- Malpertuis (Roman)
-
Malpertuis ist ein 1943 entstandener phantastischer Roman des belgischen Autors Jean Ray. Der Roman wurde 1971 unter dem gleichen Titel von Harry Kümel verfilmt.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein Ich-Erzähler berichtet in der Erzählung, wie er durch den Diebstahl in einem Kloster der „Weißen Patres“ in den Besitz einer Anzahl von Manuskripten gelangt, die von der Geschichte des Hauses Malpertuis und seiner Bewohner erzählen. Der Roman ist die fiktive Wiedergabe dieser Texte, die von einem Kommentar des Ich-Erzählers begleitet wird. Schwerpunkt dieser Manuskripte sind die Memoiren des jungen Grandsire, die vom Tod seines Großonkels Cassave, des Besitzers von Malpertuis, handeln. Dieser stellt seinen Erben die Bedingung in Malpertuis zu wohnen, wenn sie sein großes Vermögen erben wollen. So versammeln sich in dem unheimlichen Gebäude eine Reihe von Gestalten, die als alte griechische Götter und Halbgötter mit ihren jeweiligen Machtattributen zu erkennen sind. Der Roman endet mit einem Bericht des Ich-Erzählers, der auf dem Weg nach Malpertuis in einer Herberge übernachtet und ein streitendes altes Ehepaar namens Eisengott und Mutter Groulle beobachtet, hinter deren Masken sich Zeus und Hera verbergen.
Thematik
Der Roman kann als literarische Travestie der antiken Mythologie angesehen werden. Der Großonkel Cassave entpuppt sich als ein Rosenkreuzer, dem es im 19. Jahrhundert gelang, die Reste der griechischen Götter zu bergen und ihnen mittels Geheimwissenschaften neues Leben zu verleihen. Der Versuch in Malpertuis eine neue Götterdynastie zu errichten scheitert jedoch an der Macht der Moirai. Das Schicksal lässt sich nicht manipulieren oder bezwingen.
Ausgaben
- Erstausgabe: Malpertuis. Les Auteurs associés, Brüssel 1943
- Werkausgabe: Oeuvres complètes. Bd. 3: Les Derniers contes de Canterbury, Les Nouveaux contes, Malpertuis. R. Laffont, Paris 1964
- Deutsche Erstausgabe: Malpertuis. Deutsch von Rein A. Zondergeld. Nachwort von Jörg Krichbaum. Insel Verlag Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-458-05822-2
- Neuausgabe: Übersetzung und Nachwort von Rein A. Zondergeld. Festa Vlg., Leipzig 2004, ISBN 3-935822-97-9
Literatur
- Patrice Allart: D'Arkham à Malpertuis : Jean Ray et Lovecraft. La bibliothèque d'Abdul Alhazred 5. Les Éd. de l'Oeil du sphinx, Paris 2003
- Thomas Amos: Architectura cimmeria : Manie und Manier phantastischer Architektur in Jean Rays Malpertuis. Winter, Heidelberg 2006
- Colette Dolphin: Méthodes de la statistique linguistique et vocabulaire fantastique de Malpertuis. Slatkine, Genf 1979
Weblinks
Literatur von und über Malpertuis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kategorien:- Literarisches Werk
- Literatur (20. Jahrhundert)
- Roman, Epik
- Phantastische Literatur
- Literatur (Französisch)
Wikimedia Foundation.