Niedersächsisches Informations- und Kompetenzzentrum für den ländlichen Raum

Niedersächsisches Informations- und Kompetenzzentrum für den ländlichen Raum
Amtshof Eicklingen

Das Niedersächsische Informations- und Kompetenzzentrum für den ländlichen Raum hatte zwischen 2005 und 2008 seinen Sitz im Amtshof Eicklingen im zur Samtgemeinde Flotwedel gehörigen Ort Eicklingen im Landkreis Celle.

Unter dem Motto „Kompetenz im ländlichen Raum“ sollte der Amtshof als Informations- und Kompetenzzentrum das Wissen über die ländliche Entwicklung in Niedersachsen zusammentragen, es aufbereiten und einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Grundsätzliches Ziel war dabei, den ländlichen Raum in Niedersachsen zu stärken. Die in ihm lebenden und wirtschaftenden Menschen sollten zu eigenständigen Akteuren mit Entscheidungs- und Handlungskompetenz qualifiziert werden. Sie sollten dazu befähigt werden, umsetzungsorientierte Strategien und Projekte zu entwickeln, die als Beiträge zur Gestaltung ihres Lebensumfeldes dienen.

Im Kern des Angebotes standen (und stehen) sogenannte "Vorbereitungs- und Informationsseminare zur Dorferneuerung (VIP)", die anderhalbtägig veranstaltet werden und mit denen für jedes Dorf eine individuelle Zielvorstellung für die jeweils anstehende Dorferneuerung erarbeitet werden konnte. Mit dem Beginn der Aktivitäten des Niedersächsischen Informations- und Kompetenzzentrums im Amtshof Eicklingen 2005 wurde die VIP von der dort ansässigen Bildungsgruppe, bestehend aus Orts- und Regionalplanern, Pädagogen und der Niedersächsischen Verwaltung für Landentwicklung weiterentwickelt und etabliert.

"Die VIP in der niedersächsischen Dorferneuerung ist nach einem langen Weg vom Modellprojekt zum Erfolgsmodell avanciert. Die in der VIP entstandenen ersten Leitbilder und Visionen haben eine tragende Kraft für den Dorferneuerungsprozess in den teilnehmenden Dörfern bekommen. Die Dörfer des VIP-Modells gehören inzwischen zu den Erfolgstypen der Dorferneuerung. Die hier erzielten Erfolge sollten nicht länger einzelnen Gemeinden vorbehalten bleiben, sondern den ländlichen Kommunen und ihren Dörfern auf breiter Ebene im Rahmen einer umfassenden Bildungskampagne für den ländlichen Raum zur Verfügung stehen ausgebaut werden. Die Dorferneuerung muss sich dieser Aufgabe stellen und den begonnenen Weg der Veränderung von der stärker maßnahmebezogenen Dorferneuerung hin zu einem den jeweiligen dörflichen Herausforderungen Rechnung tragenden individuellen weitergehen. Dorferneuerungsplanung versteht sich vor diesem Hintergrund mehr als Entwicklungsprozess mit dem Ergebnis einer ganzheitlichen an der Entwicklung der Gemeinde und der Region orientierten Strategie und eines standortgerechten „Regiebuches – „Wie wollen unser Dorf durch Entwicklung bewahren.“ (Zukunftswerkstatt Schwalingen, 2009) für den bevorstehenden Dorfumbau, denn als Planung. Manager, die sich an Visionen und Leitbildern orientieren, gehören nach Professor Pfaff (Competitive Intelligenz, 2006) zu den Erfolgstypen unter den Managern. Warum soll das, was für die Wirtschaft gilt, nicht auch für ein staatliches Förderprogramm gelten? Mancherorts wird die Dorferneuerung als „Wohlfühl-Förderung“ und „Rote-Dächer-Programm“ abgetan. Mit der VIP „investiert“ die niedersächsische Dorferneuerung gleich am Anfang in die Menschen und dann gezielt in Gebäude, Wege und Plätze – eine durchaus auch unternehmerisch kluge Entscheidung. Das neue Dorf entsteht nun mal im Kopf." (Klaus Karweik, LGLN Niedersachsen, in ASG,Ländlicher Raum, Ausgabe 03/2009, S. 33)

Durch die Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung stand das Nds. Informations- und Kompetenzzentrum im Amtshof Eicklingen als ein Modell für Public-Private-Partnership im ländlichen Raum Niedersachsens. Die „Eicklinger Amtshof GmbH“ war eine alleinige Tochter der Samtgemeinde Flotwedel im Landkreis Celle. Die Umnutzung des drei Jahrzehnte leer stehenden ehemaligen Amtshofes in Eicklingen zum „Niedersächsischen Informations- und Kompetenzzentrum für den ländlichen Raum“ ist ein Projekt der soziokulturellen Dorferneuerung im Flotwedel.

Ende 2008 lief das Modellvorhaben aus. Die Samtgemeinde Flotwedel verkaufte die "Eicklinger Amtshof GmbH" an die Amtshof Eicklingen Planungsgesellschaft mbH & Co KG, die für sie nicht nur das historische Gebäude verwaltet, sondern auch im Auftrag der Samtgemeinde Flotwedel die Vorbereitungs- und Informationsseminare zur Dorferneuerung weiterhin mit großem Erfolg und Zuspruch durchführt. Mittlerweile haben weit über 700 Akteure an der Maßnahme teilgenommen und äußern sich durchweg positiv. Fast 90 % der Teilnehmer würden anderen Dörfern die Durchführung einer VIP empfehlen, über 50 % halten weitere Informations- und Bildungsmaßnahmen für wichtig.

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