Passerelle de Saint-Antoine

Passerelle de Saint-Antoine

Die Passerelle de Saint-Antoine in Genf war eine der ersten, wenn nicht die erste Drahtseil-Hängebrücke Europas.[1] Die Fussgängerbrücke wurde 1823 auf Veranlassung von Guillaume-Henri Dufour und Marc-Auguste Pictet nach den Vorschlägen von Marc Seguin gebaut, der im Dezember des Vorjahres zu diesem Zweck nach Genf gekommen war.[2] Sie verband das Viertel St. Antoine über einen Graben der noch existierenden Stadtbefestigung hinweg mit dem Viertel Tranchées[3] und war insgesamt 82 m lang und 2 m breit. Sie hatte einen grossen Mittelturm, über den die sechs Tragseile liefen, die an den beiden Enden der Brücke in zwei weiteren Türmen verankert waren.[4] Die Tragseile bestanden aus je 90 parallel gelegten und fest umwickelten Eisendrähten mit einem Durchmesser von 1,3 mm.[5][6] Die Brücke wog 8'000 kg, konnte aber 160 Personen mit dem damals angenommenen Standardgewicht von 65 kg, also 10'400 kg tragen. Sie kostete die vergleichsweise bescheidene Summe von 16'350 Schweizer Franken, wobei die Kosten nur um 196 Franken überschritten wurden. Als die Festungsanlagen und die vor ihnen liegenden Stadtviertel im 19. Jahrhundert restlos beseitigt und überbaut wurden, wurde auch die Brücke entfernt, deren genaue Lage nicht mehr erkennbar ist.

Einzelnachweise

  1. Die etwas älteren Hängebrücken in Grossbritannien waren Kettenbrücken, wie z.B. die Union Bridge oder Thomas Telfords Menai-Brücke
  2. Marc Séguin, Des ponts en fil de fer, 2. Aufl., Paris, 1826, S. 40
  3. Stadtplan von Genf mit der Lage der Festungsmauern: Das Viertel Tranchées lag zwischen dem heutigen Bd. Helvétique und dem Bd. des Tranchées im Südosten der von der Promenade de St. Antoine begrenzten Altstadt. Im 19. Jahrhundert verschwanden die Festungsmauern und das Viertel vollständig unter der späteren Bebauung, die jedoch noch den alten Namen trägt.
  4. Passerelle St-Antoine à Genève - 1823 auf art-et-histoire
  5. Pont de Saint-Antoine. In: Structurae.
  6. Gedrehte bzw. geschlagene Drahtseile wurden erst 1834 von Oberbergrat Julius Albert erfunden.
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