Meister von Oppolding

Meister von Oppolding

Als Meister von Oppolding wird ein Stuckateur bezeichnet, der im 18. Jahrhundert Teile der Kirche von Oppolding in Oberbayern ausgeschmückt hat. Besonders seine Kanzel dort ist ein bekanntes Beispiel eines mit Stuck verzierten Kunstwerkes des Rokoko aus dieser Region.[1]

Inhaltsverzeichnis

Identifizierung

Es wurde vorgeschlagen, dass der Meister von Oppolding mit Johann Anton Pader (* 1711; † 1786), einem Stuckateur aus Dorfen, identisch sein könnte.[2]

Stil und Interpretation

Das Werk des Meisters von Oppolding ist ein besonderes Beispiel für die künstlerisch eigenständige Leistung des Stuckateurs im Rokoko. In dieser Epoche verliert die verzierende Kleinornamentik ihre rein „dienende Funktion“ und schafft auch außerhalb des Gesamtbildes eigenständige Kunstwerke.[3] Diese nehmen unter anderem eine Vermittlerrolle zwischen Architektur und Malerei ein und schaffen zusammen mit den Beiträgen anderer Künstler und Kunsthandwerker wie Maler und Schreiner reich verzierte „elegante“ Gesamtkunstwerke. Das Schaffen des Meisters von Oppolding hat zusammen mit den benachbarten Rokokokirchen in Eschlbach und Hörgersdorf besondere Kunstwerke im „Erdinger Hinterland“ hinterlassen,[4] die in der Interpretation mancher Betrachter als Erdinger Sonderrokoko einen besonderen Höhepunkt der Kunst der Zeit darstellen und die „formalen Möglichkeiten dieses Stils auf die Spitze getrieben und so alle Grenzen durchbrochen“[5] haben.

Einzelnachweise

  1. A. Kraus, M. Spindler: Das alte Bayern, Der Territorialstaat vom Ausgang des 12. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. (Handbuch der bayerischen Geschichten. Band 2.) München 1988, S. 116.
  2. J. Blatner: Barock und Rokoko. In: E. Press et al.: Im Zeichen des Pferdes: Ein Buch vom Landkreis Erding. Erding 1963, S. 147.
  3. K. Harries: The Bavarian Rococo Church – Between Faith and Aestheticism. New Haven, London, S. 196ff. (englisch)
  4. s. V. Niedermeier, B. Schütz: Hörgersdorf, Eschlbach, Oppolding: drei Rokokokirchen im Landkreis Erding. (Schnell Kunstführer 934). München 1970
  5. Die „kleine Wies“ erstrahlt in neuem Glanz. Merkur-online.de 15. Oktober 2008 (Online Ausgabe (Archiv) des Münchner Merkur), aufgerufen Juli 2010

Literatur

  • B. Rupprecht: Die bayerische Rokoko-Kirche. Kallmünz 1959.
  • J. Blatner: Barock und Rokoko. In: E. Press et al.: Im Zeichen des Pferdes: Ein Buch vom Landkreis Erding. Erding 1963.
  • A. Kraus, M. Spindler: Das alte Bayern, Der Territorialstaat vom Ausgang des 12. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. (Handbuch der bayerischen Geschichten, Band 2.) München 1988, S. 116.
  • K. Harries: Die bayerische Rokokokirche. Das Irrationale und das Sakrale. Dorfen 2009. (Deutsche Ausgabe seines hier zitierten Werkes)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Notnamen — Dies ist eine Liste von Notnamen anonymer, nach einem ihrer Kunstwerke oder typischen Stilmerkmale benannter mittelalterlicher bildender Künstler sowie einiger bildender Künstler der Renaissance und des Barocks. Es sind dies also Maler, Buchmaler …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”