Reinwardt-Arassari

Reinwardt-Arassari
Reinwardt-Arassari
Golden-collared Toucanet.jpg

Reinwardt-Arassari (Selenidera reinwardtii)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
Familie: Tukane (Ramphastidae)
Gattung: Kurzschnabelarassaris (Selenidera)
Art: Reinwardt-Arassari
Wissenschaftlicher Name
Selenidera reinwardtii
Wagler, 1827

Der Reinwardt-Arassari (Selenidera reinwardtii) ist eine Vogelart aus der Familie der Tukane. Wie bei anderen Kurzschnabelarassaris besteht ein ausgeprägter Sexualdimorphismus. Es werden mehrere Unterarten unterschieden. Die Art kommt in Südamerika vor und wird von der IUCN als ungefährdet (least concern) eingestuft.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsbild

Der Reinwardt-Arassari erreicht eine Körperlänge von 30 bis 33 Zentimeter und gehört damit zu den kleinen Tukanen. Die Männchen der Nominatform haben eine Flügellänge von 11,9 bis 13,3 Zentimetern. Die Schwanzlänge beträgt 9,8 bis 11,7 und die Schnabellänge 5,0 bis 6,5 Zentimeter. Weibchen haben ähnliche Körpermaße, jedoch mit 4,6 bis 5,6 Zentimeter etwas kürzere Schnäbel.[1]

Die Männchen der Nominatform haben eine schwarze Stirn und einen schwarzen Scheitel. Auch Nacken, Kehle und Brust sind schwarz gefiedert. Der Ohrfleck ist gelb, im Nacken verläuft ein gelbes Band. Die Körperoberseite ist dunkel olivgrün. An den Flanken weisen sie jeweils einen großen gelben Fleck auf, die Schenkel sind dagegen ebenso wie die Unterschwanzdecken rot. Der Schwanz ist schwarz, die mittleren sechs Federn haben jeweils braunrote Spitzen. Der Schnabel ist im Verhältnis zur Körpergröße groß. Er ist dunkelrot mit einem schwarzen First und einer schwarzen Spitze. Die unbefiederte Augenregion ist blaugrün, die Augen sind gelb mit jeweils einem dunkelgrauen Fleck vor und hinter der Pupille. Die Wimpern sind bläulich.[2] Die Füße und Beine sind blaugrau. Weibchen unterscheiden sich von den Männchen durch braune Gefiederpartien an Kopf, Kehle, Brust und Nacken.

Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Tukanarten bestehen auf Grund der geringen Körpergröße kaum. Das Verbreitungsgebiet grenzt an das des Gould-Arassaris an, aber überlappt sich nicht mit diesem. Das Verbreitungsgebiet des Reinwardt-Arassari überlappt sich im Nordwesten Brasiliens mit dem des Natterer-Arassaris. Sowohl dem Gould- als auch den Natterer-Arassari fehlen jedoch die schwarze Schnabelspitze, die für den Reinwardt-Arassari charakteristisch ist.[3]

Verbreitungsgebiet und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet ist sehr groß. Es erstreckt sich über den Südosten Kolumbiens, den Osten Ecuadors und vom Nordosten Perus bis nach Westbrasilien. Lebensräume des Reinwardt-Arassaris sind grundsätzlich feuchte Wälder und Waldrandgebiete bis in Höhenlagen von 500 Meter. Die Nominatform kommt ausnahmsweise in Peru jedoch noch in Höhenlagen von bis zu 1500 Meter vor. Der Reinwardt-Arassari bewohnt überwiegend tropische, immergrüne Wälder. Dort wo er auch Bergwälder besiedelt, weisen diese ein reiches Wachstum an Moosen und Epiphyten auf. In geringerer Dichte besiedelt er auch Várzea-Wälder und Waldgebiete in Überschwemmungsregionen. Sekundärwald wird von ihm überwiegend gemieden.[4]

Lebensweise

Der Reinwardt-Arassari ernährt sich anders als die meisten anderen Tukanarten nicht überwiegend von Früchten, sondern ist ein Allesfresser, in dessen Nahrungsspektrum Insekten eine große Rolle spielen. An Termitenhügeln sucht er nach Termiten und er wurde auch bereits dabei beobachtet, wie er Fliegen aus der Luft fängt. Baumstämme und Blattwerk werden von ihm nach Insekten und Wirbellosen abgesucht. Er macht auch Jagd auf Vögel. Gelegentlich schließt er sich während der Nahrungssuche auch anderen Vogelarten an.

Der Reinwardt-Arassari ist territorial. Er verteidigt ein Revier von 275 bis 300 Hektar, nutzt aber nur etwa 35 Prozent davon für seine Nahrungssuche.[5] Die Fortpflanzungsbiologie des Reinwardt-Arassari ist bis jetzt weitgehend unerforscht.

Belege

Literatur

  • Werner Lantermann: Tukane und Arassaris. Filander Verlag, Fürth 2002, ISBN 3-930831-46-5
  • Lester L. Short und Jennifer F. M. Horne: Toucans, Barbets and Honeyguides - Ramphastidae, Capitonidae and Indicatoridae. Oxford University Press, Oxford 2001, ISBN 0-19-854666-1

Einzelbelege

  1. Short et al., S. 348
  2. Short et al., S. 347
  3. Short et al., S. 348
  4. Short et al., S. 349
  5. Short et al., S. 349

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