Chloephaga melanoptera

Chloephaga melanoptera
Andengans
Andengans (Chloephaga melanoptera)

Andengans (Chloephaga melanoptera)

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Halbgänse (Tadorninae)
Tribus: Eigentliche Halbgänse (Tadornini)
Gattung: Chloephaga
Art: Andengans
Wissenschaftlicher Name
Chloephaga melanoptera
(Eyton, 1838)

Die Andengans (Chloephaga melanoptera) ist ein Vogel und gehört zur Familie der Entenvögel (Anatinae). Sie sind ein Bewohner niederschlagarmer Regionen in den Hochtälern der Anden und leben auf einer Höhe zwischen 3.000 und 5.000 Metern. In dieser Region sind Jagd und eine Zerstörung des Lebensraumes selten. Dort wo sie nicht gejagt wird, zeigt die Andengans eine geringe Fluchtdistanz gegenüber dem Menschen und grast zwischen Schafherden auch in unmittelbarer Nähe zu Gehörten. Die Art gilt als in ihrem Bestand nicht bedroht.[1] Es liegen allerdings für diese Art keine genauen Bestandszahlen vor: Ihre Populationsgröße wurde gegen Ende des 20. Jahrhunderts auf 25.000 bis 100.000 Individuen geschätzt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Andengans erreicht eine Körpergröße von 70 bis 80 Zentimetern bei einem Gewicht von 2,5 bis 3,5 Kilogramm. Sie ist kein guter Flieger. Der Schnabel ist rosarot, die Füße sind rot und sie verfügt über ein weißes Gefieder mit schwarzen Schwanzfedern und schwarzen Flügelenden. Die Flügel sind mit schwarzen Flecken versetzt. Die Geschlechter gleichen sich in der Gefiederfarbe. Das Weibchen ist etwas kleiner als das Männchen. Das Mauserschema ist bislang nicht hinreichend beschrieben.[3]

Ein Geschlechtsunterschied besteht bei der Rufen dieser Art. Erregte Männchen rufen pfeifend. Weibchen dagegen gegen dunkle „knak-knak“-Rufe von sich. Während des Weidens geben die Gänse ständig leise Kontaktrufe von sich. Das Weibchen ruft dabei ein weiches „huit-wit-wit“. [4]

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet befindet sich auf den Hochebenen der Anden in Höhen ab etwa 3000 Metern, nahe bei Bergseen oder Hochsümpfen, in Peru, im Süden von Argentinien, im Westen von Bolivien und im Norden von Chile. Dort lebt sie in kleinen Familienbänden oder in Paaren am Rand der Seen oder Sümpfen.

Lebensweise

Die Andengans ernährt sich von Gräsern, von unterschiedlichen Samen und von Wasserpflanzen. Zu ihren Nahrungspflanzen zählen Armleuchteralgen der Gattung Chara, Pflanzen der Gattung Lilaeopsis, Tausendblatt und Nostoc. Etwa 73 Prozent ihrer Zeit verbringt sie mit Weiden. Die Tiere nehmen täglich etwa 208 Gramm Pflanzenmaterial auf.[5]

Der Ganter zeigt ein Balzverhalten, zu dem ein antagonistisches Verhalten gegenüber Artgenossen und anderen Gänsen gehört. Zu den Balzposen gehört ein "Marschieren", bei dem die Füße stark angehoben sind. Die gefalteten Flügel werden dabei vom Körper abgespreizt. Aggressive Männchen drohen mit Flügelschlägen und mit rollenden Kopf- und Halsbewegungen.[6] Das Nest wird in einer Vertiefung am Boden, meist an den Abhängen nahe der Seen, angelegt und mit Pflanzen ausgepolstert. Das Gelege besteht aus 5 bis 10 Eiern, die in einem Zeitraum von 30 Tagen ausgebrütet werden.

Andengänse beim Weiden

Haltung in Europa

Andengänsen wurden das erste Mal ab 1871 vom Londoner Zoo gehalten. Auch die Welterstzucht gelang 1915 diesem Zoo. Sie gehören seitdem zu den regelmäßig gezeigten Tieren in Zoohaltung und werden gelegentlich auch von Privatzüchtern gepflegt. Wesentliche Erkenntnisse über die Lebensweise dieser Tierart wurden an in Gefangenschaft gehaltenen Tieren gewonnen. Sie sind aggressiv gegenüber anderen Gänsen und werden deswegen häufig in großen Einzelgehegen gehalten. Die Tiere brauchen nur eine Bademöglichkeit, Schatten bei Sommerhitze und ein Schutzraum bei nasskaltem Wetter.

Die Nachzucht wurde über lange Zeit unsystematisch betrieben. Die Tierart blieb deswegen in Zoohaltung selten. Neue Tiere wurden in der Regel importiert. Mit einer ernsthaften Nachzucht begann ab 1963 der Wildfowl Trust. Andengänse, die heute in europäischen Zoos gehalten werden, sind in der Regel keine Wildfänge mehr sondern stammen aus diesen Zuchtprogrammen.[7]

Belege

Einzelnachweise

  1. Kolbe, S. 150
  2. Kear, S. 410
  3. Kear, S. 410
  4. Kear, S. 410
  5. Kear, S. 411
  6. Kear, S. 411
  7. Kolbe, S. 151 und 152

Literatur

  • Janet Kear (Hrsg): Ducks, Geese and Swans. Oxford University Press, 2005, ISBN 0198546459
  • Hartmut Kolbe; Die Entenvögel der Welt, Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1

Weblinks


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