Matthäus Rieger

Matthäus Rieger

Matthäus Rieger (* 21. September 1705 in Seehausen am Staffelsee; † 2. April 1775 in Augsburg) war ein deutscher Buchhändler und Verleger.

Matthäus Rieger wurde am 21. September 1705 im Daber-Anwesen in Seehausen am Staffelsee geboren. 1727 gründete Matthäus Rieger einen Verlag und eine Buchhandlung in Seehausen. Im selben Jahr heiratete er Clara Träxl vom Reindl-Anwesen und erwarb für 350 Gulden das Elternhaus seiner Frau, das spätere Gege-Haus.

1731 siedelte er mit seinem Verlag nach Augsburg in das Höchstetter-Haus über. Als er 1744 das Augsburger Bürgerrecht bekam, holte er seine Frau mit den acht Kindern in die Fuggerstadt nach. 1765 kaufte Rieger in Augsburg ein Haus in der Philippine-Welser-Straße, wo sich der Verlag und die Buchhandlung bis zu seiner Zerstörung 1944 befand.

Riegers Buchhandlung und Verlag entwickelte sich zu einem der größten seiner Zeit. Seine Händler reisten durch ganz Deutschland sowie bis nach Wien, Bozen und Straßburg. Sein wesentliches Absatzgebiet umfasste Schwaben, Bayern, die österreichischen Erblande und die katholischen Kantone der Schweiz. 1774 wurde eine Niederlassung in Leipzig eröffnet. Der Verlag publizierte über 1000 Titel und wurde von den Söhnen fortgeführt.

Dietenberger-1776 Geschichten der Apostel.jpg

Seit der Übernahme der Buchhandlung Kranzfelder im Jahr 1928 heißen Buchhandlung und Verlag „Rieger & Kranzfelder“ („R.&K.“) (www.rieger-und-kranzfelder.de). Nach der Zerstörung der Buchhandlung im 2. Weltkrieg 1948 erfolgte der Umzug in das Fugger-Haus in der Maximilianstr. 36.

Matthäus Rieger stiftete 1770 den Neubau der Pfarrkirche St. Michael von Seehausen. Außerdem finanzierte er den Bau der Schule sowie des Mesner- und des Lehrerhauses, der heutigen Gemeinde. Die Eröffnung der neuen Pfarrkirche in Seehausen im Jahr 1782 im Beisein von Herzogin Maria Anna von Bayern und von Bischof Wenzeslaus erlebte Matthäus Rieger nicht mehr, er starb 1775.

In einer Schrift aus dieser Zeit ist zu lesen: “Was der Eifer für das Haus Gottes kann, das kann ich euch nicht erklären; aber mit Fingern, sage ich, kann ich es euch zeigen: gehet nur nach Seehausen, gehet, und sehet, was ein Rieger gethan.“ Im Altarraum der Pfarrkirche St. Michael ist ein Medaillon mit folgendem Wortlaut angebracht: Matthäus Rieger von Seehausen, Buchhändler von Augsburg, hat diese Kirche auf eigene Kosten aus Nächstenliebe von der nahen Insel hierher versetzen lassen.“

Matthäus Rieger Gedenktafel Seehausen 1775

Literatur

  • Hans Pörnbacher; Helmut Gier und Johannes Janota (Hrsg.): Matthäus Rieger, Landbuchhänder in Augsburg. Ausburger Buchdruck und Verlagswesen: Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Wiesbaden, Harrassowitz 1997, S.1205–1340.
  • Stanislaus Alonsius Kaiser: Beschreibung der Translocation der Pfarrkirche vom Staffelsee nach Seehausen, Augsburg, Matthäus Rieger und Söhne, 1783.
  • Matthäus Rieger, Buchhändler in Augsburg, in: Hans-Jörg Künast: Augsburger Buchdrucker und Verleger. Augsburg 1997, S.621–632.
  • Heidi Bäumel: Die Geschichte der Anwesen mit alten Hausnamen der Staffelseegemeinde Seehausen. St. Ottilien 2007, S.55–56 und S.221–232.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Seehausen am Staffelsee — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Schlatter — Adolf Schlatter, vor 1907 Adolf Schlatter (* 16. August 1852 in St. Gallen; † 19. Mai 1938 in Tübingen) war ein Schweizer evangelischer Theologe und Professor für Neues Testament und Systematik in Bern …   Deutsch Wikipedia

  • Bamberger Dom St. Peter und St. Georg — Gesamtansicht Bamberger Dom vom Schloss Geyerswörth aus gesehen …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Bayerischen Landtags (Weimarer Republik, 1. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Bayerischen Landtags in der 1. Wahlperiode der Weimarer Republik (1919 1920). Präsidium Präsident: Franz Schmitt, ab 19. März 1920: Dr. h.c. Heinrich Königbauer 1.Vizepräsident: Dr. h.c.… …   Deutsch Wikipedia

  • Orgelbauerfamilie Mauracher — Die Orgelbauerfamilie Mauracher war eine österreichische Orgelbauerfamilie, die vom 18. bis ins 20. Jahrhundert tätig war. Die Familie lässt sich bis zu Georg Mauracher (1704–1786), einem Tischler in Kapfing, heute zur Gemeinde Fügen im Tiroler… …   Deutsch Wikipedia

  • Marienkirche Reutlingen — Hauptturm der seit der Reformation evangelischen Marienkirche im Zentrum Reutlingens Der …   Deutsch Wikipedia

  • Stiftskirche Admont — Die römisch katholische Stifts und Pfarrkirche Admont des Benediktinerklosters Admont in Admont in der Obersteiermark wurde – nach dem großen Brand von 1865 – in den Jahren von 1865 bis 1869 über romanischen und gotischen Resten im neugotischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulmer Münster — Das Ulmer Münster Innenansicht …   Deutsch Wikipedia

  • Münster zu Unserer Lieben Frau — Das Konstanzer Münster oder Münster Unserer Lieben Frau ist eine ehemalige Bischofskirche in Konstanz am Bodensee. Patrone der Basilica minor sind die Jungfrau Maria und die Patrone des ehemaligen Bistums Konstanz, Pelagius und Konrad von… …   Deutsch Wikipedia

  • Konstanzer Münster — Das Konstanzer Münster oder Münster Unserer Lieben Frau ist eine ehemalige Bischofskirche in Konstanz am Bodensee. Patrone der Basilica minor sind die Jungfrau Maria und die Patrone des ehemaligen Bistums Konstanz, Pelagius und Konrad von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”