- Menschenkette
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Als Menschenkette wird eine Reihe von vielen Menschen bezeichnet, die im Gegensatz zur Warteschlange aktiv zur Verrichtung einer besonderen Aufgabe oder zur Demonstration eines politischen Willens gebildet wird. Hierbei wird sich oft die Hand gegeben.
Die Bildung einer Menschenkette kann sich auch auf die Weitergabe von Gegenständen beschränken, wie z. B. Wassereimern bei einem Brand (dann wird sie als Eimerkette bezeichnet), Sandsäcken bei Hochwasser oder verschiedensten Dingen im Spiel.
Menschenkette als Demostrationsform spannen dabei oft eine Große Entfernung zwischen verschiedenen Orten oder einen Ring um einen Ort. Eine der größten Menschenketten war der Baltischer Weg: Etwa Zwei Millionen Menschen spannten im August 1989 eine Kette über 600 Kilometer in den nach Unabhängigkeit stebenden baltischen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen.
Beispiele
Menschenketten als politische Großereignisse Datum Ereignis Ort Anzahl der Teilnehmer Zweck 1983 Berkshire, England 40.000–80.000 Gegen die Stationierung US-amerikanischer nuklearer Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik Deutschland. 22. Oktober 1983 Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm von Stuttgart nach Neu-Ulm vermutlich über 400.000 Protest gegen die „Nachrüstung“ gemäß NATO-Doppelbeschluss. An diesem Tag protestieren in Deutschland insgesamt ca. 1,3 Millionen Menschen im Rahmen der Friedensbewegung. 23. August 1989 Baltischer Weg Baltikum (von Tallinn bis Vilnius) 2.000.000 Zum Jahrestag des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts für die Unabhängigkeit Estlands, Lettlands und Litauens; am 23. August 1991 wiederholt. 3. Dezember 1989 DDR ca. 2.000.000[1] „Erneuerung und Demokratisierung unserer Gesellschaft – Ein Licht für unser Land“ 2000 Latin American Jubilee 2000 Deutschland 50.000 Für den Schuldenerlass für Entwicklungsländer. 28. Februar 2004 228 Hand-in-Hand Rally Von Keelung bis an die Südspitze Taiwans (ca. 500 km) über 1.000.000 (über 2.000.000 laut Organisatoren) Zur Erinnerung an den Zwischenfall vom 28. Februar 1947 und als Protest gegen die Bedrohung Taiwans durch Raketen der Volksrepublik China. 25. Juli 2004 von Gush Katif (einer Ansammlung israelischer Siedlungen im Gazastreifen) bis zur Klagemauer in Jerusalem (90 km) 130.000 (laut Angaben der Polizei); 200.000 (laut Organisatoren) Als Protest gegen den Plan des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon zum Abriss jüdischer Siedlungen im Gazastreifen. 24. April 2010 KETTENreAKTION![2] von Krümmel bis Brunsbüttel über 100.000 Zwei Tage vor dem Jahrestag von Tschernobyl, Protest gegen eine mögliche Verlängerung der Laufzeiten von deutschen Atomkraftwerken durch die Bundesregierung[3] 9. Oktober 2010 KettenreAktion Bayern[4] München, "CSU Landesleitung" bis zum "Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit"[5] über 25.000 (50.000 laut Organisatoren) Protest gegen die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken[6] 12. März 2011 Anti-Atom-Menschenkette[7] von Neckarwestheim bis Stuttgart 60.000 Protest gegen die Laufzeitverlängerung durch die Bundesregierung unter dem Motto "Atomausstieg in die Hand nehmen". Zufällig genau einen Tag nach Beginn der Nuklearkatastrophe von Fukushima.[8] Einzelnachweise
- ↑ Hanns Jürgen Küsters, Daniel Hofmann (Bearbeiter), Bundesministerium des Innern (Hrsg.): Deutsche Einheit: Sonderedition aus den Akten des Bundeskanzleramtes 1989/90. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, Oktober 1998, ISBN 978-3-486-56361-0 (Dokumente zur Deutschlandpolitik), S. 601 (online)
- ↑ Homepage der Veranstalter
- ↑ MDR-Nachrichten
- ↑ Homepage der Veranstalter
- ↑ Route der Menschenkette
- ↑ BR-Online
- ↑ Homepage der Veranstalter
- ↑ Tagesspiegel
Weblinks
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