Roederbehandlung

Roederbehandlung
Die Detrituspfröpfe bei einer Mandelentzündung stellen sich weißlich dar.

Die Roederbehandlung (auch das Rödern)[1] [2] bezeichnet ein naturheilkundliches, mechanisches Verfahren, bei dem die Detrituspfröpfe aus den Gaumen- und Rachenmandeln entfernt werden. Das Rödern wird als Alternative zur operativen Entfernung der Gaumenmandeln propagiert.[3] Für das Verfahren existiert kein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis.

Erstbeschreiber ist der Elberfelder Internist und Neurologe Heinrich Roeder (1866-1939). Er stellte 1912 die These auf, dass die Mandeln als Ausscheidungsorgane eine zentrale Stellung im Lymphgefäßsystem einnähmen.[4]

Anwendungsgebiete und Durchführung

Im Normalfall werden die Mandeln bei Kau- und Schluckbewegungen mitbewegt, wobei sie sich auch von dem Sekret in ihren Krypten reinigen, also bildlich gesprochen dieses „ausscheiden“.

Die Roederbehandlung unterstützt diese Selbstreinigung, indem die Mandeln massiert und bakterielle Ablagerungen bzw Mandelsteine mittels einer Glasglocke abgesaugt und somit Keimherde entfernt werden. Röder ging davon aus, dass mit dieser Prozedur die „entgiftende“ Funktion der Mandeln gesteigert und so reflektorisch Einfluss auf die verschiedensten Organe ausgeübt wird.

Neben der Gaumenmandelabsaugung besteht die Roederbehandlung aus einer Massage der Rachenmandeln mit einem wattearmierten Haken, der Gaumenmandeln mittels eines bewatteten Fingers sowie der Nasenschleimhaut durch eine wattearmierte Knopfsonde.[4]

Die Roederbehandlung soll eine positive Allgemeinwirkung und günstige Wirkung auf örtliche Krankheitsvorgänge bis hin zu einer Abheilung chronischer Mandel- wie auch Nasen-Rachenschleimhautentzündungen erzielen. Bei Fasten- und Rohkostkuren, insbesondere bei Hochdruckbehandlung, wird die Roederbehandlung als Reinigungsmaßnahme des Körpers durchgeführt.[4]

Literatur

  • Alfred Brauchle: Die Massage der Mandeln. Dr. med Heinrich Roeder. In: derselbe: Geschichte der Naturheilkunde in Lebensbildern. 2. erw. Aufl. von Große Naturärzte. Reclam Verlag, Stuttgart 1951, S. 201-204
  • Dr. med. Ernst Meyer-Camberg: Das praktische Lexikon der Naturheilkunde, Gondrom, Bindlach 1996
  • Susann Krieger: Pathologie-Lehrbuch für Heilpraktiker - Nachschlagewerk mit Therapiehinweisen, Sonntag, Stuttgart 2006
Einzelnachweise
  1. Buchinger O.: Das Heilfasten: Und seine Hilfsmethoden als biologischer Weg, Georg Thieme Verlag, 2005, S.58ff., ISBN 3830453159, hier online
  2. Heinrich Roeder (* 12. September 1866 Dortmund - 20. Oktober 1919)
  3. Heyll U.: Wasser, Fasten, Luft und Licht: die Geschichte der Naturheilkunde in Deutschland, Campus Verlag, 2006, S.206, ISBN 3593379554, hier online
  4. a b c Buchinger A., e.a.: Das Original: Buchinger-Heilfasten: warum Heilfasten so einfach ist, wie Naturheilkunde und Meditation Ihre Fastentage bereichern, dem Leben eine neue Richtung geben, Georg Thieme Verlag, 2004, S.92, ISBN 3830421222, hier online
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