- Ludwigs Erbe
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Das Triptychon Ludwigs Erbe ist ein Kunstwerk des Bildhauers Peter Lenk am Rathaus in Ludwigshafen am Bodensee. Bundesweite Aufmerksamkeit erregte das Relief wegen der nackten Darstellung bekannter Politiker.[3]
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Das Kunstprojekt wurde im Jahre 2003 vom lokalen Touristik-Förderverein initiiert und in einer Gemeinderatssitzung unter dem Arbeitstitel „Toilettendrama und Feudalismus“ grundsätzlich genehmigt.[4]
Anders als in Medienberichten, unter anderem von dpa[5] und Bild-Zeitung[6] behauptet, wurde das Kunstwerk nicht durch die Gemeinde („aus Steuergeldern“) finanziert. Der Verein Kunstfreunde Bodmann-Ludwigshafen e.V. beteiligte sich mit 30.000 €[4] bis 35.000 EUR[7] an den Erstellungskosten für das Kunstwerk, darin befand sich lediglich eine Spende der Gemeinde in Höhe von 1500 €.[4]
Nach Lenks Darstellung wurde dem Kunstverein lediglich der Mittelteil des Triptychons übereignet. Die beiden anderen Teile seien zunächst in seinem Besitz verblieben und sollen im Jahr 2010 der Gemeinde zum Kauf angeboten werden.[7] Dem widersprach die Vertreterin des Touristik-Fördervereins, Regine Rodewald, und zitierte aus dem Sitzungsprotokoll:
„An der Wand der öffentlichen Toilette im Zollhaus soll ein Relief in Form eines Triptychons entstehen. Kosten 30.000 Euro, da Herr Lenk kein Honorar berechnet, sondern nur die Herstellungskosten“
– aus dem Protokoll der Sitzung des Touristik-Fördervereins vom 5. August 2005[8]
Im Juli 2010 beschloss der Gemeinderat den Kauf der beiden Seitenflügel zum Preis von 40 000 Euro.[9] Im November beschloss der Kunstverein die Übertragung des Mittelteils an die Gemeinde. Jede verpflichtet sich im Gegenzug, das Relief in seiner Gesamtheit am derzeitigen Platz und für jedermann öffentlich zugänglich zu belassen. Der Verein Kunstfreunde Bodman-Ludwigshafen darf das Relief weiterhin Besuchergruppen präsentieren.[10]
Das Relief
Im Titel spielt Lenk auf den Großherzog Ludwig von Baden an,[11] der Ludwigshafen zwölf Jahre lang regierte und der ihr Namensgeber ist. Im Mittelteil des Triptychons thront dieser über der Szenerie, in der im Weiteren hauptsächlich aktuelle Personen und Ereignisse persifliert werden.
Auf dem rechten Teilbild sind fünf nackte Politiker dargestellt, die sich gegenseitig an die Geschlechtsorgane fassen.[12] Die auf dem Teilrelief „Global Players“ dargestellten fünf nackten Personen sollen Hans Eichel,[1] Gerhard Schröder, Angela Merkel, Edmund Stoiber und Guido Westerwelle sein.[13]
Weiterhin sind bekannte Top-Manager abgebildet, die in Goldmünzen baden wie die Comic-Figur Dagobert Duck. Dargestellt sind Josef Ackermann, Daimler-Chef Dieter Zetsche mit Schwurhand, VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch und Ex-EnBW-Chef Utz Claassen.[14]
Weblinks
Commons: Ludwigs Erbe – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b Nach anderen Quellen evtl. Peer Steinbrück: „Bildhauer rechnet mit Politikern und Managern ab“ auf mz-web.de
- ↑ „Nackte Kanzlerin tanzt mit Schröder“ in taz.de
- ↑ Mitteldeutsche Zeitung – Wenn Frau Merkel nach Stoibers Penis greift….
- ↑ a b c Amtliches Mitteilungsblatt der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen s'Blättle 42, Nummer 37, S. 2
- ↑ beispielhaft: Bericht in den Stuttgarter Nachrichten vom 7. September 2008: Satire-Bildhaurer Lenk: Relief enthüllt
- ↑ Ausriss aus der Bild-Zeitung auf bildblog.de„Bild“ entdeckt Großteil in „Porno-Denkmal“
- ↑ a b Georg Becker: Lenk: „Man stellt mich als geldgeilen Künstler dar“ auf suedkurier.de vom 23. April 2009
- ↑ zitiert nach Streit um Lenk-Relief auf suedkurier.de vom 18. April 2009
- ↑ Georg Becker: Lenks Lust, Südkurier vom 15. Juli 2010, Zugriff am 15. Februar 2011
- ↑ Lenk-Relief: Auch der Mittelteil geht an die Gemeinde, Südkurier vom 11. November 2010, Zugriff am 15. Februar 2011
- ↑ Gisela Mackensen, dpa: „Satire-Bildhauer Lenk stellt Bonzen bloß“ vom 7. September 2008. Online u.a. hier
- ↑ Mitteldeutsche Zeitung – Wenn Frau Merkel nach Stoibers Penis greift….
- ↑ Timo Frasch: „Nicht ohne seinen Pimmel“, in: FAZ vom 21. September 2008, Nr. 38, S. 4
- ↑ „Nackte Kanzlerin tanzt mit Schröder“ in taz.de 18. September 2008
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