotaceae, Russulaceae and Strophariaceae. In: Mycotaxon. 88, 2003, ISSN 0093-4666, S. 295 (http://www.cybertruffle.org.uk/cyberliber/59575/0088/0295.htm, abgerufen am 31. August 2011).
Weblinks
Commons: Russula romellii – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Sporenzeichnung_1 und Sporenzeichnung von Russula romellii nach H. Romagnesi, (1967), Website des CBS Fungal Biodiversity Center. Abgerufen am 20. Dezember 2010.
- Synonyme von Russula romellii. Index Fungorum, abgerufen am 31. März 2011.
- Foto(s) von Russula romellii. Russulales News, abgerufen am 31. März 2011.
- Gute Fotos vom Weißstieligen Leder-Täubling. , die den Pilz in seiner ganzen Variationsbreite zeigen. In: Täubling der Woche Nr.21. WWW-PilzePilze-de, abgerufen am 31. März 2011.
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