Nellie McClung

Nellie McClung
Nellie McClung ca. 1905 - 1922, Fotografie von Cyril Jessop

Nellie Letitia McClung, geborene Mooney (* 20. Oktober 1873 in Chatsworth, Ontario; † 1. September 1951) war eine kanadische Frauenrechtlerin, Autorin, Politikerin und Sozialaktivistin. Sie war Teil der sozialen und moralischen Reformbewegung um 1900 in Westkanada. Nellie McClung war Mitglied der Famous Five.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

In Chatsworth in Ontario geboren, zog die Familie später als Siedler nach Souris Valley in Manitoba.[2]. Zwischen 1904 und 1911 lebte Nellie McClung mit ihrem Ehemann Wesley, einem Apotheker, und ihren fünf Kindern[3] in Manitou. McClung lebte für den Rest ihres Lebens in verschiedenen Städten im Westen Kanadas: in Manitou, Winnipeg, Edmonton, Calgary und Victoria. Das Haus in Manitou in welchem McClung und ihre Familie gelebt hatten, wurde umgesiedelt in das Archibald Historical Museum in La Riviere, Manitoba, wo es restauriert wurde und heute für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Sie war die Großmutter des Richters John McClung aus Alberta.

Öffentliches Wirken

McClung veröffentlichte ihre erste Novelle Sowing Seeds in Danny 1908. Er wurde zu einem nationalen Bestseller, ihm folgten Kurzgeschichten und Artikel in verschiedenen kanadischen und US-amerikanischen Zeitschriften.

Die Frauenrechtsbewegung in Winnipeg begeisterte McClung und sie begann für die Women's Christian Temperance Union (WCTU) zu arbeiten. Als begabte Rednerin mit Sinn für Humor, spielte sie eine führende Rolle im Erfolg der Kampagne der Liberale Partei Kanadas von 1914. Sie gründete mehrere Organisation u.a. die Winnipeg Political Equality League, das Federated Women's Institutes of Canada und das Women's Institute of Edmonton, für das sie auch die erste Präsidentin war. Außerdem war sie auch aktiv in der Canadian Authors Association, im Canadian Women's Press Club, der methodistischen Kirche von Kanada und dem Calgary Women's Literary Club.

McClung sagte einmal „Warum sind Bleistifte mit Radiergummis ausgestattet, wenn es nicht richtig ist Fehler zu verbessern“ („Why are pencils equipped with erasers if not to correct mistakes?“) Dieses Zitat argumentiert für die Unterstützung gerechter Scheidungsgesetzte, für welche Nellie sich lange Zeit einsetzte[4]. Ihre größten Anliegen waren immer der Kampf für das Frauenwahlrecht und die Abstinenzbewegung. Den Ersten Weltkrieg fasste sie dabei als wichtigen Meilenstein auf, da es dadurch zur Verbreitung der Forderung des Frauenwahlrechts kam, der Mangel an Arbeitskräften hob die Bedeutung von weiblicher Arbeit hervor und das Image der zu beschützenden Frauen war, bei den gegebenen kanadischen Umständen, offensichtlich unzutreffend[5]. Es war weitgehend ihren Bemühungen zu verdanken, dass Frauen 1916 in Manitoba, als erste Provinz Kanadas, das Wahlrecht bekamen und für politische Ämter kandidieren konnten.[6] Die kanadische Regierung folgte diesem Beispiel im selben Jahr.

Nach einem Umzug nach Edmonton, Alberta, kämpfte sie weiter für das Frauenwahlrecht. Sie setzte sich für die medizinische und zahnärztliche Versorgung von Schulkindern ein, das Recht auf Besitz von verheirateten Frauen, Beihilfe für Mütter, Gesetze zur Betriebssicherheit und viele andere Reformen. McClung war eine Befürworterin der damals sehr populären Sozialphilosophie der Eugenetik und setzte sich für die Sterilisation von sogenannten „Einfältigen“ ein. Ihre Werbung für die Vorteile der Sterilisation trug zu dem Gesetzesabsatz zur Eugenetik in Alberta bei.[7].

Sie war Abgeordnete der Liberalen von 1921 bis 1926 in der Legislativversammlung von Alberta, danach wurde sie nicht wiedergewählt. Als Oppositionsmitglied waren die Möglichkeiten, die Rechte der Frauen voranzutreiben, aber begrenzt, da Frauen nicht ernst genommen wurden.[8]

Zusammen mit Irene Parlby, Henrietta Muir Edwards, Emily Murphy (1868–1933) und Louise McKinney war sie eine der Famous Five (auch Valiant Five genannt). Die fünf trieben 1927 eine Petition, den „Persons Case[9], voran, der den Begriff „Person“ im Constitution Act von 1867 klärte und es Frauen damit erlaubt, Mitglieder des kanadischen Senats zu werden. Dieser Abschnitt hatte bis dahin dafür gesorgt, dass Frauen von politischen Ämtern ausgeschlossen waren. Die Petition war erfolgreich und ermöglichte es Frauen in Kanada in der Politik aktiv zu werden.

Am 29. August 1973 kam eine Acht-Cent-Briefmarke zu Ehren von Nellie McClung heraus. Neben anderen Ehrungen beschloss der Senat im Oktober 2009 McClung und die anderen Mitglieder der Famous Five zu Kanadas ersten „honorary senators“ zu ernennen.[10]

Literatur

Historische Gedenktafel zu Ehren von Nellie McClung im Süden von Chatsworth, Ontario

Fiktional

  • Sowing Seeds in Danny (1908)
  • The Second Chance (1910)
  • The Black Creek Stopping House and Other Stories (1912)
  • Purple Springs (1921)
  • When Christmas Crossed 'The Peace' (1923)
  • Painted Fires (1925)
  • All We Like Sheep (1976)
  • Be Good to Yourself (1980)
  • Flowers for the Living (1991)

Nicht-Fiktional

  • In Times Like These (1915)
  • The Next of Kin (1917)
  • Three Times and Out (1918)
  • Clearing in the West (1935)
  • Leaves from Lantern Lane (1936)
  • More Leaves from Lantern Lane (1937)
  • The Stream Runs Fast (1945)
  • The Morning After Dawn (1950)

Weblinks

 Commons: Nellie McClung – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. *The Famous Five Legislative Assembly of Alberta (pdf. engl.)
  2. Hallett, M. McClung, Nellie Letitia. The Canadian Encyclopedia.
  3. Conrad, Margaret and Alvin Finkel.History of the Canadian Peoples: 1867 to the present. Volume 2. Fifth Edition. Toronto: Pearson, Longman, 2006. p. 134
  4. Strong-Boag,Veronica. Ever a crusader: Nellie McClung, First Wave Feminist. (Toronto: Oxford University Press, 1997),279
  5. Strong-Boag, Veronica . Ever a crusader: Nellie McClung, First Wave Feminist. (Toronto: Oxford University Press, 1997),278
  6. Library and Archives Canada. Nellie Letitia (Mooney) McClung. Celebrating Women's Achievements.
  7. Eugenics: Keeping Canada Sane. The Canadian Encyclopedia. Retrieved on: April 25, 2008.
  8. Veronica Strong-Boag. Ever a crusader: Nellie McClung, First Wave Feminist. (Toronto: Oxford University Press, 1997), 279
  9. The Persons Case The Historica Dominion Institute (engl.)
  10. "Alberta's Famous Five named honorary senators." The Globe and Mail, October 11, 2009.

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