Nagelgeige

Nagelgeige

Eine Nagelgeige ist ein Musikinstrument, welches einen Resonanzkörper aus Holz besitzt, sowie viele in Kreisbogenform angeordnete Eisen- oder Stahlstifte. Gespielt wurde dieses Instrument mit einem Geigenbogen, weshalb es auch zu den Streichstabspielen zählt.

Inhaltsverzeichnis

Klang

Der Klang des Instrumentes war relativ fein, aber dennoch durchdringend. Am ehesten entsprach der Klang wohl dem eines Geigenflageoletts.

Geschichte

Als Erfinder der Nagelgeige gilt der Bayer Johann Wilde. Zu dieser "Kreation" kam es, als er beim Aufhängen seines Geigenbogens an die Wand einen Nagel streifte. Der genaue Zeitpunkt ist unklar, es wird jedoch die Mitte des 18. Jahrhunderts als "Geburtsstunde" vermutet. Lange überlebt haben wird die Nagelgeige jedoch nicht. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war sie nur noch selten anzutreffen. Die Hauptherstellungsländer waren unter anderem Deutschland und Schweden.

Die älteste Nagelgeige war vermutlich eine mit lediglich neun Stiften, die sich in der Sammlung des Eisenacher Bachhauses erhalten hat. Normalerweise wurden um 37 Stifte verwendet - in New York fand sich sogar eine mit 66 Stiften. Der Schallkasten ist meist halb- bis ganzkreisförmig. Allerdings ist schwer nachzuweisen, dass das Instrument auch wirklich so aussah. Viele Exemplare gab es nicht, nur eines im Nordiska Museum, Schweden, von 1792.

Außerdem gab es einen Typus, der 15 bis 16 sympathetisch mitschwingende Saiten hatte, meist neben 49 Stiften. Die Entwicklung dieses Instrumentes um 1780 wird auf den Böhmen Senal zurückgeführt. Genannt wurde es Violino harmonico oder Violino-Harmonika und wurde auf Konzertreisen in Deutschland vorgeführt. Die ursprüngliche saitenlose Form wurde 1912 als Duolon wieder aufgefrischt, bei der ein Stimmsteg an den klammerartigen Klangstiften hinzukam.

Namen

Die Nagelgeige war unter vielen weiteren Namen bekannt. In Deutschland waren dies unter anderem „Nagelspiel“, „Stiftspiel“, „Stiftharmonika“, „Nagelharmonika“, „Amerikanische Harmonika“, „Amerikanische Violine“, „Russische Stahlfiedel“ oder „Eisenvioline“. In Frankreich entsprach dies der „Violin de fer“, „Harmonie à clous de fer“; im Englischen „Nail violin“ und im Schwedischen „Jernviolin“, „Spikharmonika“ und andere.

Weitere Instrumente

Im Jahre 1888 wurde ein Instrument geschaffen, welches nach gleichem Prinzip funktionierte, jedoch eine Tastatur besaß. Es wurde von Brambach „Aliquot-Streichflöte“ genannt. Hier wurden die Stifte durch Druck der Tastatur nach oben gehoben und mit einem Violinenbogen angestrichen.

Quellennachweis

C. Sachs: Handbuch der Musikinstrumentenkunde, Breitkopf und Härtel, Wiesbaden, 1979, S. 66ff.

Weblinks


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