- Rocchetta Mattei
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Rocchetta Mattei heißt ein vom italienischen Wunderheiler Cesare Mattei (1809–1896) im 19. Jahrhundert errichtetes burgartiges Schloss im nördlichen Apennin bei Grizzana Morandi in der Provinz Bologna.
Mattei, Literat, Politiker und Erfinder der „Elektromöopathie“, legte den Grundstein zu seinem mittelalterlich und maurisch inspiriertem Bauwerk am 5. November 1850 und bewohnte es ab 1859. Gekrönte Häupter und Berühmtheiten aus aller Welt konsultierten hier den 1847 durch den Papst nach einer großzügigen Schenkung zum Grafen erhobenen Wunderheiler. Auch nach dessen Tod blieb das ungewöhnliche Schloss im Stil des romantischen Historismus ein Zentrum der von Mattei vertretenen Heilmethode. Erst im Zweiten Weltkrieg kam es zum Niedergang.
1959 erwarb Primo Stefanelli das von deutschen Truppen im Krieg beschädigte Bauwerk und widmete es touristischen Zwecken, nach seinem Tod (1989) kam es aber zur Schließung.
Eine 1997 gegründete Bürgerinitiative setzte sich in der Folge für das von Besitzern und Behörden vernachlässigte Bauwerk ein, es kam sogar zur Bildung einer Menschenkette um das Schloss. Der Einsatz der Aktivisten erwies sich als erfolgreich, und im Jahr 2000 kam es zur Eröffnung eines dem Conte Cesare Mattei gewidmeten Museums. Medienberichten zufolge erwarb die Stiftung der Sparkasse von Bologna im Oktober 2005 das Schloss. Die Wiederinstandsetzung des Gebäudes erfolgt aber äußerst schleppend.
In der Rocchetta Mattei wurden die Filme Balsamus (1968) von Pupi Avati und Enrico IV(1984) von Marco Bellocchio gedreht.
Literatur
- Mario Facci: Il conte Cesare Mattei: vita e opere di un singolare guaritore dell' Ottocento, inventore dell' elettromeopatia, construttore delle Rochetta di Riota, Pretta Terme (Bologna) 2002(auf italienisch).
Weblinks
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