Pantheon Leipzig

Pantheon Leipzig
Das Pantheon Leipzig, ehemalige „Betonhalle“ für die IBA 1913
Bau der Betonhalle (1913)
Die damalige Messehalle 12 zur Herbstmesse 1954

Das Pantheon Leipzig (mitunter auch Volkspalast) ist ein als Veranstaltungsort genutztes ehemaliges Ausstellungsgebäude der Internationalen Baufachausstellung (IBA) von 1913 in Leipzig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der unter Denkmalschutz stehende Bau wurde vom Architekten Wilhelm Kreis als „Betonhalle“ für die IBA 1913 konstruiert und unter Führung Rudolf Wolles errichtet. Er ist der einzige Bau auf dem Ausstellungsgelände, der von der IBA noch erhalten ist. Er sollte die Leistungsfähigkeit der jungen Stahlbetonbautechnik demonstrieren. Der 120 Meter lange Baukörper wird von einer Kuppel mit 30 Meter Durchmesser beherrscht, die eine 28 Meter hohe Halle überdeckt und die zusammen mit der Frontgestaltung an das römische Pantheon erinnert. In einer Bauzeit von nur sechs Monaten über den Winter 1912/1913 wurden 24.000 Tonnen Beton und 400 Tonnen Stahl verbaut. Durch die Gestaltungselemente der Halle aus steinmetzmäßig bearbeitetem Vorsatzbeton sollte die „Architekturfähigkeit“ des Stahlbetons demonstriert werden.

Zur IBA fanden hier die Präsentationen der Betonindustrie, der Stadt Leipzig, des preußischen Staats und die wissenschaftliche Abteilung der Ausstellung ihren Platz. Außerdem enthielt die Halle die so genannte Leipziger Jahresausstellung, eine Kunstausstellung über die letzten 30 Jahre.[1]

Im Jahre 1914 diente sie der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (BUGRA), bevor sie ab dem Jahre 1920 fester Bestandteil des Technischen Messegeländes wurde. In den 1930er Jahren erhielt sie die Nummer 12 der Messehallen und bei der letzten Umnummerierung der Gebäude auf dem Messegelände die Nummer 16.

Heutige Nutzung

Seit dem 29. März 2006 wird das Gebäude nach einem Umbau zusammen mit weiteren Bereichen als eigenständiges Veranstaltungszentrum genutzt, zunächst unter dem Namen Volkspalast, seit 2010 als Pantheon Leipzig. Eine moderne technische Ausstattung in Kombination mit zahlreichen Bestuhlungsvarianten ermöglicht die Nutzung der Halle für unterschiedliche Veranstaltungen. Auf den rund 780 m2 finden bis zu 2.000 Personen Platz. Mit einer Laseranlage kann der Innenraum mit Lichteffekten bespielt werden. Durch die schwer entflammbare Betonkonstruktion der Kuppel soll es sogar möglich sein, Indoorfeuerwerke abzubrennen.

Früheres Pantheon

Der Name Pantheon wurde in Leipzig nicht zum ersten Mal vergeben. Die 1838 in der Dresdner Straße 20 im Biedermeierstil entstandene Gaststätte „Collosseum“ mit Ballsaal und Biergartenbetrieb wurde 1863 in „Pantheon“ umbenannt. Hier fanden zahlreiche Versammlungen der Frauen- und der Arbeiterbewegung statt, so am 1. Mai 1891 auch die erste offizielle Leipziger Maifeier. Das Saalgebäude wurde 1933 abgebrochen und das verbliebene Vorderhaus 1977.[2]

Einzelnachweise

  1. Klaus-Dieter Heidrich, Herold Hofmeister, Herbert Ricken: Die IBA 1913. In: Leipziger Blätter Nr. 13, 1988, ISSN 0232-7244, S. 14–18
  2. Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. Pro Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 453

Weblinks

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