Muzdalifa

Muzdalifa
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Schematische Karte der Haddsche mit Muzdalifa
Pilger in Muzdalifa, 2006

Die Muzdalifa (arabisch ‏مزدلفة‎, DMG Muzdalifa) ist eine bei Mekka gelegene Ebene in Saudi-Arabien, in der viele gläubige Muslime während der Haddsch am neunten Tag des Pilgermonats Dhu l-hiddscha verweilen (wuqūf). Die Ebene wird auch als Gam (Versammlung) bezeichnet.[1]

Dort zitierte der Prophet Mohammed im neunten Jahr nach der Hidschra auf der Pilgerfahrt nach Mekka den Koran-Vers „Heute habe Ich eure Glaubenslehre für euch vollendet und Meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islam als Bekenntnis erwählt“.[2] In der Ebene befindet sich eine Moschee.[3] Sie trägt eine Inschrift, nach der Emir Jalbuga den Platz „im Dsul-Ca’da 760“ habe zurecht machen lassen.[1]

In der Muzdalifa übernachten nach den Vorschriften Männer unter freiem Himmel, Frauen, Kinder und körperlich schwache Männer ziehen weiter nach Mina.[4] In der Muzdalifa werden die Abendgebete abgehalten; die Pilger sammeln im Tal die Kieselsteine für das Ritual des folgenden Tags der Haddsch, wenn sie in Mina sieben Steine auf einen Steinhaufen werfen, um den Teufel symbolisch zu steinigen.[5] Die Pilger brechen am nächsten Morgen auf, wenn die ersten Sonnenstrahlen über den Berg Thabīr scheinen. Daraus entstand das arabische Sprichwort „Lasse die Sonne aufgehen, o Thabîr, damit wir weitereilen!“.[6] In der Ebene befindet sich ein Hügel, der Quzah. Er galt bereits in vorislamischer Zeit als heilige Stätte[7] und trägt den Namen eines altarabischen Gewittergotts.[8] Quzah war unter dem Namen Qaus der Hauptgott der Edomiter.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): Wörterbuch der Mythologie. Götter und Mythen im Vorderen Orient. Klett-Cotta Verlag Stuttgart 1965, S. 462 (Digitalisat)
  2. Khadija Ahmad Koopmann: Das Leben des Heiligen Propheten Mohammad. Verlag der Islam, Frankfurt am Main 1994 S. 268 (Digitalisat)
  3. Zeitschrift der Deutschen morgenländischen Gesellschaft, 18. Band, Halle, Leipzig 1864, S. 557(Digitalisat)
  4. William Montgomery Watt, Alford T. Welch: Der Islam: Mohammed und die Frühzeit, islamisches Recht, religiöses Leben. Kohlhammer Verlag 1980, S. 337 (Digitalisat)
  5. Björn Widstock, Lisa Rebstock: Die fünf Säulen des Islam. Grin Verlag, Norderstedt 2007, S. 12 (Digitalisat)
  6. Ferdinand Wüstenfeld (Hrsg.): Geschichte der Stadt Mekka. F. A. Brockhaus, Leipzig 1861, S. 339 (Digitalisat)
  7. Werner Daum: Urseminitische Religion. Kohlhammer Verlag 1985, S. 119, S. 121 (Digitalisat)
  8. Petra Oelschlaeger: Donnerwetter! Norderstedt 2008, S. 76 (Digitalisat)

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