Plazentaretention

Plazentaretention
Klassifikation nach ICD-10
O73 Retention der Plazenta und der Eihäute ohne Blutung
O73.0 Retention der Plazenta ohne Blutung
O73.1 Retention von Plazenta- oder Eihautresten ohne Blutung
ICD-10 online (WHO-Version 2011)
Normaler Aufbau einer Plazenta

Als Plazentaretetion (lat. Retentio placentae) wird in der Geburtshilfe die Nichtausstoßung, Verhaltung des Mutterkuchens, oder Teilen davon, nach der Geburt genannt. Sie tritt bei etwa einer von 300 Geburten auf. In der Tiermedizin wird dies als Retentio secundinarum (Nachgeburtsverhaltung) bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen

Die Retention der Plazenta kann funktionelle und pathologisch-anatomische Ursachen (Implantationsstörungen) haben.
Einerseits kann ein Krampf des inneren Muttermundes verhindern, dass Mutterkuchen und Eihäute ausgestoßen werden. Die Plazenta wird „eingeklemmt“ und daher auch Placenta incarcerata genannt.

Ein weiterer Grund für eine verzögerte bzw. ausbleibende Nachgeburt kann eine ausbleibende Lösung der Plazenta von der Gebärmutterwand sein. Durch unzureichende Scherkräfte bei zu geringer Gebärmutterkontraktion, sowie bei zu kleiner Angriffsfläche aufgrund einer kleine Plazenta oder Placenta membranacea kann es zum Ausbleiben der Lösung der richtig haftenden Plazenta kommen. Zudem kann der Decidua basalis die dünne Spongiosaschicht fehlen. Damit kommt es zur Placenta adhaerens.

Schließlich können Verwachsungen zwischen Mutterkuchen und Gebärmutterwand weitere Ursachen der Plazentaverhaltung sein. Dabei handelt es sich um Implantationsstörungen, wie die Placenta accreta in unterschiedlicher Ausprägung.

Symptomatik

Die Plazentalösungszeichen treten unterschiedlich auf. Während die Zeichen bei der eingeklemmten Plazenta positiv werden, bleiben sie bei den anderen Formen negativ. Zudem kann es zu verstärkten Blutungen aus der Gebärmutter kommen, da sich diese bei liegender Plazanta nicht ausreichend zusammenziehen kann.

Behandlung

Wehenfördernde Medikamente bewirken eine Zusammenziehen der Gebärmutter und fördert die Lösung der Plazenta. Die Entleerung der mütterlichen Harnblase, ein leichtes Reiben der Gebärmutter und ein kurzzeitiger Kältereiz fördern ebenfalls die Kontraktion des Uterus. Bei Bedarf kann zusätzlich der Credé-Handgriff ausgeführt werden.
Bei der Placenta incarcerata können kramplösende Mittel eine Lösung des Krampfs bewirken.
Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg, ist, wie bei den anderen Formen, eine manuelle Plazentalösung in Narkose notwendig.

Im Extremfällen einer Plazenta increta/percreta kann eine Gebärmutterentfernung notwendig werden, da sich Plazentateile nicht entfernen lassen.

Literatur


Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Uterusatonie — Klassifikation nach ICD 10 O72.0 Blutung in der Nachgeburtsperiode Blutung, verbunden mit Plazentaretention oder Placenta adhaerens Plazentaretention o.n.A. O72.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Placenta accreta — Klassifikation nach ICD 10 O43.2 Krankhaft anhaftende Plazenta …   Deutsch Wikipedia

  • Retention (Medizin) — Eine Retention (lat. retentio = ‚das Zurückhalten‘) bezeichnet in der Medizin allgemein die Rückhaltung bestimmter Stoffe oder Flüssigkeiten. Im engeren Sinne kann darunter eine Funktionsstörung verstanden werden, die bewirkt, dass die jeweils… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Erkrankungen und Zuständen in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett nach ICD-10 — Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD 10 in seiner letzten international gültigen Version von 2006) klassifiziert im Kapitel XV Erkrankungen und Zustände in Schwangerschaft, Geburt… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”