Charles J. Guiteau

Charles J. Guiteau
Charles J. Guiteau

Charles Julius Guiteau (* 8. September 1841 in Freeport, Illinois; † 30. Juni 1882 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Attentäter. Er schoss auf den 20. US-Präsidenten James A. Garfield, der später infolge der erlittenen Verletzungen verstarb.

Leben

Guiteau übte keinen festen Beruf aus, sondern lebte im Wesentlichen von der Erbschaft seines Großvaters. Er hatte sich kurzfristig der Oneida Community, einer millenaristischen Glaubensgemeinschaft im Staat New York angeschlossen, und verbreitete in mehreren Schriften deren Weltbild. Er trat vor den Wahlen zur US-Präsidentschaft des Jahres 1880 in einem Zeitungsartikel für den Kandidaten und späteren Gewinner der Wahlen James A. Garfield ein. Nach der Wahl schickte er dem Präsidenten mehrere Briefe, in denen er diesem Ratschläge erteilte, wie er sein Amt zu führen hätte. Außerdem verlangte er für seine Hilfe beim Wahlsieg erst den Posten eines Gesandten im Ausland, dann das Amt des Generalkonsuls in Paris. Als seine Schreiben unbeantwortet blieben, beschloss er in seinem Groll, den Präsidenten zu ermorden.

Karikatur, Puck Magazine vom 13. Juli 1881

Am 2. Juli 1881 schoss er mit einem Revolver zweimal auf James Abram Garfield, als dieser von der Pennsylvania Station in Washington, D.C. mit seinen zwei Söhnen in den Urlaub fahren wollte. Eine Kugel traf den Arm, die zweite den Rücken des Präsidenten. Garfield überlebte schwer verletzt, starb aber am 19. September 1881 an einer Wundvergiftung.

Nach der Tat erließ Guiteau eine „Proklamation an das amerikanische Volk“, in der er mitteilte: „Gott hat mich zu seinem Werkzeug berufen, um das Volk von einem Schädling zu befreien!“ Er hoffte, durch die Tat so berühmt zu werden, dass er selbst zum Präsidenten gewählt würde. Um so größer waren sein Erstaunen und seine Enttäuschung über die Empörung in der Öffentlichkeit und darüber, dass er kurz nach der Tat verhaftet wurde.

Die nachfolgenden Untersuchungen ergaben, dass Guiteau vor einigen Jahren mit einer Hacke versucht hatte, seine Schwester zu ermorden, und dass Geisteskrankheiten häufig in seiner Familie vorkamen. Daraus folgend wurde er nach den ersten Untersuchungen für geistesgestört befunden.

Das Hauptgutachten im Prozess erkannte ihn aber für voll zurechnungsfähig an. Die Geschworenen ignorierten unter dem öffentlichen Druck mehrere abweichende Meinungen von Ärzten und Kriminologen. Ebenso vergeblich war der Einwurf Guiteaus, dass der Präsident durch die Behandlung der Ärzte starb, die keine sterilen Instrumente verwendeten. Die Beratung der Jury dauerte eine Stunde, dann fiel einstimmig das Urteil: Tod durch den Strang.

Am 30. Juni 1882 wurde Guiteau gehängt. Unter dem Galgen sang er schluchzend: „Ich bin sehr froh, ich gehe ein zum lieben Gott, Glory Halleluja!“

Nachfolgende Untersuchungen erwiesen, dass sein Gehirn schwer geschädigt war. Es gab einen schweren Schwund der äußeren Hirnrinde und degenerative Veränderungen in den tieferen Bereichen, was nach damaligem Recht Unzurechnungsfähigkeit bedeuten konnte.

Literatur

  • A complete history of the trial of Charles Julius Guiteau, assassin of President Garfield. As edited from the stenographic reports of Henry G. and Charles J. Hayes. Hubbard, Philadelphia 1882.
  • James C. Clark: The murder of James A. Garfield. The president's last days and the trial and execution of his assassin. Neuaufl. McFarland, Jefferson, N.C. 1993, ISBN 0-89950-910-X.
  • Charles E. Rosenberg: The trial of the assassin Guiteau. Psychiatry and law in the Gilded Age. 5. Aufl. University of Chicago Press, Chicago, Ill. 1995, ISBN 0-226-72717-3.

Weblinks

 Commons: Charles J. Guiteau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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