- Paulus Kyr
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Paulus Kyr (* um 1510 in Kronstadt; † Juni 1588 in Weißenburg) war ein siebenbürgischer Mediziner und Stadtarzt von Kronstadt.
Kyr lebte und wirkte in Kronstadt, der damals größten und wirtschaftlich stärksten Stadt Siebenbürgens, um die Zeit als Ungarn nach der verlorenen Schlacht bei Mohács gegen das Osmanische Reich in drei Teile zerschlagen wurde. In Siebenbürgen, das als autonomes Fürstentum unter türkischer Hoheit eine Pufferzone zwischen den Großmächten Habsburgerreich und Osmanisches Reich bildete, besaßen insbesondere die siebenbürgisch-sächsischen Städte eine gut entwickelte städtische Infrastruktur. Es gab öffentliche Bäder, Hospitale, Hebammen, Kräuterfrauen, Bader, Barbier-Chirurgen sowie Ärzte und Apotheker. 1551 veröffentlichte Paulus Kyr ein sehr fortschrittliches Gesundheitslehrbuch für das Kronstädter Gymnasium auf Neulatein (eines der ersten zu der Zeit), das die Studenten lehren sollte, sich „mit größter Anstrengung zu bemühen, die Vernunft ihrer Lebensweise und Unversehrtheit ihres Lebens zu bewahren“.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die biographischen Daten über Paulus Kyr sind spärlich. Es ist bekannt, dass er um 1510 als Sohn des Patriziers Georg Ambrosius Kyr (auch als Kyrr, Chyrrer und Kirres überliefert) geboren wurde. Über seine Kindheit und Jugend in dem damals noch katholischen Kronstadt - die Reformation durch Johannes Honterus erfolgte bis 1543 - sind keine Überlieferungen bekannt. Auch über seine anfänglichen Studienjahre im Ausland ist wenig bekannt. Sein Name erscheint 1533 in den Akten der medizinischen Fakultät in Wien als Paulus Chyrrer Coronensis, wo er zum Magister graduierte. Wenige Monate später erlangte er 1534 an der Universität in Ferrara den Doktorgrad.[1][2] Es ist nicht genau belegt, wo er die damals üblichen vier bis fünf Jahre bis zum Magister studiert hat.
Kurze Zeit nach der Erlangung des medizinischen Doktorgrades in Ferrara kehrte Paulus Kyr nach Kronstadt zurück, wo ihm noch 1534 das Amt des Stadtphysikus übertragen wurde. Ein Jahr später wurde er zum Ratsherrn (Mitglied der Hundertmannschaft / centumviri ) gewählt. Er führte auch die Aufsicht über die Kronstädter Stadtapotheke (1512 erstmals urkundlich erwähnt) sowie über die Bader, Barbier-Chirurgen und Hebammen und genoss als Arzt einen guten Ruf über die Stadtgrenzen hinaus bei hochgestellten siebenbürgischen Geistlichen, Adligen und Fürsten und bis zu den Herrschern der benachbarten rumänischen Fürstentümer. Über seine Ehe und Familie ist wenig überliefert. Es wird angenommen, dass Job Kyr Coronensis und Ezechiel Kyr Coronensis, die 1554 bzw. 1559 in den Matrikeln der Kronstädter Gymnasiums vermerkt sind, seine Söhne waren.
Paulus Kyr starb im Juni 1588 in Weißenburg, vermutlich am Fürstenhof, wohin er während der Pestepidemie bestellt wurde. Er erreichte ein für die damalige Zeit recht hohes Alter.
Werke
- Sanitatis studium ad imitationem aphorismorum compositum item alimentorum uires breuiter et ordine alphabetico positae (Das Studium der Gesundheit zusammengestellt zur Interpretation der medizinischen Aphorismen und ebenso auch der Kraft der Lebensmittel, kurz und in alphabetischer Reihenfolge). Autore Paolo Kyr Medico, impressum in inclyta Transylvaniae Corona (Druckerei von Johannes Honterus), anno 1551.
Literatur
- Arnold Huttmann: Über einige Aspekte des Buches Sanitatis Studium... (Kronstadt 1551) von Paulus Kyr. In Arnold Huttmann: Medizin im alten Siebenbürgen, Herausgegeben von Robert Offner, Hora Verlag, Hermannstadt, 2000, ISBN 973-99187-7-8
- Robert Offner (Hrsg.): Paulus Kyr - Gesundheit ist ein köstlich Ding. Nachdruck des lateinischen Originals von 1551, sowie deutsche, rumänische und ungarische Übersetzungen. Schiller Verlag, Hermannstadt - Bonn, 2010, ISBN 978-3-941271-33-3
Fußnoten
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