marx21

marx21

marx21 ist ein Netzwerk innerhalb der Partei Die Linke mit rund 400 Mitgliedern[1] und Nachfolger der im September 2007 aufgelösten trotzkistischen Organisation Linksruck.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Am 1. September 2007 beschloss eine Linksruck-Delegiertenkonferenz in Frankfurt am Main die formale Auflösung der Organisation. Dies war die Folge eines Diskussionsprozesses, der in den Monaten vor der Gründung der Partei Die Linke begann. Am darauf folgenden Tag beschlossen die Anwesenden, darunter Delegierte der Konferenz, die Gründung von marx21[2].

Charakteristik

Marx21 bezeichnet sich selbst als „Netzwerk um das Magazin marx21“.[2] Das Magazin erscheint fünf mal im Jahr. Mit der Vorläuferorganisation Linksruck gibt es personelle und inhaltliche Kontinuitäten. So besteht das Netzwerk auf antiimperialistischen Positionen, wendet sich gegen Beteiligung der Partei Die Linke an Regierungen, fordert einen „Sozialismus von unten“ und sieht sich selbst in einer revolutionären Tradition. Mitglieder von marx21 sind in der Friedens- und globalisierungskritischen Bewegung engagiert.

Der Verfassungsschutz sieht das Ziel der Arbeit in der Schaffung einer "kommunistischen Gesellschaftsordnung" mittels einer Revolution[1].

Einschätzung der Verfassungsschutzbehörden

Die bayerische Landesbehörde für Verfassungsschutz stuft marx21 als offen extremistische Vereinigung ein.[3] Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft marx21 als linksextreme Vereinigung und aktivste trotzkistische Organisation ein.[4]

Hintergründe und Strategie

Die trotzkistische Organisation Linksruck galt als Vertreterin der Strategie des Entrismus. Mit der Gründung der WASG begannen Linksruck-Mitglieder, sich verstärkt im Verein und der späteren Partei zu engagieren, um dort ihre Positionen zu vertreten. Im Gegensatz zur SAV propagierte Linksruck auch eine Zusammenarbeit mit allen Teilen der Linkspartei.PDS, einschließlich des (auch) von ihm stark kritisierten Berliner Landesverbandes. So fanden sich die Berliner Linksruck-Mitglieder 2006 in der Initiative Rixdorf wieder, die einen gemeinsamen Wahlantritt von WASG und Linkspartei zu den Abgeordnetenhauswahlen forderte.

Einfluss in der Partei Die Linke

Marx21 zielt vor allem auf Einfluss in einer der größeren Strömungen der Partei, der Sozialistischen Linken. Das Engagement folgt einem Grundsatzbeschluss der Gründungskonferenz vom 2. September 2007. Im Sprecherkreis der Strömung ist marx21 mit Lucia Schnell vertreten.

Neben der Sozialistischen Linken ist marx21 vor allem im Studierendenverband Die Linke.SDS aktiv. Dort stellt die Organisation mit Oskar Stolz aktuell ein Mitglied des Bundesvorstands. Mit Ben Stotz und weiteren, teilweise nur temporären Mitgliedern, waren in der Vergangenheit teilweise mehrere Mitglieder des Bundesvorstandes Mitglieder von Marx21. Mit Luigi Wolf stellte das Netzwerk den ersten, mittlerweile nicht mehr amtierenden, Geschäftsführer.

Dem Parteivorstand der Linken gehören Janine Wißler und Christine Buchholz an. Beide schreiben regelmäßig für die Zeitschrift marx21, die Kooperationspartnerin des Internetportals Linksnet ist. Christine Buchholz ist ehemaliges Mitglied der Linksruck-Bundesleitung. Marx21-Mitglieder sind nicht nur in ihrem eigenen Publikationsorgan gleichen Namens, sondern auch in Publikationen der Partei Die Linke tätig.

Eine Beteiligung von marx21 bzw. früheren Linksruck-Mitgliedern an den Landesvorständen und höheren Gremien der Linken findet sich hauptsächlich in den alten Bundesländern, u. a. Nicole Gohlke im Landesvorstand Bayern. In den neuen Bundesländern dagegen ist die Beteiligung geringer, marx21 ist jedoch in den Landesvorständen Sachsen und Thüringen vertreten.

Im Jugendverband Linksjugend 'solid arbeitete mit Max Steininger ein Mitglied von marx21 von 2007-2009 im Bundessprecherrat mit.

Das Engagement der Mitglieder von marx21 wird von manchen kritisch beobachtet. Kritik äußert sich an den Positionen zum Nahen Osten (z. B. Antizionismus) und an der Haltung der Organisation gegen Realpolitik bzw. Reformismus.[5]

Einzelnachweise

  1. a b Bundesamt für Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht 2007, S. 163
  2. a b marx21: Netzwerk marx21 gegründet, 2. September 2007
  3. Verfassungsschutzbericht von Bayern für 2008 (S. 159)
  4. Verfassungsschutzbericht 2008 (Vorabversion) (S.161)
  5. marx21: Willy kommt nicht mehr zurück

Weblinks


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