- Chen-Notation
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Bei der Chen-Notation handelt es sich um eine nach dem Informatiker Peter Chen benannte Notation bzw. Darstellung eines ER-Modells. Sie wird zur Darstellung eines Realitätsausschnittes zur Klärung von Sachverhalten verwendet. Sie kann insbesondere zur Beschreibung der bei einem Prozess verwendeten Daten und zur Strukturierung einer Datenbank dienen.
Inhaltsverzeichnis
Die Darstellungen
Angegeben in der grafischen Darstellung werden die
- Entitätstypen bzw. Klassen
- Kardinalitäten
- Beziehungstypen
Attribute
Ein Attribut
- beschreibt eine Eigenschaft eines Entitätstyps
- besitzt einen eindeutigen Namen
- ist zeitinvariant
Einfache Attribute
Zusammengesetzte Attribute
Abgeleitete / Berechnete Attribute
In diesem Fall wird das Alter beispielsweise anhand des Geburtsdatums berechnet.
Beziehungen
Beziehungstypen sind sachlogische Verknüpfungen zwischen zwei oder mehr Entitätstypen.
Binäre Beziehungstypen
- Chef erteilt Aufgabe
- Mitarbeiter erledigt Aufgabe
Ternäre Beziehungstypen
Chef schickt Mitarbeiter zur Weiterbildung
Attribute einer Beziehung
Kardinalitäten
Zur Darstellung der Kardinalitäten von binären Beziehungstypen werden die Ziffer 1, im Sinne von 0 oder 1, und die Buchstaben m und n, im Sinne von 0 bis ∞ verwendet.
1:1 (lies [0 oder 1] zu [1 oder 0])
- Jede Entität aus der ersten Entitätsmenge kann mit höchstens einer Entität aus der zweiten Entitätsmenge in Beziehung stehen, und umgekehrt.
1:n (lies [0 oder 1] zu beliebig vielen)
- Jede Entität aus der ersten Entitätsmenge kann mit beliebig vielen Entitäten aus der zweiten Entitätsmenge in Beziehung stehen. Jede Entität aus der zweiten Entitätsmenge kann mit höchstens einer Entität aus der ersten Entitätsmenge in Beziehung stehen.
m:n (lies beliebig viele zu beliebig vielen)
- Jede Entität aus der ersten Entitätsmenge kann mit beliebig vielen Entitäten aus der zweiten Entitätsmenge in Beziehung stehen, und umgekehrt.
Modifizierte Chen-Notation (MC-Notation)
Die Modifizierte Chen-Notation (Modified Chen Notation, MC-Notation) ist eine Erweiterung der Chen-Notation, bei der die Aussage "kein oder ein Element" mit dem Buchstaben c (choice, can), und die Aussage "ein oder mehr Element(e)" mit dem Buchstaben m (must, multiple) angegeben wird. Daher wird MC manchmal auch als Must-Can interpretiert.
1:1 (lies 1 zu 1)
- Jede Entität der ersten Entitätsmenge steht mit genau einer Entität der zweiten Entitätsmenge in Beziehung, und umgekehrt.
1:c (lies 1 zu (0 oder 1))
- Jede Entität der ersten Entitätsmenge kann mit höchstens einer Entität der zweiten Entitätsmenge in Beziehung stehen. Jede Entitiät der zweiten Entitätsmenge steht mit genau einer Entität der ersten Entitätsmenge in Beziehung.
1:m (lies 1 zu (mindestens 1))
- Jede Entität der ersten Entitätsmenge steht mit mindestens einer Entität der zweiten Entitätsmenge in Beziehung. Jede Entität der zweiten Entitätsmenge steht mit genau einer Entität der ersten Entitätsmenge in Beziehung.
1:mc (lies 1 zu (beliebig viele))
- Jede Entität der ersten Entitätsmenge kann mit beliebig vielen Entitäten der zweiten Entitätsmenge in Beziehung stehen. Jede Entität der zweiten Entitätsmenge steht mit genau einer Entität der ersten Entitätsmenge in Beziehung.
c:c (lies (1 oder 0) zu (0 oder 1); entspricht 1:1 in Chen-Notation)
- Jede Entität der ersten Entitätsmenge kann mit höchstens einer Entität der zweiten Entitätsmenge in Beziehung stehen, und umgekehrt.
c:m (lies (0 oder 1) zu (mindestens 1))
- Jede Entität der ersten Entitätsmenge steht mit mindestens einer Entität der zweiten Entitätsmenge in Beziehung. Jede Entitiät der zweiten Enititätsmenge kann mit höchstens einer Entität der ersten Entitätsmenge in Beziehung stehen.
c:mc (lies (0 oder 1) zu (beliebig viele); entspricht 1:n in Chen-Notation)
- Jede Entität der ersten Entitätsmenge kann mit beliebig vielen Entitäten der zweiten Entitätsmenge in Beziehung stehen. Jede Entitiät der zweiten Enititätsmenge kann mit höchstens einer Entität der ersten Entitätsmenge in Beziehung stehen.
m:m (lies (mindestens 1) zu (mindestens 1))
- Jede Entität der ersten Entitätsmenge steht mit mindestens einer Entität der zweiten Entitätsmenge in Beziehung, und umgekehrt.
m:mc (lies (mindestens 1) zu (beliebig viele))
- Jede Entität der ersten Entitätsmenge kann mit beliebig vielen Entitäten der zweiten Entitätsmenge in Beziehung stehen. Jede Entitiät der zweiten Entitätsmenge steht mit mindestens einer Entität der ersten Entitätsmenge in Beziehung.
mc:mc (lies (beliebig viele) zu (beliebig vielen)); entspricht m:n in Chen-Notation)
- Jede Entität der ersten Entitätsmenge kann mit beliebig vielen Entitäten der zweiten Entitätsmenge in Beziehung stehen, und umgekehrt.
Literatur
- Peter Pin-Shan Chen: The Entity-Relationship Model--Toward a Unified View of Data. In: ACM Transactions on Database Systems, Vol 1, No 1, März 1976 - Der Originalartikel (englisch, PDF)
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