Raphaelshaus

Raphaelshaus
Die neugotische Kapelle des Raphaelshauses

Das Raphaelshaus ist ein deutsches Jugendhilfezentrum in katholischer Trägerschaft in Dormagen, das über 250 Kinder und Jugendliche in verschiedenen Formen der ambulanten, teilstationären und stationären Jugendhilfe betreut.

Inhaltsverzeichnis

Aufgabe und Zielsetzung

Die Aufgabe des Raphaelshauses besteht in der Erziehung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen, die aufgrund ihrer Biografie Defizite und Verhaltensauffälligkeiten aufzeigen und aus erziehungsschwierigen familiären Verhältnissen kommen. Dabei werden die Ressourcen gezielt gefördert und Talente des Kindes oder Jugendlichen unterstützt. Flankierend zur Förderung der Kinder und Jugendlichen werden die Familien in den Erziehungsprozess adäquat einbezogen. Es soll die Bereitschaft und Fähigkeit zur Integration in die Gesellschaft gefördert werden. Die jungen Menschen sollen tragfähige Beziehungen aufbauen und lernen, sich im Normengefüge der Gesellschaft sicher und selbständig zu bewegen. Dies geschieht innerhalb verlässlicher Strukturen, in denen sozial gewünschte Verhaltensweisen für ein eigenständiges Leben erlernt werden können. Die Basis der umfangreichen pädagogischen Angebote der Einrichtung ist die christliche Wertorientierung.

Geschichte

Franziskanerbrüder legten am 11. Juli 1901 in Kooperation mit dem „Rheinischen Verein für Arbeiter-Kolonien“ den Grundstein für das Raphaelshaus mit einer einbezogenen großen neugotischen Kapelle. Die Trägerschaft wurde der eigens gegründeten „Rheinischen Fürsorge- und Erziehungs-GmbH“ übertragen. Am 24. September 1902 erfolgte die Eröffnung. Die Einrichtung wuchs schnell und bot 18 verschiedene handwerkliche Berufe an. 1927 wechselte die Trägerschaft zum „Katholischen Erziehungsverein für die Rheinprovinz e. V.“. Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu (Hiltruper Missionsschwestern) übernahmen gleichzeitig den Geschäftsbetrieb und die pädagogische Arbeit. 1993 verließen die letzten Schwestern das Raphaelshaus. Seit 1987 wird die Einrichtung durch Hans Scholten als Direktor geleitet.

Das Raphaelshaus heute

Die Konzeption des Raphaelshauses umfasst ein differenziertes pädagogisches Angebot mit über 250 Plätzen für Kinder und Jugendliche beider Geschlechter. Dazu gehören:

  • drei Kick-off-Gruppen (zwei Jungen- und eine Mädchengruppe für schwierigste Klientel)
  • sieben stationäre Intensivgruppen
  • drei Außenwohngruppen (eine Mädchengruppe in Dormagen und zwei koedukative Gruppen in Neuss)
  • eine 5-Tage-Gruppe (in Köln-Bilderstöckchen)
  • zwei familienorientierte Tagesgruppen auf dem Gelände des Raphaelshauses in Dormagen
  • eine familienorientierte Tagesgruppe mit integrierter Schulklasse (InTag)
  • drei sozialraumorientierte Tagesgruppen (in Köln und Neuss)
  • eine Familiengruppe
  • 25 Plätze in Erziehungsstellen (pädagogische Fachfamilien mit flankierender Beratung)
  • FAM (FamilienAktivierungsManagement) als Kurzzeithilfe für Familien in Krisen
  • eine Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung (Raphaelschule) mit ca. 140 Schülerinnen und Schülern
  • Schulsozialarbeit (für ca. 12 externe Schüler)
  • Ausbildungs- bzw. Praktikumsplätze in den Bereichen Gärtnerei, Reitstall (Pferdewirt Zucht und Haltung) und Küche

Die pädagogischen Säulen der Arbeit

  1. Wertorientierung: Die christlichen Feste bestimmen den Jahresablauf in kind- und jugendgemäßer Form, und die christliche Ethik bestimmt alle Handlungsvollzüge der Pädagogik.
  2. Strukturierte und wertschätzende Gruppenpädagogik.
  3. Integrierte Schule (Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung).
  4. Erlebnispädagogik als handlungsorientiertes und herausforderndes Angebot basierend auf den Natursportarten Klettern, Kanu, Wandern, Fahrrad…
  5. Sportpädagogik in den Bereichen Ballspiel, Schwimmen…
  6. Tierpädagogik in Verbindung mit Reitpädagogik, Voltigieren, Lama- und Kameltrekking, ausgebildeten Begleithunden in der Gruppenpädagogik.
  7. Kinderzirkuspädagogik als musisch fantasievolles Angebot für alle, die Zirkusatmosphäre lieben und Zirkuskünste erlernen wollen.
  8. Qualitätsmanagement als lernende Institution im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung und einer weit gefächerten Form der Beteiligung und Mitsprache.
  9. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen durch gewählte Gruppensprecher, ein Kinder- und Jugendparlament und transparente Beschwerdewege innerhalb und außerhalb der Organisation.

Weblinks

Literatur

  • Raphael-Info, Jahrgang 4, Ausgabe 3, November 2001, Festvortrag 100 Jahre Raphaelshaus, Dr. Karl Emsbach, 18.09.2001
  • Konzeption, Leistungsbeschreibungen und Fachtexte (siehe Webseite des Raphaelshauses)
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