Der leichte Kreuzer Fast Carrier Task Forces.
Gemeinsam mit den Geleitflugzeugträgern bildeten sie eine bedeutende Streitmacht innerhalb der US Navy. Independence-Träger beteiligten sich an den Feldzügen gegen die Gilbert- und Marshall-Inseln. Im Juni 1944 nahmen acht der Schiffe am sogenannten Truthahnschießen teil, wo sie alleine 40 % aller alliierten Jagd- und 36 % aller Torpedoflugzeuge stellten.[3] Unerlässlich waren sie auch im Golf von Leyte und an den Landungen auf Iwojima und Okinawa. In Leyte bildete die Independence gemeinsam mit dem Flottenträger Enterprise den ersten Flugzeugträgerverband, der mit nachtjagdfähigen, also mit Radar bestückten Flugzeugen ausgerüstet war. Im Zuge der Leyte-Operationen kam es am 24. Oktober 1944 zum Verlust des einzigen Independence-Trägers, der Princeton. Die durch nur einen einzelnen japanischen Bombentreffer ausgelösten Brände brachten Munition zur Explosion. Fünf Stunden nach dem Treffer zerriss die Detonation eines Magazins schließlich das komplette Achterschiff. Dies verdeutlichte die Verwundbarkeit dieser Schiffsklasse, in der aufgrund des größenbedingten Platzmangels die Munitionslager direkt auf oder unter dem Hangardeck lagen und nicht, wie bei den größeren Flottenträgern, tief im Inneren des Schiffes unterhalb eines gepanzerten Decks.
Beschädigungen der Independence-Klasse-Flugzeugträger während des Pazifikkrieges
Schiff |
Datum |
Operation |
Ursache |
Werftzeit |
Bemerkung |
Independence |
20. Nov 1943 |
Gilbert-Inseln |
1 Flugzeug-Torpedo |
24 Wochen |
3 Propellerwellen zerstört
beträchtlicher Wassereinbruch |
Princeton |
24. Okt 1944 |
Leyte |
1 Flugzeug-Bombe |
schwere Brände am Hangardeck
Versenkung durch eigene Kräfte; 108 Todesopfer |
Belleau Wood |
30. Okt 1944 |
Patrouille
östl. Leyte |
1 Kamikaze |
4½ Wochen |
Beträchtliche Brände
92 Todesopfer |
Cabot |
25. Nov 1944 |
Patrouille
östl. Luzons |
2 Kamikaze |
2 Wochen |
geringfügige Brände und Teilbeschädigungen
Wiederaufnahme des Flugbetriebes nach 1 h
62 Todesopfer |
Langley |
21. Jan 1945 |
südchin. Meer |
1 Flugzeug-Bombe |
9 Tage |
mittlere Beschädigungen durch Druckeinwirkung
geringfügige Brände
Wiederaufnahme des Flugbetriebes nach 2½ h |
San Jacinto |
6. Apr 1945 |
Okinawa |
Kamikaze |
|
geringfügige Beschädigungen |
Nach Kriegsende und nach Abschluss der letzten „Magic Carpet“-Fahrten (Rücktransport der im Pazifik eingesetzten US-Soldaten) wurden alle Einheiten außer Dienst gestellt und der Reserveflotte zugeteilt. Das Typschiff Independence wurde 1946 Testobjekt bei der ersten Atomwaffentestserie in Friedenszeiten (Operation Crossroads). Das dabei nicht gesunkene, aber radioaktiv kontaminierte Schiff endete schließlich am 29. Januar 1951 als Zielschiff bei den Farallon-Inseln vor der Küste von Kalifornien. Belleau Wood und Langley wurden im Rahmen des Mutual Defense Assistance Program Anfang der 1950er an die Französische Marine verliehen, wo sie als Bois Belleau (R97) und Lafayette (R96) am Indochinakrieg teilnahmen. Die Belleau Wood kehrte 1960 in die Vereinigten Staaten zurück und wurde im selben Jahr zur Verschrottung verkauft. Ebenso wurde drei Jahre später mit der Langley verfahren. Monterey und Bataan wurden 1950 reaktiviert. Die Monterey wurde als Schulungsflugzeugträger in NAS Pensacola, Florida, eingesetzt und leistete 1954 in Honduras nach dem Hurrikan Gilda Katastrophenhilfe, bevor sie zwei Jahre darauf in Philadelphia wieder außer Dienst gestellt wurde. Die Bataan wurde anfangs als Transportschiff für Personal und Gerät der US Air Force nach Japan genutzt, nahm aber später mit Marine Corps-Staffeln aktiv am Koreakrieg teil. Sie wurde 1959 vom Naval Vessel Register gestrichen und 1961 verschrottet.
Cowpens und San Jacinto verblieben in der Reserveflotte und wurden 1959 gemeinsam mit den Schwesterschiffen Monterey und Cabot, die zwischen 1948 und 1955 in der Atlantikflotte Dienst versahen, als AVT (Auxiliary Aircraft Transports) umregistriert. Dennoch konnte nur die Cabot eine weitere Karriere beginnen, da Cowpens (1960), San Jacinto (1971) und Monterey (1971) verschrottet wurden.
Cabot 1995 in New Orleans.
Nach zwölf Jahren und einer zweijährigen Überholung und Modernisierung im Philadelphia Naval Shipyard wurde die Cabot als Dédalo (R-01) 1967 von der Spanischen Marine in Dienst gestellt. Zuerst als reiner Hubschrauberträger genutzt, wurde das Schiff später der erste Flugzeugträger, der mit Senkrechtstartern vom Typ Harrier ausgerüstet wurde. Die Dedalo fungierte bis zur Indienststellung der Príncipe de Asturias als Flaggschiff. 1989 erfolgte die Außerdienststellung und die Überführung nach New Orleans, wo sich eine Gesellschaft bemühte, den Träger als Museum zu erhalten, was schließlich vergebens war. Nach einer Zwischenstation in Port Isabel, Texas endete der letzte Leichte Flugzeugträger aus dem Zweiten Weltkrieg in Brownsville, Texas, wo er von Oktober 2000 bis März 2003 abgewrackt wurde.
Diese neun Schiffe konnten auf eine beachtliche Ordensammlung zurücksehen. Sie erhielten alleine im Zweiten Weltkrieg 81 Battle Stars, drei Presidential Unit Citations und eine Navy Unit Commendation. Die Bataan wurde für ihren Koreakrieg-Einsatz mit zusätzlichen sieben Battle Stars ausgezeichnet.[4]
Der spätere US-Präsident George H.W. Bush diente als jüngster Navy-Pilot des Zweiten Weltkriegs an Bord der San Jacinto.
Modifikationen
USS
Bataan mit
Guardian-U-Jagd-Flugzeugen im Mai 1953.
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges wurden fünf Independence-Träger wieder in den aktiven Dienst gestellt. Neben den geringfügigen Modernisierungs- (Radar) und Instandhaltungsarbeiten konnte lediglich bei den Schiffen Cabot (CVL-28) und Bataan (CVL-29) von größeren Umbauarbeiten gesprochen werden. Diese Träger wurden für die U-Boot-Jagd (ASW - Anti Submarine Warfare) umgerüstet. Das Flugdeck wurde mit einem zweiten Katapult versehen und verstärkt, um bis zu 20 schwerere Flugzeuge vom Typ AF Guardian tragen zu können. Um die dadurch entstandene erhöhte Topplastigkeit zu kompensieren, wurde der erste und dritte Rauchfang entfernt. Zwischen den verbliebenen beiden Schornsteinen wurde ein verstärkter Mast installiert, wodurch mehr elektronische Ausrüstung montiert werden konnte.
Technik
Rumpf
Größenvergleich von vier verschiedenen Flugzeugträgerklassen (Alameda,
Kalifornien, im September 1945):
Saratoga,
Enterprise,
Hornet und USS
San Jacinto (
Independence-Klasse)
im Vordergrund beginnend
Der auf der Cleveland-Klasse basierende Schiffsrumpf hatte an der Wasserlinie eine Länge von 182,9 m und eine Breite von 21,8 m. Im näheren Vergleich waren die Independence-Klasse-Träger nur um knapp 27 m kürzer als der damals kleinste US-Flugzeugträger, die Wasp (CV-7), und um 20 m länger als die größten Geleitflugzeugträger der Commencement-Bay-Klasse. Die Einsatzverdrängung von 13.000 Standard-Tonnen, andere Quellen sprechen auch von 15.100 ts[5], verursachte einen Tiefgang von 7,9 m. Auf dem Hauptdeck des Kreuzerrumpfes wurde das Hangardeck aufgesetzt. Das 14 m (Essex-Klasse: 17,4 m) über der Wasserlinie befindliche Flugdeck wies wie auf allen anderen US-Trägern eine Holzbeplankung auf. Die Horizontalpanzerung lag auf dem darunterliegenden Haupt-/Hangardeck, war jedoch mit einer Panzerstärke von 76 mm deutlich schwächer als auf den Flottenträgern.
Aufgrund der massiveren Aufbauten kam es zu einer erhöhten Topplastigkeit. Berechnungen zufolge wären 6.000 ts an Ballast notwendig gewesen um dies zu kompensieren, wodurch aber das Schiff tiefer im Wasser gelegen und die erreichbare Höchstgeschwindigkeit wesentlich niedriger gewesen wäre. Da jeder zusätzliche Knoten das Starten der Trägerflugzeuge erleichtert, wich man von dieser Lösung ab und brachte stattdessen Seitenwulste an der Wasserlinie an.[6] Durch diese konstruktionsbedingte Maßnahme indem der Rumpf mittschiffs um ca. 1,5 m[3] verbreitert wurde, sank das Länge-Breite-Verhältnis des Rumpfes von ursprünglich 9:1 (Rumpf eines Cleveland-Klasse-Kreuzer) auf 8,4:1. Als weitere Maßnahme zur Gewichtsreduktion wurden beispielsweise die Türen der Offizierskajüten durch wesentlich leichtere graue Leinenvorhänge ersetzt. Trotz der zusätzlichen Panzerung an der Wasserlinie von 38 bis 127 mm waren die CVL gegen feindliche Torpedos und Minen nahezu schutzlos. Auch die Topplastigkeit konnte nie beseitigt werden, wodurch die Schiffe bei starkem Seegang zum Rollen neigten (→ Taifun Cobra).
Flugdeck
Ein
Hellcat-Jagdflugzeug wird in den Deckaufzug der USS Monterey (CVL-26) geschoben.
Gemäß der zu dieser Zeit verwendeten Flugdeckform eines Rechtecks hatte es die Abmessungen 174,4 m × 22,3 m[7]. Aufgrund der Rumpflänge von ca. 183 m reichte das Flugdeck nicht bis zum Bug, wodurch die Independence-Klasse den Flugzeugträgern der britischen Courageous-Klasse und den meisten japanischen Trägern (Ryūjō, Sōryū) ähnlich sah. Die zwei mittig positionierten Aufzüge (12,8 × 13,4 m)[8] befanden sich vor und hinter der Insel und begrenzten das 65,5 m × 17,6 m große Hangardeck. Aufgrund des vergleichsweise kurzen Flugdecks wurde anfänglich ein hydraulisches Katapult vom Typ H-II am Bug eingebaut, das gegen Kriegsende bei einigen Schiffen um ein zweites ergänzt wurde. Den landenden Flugzeugen standen acht Bremsseile zur Verfügung. Ein vor der Insel angebrachter Kran in Fachwerkausführung hatte eine Tragmasse von 7 t.[9]
Insel
Die Insel der
Cowpens. Die auf dem Vormast montierte große Antenne ist das sogenannte
SC-Radar. Dahinter befindet sich das kleinere
SG-Radar und auf dem Hauptmast das
YE-Zielflugfunkfeuer (Vorgänger von
TACAN). Hinter der Insel ist eine
SK-Antenne zu sehen.
Der erste Flugzeugträger der US Navy, der die Kommandozentrale und den Schornstein in einem Decksaufbau („Insel“) vereinte, war die Yorktown (CV-5). Seither wurde dieses Konzept auf nahezu jedem konventionell angetriebenen Träger angewendet. Bei der Independence-Klasse musste jedoch darauf verzichtet werden. Aufgrund des schmalen Flugdecks und der großen Spannweite der auf diesen Trägern stationierten Flugzeugen (Hellcat: 13 m; Avenger: 16,5 m), wurde die Insel über die Steuerbordkante des Flugdecks hinausverlegt und entsprechend mit Stahlträgern an der Seitenwand abgestützt. Aus Stabilitätsgründen wurde sie klein ausgeführt und eine entsprechende Menge Zement als Ausgleichsballast in den backbordseitigen Seitenwulst gefüllt. Trotz aller Ausgleichsversuche, hatten die neun Independence-Flugzeugträger immer ca. fünf Grad Schlagseite nach Steuerbord.[10]
Da die Insel am Ende des ersten Schiffsdrittels platziert wurde, konnten die Abgase der Antriebsanlage nicht über einen zentralen, in der Insel integrierten Schornstein abgeführt werden, da dies einen erheblich höheren Konstruktionsaufwand bedeutet hätte. Deshalb ließ man die Rauchgase über vier gebogene Schornsteine entweichen, die an die Steuerbordwand gehängt und mittels einer Fachwerkskonstruktion abgestützt wurden. Da die Rauchfänge das Flugdeck nur um 3 m überragten und die Kommandobrücke um 2 m höher lag, wurde je nach Windrichtung und Rauchintensität die Sicht beeinträchtigt. Aufgrund des Platzmangels befanden sich die Operationszentrale und die Radarbildschirme unter dem Flugdeck vor dem vorderen Aufzug.
Antrieb
Die vier mit einer Betriebstemperatur von 455 °C und mit einem Betriebsdruck von 39 bar[5] arbeitenden Dampfkessel von Babcock & Wilcox trieben vier Getriebedampfturbinen der Marke General Electric an. Die dadurch entstehende Gesamtleistung von 100.000 PS trieb vier Propeller mit je einer Welle an und brachte das Schiff auf eine Höchstgeschwindigkeit von 31,6 kn (~59 km/h). Im Vergleich dazu erbrachten die leichten Kreuzer der Cleveland-Klasse, auf deren Rümpfen und Antrieb die Independence-Klasse beruhte, 32,5 kn. Mit einem Vorrat von maximal 2.789 ts an Schweröl konnte jedes Schiff 10.100 Seemeilen (~18.700 km) mit einer Geschwindigkeit von 15 kn (~28 km/h) zurücklegen. Im Vergleich dazu konnten Flugzeugträger der Yorktown-Klasse 7.400 ts und Flugzeugträger der Essex-Klasse 6161 ts Treibstoff mitführen. Der durchschnittliche Treibstoffverbrauch bei dieser Geschwindigkeit lag bei 60 Gallonen pro Minute (~227 l/min ≈ 225 kg/min).[9]
Bewaffnung
-
Ein 12,7-cm- (=5-Zoll)-L/38-Einzelgeschütz des Zerstörers USS Shaw (DD-373), wie es auf den ersten beiden Schiffen der Independence-Klasse verwendet wurde.
-
Eine 40 mm-Vierlingsflak an Bord der Hornet.
Ursprünglich bestand die Absicht, diese Schiffe mit bis zu vier 12,7-cm-L/38-Einzelgeschützen zu bestücken, wie sie auf den Trägern der Lexington- und Essex-Klasse zu finden waren. Dieses Mehrzweckgeschütz hatte eine Schussweite von 16,6 km bei einer Rohrerhöhung von 45° bzw. eine maximale Schusshöhe von 11,3 km bei 85° Rohrerhöhung. Die reine Flugabwehrbewaffnung sollte aus 16 40-mm-L/60-Kanonen auf Zwillingslafetten und 16 20-mm-L/70-Oerlikon-Kanonen auf Einzellafetten bestehen.[11]
Die Träger Independence und Princeton wurden trotzdem nur mit zwei 12,7-cm-Geschützen, je einem an Bug und Heck, ausgerüstet. Die restliche Flak-Bewaffnung wurde gemäß Planung ausgeführt, wobei die Zahl der Geschütze während der nächsten Jahre von Schiff zu Schiff unterschiedlich war. Da die leichten Flugzeugträger vornehmlich im Rahmen von schnellen Kampfgruppen operierten, konnte die Hauptlast der Flugzeugabwehr den Begleitschiffen anvertraut werden, während man sich bei den CVL auf die leichte Maschinenflak gegen Tiefflieger beschränkte. So wurden die Mehrzweckgeschütze nach ca. sechs Wochen durch 40-mm-L/60-Vierlingsflak ersetzt, die bei 42° Rohrerhöhung eine effektive Reichweite von 10 km erbrachten.
Gegen Kriegsende bestand die Defensivbewaffnung aus 26 bis 28 40-mm- und vier bis 22 20-mm-Kanonen. Aufgrund der Platznot waren die Munitionsmagazine klein bemessen und darüber hinaus auch weit entfernt von den Waffen. So kam es vor, dass ein großer Teil der Munition direkt bei den Geschützen und auf dem Hangardeck gelagert wurde.
Aufklärung und Feuerleitung
Radar-Ortungsgeräte
Die serienmäßige Radarausstattung bestand aus den von General Electric entwickelten Langwellen-Radaren SK und SC-2 sowie aus dem SG-Mikrowellen-Radar. Das SK-Radar konnte mittelgroße Flugzeuge ab einer Reichweite von ca. 185 km (± 91 m) orten und arbeitete mit einer Peilgenauigkeit von ± 3°. Die 4,5 m × 5 m messende Antenne wog 1100 kg und wurde auf einem kleinen Mast zwischen den Schornsteinen zwei und drei installiert. Das kleinere SC-2-Radar war mit seiner 4,5 m × 1,5 m großen Antenne ursprünglich für Zerstörer konzipiert worden und fungierte auf den Independence-Trägern als Notfallersatzgerät zum SK-Radar. Montiert auf der Insel in über 30 m Höhe erbrachte es eine Reichweite von 140 km (± 183 m; ± 3°). Später wurde es mit einem IFF-System nachgerüstet.[12] Das charakteristische Merkmal des von Raytheon entwickelten SG-Radars war seine 1,2 m x 1,1 m große parabolartige Antenne mit der externen Sende- und Empfangseinheit. Seine maximale Erfassungsreichweite lag bei ca. 27,8 km (± 91 m; ± 2°). Ursprünglich nur zur Ortung von Oberflächenzielen (Schiffen) konzipiert, war das SG-Radar auch Hilfsmittel in der Navigation und war zudem in der Lage, Unterseeboot-Periskope bis auf 9 km Entfernung sowie tieffliegende Flugzeuge zu erfassen.[13] So zuverlässig diese Radarsysteme auch waren, konnten sie nicht die Flughöhe feindlicher Kampfflugzeuge bestimmen. Es war lediglich möglich, die Höhe aufgrund der größten und kleinsten Signalstärke abzuschätzen.
In den fünfziger Jahren wurden diese Anlagen auf einigen Flugzeugträgern durch das SPS-6-Radar von Westinghouse ersetzt. Die 5,5 × 1,5 m große und etwa 400 kg schwere Antenne erbrachte eine Leistung von 500 kW, was eine Erfassungsreichweite von bis zu 260 km ermöglichte.[14] Die an die französische Marine verliehenen Schiffe Belleau Wood und Langley erhielten zusätzlich französische Radargeräte vom Typ DRBV 22. Die lange Zeit in der spanischen Marine diensttuende Cabot wurde laufend auf neuere SPS-Varianten umgerüstet.
Feuerleitanlagen
Schema des Feuerleitgeräts Mk 51
Die ersten Feuerleitanlagen wurden ab 1944 vornehmlich auf 40 mm-Maschinenflak installiert, um dadurch eine exaktere Geschützsteuerung zu erwirken und somit eine höhere Abschussquote zu erzielen. Die eingesetzten „Gun Fire Control Systems“ waren vom Typ Mk 51 und Mk 63. Mk 51 wurde anfangs nur auf den beiden 40-mm-L/60-Vierlingsflaks installiert. Diese Apparatur bestand aus einem Gestell, das der Bediener anhand zweier einem Fahrrad ähnlichen Lenkstangen drehen und schwenken konnte. Mit Hilfe des optischen Mark-14-Visiers wurde ein feindliches Flugzeug ab einer maximalen Entfernung von 3658 m anvisiert und verfolgt. Ein integrierter Analogrechner wertete Höhe und Entfernung aus und schwenkte das Flugabwehrgeschütz um den errechneten Vorhaltewinkel mittels zweier 440-Volt-Wechselstrom-Motoren automatisch in die entsprechende Richtung.[15] Das Mk 63-Feuerleitgerät war vom Aufbau und Prinzip dem Mk 51 ident. Neben dem moderneren optischen Mark-29-Visier war dieses System zusätzlich mit einem Mk-19-Radar ausgerüstet, wodurch die Bedienungsmannschaft durch einen Radaroperator ergänzt wurde. Die vom MIT entwickelte Feuerleitanlage ermöglichte erstmalig gezieltes „blindes“ Beschießen feindlicher Flugzeuge, das heißt unter eingeschränkten Sichtverhältnissen. Kennzeichnend für dieses System war eine auf dem 40-mm-Geschütz installierte runde Radarantenne mit einem Durchmesser von ca. 80 cm.[16]
Tarnanstriche
San Jacinto mit ihrem Tarnanstrich
Wie viele der Überwassereinheiten im Zweiten Weltkrieg waren auch einige der leichten Flugzeugträger mit Tarnanstrichen und -mustern versehen. Diese sollten es dem Gegner schwerer machen, ein Schiff von See her oder aus der Luft zu erkennen und seinen Kurs und Geschwindigkeit zu ermitteln. Außerdem diente sie dazu, die Identifikation der Schiffsklasse zu erschweren oder gar unmöglich zu machen. Von den Flugzeugträgern dieser Klasse hatten die Langley (CVL-27) und die Cabot (CVL-28) zu keinem Zeitpunkt ein Tarnmuster, sondern nur das Tarnschema 21.
Independence (CVL-22) und Bataan (CVL-29) fuhren mit dem Tarnschema 32 und dem Tarnmuster 8A. Die Monterey (CVL-26) hatte Tarnschema 33 und Muster 3D. Dabei ist Muster 3D ursprünglich für Zerstörer entwickelt worden. Die anderen Träger dieser Klasse, Princeton (CVL-23), Belleau Wood (CVL-24), Cowpens (CVL-25) und San Jacinto (CVL-30), fuhren mit dem Schema 33 und dem Muster 7A.
Besatzung
Zur Mannschaftszahl gibt es unterschiedliche Angaben. Mehrere Quellen sprechen von einer Besatzung von 1569[17] Mann, wobei nicht klar ist, ob die Anzahl der Soldaten des Bordgeschwader (Carrier Air Wing) bereits mit einbezogen wurde. Im Mai 1945 hatte die [18] Eine andere Quelle über die Independence spricht von 86 Offizieren, 1235 Unteroffizieren und Mannschaften sowie einer 114-köpfigen Air Group.[19] Im Vergleich dazu wiesen die Kreuzer der Cleveland-Klasse, auf deren Rumpf die Flugzeugträger basierten, eine Kriegsbesatzung von 70 Offizieren und 1285 Mann auf (Frieden: 54 Offiziere und 938 Mann).
Die Träger waren zwar höher gebaut, jedoch musste der schon knapp bemessene Raum für Hangardeck, Munitionsdepot, Operationszentrale und Briefingräume zur Verfügung stehen, wodurch die Besatzungen nicht besonders komfortabel untergebracht werden konnten. Zur Versorgung wurden täglich 40.000 Gallonen[9] (~151.500 l) Meerwasser in Trinkwasser destilliert.
Für Wach- und Repräsentationsaufgaben befand sich eine Abordnung von 43 US-Marines an Bord. Diese setzte sich aus zwei Offizieren (Major; First Lieutenant), zehn Unteroffizieren (je ein Sergeant Major, Gunnery Sergeant und Staff Sergeant; zwei Sergeants; fünf Corporals) und 31 Privates oder Privates First Class zusammen. Zusätzlich bemannten die Marines sechs 20-mm-Flugabwehrkanonen (vier an Backbord und zwei an Steuerbord).[20]
Die Personalsituation war auf den Jungfernfahrten aller neun Schiffe prekär. Teilweise konnten 70 % der Gesamtbesatzung keinerlei Seeerfahrung vorweisen, da sie entweder aus dem Reservestand kamen oder blutjung wenige Wochen zuvor rekrutiert wurden. Bei den Offizieren sah das oft nicht besser aus. Der Kommandant im Dienstgrad eines Captain war grundsätzlich ein langdienendes Mitglied der Marine und Absolvent der in Annapolis, US-Bundesstaat Maryland, ansässigen Marineakademie. Die weiteren Stabsoffiziere, die jeweils als Chefs der Schiffsabteilungen Ambulanz, Bordgeschwader, Flugabwehr, Kommunikation, Maschinen, Navigation, Schiffssicherung und Versorgung fungierten, standen im Rang eines Commanders und/oder Lieutenant Commanders. Im Durchschnitt besuchten fünf bis sechs von diesen acht Offizieren die Marineakademie, während nahezu alle anderen Offiziere aus der Reserve kamen. Das Offizierskorps eines Schiffes bestand sogar nur zu 15 % aus langjährigen Berufsoffizieren.[21]
Luftgruppe
Eine
Avenger im Endanflug auf USS
Cowpens während der
Marshall-Inseln-Operationen im Januar 1944. Man beachte die Bremsseile und die Position des Landesignaloffiziers an der
Backbordseite des hinteren Flugdecks.
Die ursprüngliche Planung sah den Einsatz von je neun Jagd-, Torpedo- und Aufklärungs/Bombenflugzeugen vor. Aufgrund der im Einsatz gesammelten Erfahrungen wurde die Gruppe vergrößert und die Zusammensetzung geändert, so bestand eine durchschnittliche auf den Independence-Trägern stationierte Air Group aus zwei Dutzend Jagd- und neun Torpedobombern, womit die Kapazitäten der Träger voll ausgeschöpft wurden. Die während des Pazifikkrieges eingesetzten Typen waren fast ausschließlich F6F Hellcat und TBM/TBF Avenger, lediglich auf der Independence wurden im Sommer 1943 zusätzlich Dauntless-Sturzkampfbomber stationiert. Gelegentlich bestand die Air Group vollständig aus 36 Hellcat-Jagdflugzeugen, um die großen Flottenflugzeugträger vor feindlichen Kampfflugzeugen zu schützen, während sich deren Luftgruppe ganz auf Angriffe konzentrierte und ihrerseits weniger Jäger und mehr Bomber an Bord hatte. Der Hintergrund dieses Konzepts und einer der Gründe für den immer hohen Anteil von Jagdflugzeugen auf den Trägern der Independence-Klasse war, dass vollbeladene Sturz- und Torpedobomber vom vergleichsweise kurzen Flugdeck, das 100 m kürzer war als das der Essex-Klasse, nur schwer starten konnten. Für die leichteren und stärker motorisierten Jäger waren die Decks ausreichend. Die Bataan war der einzige Independence-Klasse-Träger, der am Koreakrieg teilnahm. Dabei kamen F4U Corsair Jagdbomber des US Marine Corps zum Einsatz.
Der Schiffsvorrat an Flugbenzin betrug 122.243 Gallonen[22] (~ 462.700 l). Zum Vergleich hatten die Träger der Yorktown-Klasse 178.000 Gallonen[23] (~ 673.800 l) und die der Essex-Klasse 440.000 Gallonen[24] (~ 1.665.500 l) Benzin an Bord. Bedingt durch das kleine, vor allem schmale Flugdeck kam es zu mehr Unfällen als bei anderen Flugzeugträgern der US Navy.
Air Groups auf Independence-Klasse-Flugzeugträgern[25]
# |
aufgestellt |
1. Einsatztour |
2. Einsatztour |
21 |
Mai 1943 |
Jul - Nov 1944 |
Belleau Wood |
- |
22 |
Sep 1942 |
Sep - Nov 1943 |
Independence |
Sep '44 - Jan 1945 |
Cowpens |
23 |
Nov 1942 |
Sep '43 - Apr 1944 |
Princeton |
Feb - Apr 1945 |
Langley |
24 |
Dez 1942 |
Sep '43 - Jun 1944 |
Belleau Wood |
- |
25 |
Feb 1943 |
Okt '43 - Jun 1944 |
Cowpens |
- |
27 |
Mai 1943 |
Jun - Okt 1944 |
Princeton |
Jul - Aug 1945 |
Independence |
28 |
Mai 1942 |
Jun - Dez 1944 |
Monterey |
Sep - Okt 1945 |
Belleau Wood |
29 |
Jul 1942 |
Okt '44 - Apr 1945 |
Cabot |
- |
30 |
Apr 1943 |
Nov '43 - Apr 1944 |
Monterey |
Feb - Jun 1945 |
Belleau Wood |
31 |
Mai 1943 |
Jan - Sep 1944 |
Cabot |
Jul - Aug 1945 |
Belleau Wood |
32 |
Jun 1943 |
Jan - Sep 1944 |
Langley |
Aug - Okt 1945 |
Cabot |
34 |
Apr 1945 |
Apr 1945 |
Monterey |
- |
41(N) |
Aug 1944 |
Sep '44 - Jan 1945 |
Independence |
- |
44 |
Feb1944 |
Okt '44 - Jan 1945 |
Langley |
- |
45 |
Apr 1944 |
Nov '44 - Apr 1945 |
San Jacinto |
- |
46 |
Apr 1944 |
Feb '44 - Jun 1945 |
Independence |
- |
47 |
Mai 1944 |
Mär - Aug 1945
Aug 1945 |
Bataan
San Jacinto |
- |
49 |
Aug 1944 |
Mai '44 - Aug 1945 |
San Jacinto |
- |
50 |
Aug 1943 |
Apr - Jul 1944 |
Bataan |
Jun - Aug 1945 |
Cowpens |
51 |
Sep 1943 |
Mai - Nov 1944 |
San Jacinto |
- |
Weiterführende Informationen
Siehe auch
Literatur
- Stefan Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy - Flottenflugzeugträger/Geleitflugzeugträger. 3. Auflage. Bernard & Graefe, Bonn 2001, ISBN 3763762000.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ USS LANGLEY (CV-27) - Operational and Building Data. In: NavSource Naval History. Abgerufen am 12. August 2007.
- ↑ Scot MacDonald: Evolution of Aircraft Carriers. 1964, S. 48 (pdf, abgerufen am 18. September 2007).
- ↑ a b CV-22 Independence. In: www.globalsecurity.org. Abgerufen am 14. August 2007.
- ↑ J. Ed Hudson: A History of the USS CABOT (CVL-28): A Fast Carrier in World War II. 1986, S. 162 ([1], abgerufen am 20. August 2007).
- ↑ a b USS INDEPENDENCE (CV-22) - Specifications. In: NavSource Naval History. Abgerufen am 26. Juli 2007.
- ↑ J. Ed Hudson, S. 134; Zugriff am 22. Dezember 2007
- ↑ USS Cabot - Specifications. In: Air Group 31. Abgerufen am 17. August 2007.
- ↑ United States Navy - Light Aircraft Carriers - Independence - Dimensions. In: pacific.valka.cz. Abgerufen am 22. September 2007.
- ↑ a b c J. Ed Hudson, S. 129; Zugriff am 22. Dezember 2007
- ↑ Hans Christian Adamson: Halsey's Typhoons - A firsthand account of how two typhoons, more powerful than the Japanese, dealt death and destruction to Admiral Halsey's Third Fleet. New York 1967 (Auszug, Online bei [2], abgerufen am 27. Februar 2008).
- ↑ Independence class - Armament and Equipment. In: www.microworks.net. Abgerufen am 28. Juli 2007.
- ↑ Radar Research and Development Sub-Committee of the Joint Committee on New Weapons and Equipment: US Radar: Operational Characteristics of Radar, Classified by Tactical Application (FTP 217). Washington D.C. 1943, S. 15ff ([3], abgerufen am 6. August 2007).
- ↑ Morgan McMahon and Radar - SG-1 NAVY SURFACE SEARCH RADAR. In: www.smecc.org. Abgerufen am 3. September 2007.
- ↑ Stefan Terzibaschitsch: Kampfsysteme der US Navy. Hamburg 2001, S. 114f. ISBN 3-7822-0806-4.
- ↑ Mk 51 Gun Director. In: www.usstexasbb35.com. Abgerufen am 28. August 2007.
- ↑ Fire Directors. In: www.de220.com. Abgerufen am 3. September 2007.
- ↑ Stefan Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy – Flottenflugzeugträger/Geleitflugzeugträger. Bonn 2001, S. 346. ISBN 3-7637-6200-0.
- ↑ J. Ed Hudson, S. 145; Zugriff am 20. August 2007
- ↑ The History Of The Mighty I - Stats. In: USS Independence CVL-22 Reunion Group Inc. Website. Abgerufen am 15. August 2007.
- ↑ J. Ed Hudson, S. 2; Zugriff am 17. August 2007
- ↑ J. Ed Hudson, S. 137; Zugriff am 24. Dezember 2007
- ↑ Air Group 31, USS Cabot - Specifications; Zugriff am 22. August 2007
- ↑ The Ship - Dimensions and Propulsion. In: USS Enterprise CV-6 - The Most Decorated Ship of the Second World War. Abgerufen am 31. August 2007.
- ↑ USS LEXINGTON Vital Statistics. In: USS Lexinton Museum. Abgerufen am 31. August 2007.
- ↑ J. Ed Hudson, S. 147; Zugriff am 22. August 2007
Vereinigte Staaten
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