- Rigani
-
Rigani ist der Name einer altkeltischen Göttin. Eine Inschrift ihr zu Ehren wurde im heutigen Frankreich in Lezoux aufgefunden, wo sie mit der Göttin Rosmerta gleichgesetzt wurde[1]. In anderen Inschriften wird Rosmerta auch der latinisierte Titel Regina verliehen, den auch andere keltische Göttinnen tragen konnten, so die Göttin Epona[2][3][4][5] und in Zusammenhang mit dem ostkeltischen Gott Teutanus die römischen Göttinnen Juno und Minerva[6].
Inhaltsverzeichnis
Jean Jaques Hatt und die „Gundestrup-Fabel”
Der französische Autor Jean Jacques Hatt greift in seinem Werk „Mythes et Dieux de la Gaule” den Namen der Göttin Rigani auf und verbindet sie mit einer Darstellung auf dem Kessel von Gundestrup, in welchem er den „Kernmythos” der keltischen Mythologie entziffert haben möchte. Hatt zufolge ist Rigani die Mittlerin zwischen Himmel und Erde, die eine gewisse Zeit stets mit dem Himmelsherrn verbrachte um dann hinabzusteigen und sich mit dem Herrn der Unterwelt zu vereinigen.
Der Gott Esus soll laut Hatt Sohn und Geliebter der Muttergöttin sein, welcher nach seinem Tod mittels eines Fruchtbarkeitsrituals und der Opferung eines Stieres zu neuem irdischen Leben erweckt wird. So soll zu Frühlingsbeginn aus der dunklen Wintergestalt Cernunnos (mit einem Hirschgeweih dargestellter Heros der Anderswelt, der stellvertretende Herr der Tiere und Schatzhüter), wieder seine helle Sommergestalt Esus werden, der Beschützer der Menschen[7].
Hatts Deutung des auf dem Kessel dargestellten Mythos wird auch als „Gundestrup-Fabel” bezeichnet.
Kritik an dieser Anschauung
Dagegen stehen u.a. Kritik des österreichischen Keltologen Helmut Birkhan, der Hatts Deutungen als beleglose Spekulationen und Überinterpretation archäologischer Quellen ansieht, da außer Bildnissen keine schriftliche Quellen zur keltischen Mythologie existieren und viele Götterdarstellungen willkürlich und ungesichert mit Namen versehen wurden.[8] Demnach war Rigani lediglich ein Kultname, der manchen Göttinnen verliehen wurde[9]. Der Titel wird übertragen als Königin übersetzt.[10]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Michel Lejeune und Robert Marichal: Textes Gaulois et Gallo-Romains en Cursive Latine. In: Études Celtiques 15. 1976-77, S. 151 ff.
- ↑ AE 1993, 01370
- ↑ Euskirchen 281
- ↑ CIL III, 12679
- ↑ CIL III, 07750
- ↑ Wolfgang Meid: Keltische Personennamen in Pannonien. In: Archaeolingua 20. Budapest 2005, S. 57.
- ↑ Sylvia und Paul Botheroyd: Lexikon der keltischen Mythologie
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten - Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. 1997, S. 379, 446 und 449.
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten - Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. 1997, S. 525.
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten - Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. 1997, S. 988.
Quellen
- Études Celtiques XV 1, 1978, 151-6
- AE 1993, 01370
- Euskirchen 281
- CIL III, 12679
- CIL III, 07750
Literatur
- Sylvia und Paul Botheroyd: Lexikon der keltischen Mythologie. Dietrichs, München 1992, ISBN 3-424-01077-4.
- Helmut Birkhan: Kelten - Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
Weblinks
- diekelten.at: Der Jäger auf dem Rinnbergsattel - Von schwarzen Wilderern und weißen Göttinnen.
- artedea.net: Rigani.
Kategorien:- Keltische Gottheit
- Weibliche Gottheit
Wikimedia Foundation.