Massaker von Grabovica

Massaker von Grabovica

Als das Massaker von Grabovica wird ein Massenmord an der kroatischen Zivilbevölkerung der gleichnamigen Ortschaft bezeichnet, der zwischen dem 7. und dem 9. September 1993 während des Bosnienkrieges begangen worden ist. An dem Massaker beteiligten sich Angehörige der Armeen von Bosnien und Herzegowina. Die genaue Anzahl der zivilen Opfer, darunter junge Frauen und auch Kinder ist unklar, 33 Tote wurden gefunden – das jüngste Opfer war gerade vier Jahre alt. 19 Personen gelten als vermisst. Das Dorf wurde geplündert und anschließend die Häuser in Brand gesetzt.

Verlauf

Die Ortschaft Grabovica bei Jablanica ist im nördlichen Teil der Herzegowina gelegen und wurde während der „Operation Neretva“ genannten Großoffensive Kampfgebiet.

Am 14. September 1993 drang die 9. motorisierte Brigade der bosnischen Armee in die benachbarte Ortschaft Uzdal ein und setzte dort das Massenmorden fort. Unter den 29 zivilen Opfern waren wieder zahlreiche Frauen und Kinder.

Aufarbeitung

Erst im Jahre 2005 kam es zu Anklageerhebungen gegen Beteiligte an den Massenmorden.

Die Chefanklägerin am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, die Schweizerin Carla del Ponte, erhob auch Klage gegen Sefer Halilović, den ehemaligen General der von Bosniaken dominierten Regierungstruppen. Die Anklage hält den General für den Hauptverantwortlichen. Als Vorgesetzter der entsprechenden Einheiten hätte er die über Tage andauernden Gräueltaten verhindern und die Täter bestrafen müssen. Die Haager Richter sahen dies aber anders und sprachen Halilović im November 2005 aus Mangel an Beweisen frei. An dem verübten Kriegsverbrechen an sich ließen sie aber keine Zweifel.

Verurteilt wurden bislang fünf einfache Soldaten der bosnischen Armee, höherrangige Offiziere wurden bis zum heutigen Zeitpunkt (2010) nicht zur Verantwortung gezogen.

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