Polar-Ecuador-Klasse

Polar-Ecuador-Klasse
Polar-Ecuador-Klasse
Die Polar Ecuador

Die Polar Ecuador

Schiffsdaten
Schiffsart Kühlmotorschiff
Bauwerft Blohm + Voss, Hamburg
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
148,20 m (Lüa)
133,00 m (Lpp)
Breite 19,60 m
Tiefgang max. 8,22 m
Vermessung 5617 BRT
3087 NRT
 
Besatzung 31
Maschine
Maschine 2 x OEW S.E.M.T. Pielstick 16 PC 2 V Viertakt-Dieselmotor
Maschinen-
leistung
14.880 PS (10.944 kW)
Geschwindigkeit max. 22,8 kn (42 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 7957 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen

Germanischer Lloyd

Anmerkungen
Daten

Polar Ecuador

Die Polar-Ecuador-Klasse, von seiner Reederei auch Polar-Länder-Klasse genannte Schiffsklasse war eine Baureihe von Motorschiffen der Reederei Hamburg Süd. Die Kühlschiffe der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft Eggert & Amsinck waren bei ihrem Bau die größten und schnellsten Kühlschiffe unter deutscher Flagge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach den guten Erfahrungen, die die Hamburg-Süd mit den Schiffen Polarlicht und Polarstern gesammelt hatte, bestellte sie ein Sextett eines technisch stark weiterentwickelten Schiffstyps bei der Blohm & Voss-Werft in Hamburg, das 1967/68 in Dienst gestellt wurde. Durch das Konzept der weitgehend automatisierten Motorenanlage deren zwei mittelschnell laufenden Viertakt-Dieselmotoren für Schwerölbetrieb mit Zylindern in V-Anordnung, mit ihrer kompakten Bauweise eine hohe Geschwindigkeit von knapp 23 Knoten ermöglichten, erhoffte sich die Reederei eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. Die vor allem am Anfang auftretende Anfälligkeit der Maschinenanlage schmälerte den Erfolg der technisch innovativen Baureihe aber.

Das Typschiff der Klasse war die am 21. Oktober 1967 abgelieferte Polar Ecuador. Sie war gleichzeitig das 35ste Schiff, das die Bauwerft an die Reederei Hamburg Süd lieferte. Den Abschluss der Klasse bildete die Polar Paraguay, die am 23. Dezember 1968 übergeben wurde. Das Schiff fing am 10. Dezember 1990 als Chios Faith nahe West Hinder Feuer und wurde im Folgejahr in der Türkei abgewrackt.

Schon während des ersten Betriebsjahres der Polar-Ecuador-Klasse, kam ein Schiff nach dem anderen mit Schäden an den Hilfsdieseln zu seiner Bauwerft zurück und wurde umgebaut. Grund war eine auf Wunsch der Reederei eingebaute Neuerung der Klasse, die Energie für den Kühlanlagenbetrieb über den 1.250 kVA Wellengenerator zu erzeugen. Mit diesem Prinzip, so das Kalkül der Reederei, könnten teure Hilfsdiesel eingespart werden, welche normalerweise die Kühlanlagen betreiben. Die vier verbliebenen Dieselgeneratoren sollten ursprünglich nur als Reserve dienen. Durch anfängliche Störungen der Wellengeneratoren und den verbauten Getriebekupplungen mussten die Hilfsdiesel, die aufgrund eines Devisenausgleichsabkommen aus Großbritannien bezogen wurden, über längere als ursprünglich vorgesehene Betriebszeiten laufen und brachen daraufhin serienweise zusammen. Schließlich baute Blohm + Voss alle Schiffe auf die ursprünglich vorgesehenen robusteren Hilfsdiesel um. Während der Umbauphase wurden im Hafenumfeld Kommentare wie: "Unsere Kais sind schwarz von weißen Schiffen" oder Verballhornungen "Polar-glieks-wedder-dor-Klasse" laut. Die Schadensserie stellte den größten bis dahin vorgekommenen Regreßfall der Werft dar, weil alle Schiffe eine langjährige Charter der schwedischen Salén Reederei angetreten hatten.

Die Schiffe liefen bis 1977/8 bei der Hamburg Süd und wurden dann nach Liberia verkauft und langjährig zurückgechartert. Zwischen 1982 und 1984 liefen die Hamburg-Süd-Chartern aus und schon Anfang bis Mitte der 1990er Jahre wurden die technisch anspruchsvollen Schiffe wieder verschrottet.

Die Schiffe

Schiffsname Werft / Bau-Nr. Stapellauf / Ablieferung Verbleib
Polar Ecuador Blohm + Voss / 853 15. Juli 1967 / 21. Oktober 1967 Abgebrochen
Polar Argentina Blohm + Voss / 854 9. September 1967 / 30. Januar 1968 1991 in Aliaga abgebrochen
Polar Colombia Blohm + Voss / 855 14. Oktober 1967 / 1. März 1968 Abgebrochen
Polar Brasil Blohm + Voss / 856 25. November 1967 / 24. Juni 1968 Abgebrochen
Polar Uruguay Blohm + Voss / 857 27. Januar 1968 / 15. Juli 1968 Ab 17. Dezember 1993 in Alang abgebrochen
Polar Paraguay Blohm + Voss / 858 24. Februar 1968 / 23. Dezember 1968 Am 10. Dezember 1990 als Chios Faith nahe West Hinder in Brand geraten und 1991 in der Türkei abgebrochen

Literatur

  • Kühlschiff "Polar Ecuador". In: Schiff und Hafen. Vol. 19, Nr. 7, Juli 1967, S. 497.
  • Blohm + Voss, Zoepffel, D.; Stieglitz, J.; Todt, H.; Beigel, O.; Falensky, Georg;: MS "Polar Ecuador". In: Schiff und Hafen. Vol. 19, Nr. 11, November 1967, S. 769–802.
  • Kludas, Arnold; Witthohn, Ralf: Die deutschen Kühlschiffe. 1. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1981, ISBN 3-7822-0248-1.
  • Prager, Hans Georg: Blohm + Voss. Schiffe und Maschinen für die Welt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1977, ISBN 3-7822-0127-2.

Weblinks

Einzelnachweise


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