Point-Klasse

Point-Klasse
Point-Klasse
Die Hartland Point

Die Hartland Point

p1
Schiffsdaten
Flagge Großbritannien
Schiffstyp Kombinierte RoRo-Containerschiffe
Eigner Foreland Shipping
Bauwerft Flensburger Schiffbau-Gesellschaft, Flensburg
Harland & Wolff, Belfast
Verbleib In Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
193,00 m (Lüa)
182,40 m (Lpp)
Breite 26,00 m
Tiefgang max. 7,40 m
 
Besatzung 22
Maschine
Maschine 2 x MAK 9M 43 Viertakt-Dieselmotor
Maschinen-
leistung
22.025 PS (16.199 kW)
Geschwindigkeit max. 21,6 kn (40 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 13.300 tdw
Zugelassene Passagierzahl 12
Sonstiges
Klassifizierungen

LR + 100 A1, RoRo Cargo Ship, IWS, LI, Ice Class 1A, + LMC, PSMR, SCM, IBS, NAV1, ICC, UMS

Die Point-Klasse ist eine Baureihe von Mehrzweck-RoRo-Schiffen, die dem britischen Ministry of Defence (MoD) unterstellt sind. Die sechs Schwesterschiffe entstanden 2001 bis 2003 für britische Rechnung auf Basis des Schiffsentwurfs RoRo 2700 der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft und dienen dem strategischen Transport von überwiegend rollender militärischer Ladung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Während der Militäroperationen der 1990er Jahre (Zweiter Golfkrieg, Bosnienkrieg, u.a.) machte das Ministry of Defence (MoD) die Erfahrung, dass es kurzfristig keine geeignete Schiffstonnage für den vom Joint Rapid Reaction Forces geforderten schnellen Transport von militärischen Ausrüstungen und die notwendige weltweite Versorgung der Truppen chartern konnte.

Nachdem der Schiffsbedarf im Juli 1998 auf vier neuzubauende RoRo-Containerschiffe taxiert worden war, erhöhte sich der Bedarf im April 1999 mit dem Beschluss, die bis 2002/03 laufenden Chartern der vorher eingesetzten RoRo-Schiffe RFA Sea Crusader (A96), RFA Sea Centurion (A98) und Dart 10 nicht zu verlängern, auf sechs Schiffe. Das Neubauprogramm sollte im Rahmen eines "Private Finance Initiative" (PFI), ähnlich dem "builder-and-charter"-System des U.S. Military Sealift Command abgewickelt werden, welches außerhalb von Militäroperationen einen normalen Betrieb als Handelsschiff zulässt. Das Neubauprogramm wurde nach EU-Recht ausgeschrieben und von den Firmen NOVOMAR, Maersk, A.W.S.R. Shipping Ltd und Sealion beboten.

Die britische Reederei A.W.S.R. Shipping erhielt am 26. Oktober 2000 den Zuschlag, die sechs Schiffe zu bauen und für 25 Jahre zu betreiben. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen AWSR und Harland & Wolff und zahlreichen Verzögerungen wurden die Bauverträge erst Mitte 2001 unterschrieben. Das erst im Juni 2002 unterzeichnete endgültige Gesamtvertragswerk über Bau und Betrieb der Fahrzeuge bis 2024 umfasste rund 950 Millionen Pfund. AWSR Shipping, inzwischen Foreland Shipping sind für die Besetzung, die Wartung und den Betrieb der nicht als Kriegsschiffe geführten Fahrzeuge verantwortlich. Dabei erfolgt die Besetzung im Auftrag des MoD ausschließlich mit britischem Personal, dass nach einer Einlernphase auch für Reservezwecke zur Verfügung steht, während in der übrigen Zeit auf multinationale Besatzungen zurückgegriffen wird.

Der georderte Schiffstyp basiert auf dem Ro-Ro-2700-Schiffsentwurf der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft, die auch vier der sechs Einheiten in Flensburg baute. Zwei weitere Schwesterschiffe baute die renommierte Werft Harland & Wolff im nordirischen Belfast, um eine frühzeitige Lieferung der Baureihe zu gewährleisten.

Der Baubeginn des ersten Schiffs erfolgte im Herbst 2001 ebenfalls in Belfast, die erste Kiellegung dort erfolgte am 8. Oktober 2001. In Flensburg folgte die erste Kiellegung am 21. Januar 2002. Am 16. August 2002 konnte in Flensburg mit der Hurst Point das erste Schiff der Baureihe übergeben werden. Das erste Harland & Wolff-Schiff folgte am 21. Oktober 2002. Die Anvil Point beschloss am 31. März 2003 den Bau der Serie.

Technische Einzelheiten

Die Ladungsdecks der Schiffe erstrecken sich über drei Decks bis direkt unter die Wohneinrichtungen im Deckshaus, was zum charakteristischen Aussehen beiträgt. Die Schiffe besitzen umfangreiche Ladungseinrichtungen. Zum Ladungsumschlag verfügen die Schiffe über Heckrampen und ein internes Rampensystem zur Verbindung des Hauptdecks und Ladungsdecks. Außerdem verfügt jedes Schiff über einen mittschiffs vor dem Deckshaus angebrachten Deckskran.

Ausgehend vom zivilen auf den Transport von von Sattelaufliegern, allgemeinen Ro-Ro-Ladungen, Mafi-Trailern, Containern und Panzern ausgelegten Ro-Ro 2700 Entwurf wurden die Schiffe der Point-Klasse auf die Erfordernisse des MoD abgestimmt. Die Schiffe der Point-Klasse sind daher auf die Mitnahme von 25 Challenger 2 Panzern, 24 Warrior Schützenpanzern, selbstfahrenden 155-mm-Panzerhaubitzen, sowie weiteren Fahrzeugen und Trailern ausgelegt. Auf den Trailerdecks finden jeweils 189 12,6 m lange Sattelauflieger Platz. Es stehen 485 Fahrbahnmeter auf dem unteren Ladungsdeck und 975 m auf dem Hauptdeck zur Verfügung. Insgesamt besitzen die Schiffe mit dem Platz auf dem Wetterdeck jeweils 2606 Fahrbahnmeter. Auf einem Entwurfstiefgang von 6,6 m transportieren die Schiffe rund 10.000 Tonnen mit bis zu 22 Knoten Geschwindigkeit. Es sind aber höhere Tiefgänge und Zuladungen möglich. Die normale Dienstgeschwindigkeit ist auf 18 Knoten veranschlagt.

Die Schiffe

Name IMO-Nr.
Rufzeichen
Werft-/
Baunummer
Kiellegung Stapellauf Indienststellung Bild Bemerkung
Point-Klasse - Typ RoRo 2700
Hurst Point
IMO
9234068
Flensburger
Schiffbau-Gesellschaft
21. Januar 2002 19. April 2002 16. August 2002
Eddystone
IMO
9234070
Flensburger
Schiffbau-Gesellschaft
22. April 2002 16. August 2002 7. November 2002
Longstone
IMO
9234082
Flensburger
Schiffbau-Gesellschaft
19. August 2002 8. November 2002 23. Januar 2003
Beachy Head
IMO
9234094
Flensburger
Schiffbau-Gesellschaft
11. November 2002 7. Februar 2003 24. April 2003
Hartland Point
IMO
9248538
Harland & Wolff 8. Oktober 2001 10. Dezember 2002
Anvil Point
IMO
9248540
Harland & Wolff 31. März 2003

Zivile Nutzung

Da die Schiffe nicht durchgehend vom britischen Ministry of Defense eingesetzt werden, sind einige von Ihnen an zivile Firmen verchartert, können jedoch stets kurzfristig für militärische Operationen abgezogen werden. Die Longstone und die Beachy Head waren von 2003 bis 2009 für die finnische Reederei Transfennica im Einsatz. Seit Januar 2009 werden Sie unter Charter von der ebenfalls in Finnland ansässigen Reederei Finnlines in der Ostsee eingesetzt.

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