Moirai

Moirai

Die Moiren (griechisch μοίρες/ Μοῖραι Moirai von μοîρα moira „Anteil, Los, Schicksal“, lateinisch Moera, römisch Parcae dt. Parzen) sind in der griechischen Mythologie eine Dreiergruppe von Schicksalsgöttinnen, Töchter des Zeus und der Themis (oder auch der Ananke).

Die drei Moiren erschlagen mit Bronzekeulen während der Gigantomachie die beiden Giganten Agrios und Thoas, Pergamonaltar, Berlin

Oft personifiziert als drei alte Frauen finden sich Klotho die „Spinnerin“ – die den Lebensfaden spinnt –, Lachesis die „Zuteilerin“ – die dessen Länge bemisst – und Atropos die „Unabwendbare“ – die den Lebensfaden abschneidet. Manchmal singen sie auch; Lachesis singt von den Begebenheiten, die waren, Klotho von denen, die sind, und Atropos von jenen, die sein werden. Ihre Namen sind jedoch eine spätere Entwicklung, in der Odyssee gibt es auch noch den Begriff moira für Schicksal, Tod.

Die Attribute der Moiren sind die Spindel für Klotho, die Schriftrolle für Lachesis und die Schere für Atropos.

Inhaltsverzeichnis

Spinnerinnen des Schicksals

Die Moiren erscheinen angeblich drei Nächte nach der Geburt eines Kindes, um den Verlauf seines Lebens zu bestimmen. Selbst die Götter können oder wollen ihr Wirken nicht vereiteln. Sie werden geachtet und geehrt, denn sie verteilen gerecht.

Obwohl die Moiren drei sind, ist es ein Schicksal, und obgleich jeder Mensch sein eigenes Schicksal hat, ist es dennoch dieses eine Schicksal, das jeden und jedermann in unterschiedlicher Weise von ihnen beeinflusst.

Ihr Schicksal bedeutet hauptsächlich Tod und alle Umstände die dazu führen, angenommen, dass es scheinbar keine feste Vorherbestimmung von Ereignissen gibt und ausgenommen die unvermeidbare Abfahrt von dieser Welt, welche die entscheidende und unvermeidliche Vorsehung aller Lebewesen ist.

Was sie einmal gesponnen haben, betreffend der Einschränkungen des Lebens, ist in den meisten Fällen endgültig und dauerhaft; eine bekannte Ausnahme bildet etwa der Halbgott Herakles. Deshalb werden sie auch als mächtig, zwingend oder erdrückend bezeichnet.

Die griechische Literatur kennzeichnet die Tätigkeit der drei Moiren mit folgendem Vers:

Klotho setzt den Rocken an, Lachesis muss spinnen, wenn Atropos es haben will, so muss der Mensch von hinnen.

Vergleiche

Schicksalsgöttinnen gibt es auch in der germanischen (Nornen), der römischen (Parzen) und der slawischen Mythologie (Zorya).

Siehe auch

Literatur

  • Blisniewski, Thomas: „Kinder der dunkelen Nacht“. Die Ikonographie der Parzen vom späten Mittelalter bis zum späten XVIII. Jahrhundert. Diss. Köln 1992, Köln 1992 (mit ausführlicher Bibiliographie zu Moiren und Parzen sowie deren Nachleben in der Kunst)
  • Blisniewski, Thomas: Parzen für die Zarin. Johann Joachim Kändlers Parzengruppe für Katharina II. von Russland. In: Weltkunst 1994 (8), S. 1052–1053
  • Blisniewski, Thomas: Cornelis Corneliszoon van Haarlem: Ein wiederentdecktes Gemälde. In: Weltkunst 1996 (4), S. 330–331
  • Blisniewski, Thomas: Eine Urkunde für Dr. Nückel. In: M. Frank/ F. Moll (Hrsg.): Kölner Krankenhaus-Geschichten. Köln 2006, S. 114ff,
  • Blisniewski, Thomas: "Spin(n)et noch lange den Faden des Lebens"- Parzen, Gesundheit und die Bitte um ein langes Leben. In: Kölner Museums-Bulletin. Berichte, Forschungen und Aktuelles aus den Museen der Stadt Köln. 2008 (2), S. 60-70
  • Kirschenknapp, Hildegard: Parzen und Nornen. Die poetische Ausformung der mythologischen Schicksalsfiguren zwischen Aufklärung und Expressionismus. Diss. Düsseldorf 1999, Frankfurt a. M.; Berlin; Bern; Bruxelles; New York; Wien 2000 (= Europäische Hochschulschriften: Reihe 1)
  • Luise Seemann: Marsyas und Moira. Die Schichten eines griechischen Mythos freigelegt. Mit Hilfe der archäologischen und literarischen Quellen ausgehend von zwei antiken Sarkophagen (Religionswissenschaftliche Reihe Band 23). Diagonal-Verlag, Marburg 2006, ISBN 3-927165-95-6

Weblinks


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