Christine Buchholz

Christine Buchholz
Christine Buchholz im Deutschen Bundestag

Christine Buchholz (* 2. April 1971 in Hamburg) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke).

Inhaltsverzeichnis

Studium und Beruf

Buchholz studierte von 1991 bis 1998 Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Politik und Religion an der Universität Hamburg. Nach dem Staatsexamen nahm sie ein Ergänzungsstudium der Geschichtswissenschaft auf. Seit 1995 arbeitete sie zudem als Assistentin für Menschen mit Behinderung in Hamburg und Berlin. Von 1997 bis 2001 war sie Betriebsrätin in einem Hamburger Pflegebetrieb. Sie war ÖTV-Vertrauensfrau und ist Mitglied in der Gewerkschaft ver.di. Ab 2002 arbeitete sie als freiberufliche Redakteurin und zeitweilig als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Bundestagsabgeordneten aus der WASG.

Politik

Politisches Engagement

Seit den frühen 1990er Jahren war sie aktiv in der Studentenbewegung und der antifaschistischen Arbeit. 1994 wurde sie Mitglied der trotzkistischen Organisation Linksruck. Von 1994 bis 1999 war sie Mitglied der SPD. Sie war früh in der globalisierungskritischen Bewegung aktiv und wurde Mitglied von Attac. Sie zählte zu den Organisatoren für das Europäische Sozialforum, das Sozialforum in Deutschland und die Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm.

Über ihre Mitgliedschaft im Linksruck[1] kam sie zur WASG, deren erweitertem Bundesvorstand sie ab Frühjahr 2005 angehörte. Im März 2007 wurde sie in den geschäftsführenden WASG-Bundesvorstand gewählt, seit dem Vereinigungsparteitag am 16. Juni 2007 ist sie Mitglied im geschäftsführenden Parteivorstand der Linken. Dort ist sie u. a. zuständig für den Bereich Frieden und Abrüstung.

Buchholz ist Unterstützerin[2] der Linksruck-Nachfolgeorganisation Marx21 sowie Autorin für die gleichnamige Zeitschrift.[3].

Öffentliche Ämter

Zur Bundestagswahl 2009 kandidierte sie auf Platz 3 der Landesliste Hessen und war Direktkandidatin der Linken für den Wahlkreis 185 (Offenbach am Main). Über die Landesliste zog sie in den Bundestag ein, in dem sie im Verteidigungsausschuss sitzt.

Kontroversen um Positionen im Nahostkonflikt

In der Wochenzeitung Die Zeit wurde Christine Buchholz im November 2008 von Christoph Seils „offenes Sympathisieren“ mit der Hamas und der Hisbollah vorgeworfen.[4].

Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2010 sprach der israelische Präsident Schimon Peres als Gast im Deutschen Bundestag. Nach seiner Rede erhoben sich Christine Buchholz und die Abgeordneten Sahra Wagenknecht und Sevim Dağdelen als einzige Personen im Plenum nicht von ihrem Sitz. Dies wurde öffentlich teils scharf kritisiert,[5] auch parteiintern durch den Berliner Landeschef der Linkspartei, Klaus Lederer[6], und den Fraktionskollegen von Buchholz, Michael Leutert[7]. Buchholz erklärte, sie habe sich in der Gedenkveranstaltung bei der Würdigung der Opfer erhoben, nicht aber am Ende von Peres’ Rede, die sie als „ideologische Aufrüstung für eine neue Runde von Kriegen im Nahen Osten“ empfand.[8]

Familie

Buchholz ist verheiratet und wurde im Sommer 2009 Mutter eines Sohnes. Sie ist Enkelin des Chirurgen und Klinikgründers Hans-Wilhelm Buchholz.

Einzelnachweise

  1. http://www.verfassungsschutz.de/download/de/publikationen/verfassungsschutzbericht/vsbericht_2007/vsbericht_2007.pdfVerfassungsschutzbericht des Bundes 2007, S.163f
  2. http://die-linke.de/index.php?id=728&type=123 abgerufen am 18. April 2009
  3. http://marx21.de/content/view/446/36/
  4. http://www.zeit.de/online/2008/45/antisemitismus-von-links
  5. http://www.dradio.de/nachrichten/201001301700/4
  6. http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/linkspartei-zofft-sich-wegen-israel/
  7. Markus Wehner Die Zeit der Lügen ist vorbei FAZ.net vom 30. Januar 2010
  8. http://christinebuchholz.de/2010/02/02/ich-klatsche-nicht-fur-ideologische-kriegsvorbereitungen/#more-839

Schriften

  • Unsere Welt ist keine Ware. Handbuch für Globalisierungskritiker. mit Anne Karrass und Oliver Nachtwey, Kiepenheuer & Witsch Verlag 2002, ISBN 3-462-03164-3
  • Die Kraft des „Nein“. Artikel in „Argumente“, Ausgabe 8, Edition Aurora, November 2005[1]
  • G8: Gipfel der Ungerechtigkeit. Wie acht Regierungen über sechs Milliarden Menschen bestimmen mit Katja Kipping, VSA-Verlag 2006, ISBN 3-89965-200-2

Weblinks

 Commons: Christine Buchholz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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