- Nora Waln
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Nora Waln (* 4. Juni 1895 in Grampian Hill; † 27. September 1964) war eine US-amerikanische Journalistin und Autorin.
Sie war die Tochter von Thomas Lincoln und Lillian (Quest) Waln, Quäkerin und Nachfahre von Nicholas Waln, der 1682, von Yorkshire, England nach Amerika umsiedelte. Sie war verheiratet mit George Edward Osland-Hil. In Deutschland bekannt wurde sie hauptsächlich durch ihre beiden Longseller, die ihre Erlebnisse während des chinesischen Bürgerkriegs beschrieben.
Ihr Buch „Der Griff nach den Sternen“ über ihren Aufenthalt im faschistischen Deutschland der Vorkriegszeit erschien in Deutschland in nur einer Auflage 1948.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nora Waln wuchs mit ihren sechs Geschwistern in einem behüteten Elternhaus auf und beteiligte sich aktiv am Leben ihrer Quäkergemeinde. Bereits 1917 übernahm sie die Redaktion der Frauenseite einer Zeitung in Washington. 1919 besuchte sie das Swarthmore College, das sie jedoch ohne Abschluss verließ. Aufgrund einer privaten Einladung kam sie 1920 nach China. Hier lernte sie auch ihren Ehemann kennen, der als Offizier für England im diplomatischen Dienst stand. Mit Unterbrechungen blieb sie bis 1933 in China. Da ihr Mann, ein engagierte Amateurmusiker, in Deutschland Unterricht nehmen wollte, verbrachte sie 1934 sechs Monate im faschistischen Deutschland. Nora Waln war eine der offiziellen Beobachterinnen der Nürnberger Prozesse und in den nächsten Jahrzehnten für verschieden Zeitungen und Magazine Korrespondentin in Asien und Europa. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie 1961 nach Málaga, wo sie 1964 starb.
Werk
Von Nora Waln wurden in Deutschland drei Bücher publiziert, die alle autobiographische Züge tragen.
Über ihr Leben in China
Ihr ersten beiden Bücher, „Sommer in der Mongolei“ und „Süsse Frucht, bittre Frucht China“ wurden 1935 bzw. 1938 in Deutschland verlegt und erzielten auch nach dem Krieg noch zahlreiche Neuauflagen. Die Aufmerksamkeit, die Walns Bücher genossen, lässt sich auch darauf zurückführen, dass sie sich als eine der ersten Ausländerinnen ein intimes Bild des chinesischen Familienlebens machen konnte. Die Bücher wurden in Deutschland wie im Ausland überwiegend positiv rezensiert.[1][2]
„Mit der ganzen Fülle ihrer ungewöhnlichen darstellerischen Kunst erzählt nun Nora Waln die Geschichte ihrer Freundin und ihre eigenen Eindrücke …“[3]
Über ihr Leben in Deutschland
Die sechs Monate in Deutschland verbrachte Nora Waln in den Kreisen des gehobenen Bildungsbürgertums. Die Journalistin wirft natürlich Blicke in die gesellschaftlichen Schichten aller politischen Überzeugungen. Auch unternimmt sie Besuche in Einrichtungen der neuen Regierung. Die Ergebnisse ihrer Recherchen wurden 1939 in London unter dem Titel „Reaching for the stars“ das erste Mal veröffentlicht. In Deutschland wurde das Buch unter dem Titel „Griff nach den Sternen“ nur einmal von Hanns Günther 1949 verlegt. Zum damaligen Zeitpunkt war die Bereitschaft der deutschen Leser gering, sich mit ihrem Leben während des Faschismus auseinander zusetzen.
Heute dient es in zahlreichen geschichtswissenschaftlichen Publikationen als historisches Quellenmaterial.[4] Im Ausland wurde dass Buch viel beachtet [5] und auch von Klaus Mann in zwei Briefen ausführlich besprochen.[6] In den Vereinigten Staaten wurde es 1993 wieder aufgelegt.[7] Nora Waln galt als Anhängerin der Zwei-Deutschland-Theorie.
Weblinks
- Literatur von und über Nora Waln im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ihre Werke und Nachlass im Swarthmore College
- Dokumentation von BBC über Nora Walns Eindrücke in „Nazi Germany“, Dauer 03:17
Einzelnachweis
- ↑ Velhagen & Klasings Monatshefte, Band 50, S.216, 1935
- ↑ Saeculum, Band 5, Seite 348, Georg Stadtmüller - 1954
- ↑ Deutsche Rundschau, Band 250 - Seite 89, 1937
- ↑ Die Reise ins Dritte Reich, Angela Schwarz, Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht, 1993, ISBN 3525363168
- ↑ time.com: Books: Murmurous Germany, 13. März 1939
- ↑ Literaturarchiv Monacensia, München, Signatur KM M 240
- ↑ The approaching storm : one woman's story of Germany 1934 - 1938 / Nora Waln, Boston, Atlantic Monthly Press, 1993, ISBN 0-939149-81-8, ISBN 0-939149-80-X
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