- Praxis (Pädagogik)
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Die Praxis - hier als Fachbegriff der Pädagogik und Erziehungswissenschaft - stellt (wie in anderen Disziplinen auch) einen Gegenpol zur Theorie dar. Sie ist - anders als die Theorie - weniger allgemein, sondern in ihrer Ausführung auf den päd. Einzelfall bezogen. Ihre Inhalte sind konkreter, weniger aber abstrakter Natur. Im Gegensatz zur Theorie berücksichtigt die Praxis im Idealfall die Komplexität der ganzen erzieherischen Situation, wohingegen Theorie auf einzelne, hauptsächlich isolierte Zusammenhänge Bezug nimmt. Die (päd.) Praxis zeichnet sich - angesichts der typischen Komplexität von erzieherischen Aktionen und Interaktionen - häufig durch Polytelie (Vielzieligkeit) aus, wobei Ziele hierbei durchaus konfligieren können.
Erziehungswissenschaftliche Aussagen können nur dann praxisrelevant werden, wenn sie eine gewisse Theorienvielfalt und mehrere abhängige Variablen simultan beinhalten
Übergang von Theorie zu Praxis
Der Übergang von Theorie auf pädagogische Praxis ist nicht direkt möglich ("Kategorienfehler"). Vielmehr ist eine Übersetzungsleistung vonnöten. Diese Leistung wird seit Johann Friedrich Herbart als pädagogischer Takt bezeichnet.
Literatur
- Herbart, J.F. 1802: Pädagogische Schriften, herausgegeben von Walter Asmus. Erster Band: Kleinere pädagogische Schriften. Düsseldorf: Küpper, 1964.
- Herrmann, T. 1979: Pädagogische Psychologie als psychologische Technologie. In Brandtstädter, J., Reinert, G., & Schneewind, K.A. (Hrsg.): Pädagogische Psychologie: Probleme und Perspektiven. Stuttgart: Kohlhammer, 209-236.
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