Liliensteine

Liliensteine

Liliensteine (schwed. Liljestenar) sind eine Form von nicht am Originalplatz, jedoch auf Friedhöfen vorgefundenen und vorzufindenden Sandsteinplatten oder Plattenfragmenten, deren Verzierung durch eine Art stilisierter Lilie ins Auge fällt, deren Bedeutung diskutiert wird. Es könnte auch die Darstellung des Lebensbaumes sein. Als Reliefs füllen sie rechteckige und leicht trapezoide Grabplatten in Västergötland (Schweden), speziell um den 306 m hohen Kinnekulle, einen Berg in der Gemeinde Götene. Einige sind auch in Bohuslän, Dalsland, Uppland und Värmland, bzw. auf Gotland zu finden.

Neue Theorien über die Herkunft der Zierform der Steine aus Byzanz verändern die traditionelle Geschichtsschreibung der Christianisierung Schwedens. Einige Steine tragen Runeninschriften die typologisch nicht älter sind als 1100 n. Chr. Forscher stellen die Hypothese auf, das es in Schweden anfangs ein orthodoxes Christentum gab.

Andauernde Einflüsse der byzantinischen Kirche auf Gotland sind während des nordischen Mittelalters, das 1050 n. Chr. begann, besonders deutlich. Unter den Utensilien des 11. und 12. Jahrhunderts folgen insbesondere die Kreuzanhänger und Enkolpien byzantinischen Mustern. Einige Steinmetze, wie die Byzantios und Semi-Byzantios genannten, haben auf der Insel deutliche Spuren hinterlassen. Auch die Stabkreuzplatten (schwed. "Stavkorshällar") in einigen gotländischen Kirchen weisen in diese Richtung. Gleichbedeutend sind die wenigen erhaltenen, aus dem 12. Jahrhundert stammenden Wandmalereien in den Kirchen von Garde und Källunge. Es sind Relikte einer byzantinischen Schule, die auf der Insel bis ins frühe 13. Jahrhundert prägend blieb. Zum Einfluss der byzantinischen Kunst auf Gotland kam es in der Zeit reger Handelsverbindungen zwischen Gotland, dem Kiewer Reich und Byzanz. Das festländische Schweden scheint zumindest bis zum Bruch zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche, im Jahre 1054, unter östlichem Kircheneinfluss gestanden zu haben.

Literatur

  • Annelie Nitenberg & Anna Nyqvist Thorsson: Liljestenar och stavkorshällar In: Arkeologi 2008/1

Weblinks


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