- Weinroter Graustiel-Täubling
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Weinroter Graustiel-Täubling Der Weinrote Graustiel-Täubling (Russula vinosa)
Systematik Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes) Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae) Ordnung: Sprödblättler (Russulales) Familie: Täublingsartige (Russulaceae) Gattung: Täublinge (Russula) Art: Weinroter Graustiel-Täubling Wissenschaftlicher Name Russula vinosa Lindblad(1901) Der Weinrote Graustiel-Täubling (Russula vinosa, Syn.: Russula obscura) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsartigen. Der seltene Täubling kommt in subalpinen Nadelwäldern vor und ist an leicht an seinem rot- oder purpurbraunem Hut und dem grauenden Fleisch und den schwärzenden Lamellen zu erkennen.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Fruchtkörper
Der Täubling ist vom Erscheinungsbild dem Orangerotem Graustiel-Täubling recht ähnlich. Der 5–10 cm breite Hut ist aber schon bald ausgebreitet, dann niedergedrückt und im Alter sogar trichterförmig vertieft. Der Rand ist eingebogen. Die Hutfarbe ist meist rotbraun bis purpurbraun, in der Mitte mehr oder weniger kastanienbraun, manchmal mehr rötlich bronze-, kupferfarbig oder schmutzig gelblich. Mitunter ist die Mitte auch olivgrün oder rosa oder mehr oder weniger blass violett bis ockerlich bräunlich entfärbt. Die Huthaut ist ziemlich glänzend, bei Trockenheit aber eher matt und am Rand fast bereift. Sie ist etwa zu 2/3 abziehbar.
Die entfernt stehenden, ziemlich spröden Lamellen sind cremefarben bis blass gelblich gefärbt und werden später mehr oder weniger schmutzig gräulich oder verfärben sich vom Rand her schwärzlich. Das Sporenpulver ist hellocker (IIIa-IIIb nach Romagnesi).
Der oft runzelige Stiel ist 4–7 (–10) cm lang und 1–2 selten 3 cm breit. Er ist zuerst weiß und wird im Alter schmutzig gräulich bis schwarz. Das Stielfleisch ist recht schwammig.
Das weiße und im Schnitt mehr oder weniger rötende Fleisch schmeckt mild und graut oder schwärzt im Alter. Ein Geruch ist kaum wahrnehmbar. Mit Eisensulfat verfärbt sich das Fleisch grünlich bis gräulich, mit 10% Formalin rötlich. Die Guajakreaktion ist langsam und nur schwach ausgeprägt.[1][2]
Mikroskopische Eigenschaften
Die Sporen sind 8–11 µm lang und 7,5–8,5 µm breit und mit isolierten, feinen stachligen Warzen besetzt. Die Zystiden sind manchmal bis zu 100 µm lang, an der Spitze mehr oder weniger keulig oder verschmälert. Die kutikulen Hyphenendzellen sind 3–4 µm breit und gleichförmig. Die Primordialhyphen sind 5–7 µm breit und weisen raue Inkrustierungen auf. In der Subcutis kommen Laticiferen vor, die sich mit Sulfobenzaldehyd nur schwach anfärben.[2][3]
Ökologie und Verbreitung
Der Weinrote Graustiel-Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizapilz, der mit verschiedenen Nadelbäumen eine Symbiose eingehen kann. Man findet ihn in feuchten, sub- bis alpinen oder borealen Nadelwäldern und kontinentalen Torfmooren. In den Alpen kann er bis in die Zirbelregion aufsteigen. Der Täubling bevorzugt eher saure Böden.[4]
Der seltene Täubling kommt in Europa und im Nordosten von Nordamerika[3] vor. Nur in Nordeuropa ist er etwas häufiger.[2][4]
Tabelle mit europäischen Ländern, in denen der Weinroter Graustiel-Täubling nachgewiesen wurde.[4][5] Süd-/Südosteuropa Westeuropa Mitteleuropa Osteuropa Nordeuropa Spanien,
Italien,
Slowenien,
Bulgarien[6]Frankreich,
GroßbritannienSchweiz,
Deutschland,
Österreich,
Tschechien,
PolenEstland Dänemark,
Norwegen,
Schweden,
FinnlandIn Deutschland ist die Art allgemein sehr selten, in vielen Bundesländern wird sie auf der Roten Liste in der Gefährdungskategorie RL1 geführt, lediglich in Mecklenburg-Vorpommern scheint sie etwas häufiger zu sein.
Systematik
Infragenerische Systematik
Der Weinrote Graustiel-Täubling ist ein Vertreter der Untersektion Integroidinae, einer Untersektion die innerhalb der Sektion Lilaceae steht. Die Untersektion vereinigt mittelgroße Täublinge mit ocker- oder blass gelben Sporenpulver, deren Fleisch graut oder schwärzt. Das Fleisch schmeckt mild, in den Lamellen aber bisweilen deutlich scharf. Die Huthautdeckschicht (Epicutis) enthält inkrustierten Primordialhyphen aber keine Dermatozystiden.
Unterarten und Varietäten
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Bedeutung
Der Weinrote Graustiel-Täubling ist essbar, sollte aber aufgrund seiner Seltenheit in Deutschland geschont werden.
Literatur
- Russula vinosa (englisch). Russula Datenbank. CBS Fungal Biodiversity Center. Abgerufen am 27. April 2011.
- H. Romagnesi: Russula vinosa (franz.). In: Les Russules d’Europe et d’Afrique du Nord (1967). MycoBank, the Fungal Website. Abgerufen am 27. April 2011.
Einzelnachweise
- ↑ Marcel Bon (Hrsg.): Pareys Buch der Pilze. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09970-9, S. 64.
- ↑ a b c Monographic Key to European Russulas (1988) (PDF; 1,4 MB). Englische Übersetzung von M. Bons Russula-Schlüssel: S. 92. The Russulales Website. Abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ a b Roger Phillips: Russula vinosa. Rogers Mushrooms. Abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ a b c Russula vinosa in der PilzOek-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 21 August 2011.
- ↑ Weltweite Verbreitung von Russula vinosa. In: data.gbif.org. Abgerufen am 21 August 2011.
- ↑ Cvetomir M. Denchev & Boris Assyov: Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria. In: Mycotaxon. 111, 2010, ISSN 0093-4666, S. 279–282 (http://www.mycotaxon.com/resources/checklists/denchev-v111-checklist.pdf, abgerufen am 31. August 2011).
Weblinks
Commons: Russula vinosa – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Sporenzeichnung von Russula vinosa nach H. Romagnesi, (1967), Website des CBS Fungal Biodiversity Center. Abgerufen am 26. April 2011.
- Synonyme von Russula vinosa. Index Fungorum, abgerufen am 27. April 2011.
- Foto(s) von Russula vinosa. Russulales News, abgerufen am 27. April 2011.
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