- St-Jacques-du-Haut-Pas
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Saint-Jacques-du-Haut-Pas ist eine Pfarrkirche in der Rue Saint-Jacques Nummer 252 im 5. Arrondissement in Paris.
Inhaltsverzeichnis
Bau
St. Jacques du Haut Pas ersetzte eine kleinere, im Jahr 1584 unter der Leitung des Maurermeisters Gourgueron errichtete Pfarrkapelle [1]. Den Grundstein legte am 2. September 1630 Gaston d'Orléans, der Bruder Ludwigs des XIII. Für die Errichtung des Chors war die Maurerfamilie Janson verantwortlich. Das Material stellten die Steinbruchbesitzer unentgeltlich zur Verfügung, die Gesellen der verschiedenen Handwerksstände arbeiteten einen Tag in der Woche ohne Lohn. Nach seiner Fertigstellung wurden die Arbeiten aus finanziellen Gründen unterbrochen und konnten erst am 19. Juli 1675 wieder aufgenommen werden, nachdem Anne Geneviève de Bourbon-Condé, Herzogin von Longueville, Schwester des „Grand Condé“ entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt hatte. Das Kirchenschiff und das Querhaus entstanden in den Jahren von 1676 bis 1683 unter der Leitung des Architekten Daniel Gittard, der auch den südlichen Fassadenturm (1683) errichtete. Der nördliche fehlt bis heute. Die Weihe erfolgte am 6. Mai 1685[2]. Im Jahr 1688 wurde der Bau nach Plänen des Architekten Libéral Bruant durch eine Scheitelkapelle ergänzt.
Name
Der Name der Kirche leitet sich ab von dem geistlichen Ritter- und Hospitalorden S. Giacomo di Altopascio, der in Altopascio (frz.: Haut Pas) bei Lucca gegründet worden war. Dieser besaß seit dem Jahr 1180 auf dem der Kirche benachbarten Grundstück die Kommende St. Jacques-du-Haut-Pas.
Architektur
St. Jacques-du-Haut-Pas ist eine dreischiffige nicht ausgerichtete Kirche. Ihr Chor weist nach Westen. Die zweigeschossige, nüchterne Fassade bietet eine schlichtes, rechteckiges Hauptportal, dem allerdings ein dorischer Portikus mit einem unverzierten Giebel vorgelagert ist, über dem im ersten Geschoss eine schlichte Fensterrose eingelassen ist. Über den kleineren Seitenportalen, ebenfalls rechteckig und von Fensterrosen bescheidenerer Ausmaße gekrönt, ist das zweite Geschoss von hohen Rundbogenfenstern durchbrochen. Nur der südliche (linke) der beiden geplanten Türme wurde fertiggestellt.
Das vierjochige, zweigeschossige Hauptschiff ist mit Rundbogenarkaden versehen und wie die Seitenschiffe mit schlichten Tonnengewölben bedeckt, in welche tiefe Stichkappen für die hohen, rundbogigen Fenster eingelassen wurden. Eine Kuppel überwölbt die Vierung, Tonnengewölbe mit Stichkappen die Querhausarme. Der lange, schmale Chor mit drei geraden Jochen im gotischen Stil und einer fünfteiligen Apsis ist von einem engen Deambulatorium und Kapellen umgeben. Sowohl der Chorumgang als auch die Kapellen sind jeweils von einem einzigen Kreuzrippengewölbe bedeckt. Die der Jungfrau Maria geweihte rechteckige Scheitelkapelle schließen zwei mit Halbkuppeln gewölbte Apsiden ab. Die hier befindlichen Wandmalereien führte Auguste-Barthélemy Glaize im Jahr 1868 aus.
Mobiliar
Unter dem Kirchenmobiliar und sonstigen Kunstwerken sind hervorzuheben:
- der Hochaltar unter der Vierung, von Léon Zack;
- die schlichte Kanzel (1677), ein Werk von Jacques Cacquelart;
- der „Heilige Jakobus“, Skulptur (1988, Nicolas Alquin, nördliches Seitenschiff)
- die „Grablegung“, Skulpturengruppe (1819, Charles Degeorge, nördliches Seitenschiff);
- der „Heilige Jakobus als Pilger“ (14. Jahrhundert, Chorumgang);
Gemälde:
- „Mariä Verkündigung“ (1630, den Brüdern Le Nain zugeschrieben, nördliches Seitenschiff);
- „Jesus heilt die Schwiegermutter von Petrus“ (1600, Denys Calvaert, südliches Seitenschiff);
- „Reue des Petrus“ (Jean Restout, südliches Seitenschiff);
- Vier Tafelgemälde mit den vier „Tugenden“ (1665, früher Eustache Lesueur, heute eher Nicolas Mignard, genannt Mignard d'Avignon zugeschrieben, südliches Seitenschiff);
- „Jesus und die Kinder“ (1792, François Gérard, südliches Seitenschiff);
- „Martyrium der heiligen Felizitas“ (Sébastien Bourdon zugeschrieben, südliches Seitenschiff);
- „Darstellung der Jungfrau Maria im Tempel“ (Kopie von Jacques-Bernard Humbert nach einem Gemälde von Hyacinthe Collin de Vermont, Chorumgang);
- „Mariä Himmelfahrt“ (1765, Étienne Jeaurat, Sakristei);
- „Die vier lateinischen Kirchenväter“ (Werkstatt von Claude Vignon, Sakristei);
- Elf Tafelgemälde mit den „Sieben Sakramenten“ und „Vier Evangelisten“ (1851 und 1854, Sébastien Norblin de La Gourdaine);
Orgel
Die erste Orgel wurde 1628 von dem Orgelbauer Vincent Coupeau erbaut. Das Instrument wurde im Laufe der Zeit mehrfach ersetzt. Als die Kirche St. Benoit-le-Bétourné Collegiate im Jahre 1792 profaniert wurde, wurde die dort befindliche Orgel in St. Jacques aufgestellt. Das Instrument war im 16. Jahrhundert von dem Orgelbauer Jean Langhedeul erbaut worden, und wurde durch den Orgelbauer Claude-François Cliquot umfassende restauriert und in St. Jacques aufgebaut. Es hatte 37 Register auf vier Manualen und Pedal. Erhalten ist davon nur der Orgelprospekt, der auf das Jahr 1587 datiert. Die Verzierungen am Orgelprospekt greifen das Thema der Musik auf.
Das heutige Orgelwerk wurde 1971 von dem Orgelbauer Alfred Kern (Straßburg) erbaut. Das Instrument hat 47 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[3]
I Positif C–g3 1. Montre 8′ 2. Bourdon 8′ 3. Prestant 4′ 4. Flûte à cheminée 4′ 5. Nazard 22/3′ 6. Doublette 2′ 7. Tierce 13/5′ 8. Larigot 11/3′ 9. Plein-jeu V 10. Cromorne 8′ 11. Dulcian 8′ Tremblant II Grand Orgue C–g3 12. Bourdon 16′ 13. Montre 8′ 14. Bourdon 8′ 15. Gros nazard 51/3′ 16. Prestant 4′ 17. Grosse tierce 31/5′ 18. Doublette 2′ 19. Grande Fourniture II 20. Fourniture III 21. Cymbale IV 22. Cornet V 8′ 23. Voix humaine 8′ 24. Trompette 8′ 25. Clairon 4′ Tremblant III Récit expressif C–g3 26. Bourdon 8′ 27. Principal 4′ 28. Flûte à fuseau 4′ 29. Flûte 2′ 30. Sifflet 1′ 31. Sesquialtera II 22/3′ 32. Cymbale IV 33. Douçaine 16′ 34. Trompette 8′ Tremblant IV Solo g0–g3 36. Flûte 8′ 37. Cornet V 8′ 38. Hautbois 8′ Pédale C–f1 39. Flûte 16′ 40. Soubasse 16′ 41. Flûte conique 8′ 42. Flûte 4′ 43. Nachthorn 2′ 44. Mixture V-VI 45. Bombarde 16′ 46. Trompette 8′ 47. Clairon 4′ - Koppeln: I/II, III/II, I/P, II/P, III/P
Beisetzungen
Beigesetzt wurden in dieser Kirche:
- 1643: Jean Duvergier de Hauranne, Abt von Saint-Cyran († 1643 im Alter von 62 Jahren)
- 1679: die Eingeweide der Herzogin von Longueville († 1679), ihr Leichnam wurde bei den Karmelitinnen des Faubourg Saint-Jacques bestattet, ihr Herz im Kloster Port Royal des Champs. Nach der Schließung dieses Klosters kam auch das Herz nach St. Jacques du Haut Pas.
- 1712: Jean-Dominique Cassini († 1712 im Alter von 87 Jahren)
- 1783: Jean-Denis Cochin († 1783 im Alter von 57 Jahren), Abt, Pfarrer von St. Jacques du Haut Pas. Nach ihm ist das Hôpital Cochin benannt.
Literatur
- Jean Colson und Marie-Christine Lauroa: „Dictionnaire des Monuments de Paris“, Paris, 1992, Hervas, ISBN 2-903-118-66-3
- Jacques Hillairet: „Dictionnaire Historique des rues de Paris“, Paris, 1963, Ed. de Minuit, ISBN 2-7073-0092-6
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Saint-Jacques-du-Haut-Pas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Église Saint-Jacques-du-Haut-Pas in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
48.8436111111112.3413888888889Koordinaten: 48° 50′ 37″ N, 2° 20′ 29″ OKategorien:- Kirchengebäude in Paris
- Monument historique im 5. Arrondissement (Paris)
- Erbaut in den 1680er Jahren
- Jakobskirche
- Disposition einer Orgel
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