- Lutherkirche (Bad Kösen)
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Die Lutherkirche in Bad Kösen ist die Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Bad Kösen.
Geschichte
Bis 1860 war die Gemeinde Kösen der Pfarre in Schulpforte zugeordnet. Im Ort selbst wurde lediglich 1786 auf dem Platz der späteren Schule ein Friedhof eingeweiht, der 1845 auf das rechte Saaleufer an den heute noch genutzten Standort verlegt und 1873 und 1895 vergrößert wurde. Mit dem zunehmenden Badebetrieb und dem saisonalen Zuzug von Badegästen wuchs das Bedürfnis nach einem eigenen Gotteshaus. 1853 gab es eine erste Eingabe des Kirchenrats an König Friedrich Wilhelm IV. mit der Bitte um Zuweisung eines Gnadengeschenks zum Bau einer Kirche in Kösen, die aber unter dem Hinweis auf die bestehende Kirche in Pforte und fehlende Finanzmittel für einen zusätzlichen Geistlichen abgelehnt wurde. Trotzdem wurde bald ein Kirchenbaufonds eingerichtet. 1855 wurden Pläne zum Bau einer Kirche auf dem Platz des alten Friedhofs vorgelegt, ein entsprechender Antrag aber von der Regierung in Merseburg abgelehnt. Das gleiche galt für den Vorschlag zum Bau neben dem Solschacht.
Gottesdienste fanden daher zunächst nur zweimal jährlich in der Buchenhalle statt. Ab 1858 übernahmen zwei Pfarrer aus Naumburg während der Kursaison abwechselnd sonntägliche Gottesdienste im Zimmereischuppen der Saline.
Einen wesentlichen Schritt hin zum Bau einer eigenen Kirche bildete die Loslösung der Gemeinde Kösen (mit Fränkenau, Kukulau und den Saalhäusern) am 5. Mai 1860, zunächst noch als Filialgemeinde von Pforta, ab 1867 als selbständige Gemeinde unter königlichem Patronat. Für Gottesdienste wurde anfangs der Salinenschuppen hergerichtet. Pforte überließ Kösen bei der Trennung eine Pfarrdotation von 9000 Talern, den Betsaal, das Pfarrhaus (die ehemalige Wohnung des Salinenbuchhalters) und den Friedhof. Erster Pfarrer wurde der Hilfsprediger und spätere Pastor Wilhelm Barthold (bis 1892). Der provisorische Betsaal blieb bis 1894 in Benutzung. 1873 schenkte Kaiser Wilhelm I. der Gemeinde für ihn ein Bronzegeläut aus drei aus einem erbeuteten französischen Geschütz gegossenen Bronzeglocken.
Die Lutherkirche schließlich entstand als dreischiffiger Sandsteinbau im neugotischen Stil auf dem Platz des ehemaligen Schulhauses nach Plänen des Hallenser Architekten Friedrich Fahro und unter der Oberleitung des Königlichen Baurats Werner als Sachverständiger des Kirchengemeinderats. Erster Spatenstich erfolgte am 19. September 1892, das Richtfest am 15. November 1893. Die Einweihung war am 30. September 1894. Die Orgel ist ein Werk des Orgelbauers Wilhelm Rühlmann in Zörbig. Die Chorfenster wurden durch das Institut für Glasmalerei von Franke und Dusberger in Naumburg ausgeführt.
Das Bronzegeläut wurde 1917 zu Kriegszwecken eingeschmolzen und durch eine Stahlglocke ersetzt. Erst 1924 erhielt die Kirche wieder ein dreiteiliges Bronzegeläut, von denen die beiden größeren Glocken 1941 erneut eingeschmolzen wurden. 1951 wurde wieder eine Stahlglocke, 1958 eine weitere Bronzeglocke ergänzt. 1959 wurden die alten Bronzeglocken eingeschmolzen und drei neue in den Tonlagen gis, h und cis gegossen.
1951/1952 und 1987–1990 fanden Umbauten und Renovierungen im Innern der Kirche statt. Der Taufstein wurde in den Altarraum versetzt, die Tafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, die Gemälde von Prof. Possart (Berlin) und der Baldachin über der Kanzel entfernt.
Literatur
- Lutz Toepfer: Ein kurzer Abriß der Geschichte der Kirchengemeinde von 1860 bis 1925. In: Lutherkirche und Kirchenmusik in Bad Kösen. 100 Jahre kirchliches Leben in Bad Kösen. Bad Kösen o. J., S. 4–13.
Weblinks
51.13466666666711.716666666667Koordinaten: 51° 8′ 5″ N, 11° 43′ 0″ OKategorien:- Bauwerk in Naumburg (Saale)
- Kirchengebäude im Burgenlandkreis
- Kirchengebäude der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland
- Martin-Luther-Kirche
- Neugotisches Kirchengebäude in Sachsen-Anhalt
- Erbaut in den 1890er Jahren
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